Zum in die Küche kotzen

Gestern Abend mal wieder in die Sendung „Die Kochprofis“ geschaltet und mit Entsetzen mitangesehen, wie es in deutschen Gastroküchen zugehen kann. Ich meine, was erhofft sich so ein Restaurantbetreiber von der Teilnahme an dieser Sendung? Positive Publicity ist was anderes. Kein normalsterblicher Bürger glaubt doch wirklich, dass die Köche von einem Abend mit „den Profis“ kochen von nun an nur noch erstklassige Gerichte kochen?

Wenn ich sehe, dass eine chinesische Nudelpfanne aus vorgekochten Nudeln, vorgewürzten TK-Hühnchenstreifen und einer Flasche Maggi Süßsauer gemacht wird, dann möchte ich den „Köchen“ gerne umfangreich in die Küche kotzen.

Der Lieblingsmann sagt, dass sei eben RTL2. Da hat er auch wieder Recht.

Beim Herrn Kotaska im La Société habe ich übrigens mal ganz hervorragend gespeist. Seine Crème brûlée ist einfach … Zungenorgasmus!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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15 Gedanken zu „Zum in die Küche kotzen

  1. Kochsendungen…dazu fällt mir spontan ein Zitat von Serdar Somuncu ein: „Tim Mälzer kocht so schnell, daß ich Durchfall habe, bevor das Essen fertig ist.“

    …just my 0.02€

  2. Ich vermute ja mal, dass sehr wohl die Hoffnung auf Publicity der Beweggrund ist. Die Fernsehsender lassen sich einfach die „Freistellungseinwilligung“ vorher unterschreiben und dann kann der entsetzte Wirt nur noch selbst im Fernsehen über das Ergebnis staunen :)

    Aber das alle Nachrichten – egal ob gut oder schlecht – zur publicity beitragen zeigt auch gut mein Aufreger der Woche.

  3. „Die Kochprofis“ geht ja fast noch. Da bewerben sich bestenfalls Gastwirte, die sich ihrer Küche nich gänzlich schämen müssen. Jene Gastwirte, die sich eingestehen, dass da noch Verbesserungpotenzial ist. Das ist schon viel wert!

    Schau Dir lieber nie eine von den Dokus an (komten auch gerne im öffentlich-rechtlichen), bei denen Mitarbeiter des Ordnungs- oder Gesundheitsamtes Gaststätten kontrollieren. Danach bin ich jedesmal echt froh, dass ich bei meinem Stamm-Chinesen zugucken kann, wie das Essen zubereitet wird…

  4. Eine verflossene, mit der ich auch eine Zeit lang zusammenwohnte, die machte eine Lehre in einem richtig edlem Restaurant.

    Mal abgesehen davon, dass sie daraufhin unaustehlich wurde, war das essen was sie zubereitete oftmals wirklich zum spucken.

    Ihre Hunde allerdings, die bekamen immer wirklich tolle Sachen…

  5. Bei der Sendung von Gestern, hatte man schon zeitweise das Gefühl die 3 Profis hätten das lieber geschmissen als zuende zu drehen .. Verträge sind schon was fieses.

  6. Es geht ja immer und ausnahmslos um Einschaltquoten. Jedes „Format“ (neudeutsch für „Art der Sendung“) zielt darauf ab. Ob das nun eine Nachrichtensendung ist(ok, ist ein Widerspruch insich bei den Privaten ;-), oder eine Talkshow oder eben eine Kochshow… und Einschaltquoten bekommt man wohl nach Meinung der Sender eher nicht über eine Berichterstattung, die diesen Namen auch verdienen würde, sondern eher über „polarisierende“ Darstellungen (um es mal vorsichtig auszudrücken *g*)

    Was mich daran irritiert, ist die Tatsache, daß sich trotz des Bekannheitgrades solcher Sendungen immer wieder Leute/Teilnehmer finden, die sich für ein Taschengeld zum Affen machen. Schauen die sich diese Sendungen nicht an, bevor sie sich dort „bewerben“? Sehr eigenwillig das ;-)

  7. … für kotaska kann mich garnicht genug werbung machen! für den bin ich extra abends vom ruhrgebiet nach köln gefahren. allein der laden ist schon ein erlebnis. und das essen war g-e-n-i-a-l. wie der das hinten in der kleinen küche zaubert ist mir ein rätsel. aber dafür wird er irgendwann mit einem zweiten stern belohnt, da bin ichmir sicher.

  8. Einschaltquoten sind wichtig. Guck dir nur die Statistik an, wie viele sich „Ich wandere völlig planlos aus“ ansehen und sich dann bei Chips und Cola darüber aufregen…am besten ist immer der Spruch „Ich hätte das so sowieso nicht gemacht!“ oder „Mensch, die sind aber blöd!“ Ich frage mich immer, ob die, die das gucken und so denken nicht vielleicht genauso sind – blöd mein ich.

    Die Präsentation einiger Küchenkonstrukte finde ich wirklich, ganz ehrlich, widerlich! Irgendwie verliert man bei solchen Shows die Lust abends mal schick auszugehen und irgendwo außer Haus zu dinnieren.

  9. Dein vorgekochten Nudeln und so, nennt man „Mise en place“. TK-Hühnchen(streifen) sind einfach billiger und länger (wegen TK) als frisches Hühnchen. Frisches Huhn sollte so schnell wie möglichst verarbeitet werden, weil Hühnchen sehr anfällig ist (Salmonellen). Gut, Maggi sollte jetzt nicht sein, aber mei‘
    Ohne Mise en place, würde wohl kaum eine Küche mit ala cart-Geschäft laufen. Oder meint ihr wirklich, das sich ein Koch freiwillig hinstellt und ala minute Nudeln abkocht? Einige können es sich sicherlich erlauben ^^

    In Dokus über Ordnungsamt oder so, werden natürlich nur die schlimmsten Fälle gezeigt, weil wer würde schon reinzippen, wenn da der Prüfer durch eine sauber Küche geht.

    So welche Dokus machen den Beruf „Koch“ oder allgemein die Gastronomie kaputt.

    Liebe Grüße,
    Chrissy, in 10 Monaten (vll) Commi de Cuisine.

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