Ich denke, …

Manchmal schreibe ich Texte, die einfach so aus mir raus sprudeln und bei denen ich nicht das Gefühl habe, dass Sie viel Zustimmung oder Feedback bekommen werden. Das sind die Beiträge, über die ich nicht weiter nachdenke, die mir einfach im Kopf rum spuken, die sich manchmal über Tage hinweg aus einem inneren Dialog mit mir selber entstehen und zum Schluss nur noch in die Tastatur gehauen werden müssen. Meist sind das dann genau die Beiträge, die überdurchschnittlich viel Feedback erhalten. Weiterführende Meinungen, gegenteilige Meinungen und ja, auch die ein oder andere Zustimmung.

Eigentlich, obwohl diese oberflächlich betrachtet einfach nur aus ein paar Zeilen von Wortketten bestehen, sind das die intimsten, ehrlichsten und exhibitionistischsten Beiträge überhaupt. Jemand zu erzählen, welche Zahnbürste man benutzt oder welche BH-Größe man hat, ist nicht wirklich schwer. Das sind Fakten, die jeder Mensch in der einen oder anderen Weise von sich nennen kann (BH-Größen wären bei Männern natürlich wieder ein heikles Thema).

Gedanken und Meinungen sind etwas, was natürlich im Kopf eines jeden Menschen umher schwirrt. Diese aber mit anderen, fremden Menschen zu teilen bringt automatisch die Gefahr mit sich, angreifbar zu werden, aber auch, mit einer anfänglich kleinen Gedankenwolke später einen ganzen Horizont zu füllen.

Ich gewähre einen Einblick in meinen Kopf, welcher unweigerlich mit meiner Seele verknüpft ist. Gedanken entstehen in einem Dialog zwischen Kopf und Seele. Wer es nicht so melodramatisch möchte, könnte es auch zwischen „Kopf und Bauch“ nennen.

Ihr Feedback ist letztendlich der Input für meinen Kopf, um einen Gedanken weiter zu denken. Ich schiebe ihn dann von links nach rechts und lasse ihn natürlich auch von meinem Bauch abgleichen. Was raus kommt, ist möglicherweise ein neuer Gedanke, eine neue Meinung oder sogar eine neue Idee.

Worauf ich hinaus will? Kommunikation ist alles. Zwischen Ihnen und mir, zwischen Ihnen und anderen, zwischen meinem Kopf und meinem Bauch.

Ich bin kommunikationssüchtig … das ist auch ein Gedanke, der mir zum Thema „Warum bloggst Du?“ kam.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Ich denke, …

  1. Ich würde einfach stumpf sagen „Wir Blogger sind diejenigen, die früher allen mit Ihren Theorien auf die Nerven gingen – bis wir Gleichgesinnte fanden!“

    Aber mal echt, man bloggt teilweise weil man loswerden will was man denkt ohne gleich jedem irgendwas mitzuteilen. Deswegen sind die spontanen Gedankengänge die man hat auch die besten. Man liest es quasi heraus :)

    Einen sonnigen Gruß aus Dortmund :)

  2. Ich war vorein paar Tagen auf einer Seite, da beschwerte sich jemand, sein Blog würde sich nicht lohnen, da er ja leine Kommentare erhält. Das hat mich geärgert, denn ist es das worauf es ankommt? Ich denke nicht.
    Ich schreibe in erster Linie für mich, um Sachen loszuwerden, denn das tut gut. Trotzdem ist es natürlich schön, ein Feedback zu bekommen..oftmals sind die Gedanken anderer zu einem Thema das mich selbst beschäftigt wirklich hilfreich, den eigenen Gedankenwust zu ordnen…
    Frei nach dem Motto Therapiegruppe B.L.O.G.G.E.R, schön nachzulesen bei http://www.maerchenonkel.org :wink:

  3. Definiere mir doch jemand mal: »wir Blogger«.
    Wenn das eine biologische Rasse ist, gehe ich mit dem »Wir« konform. Ansonsten aber, gibt es kein »wir Blogger«.

    Menschen sind im Netz nicht anders als sonst. Auch wenn sie bloggen.

    Zum Thema:
    Passt scho, Pia.

  4. da muß ich ebola zustimmen. wir haben alle oberflächlich betrachtet nur soviel gemeinsam … das net. :roll:
    zum text würde ich sagen…. einfach nicht so viel gedanken drüber machen. einfach machen. :cool:
    ob’s nun aus exibitionismus oder aus mitteilungsbedürfnis oder aus kalkül“gebloggt“ wird… wurscht! solange es dir spaß macht und deinen lesern. so what?! :grin:

  5. frau pia, ich halte sie für stark !

    im übrigen bedeutet etwas zu formulieren, sei es in wort oder schrift, dinge zu klären, dinge zu konkretisieren, die niedergeschrieben oder ausgesprochen ihr gewicht verändern, evtl. verlieren und blicke auf neue horizonte öffnen.

    wie schön und wie ehrenvoll für die welt, dass sie, frau pia, ihre gedanken teilen. sich damit angreifbar machen, damit aber auch nähe entstehen lassen.

    beste grüße

  6. >> Kommunikation ist alles

    Auf jeden Fall! Warum gibt es sowenig davon? Warum werden immer emails mit dem Inhalt:“Mach mal…“ geschickt, obwohl der andere gegenüber sitzt? Emails sind ja auch Kommunikation, aber ist das hier nötig?

    Greift zum Äußersten, liebe Leute, redet miteinander! Nichts ist so wichtig, wie die (sinnvolle) Kommunikation. Nichts gegen emails – ich fülle gern die virtuellen Postkästen. Aber, wenn sie/er mir gegenübersitzt???

    Reden ist gold, schweigen ist schrott. *imho*

  7. der Mensch ist ein soziales Wesen und auf Kontakt angewiesen, so formuliert mir begegnet im Vorwort eines Lehrbuchs, ich finde den Satz nur nicht mehr in den Lehrbüchern, die ich in meinem Schrank habe, es wird wohl eines aus der Bibliothek gewesen sein, das ich dann irgendwann zurück geben musste. Was der Satz ausdrückt, ist der Umstand, daß Homo, so, wie es heute über die Erdoberfläche wandelt, halt ein Herdentier ist, was ist man denn, wenn man alleine durch die Lande zieht, schau die Ameise an, die so winzig wie sie ist, als Einzelne kaum zu sehen ist, der ganze Staat dazu jedoch um so beeindruckender daherkommt.
    wen verwundert da Deine Sucht nach Kommunikation, nach Austausch, nach Kontakt? Nach Leben? Und damit ist nicht das Leben gemeint, das mit atmen, trinken, essen beschrieben ist, sondern das, was darüber hinaus geht, uns zu dem macht, was wir sind, eben dem Herdentier, das in der Gruppe erst erfolgreich in der Evolution bestehen konnte, trotz im Vergleich eher minderwertiger Hardware, abgesehen von unserem in Relation zum Körper eher groß geratenen Gehirn, in dem dann eben das entstanden ist, was wir heute sehen, Kunst, Kultur, Politik, Technik…
    Und so wünsche ich Dir einen wunderschönen Sommer, lass es Dir gut gehen!

  8. @markus:
    ich sitze auch gern jemandem gegenüber und unterhalte mich in der real existierenden welt. aber auf kommunikation im netz möchte ich trotzdem nicht mehr verzichten. es kommt doch, wie bei allem im leben, auf die richtigen verhältnisse an. ich denke, bei den meisten bloggern stimmt dieses verhältnis zwischen realität und virtualität. wovon sollten sie denn sonst auch erzählen? :wink:

  9. Schöner Artikel, aber kommen wir zum wesentlichen zurück. Wie war das mit dem BH? Bin ganz Ohr, nein Auge, noch viel besser.

  10. Ich habe das zarghafte Gefühl, dass mein Text teilweise mißverstanden wurde.
    Ich mache mir keine Gedanken darüber, warum es so ist. Ich zweifle nicht an mir, an meinen Gedanken, an meiner Sucht nach Kommunikation.
    Ich habe es einfach mal festhalten wollen. :)

    Ehrlich, fleißig, sparsam: aufmerksame und treue Leser bekamen die Frage bereits beantwortet. Tja.

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