Lippen weg!

Ich kann es nicht leiden, wenn mich jemand auf die Stirn küsst. Das ist ähnlich dem Kopftätscheln oder dem in die Wange kneifen. Das sind Gesten die man bei kleinen Kindern anwendet, um sie zu loben, man aber nicht genug Zeit hat sich wirklich mit ihrem Tun und Handeln auseinanderzusetzen.
Mal schnell im Vorbeigehen ein „Brav!“ hinrotzen oder auf ein sechsminütiges „Mama? Mama? Mama? Mama? – Du Mama? Mama? …“ mit einem „sehr schön.“ das Bild des Sohnes würdigen, ohne dabei den Blick vom Fernseher abzuwenden.

Küsse auf die Stirn sind für mich etwas wahnsinnig flüchtiges, so wie das wegschnippen einer Zigarette, wenn man am Filter angekommen ist: eben die unattraktivste Form von körperlicher Nähe und Berührung, die es gibt.

Sicherlich mag es Menschen geben, die dies genau anders sehen. Für die eine Kuss auf die Stirn eine tiefe und innige Erklärung von Vertrauen ist.

Für mich ist Vertrauen, wenn man sich gegenseitig seine Hämorrhoiden zeigt oder jemandem seine EC-Karte sorglos überläst. Sicherlich aber kein Kuss auf die Stirn!

Danke, dass wollt ich nur mal los werden!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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7 Gedanken zu „Lippen weg!

  1. Diese „Stirn-Küss-Geste“ fällt für mich in die gleiche Kategorie, wie die „Hand-auf-die-Schulter-leg-Geste“ verbunden mit (wichtig: traurigen Blick dabei nicht vergessen): „Da müssen wir alle durch!“ oder noch besser „Das wird schon wieder!“

    Hat sich danach nicht jeder von uns schon einmal besser gefühlt?

  2. … aber immer noch besser, als Oma, wenn sie Ihr altes Taschentuch aus der Schürze holt, drauf spuckt und Dir damit Schokoladenflecken auf der Wange weg macht. Oder?!

    Wo wir gerade beim Thema Oma sind: ICH habe meiner Oma immer vertraut. Sie auch mir. Aber Ihre Hämorrhoiden wollte ich niemal sehen.

    Lief das iPod Backup?

  3. Also ich finde so einen Kuss auf die Stirn nicht schlimm.

    Für mich ist das eher was ganz besonderes. Ich zeige damit das ich Vertrauen habe und wirklich 100% hinter dem Menschen stehe.
    Das kann man irgend wie nicht so richtig erklären. auf jedenfall Mach ich sowas nicht einfach so.

    Ich glaub ich habe so ein „Auf die Stirn Kuss“ bisher erst zwei Frauen gegeben. Und die beiden sind mir wahnsinng wichtig bzw. ich stehe 100% hinter ihnen und bin immer für Sie da.

  4. mhmm… also ich finds auch nicht so oberflächlich.

    allerdings wohl auch nicht so intensiv wie bluehilltec. liegt wohl daran, dass meine frauen immer sehr viel kleiner waren… da liegt die stirn einfach so viel besser als der rest des körpers :D

  5. Ihr beschreibt alle ein grundliegendes Problem: Der Sender (Küssende) möchte etwas mitteilen, was beim Empfänger (Geküsste) anders verstanden wird. Nonverbale „Kommunikation“ ist da nicht besser als verbale. Ich (als Sender) würde es auch eher als besonders lieb gemeinte Zuwendung verstanden wissen wollen.

  6. Auch wenn ich bisher von erst einem Menschen ( = Mann) Stirnküsse bekommen habe, von dem ich weiß, dass er damit sein Vertrauen in das, was uns verbindet, ausdrücken und mir zeigen wollte, dass er für mich da ist, wenn ich ihn brauche, wollte ich diese „Auf-die-Stirn“-Küsse nicht.

    Weil sie nämlich auch heißen: „Ich kann dir nicht mehr sein als ein ‚guter‘ Freund.“ Solche Küsse sind gefährlich, weil sie gleichzeitig Nähe und Distanz ausdrücken. Nach einem „Kuss-auf-die-Stirn“ fühlte ich mich bisher immer unwohl.

  7. Wenn ich auf die Stirn küsse, dann weil mir kurz vor knapp bewusst wird, dass ich den Mund DIESER Frau jetzt besser nicht küssen sollte, da sonst alles zu spät ist. Also weichen die bereits gespitzten Lippen schnell nach oben aus, um nicht vollkommen wie der Oberdepp dazustehen ;)

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