Ein Blogmessi räumt auf

Meine Gedanken könnten ein Buch füllen und so sitze ich jeden Morgen in der Bahn und denke mir umfangreiche Texte zusammen, die man prima bloggen könnte. Ja, so einfach ist das mit dem ’nicht mehr Bloggen, dafür jetzt aber ins Internet Schreiber‘ sein gar nicht. Wenn ich dann Bruce eingeschaltet habe und er fröhlich vor sich hin summt, dann schießen mir nur noch Halbsätze in den Sinn. Solche diskussionsträchtigen und philosophischen Kurzstatements, die jeder anders auslegen kann und diese, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, auch anders auslegen wird, als ich sie meine.
Und mir fallen kleine Geschichten ein, die ich ihnen erzählen könnte, die sie aber vielleicht falsch auffassen. Auch nach mehreren Wochen beschäftigt mich immer noch das Phänomen „Blog-Kommentatoren mit Stock im Arsch“. Davon gibt es definitiv zu viele oder zumindest scheine ich einen Magnet dafür in der Tasche zu haben. Mir tut es andererseits um die Leute leid, deren Kommentare ich gerne gelesen habe und in diesem Fall dann natürlich auch um mich, die ich diese Kommentare nun nicht mehr lesen kann.

Wie sie unschwer erkennen könne, habe ich ein wenig aufgeräumt. Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, zuckten meine Gedanken Richtung ’neues Layout‘. Dann entschied ich mich aber dafür, mal länger an etwas festzuhalten, was eigentlich ziemlich okay ist. Außerdem habe ich mich im Laufe der Jahre irgendwie zu einer Art Blogmessi entwickelt, der Blogs in Blogrolls und Buttons auf der ganzen Seite angesammelt hat. Beides habe ich jetzt mal aufgeräumt. Ich warte immer noch auf den Moment, in dem die Sucht zurückkehrt. Es hieß doch immer, eine Sucht müsse man aktiv bekämpfen. Die verschwindet nicht einfach von alleine.

Sie sehen – oder vielmehr lesen – dass meinen Gedanken wirr durcheinander rasen, mit einander lachen, brüllen und Spaß haben. Aber sie landen nicht, lassen sich nicht sortieren. Brauchen sie auch nicht. Erstmal …

Dennoch oder gerade deshalb wollte ich nur fix den neununddreißigjährigen Mann erwähnen, der heute einen ganz doll spannenden zehnten Tag erlebt. Natürlich denken wir heute alle an ihn, drücken ihm die Daumen, dass er ordentlich was zu Stande bringt und dass er sein Ziel nicht verfehlt.

Wer das jetzt nicht verstanden hat, dem erkläre ich wenigstens die Kernaussage:

Das wahre Leben braucht kein Blog. Das wahre Leben ist viel lustiger, als jede Geschichte, die ich je in einem Blog las.

Die Kommentare sind weiterhin standardmäßig deaktiviert, ein offenes Kommentarfeld ist somit ein ‚guter Tag‘. Soll heißen: ein ‚Stock-im-Arsch‘-Kommentar und die Dinger sind wieder dicht. Da habe ich eine sehr gesunde Gleichgültigkeit entwickelt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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24 Gedanken zu „Ein Blogmessi räumt auf

  1. Auch wenn ich hier nicht oft kommentiert habe, in der letzten Zeit hat mir tatsächlich hin und wieder diese Funktion gefehlt :-)

    Liebes Fräulein Pia: „Da habe ich eine sehr gesunde Gleichgültigkeit entwickelt.“ – Richtig so! Ich lese hier sehr gerne mit – dazu muss man nicht zwanghaft kommentieren.

    Ich glaube sie sind auf einem guten Weg. Denn ein gutes Blog kann man eigentlich nur führen, wenn man auch ein gutes reales Leben hat… Ich wünsche viel Erfolg!

  2. Hallo Pia,

    schön das du die Kommentare probeweise wieder aufmachst. Ich hatte in den letzten Beiträgen des öfteren einen Kommentar und wusste nicht wohin. Nur jetzt eben bin ich ein wenig sprachlos, weil ich quasi schon nicht mehr damit gerechnet habe.

    Viele Grüße
    Mann²

  3. Prima, wenn mir jetzt was sinnvolles einfiele, würde ich glatt einen Kommentar schreiben…

    Im Ernst: Schön! Bin zwar kein Vielkommentierer, aber manchmal lese ich die Kommentare einfach ganz gerne.

  4. Bin hier so „rein gestolpert“.Und das Thema hat mich angesprochen.
    Möchte mal sagen,dass ich mich manchmal doch sehr wundern muss
    was die Kommentare speziell und allgemein angeht. Denn noch ist es doch manchmal lustig was die lieben Mitmenschen so von sich geben.

  5. ich freu mich dass ich wieder kommentieren darf.
    ich sehe du machst nägel mit köpfe und gibst uns nochmal eine chance.

    „Das wahre Leben braucht kein Blog. Das wahre Leben ist viel lustiger, als jede Geschichte, die ich je in einem Blog las.“

    100% richtig. ein blog kann nur ventil, hobby, spass, mitteilungsbedürfnis oder sonstwas sein. das leben ist alles. ohne leben könnte man kein blog füllen.

    und das aufräumen im blog, ist wie das aufräumen im kleiderschrank. da kommen dinge zu tage, man weiß gar nicht das man sie hatte. und es fliegen dinge raus, die aufgetragen, unansehnlich und überholt sind.
    das tut der seele gut.

    oh mann, ich muss aufhören. ich kompensiere gerade meine kommentar-zwangspause. schönen abend pia! :-)

  6. „Hier herrscht Zensur.“
    Richtig so. Bei mir heißt es dazu im Impressum: „Es heißt Meinungsfreiheit. Deinungsfreiheit findest Du in Deinem Blog.
    :-)

    Ausmisten ist manchmal nötig. Ich habe neulich einen ganzen Satz Beiträge ausgelichtet, weil ich sie teilweise zweifelhaft fand, weil sie teilweise abgelaufen oder überflüssig geworden waren.

  7. Danke, danke, danke! Meine Büroalltag hat wieder ein Sinn. – Nur der Herr Vorsitzende ist noch nicht hier! Herr Marc, stellen wir einen Abwahlantrag auf der nächsten Mitgliederversammlung?

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