Podcast #37: Ein kleiner Problemfall

Scheidungskinder sind nicht automatisch Problemfälle. Leider wurde ich oft mit eben dieser Behauptung konfrontiert und ärgere mich auch heute noch maßlos darüber. Meine Geschichte und Meinung zum Thema gibts heute hier zu hören. Eure Meinung ist mir diesmal aber besonders wichtig.

Diesmal gewinnt der zweite Einsender.

Podnotes:
juergenworld Podcast

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Daily Me #37: Ein kleiner Problemfall
(6,2 MB – 13:19 min)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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13 Gedanken zu „Podcast #37: Ein kleiner Problemfall

  1. scheidung war fast das beste was mir passieren konnte, taschengeld von 2 elternteilen, wenns bei dem einen zu doof war oder man mist gebaut hatte, ist man zum anderen teil und überhaupt wars beim vadder immer besser, da war man seltener und hatte viel mehr freiheiten ;-)

    ich hab dadurch nur tolle erfahrungen gewonnen und hatte nie probleme damit. seit ich denken kann, sind meine eltern geschieden (vorher hab ich vielleicht unterbewusst verdrängt :-)) aber gedanken hab ich mir keine darüber gemacht.

    *sarkasmus on* kann ich also nur jedem empfehlen *sarkasmus off*

    gruß,

    tobi

  2. ich bin kein scheidungs kind aber in einefall in meiner grundschul klasse war es so das der junge das nicht besonders vertragen hatt und er hatt dann plötzlich schlechte notne gehapt hatt mit 10 geraucht und hatt dann sich in jerder pause geschlägert und war akresiev und und und

  3. Auch schrecklich:

    Nachdem man erzählt hat, dass die Eltern geschieden sind: Schweigen und ganz betroffenen Gesichtsausdruck machen („Ach du armer du…“)

    :notfunny:

  4. @bertoniloose: Woher wollen Sie denn so genau wissen, daß der besagte Junge genau diese Situation nicht vertragen hat und deshalb schlechte Noten mit nach Hause brachte, mit 10 anfing zu rauchen, sich in jeder Pause geschlagen hat und aggressiv war?
    Dieses Verhalten habe ich in meiner Schulzeit auch bei Nicht-Scheidungskindern beobachten können/müssen.

    Ich glaube, in vielen Fällen wären die „Problemfälle“ unter den sogenannten Scheidungskindern auch ohne Scheidung der Eltern entstanden.
    Die Eltern haben immer noch einen Erziehungsauftrag, ob geschieden oder nicht! Kommen sie diesem nicht nach, haben sie über den sexuellen Akt nicht hinausgedacht und im Laufe der Jahre auch wenig hinzugelernt!

    Herr H.

  5. Dem möchte ich zustimmen. Es gibt sicherlich ebenso viele verheiratete Eltern, die bei ihrem „Erziehungsauftrag“ versagen. Eine Scheidung führt doch nicht dazu, dass die zuvor so verantwortungsvollen Eltern auf einmal das Interesse an ihren Kindern und deren Erziehung verlieren.
    Sicherlich gibt es Kinder, die unter der Scheidung ihrer Eltern (anfänglich) leiden. Sollte sich aber ein „Problemfall“ daraus entwickeln, dann liegt da bestimmt noch mehr im Argen…

  6. Ich bin auch ein Scheidungskind … und ob ich mich nun anders entwickelt hätte wenn meine Eltern zusammengeblieben wären, das sei mal dahingestellt.
    Ich finds auf jeden Fall schwierigimit der situation zu leben. Ich kann das zwar mittlerweile nachvollziehen, warum es damals sein muste … aber es war doch schon recht anstrengend und unschön.
    Nur das Scheidungskinder anders oder dümmer/schlechter sind als andere ist absoluter Bockmist. was ist mit den Kindern wo ein Elternteil stirbt .. ? ist das was anderes ? Ist das nicht sogar für ein Kind traumatischer ???

  7. Nicht nur die Trennung der Eltern entscheidet darüber, ob eine Scheidung „schlimm“ ist, sondern der Umgang der Eltern mit der Situation danach. Im schlimmsten Fall sehen die Elternteile das gemeinsame Kind als negativ-besetztes Spiegelbild des Ex-Partners (Folge: „PAS“) und es findet sich keine neue Bezugsperson. Aus einer solchen Situation finden die wenigsten Kinder aus eigener Kraft heraus.

  8. liebe frau pia!

    herzlichen dank für die glückwünsche an meinen sohn :-) !!!

    ach ja – meine antwort ist ein bisserl länger und findet sich in meinem podcast – kurz gesagt, es ist ja nicht nur eine frage der eltern, sondern auch wer sich, wie einmischt (gerichte, …) – solange ein kind den freien und liebevollen zugang zu beiden eltern hat, wird es wahrscheinlich mit der situation umgehen können; wenn aber niemand auf die bedürfnisse des kindes hört und alles BESSER WEISS als das kind, dann droht schwerer schaden.

    gut ist es aber nie …

    wunderschönen sonntag!

  9. Natürlich ist das wieder so eine Vorurteils- und „nicht alle über einen Kamm scheren“-Geschichte…

    Ich kann aber nur aus meinen Erfahrungen sprechen. Und die sind, dass ich einen Kumpel habe, der damit offensichtlich recht gut umgehen kann und keine Probleme hat.

    Ich aber auch mindestens 3 Freunde/innen habe, bei denen man auch als Nicht-Psychologe einen deutlichen „Schaden“ feststellen kann…
    Wie sich das äußert, will ich gar nicht weiter ausführen, wäre auch zu lang hier.

    Ich glaube, das hängt mal wieder ganz stark vom Charakter des Kindes ab, wie alt es zu dem Zeitpunkt ist und wie die Trennung verläuft usw.
    Also man kann es logischerweise -wie immer- nicht verallgemeinern, aber meine persönlichen Erfahrungen bestätigen dieses Vorurteil eher.

  10. Ich muss ja sagen, dass mir die Ehe meiner Eltern wesentlich mehr geschadet hat, als schlussendlich ihre Scheidung. Die Scheidung war etwas Gutes, etwas, nachdem ich mich mit 8 Jahren sehnte, etwas, was ich im Alter von 12 erst bekam.

    Allerdings habe ich auch nie Erfahrungen der Art, wie Sie sie schildern, gemacht. Meine Konzentrationsschwäche, Aggresivität und Scheißegal-Haltung haben Lehrer und Erwachsene in meinem Umfeld nie hinterfragt. Ich war einfach nur das vorlaute Gör, der kleine unbequeme Störenfried, den es fern zu halten galt.
    Das hat meiner Persönlichkeit zwar nicht geschadet, hat sie eher gefestigt wie ich mit einigem Abstand feststellen kann, allerdings hat diese „Egal was mit dem Kind ist, es ist schlecht in allen für mich interessanten Belangen“-Haltung eine saubere Schullaufbahn gekostet.

    Womit ich nicht sagen möchte, dass ich nicht nachvollziehen könnte, warum Sie sich über solche Vorurteile geärgert haben :)

  11. mmh … nachdem ich jetzt alle Kommentare gelesen hab, muss ich mich dann wohl als Problemfall outen: Ich bin Scheidungskind und mir ist die Scheidung nicht gut bekommen. Aber das das jetzt an der Scheidung selbst lieg, würde ich bezweifeln. Es liegt wohl eher an dem Rosenkrieg, der auf den Schultern der Kinder ausgetragen wurde … mit Methoden ála „ich bring mich um, wenn du dem Gericht nicht sagst, das du zu mir willst“. Noch dazu lief das Ganze mitten in meiner Pubertät ab, wo man eh etwas empfindlicher ist. Ich würde jetzt mal behaupten wollen, daß eine Scheidung zu einem früheren Zeitpunkt und ohne Rosenkrieg für meinen Bruder und mich besser gewesen wären. Eine Scheidung auf Kosten der Kinder finde ich eh unverantwortlich!
    Von anderen Leuten wurde ich nie als das Problemkind = Scheidungskind gesehen. Ich denke auch nicht, das man das pauschalisieren sollte.

  12. @serotonic
    finde es klasse, daß du dich geoutet hast. ich glaube daß viele „betroffene“ es sich erst im späteren verlauf ihres lebens selbst eingestehen können. in meinem fall hatte ich lange zeit keine probleme damit, jedoch als meine ehe scheiterte (im verflixten 7.Jahr)…holten mich diese „altlasten“ wieder ein. ich weiß noch wie heute, daß ich mir als kind fest vornahm, es meinen eltern nicht gleichzutun…und dann passiert es dann doch… es gibt viele verschiedene auswirkungen, sicherlich mag das auch mit den jeweiligen persönlichkeiten zu tun haben, jedoch haben langzeitstudien gezeigt, daß es bei scheidungskindern so ne art „backflash“ – Erlebnis gab und man sich mit mehr oder weniger Probleme auseinandersetzen muß.

    Hier ein Auszug einer wissenschaftlichen Studie über dieses Thema:

    Studienarbeit von Kai Töbermann „Die Folgen der Scheidung für das Kind“
    Link für die komplette Studie: http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/soa/23820.html

    7. Zusammenfassung

    Wie man in der vorliegenden Studienarbeit erfahren konnte, bedeutet eine Scheidung für Kinder immer ein schmerzliches und sehr einschneidendes Erlebnis, welches an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit geht. Die Änderung der Lebenssituation, ist gleichzusetzen mit einem Zusammenbruch der Grundlage auf dem das kindliche Leben aufgebaut hat, nämlich dem Zusammenleben mit Mama und Papa. Das Wechselbad der Gefühle der Eltern verunsichert die Kinder. Sie fühlen sich ohnmächtig und spüren, dass sie kaum Einfluss auf das haben, was rund um sie geschieht. Da die Eltern im kindlichen Denken einfach zusammengehören, wirkt die bevorstehende Trennung wie ein Schock.
    Scheidungskinder haben direkt nach der Scheidung besondere Bedürfnisse und Gefühle. Vergessen dürfen wir nie, dass viele Scheidungskinder sich mitverantwortlich fühlen für die Scheidung. Darum plädieren Therapeuten dafür, Kinder rechtzeitig in den Trennungsprozess einzubeziehen und ihnen auf ihre Fragen zu den Folgen altersgerechte Antworten zu geben. So können sie begreifen, dass das Paar sich trennt, die Eltern aber erhalten bleiben. Abzuraten ist in jedem Falle, Sohn oder Tochter als Gesprächspartner für die eigene Wut und Verzweiflung zu missbrauchen. Häufig tragen die Geschiedenen noch Jahre nach der Trennung ihren Streit und ihre Konflikte zu Lasten der Kinder aus. Es gibt wohl selten Kinder, die die Scheidung ihrer Eltern als etwas Beglückendes empfinden. Kinder werden traurig, fühlen sich einsam. Diese kindliche Erfahrung verunsichert früher oder später das Vertrauen in die Zuverlässigkeit menschlicher Beziehungen. Eltern kann man nur immer wieder raten, in der Trennungsphase unbedingt ihre Kraft und Aufmerksamkeit auf die Kinder und weniger sich auf die Umstände und Konditionen der Trennung zu konzentrieren.
    Die langfristigen Auswirkungen von Scheidungen auf Kinder haben erstmals die amerikanischen Wissenschaftler Judith S. Wallerstein und Dr. Julia Lewis in einer auf 25 Jahre ausgelegten Langzeitstudie untersucht. Die Untersuchungsergebnisse belegen einen langlebigen Einfluss der Trennung. In der Zeit der Partnerwahl spielen die Erfahrungen mit der Scheidung der Eltern sogar eine zentrale Rolle. Die erwachsenen Scheidungskinder geraten in den Zwiespalt zwischen Sehnsucht nach Liebe und Bindung einerseits sowie der Angst vor dem Scheitern der Beziehung andererseits. Zum anderen spielen Ängste, verletzt, verlassen oder betrogen zu werden, eine zentrale Rolle im Persönlichkeitsbild. Trennungskinder weisen wiederum eine höhere Scheidungsrate als Heranwachsende aus intakten Familien auf. Es fehlt diesen Kindern offenkundig an guten Vorbildern und nützlichen Modellen, wie Mann und Frau in liebender Beziehung zusammenleben können. Es ist daher bedeutsam, den Kindern nichts vorzugaukeln, sie miterleben zu lassen, dass jede Ehe ihre Höhen und Tiefen hat.

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