"Ich hab Dich lieb, kleiner Mann"

Als ich heute Morgen aufwachte lag ich halb auf der Seite, halb auf dem Rücken. Ich lauschte ein wenig den Vögeln, die seit rund einer Woche morgens wieder vor unserem Schlafzimmerfenster zwitschern und kuschelte mich ein wenig mehr in meine Decke, aus der ich mich zuvor noch befreit hatte. Und da wurde es mir irgendwie so ganz kribbelig komisch im Kopf.

„Du bist schwanger“, hallte es da in meinem Kopf. So halb auf Rücken, halb auf dem Bauch liegend fühlte sich mein Bauch ganz flach an. Jedenfalls konnte ich mich an das Gefühl erinnern, wie es ist, sich über den flachen nackten Bauch zu streichen. Ich würde das Gefühl als euphorisch beschreiben, als mir bewusst wurde, dass der gerade ganz und gar nicht flach ist. Der Bauch. Mein Bauch.

Ich bin schwanger. Schon seit 33 Wochen. Noch sieben Wochen liegen vor uns. Und wahrscheinlich ein bisschen mehr, weil man Erstgebärenden ja gerne prophezeit, sie würden ohnehin übertragen.

Mit geschlossenen Augen stelle ich mir vor, wie es ist, wenn das Miezbaby neben mir liegt. Im Bett. Samstagmorgens. Manchmal, insbesondere in diesem Moment, fühlt es sich so an, als wäre er schon längst da. So, als wäre er längst ein Teil unseres Lebens. Ist er ja auch, irgendwie.

Ich streiche über meinen dicken Bauch und flüstere „Mama hat Dich lieb, kleiner Mann“. Und der kleine Mann drückt sich zur Antwort gegen meine warme Handfläche.

So sollte jeder Tag beginnen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „"Ich hab Dich lieb, kleiner Mann"

  1. Wie schön— das Gefühl ist doch einfach wahnsinn, oder?
    Verlass dich aber nicht auf die Prophezeiungen :-) Bei manchen geht es schneller als man denkt – meiner kam bloß 2 Tage vor ET, der von meiner Freundin allerdings 6 Wochen vorher… und manch einer lässt sich noch mehr Zeit….

  2. Ja, noch ein paar Wochen, und Du wirst wie ich im Bett liegen, dir über den wieder (halbwegs) flachen Bauch streicheln und dabei das kleine Wesen anschauen, das neben Dir liegt. Und kaum glauben können, dass es bis vor wenigen Tagen noch in diesem Bauch drin war. Und die Hand rüberreichen, von der das Miezbaby dann einen einzelnen Finger fest umklammert. Ja, so ist das.

    Freu Dich :) (und ich hoffe, es beginnen noch viele der restlichen 50 Tage so…)

  3. Ich hatte heute morgen auch zwei kleine Männer mit in meinem Bett liegen. Die fingen allerdings sehr schnell an, sich um den besten Platz neben Mama zu streiten. Da bin ich geflüchtet. So fangen manchmal auch Samstagmorgende an, aber bis dahin haben Sie ja noch etwas mehr als 7 Wochen Zeit.

  4. Hach. Tränchen in den Augen ;-)

    Es wird am Ende schnell gehen. Also wenn der kleine Mann da ist ist es, als wäre das heutige Aufwachen erst gestern gewesen.
    Geniessen Sies!

  5. Hallo Miezmama
    wir haben den gleichen Entbindungstermin !! Ich bekomme so Gott will auch ein Kommunionkind.
    Ich wünsch dir schonmal eine wuunderschöne Restschwangerschaft und genieß die Zit wo der kleine Mann im Bauch ist.
    Nachher ist es zwar auch wunderschön aber man vermisst diese Gestrampel im Bauch doch ganz arg.
    Viele liebe Grüße Melanie

  6. Ach ja, das Gefühl wenn man am Samstag morgen von drei Kindern wach wird, die sich auf einen stürzen! Der eine weint herzzereißend- wurde von der großen Schwester angeschimpft, die andere ist sauer, weil sie auch Brötchen holen will und der Kleinste wollte einfach nur über mich drüber rollen… ;)

    Nein, im ernst… das was du geschrieben hast klingt wunderschön und eigentlich ist das doch genau der Grund, warum man sich das alles antut! ;)

  7. Samstagmorgende sind super! Nein, echt, wenn das Kindlein Dir aus vollem Lauf in den Rücken springt, während Du noch tief, tief, tief schläfst, wenn es die kuscheligwarme Decke mit einem großen Schwung weg reißt und Mama!! Aufstehen! Habe aussessslafen! direkt in Dein Ohr brüllt, das ist herrlich. Aber: es ist immerhin schon viertel nach acht.

    Vor zwei Jahren wäre es eher noch halb sechs gewesen. Lautstärke und Vehemenz die gleiche, dafür hatte ich davor nur etwa vier Stunden Schlaf. In handlichen Paketen von dreißig Minuten, versteht sich. Da freut man sich wahnsinnig, echt!

    (*g* Nein, es wird toll. Wirklich. Und nach zwei Jahren glaubst Du es sogar selbst!)

  8. Hach*

    * Pling: Man kann aber auch davon aufwachen, dass der mobile einjährige meint, man muss auf dem Gesicht von Mama „Hoppehoppereiter“ machen. Und bevor man realisiert was eigentlich ist hat man schon 2-3 mal den Winelpöter ins Gesicht gedrückt bekommen. Realität off

    Hach ja

  9. Ach, Du machst mich ganz wehmütig… Es WIRD toll! Und noch ein Jahr später krabbelt dann (ok, je nach Schlafsituation, aber nehmen wir mal an, der Papa hat ihn schon rübergeholt, ein Miezbaby wackelnd zu Dir, lässt sich seitlings umplumpsen bis sein Köpfchen sich fest an Deinen Hals drückt und macht überraschend sanft „Eiii“.
    Und danach mag dann das oben beschriebene kommen, aber Du hast ja noch bissl Zeit. ;)

    Alles Liebe!

    Ich darf die Schwulst-Keule schwingen, der Krümel hat lang genug bei jedem wachwerden gebrüllt…

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