Um Zuversicht wird gebeten.

Wenn sie schwierig sind, lernen sie etwas Neues … sagt man, hört man, liest man. Und tatsächlich lernt der Quietschbeu seit dem Wochenende fleißig irgendwas. Wirklich aufgefallen ist mir das erst, nachdem ich gelesen hatte, man solle mal beobachten, ob das Kind bestimmte Dinge, z.B. Bewegungsabläufe, wiedeholt.

Der Quietschbeu liegt also auf dem Rücken, zieht dann beide Beinchen an den Körper, reck den Popo und die rechte Faust in die Höhe und macht ein GrRrorRrorRrorRrog-Geräusch. Das macht er gut und gerne 20 Mal hintereinander. Dabei wir sein Kopf vor Anstrengung ganz rot, weshalb ich am Anfang auch dachte, er würde sich einfach nur ordentlich in die Hose kacken. Aber denkste.

Ich habe allerdings noch gar keine Ahnung, wo ihn diese Übung hinführen soll. Vermutlich stärkt er seine Bauchmuskulatur so, denn er versucht auch immer wieder sich allein mit Bauchmuskelkraft aufzusetzen, was natürlich immer gehörig misslingt.

Im Übrigen hat sich mein Superbaby seit zwei Wochen und ein Bisschen nicht mehr auf den Bauch gedreht. Stattdessen wird er jetzt ganz arg wöterich, wenn er auf dem Bauch liegen soll. Noch dazu hat er es inzwischen wunderbar raus, wie er seinen Willen bekommt. Er muss einfach so hoch kreischeln, wie es die Stimmbänder zulassen (und er muss verdammt kurze Stimmbänder haben!), dann kommt Mama mit den Fingern in den Ohren angerannt und erfüllt dem Erpresserbaby seinen Wunsch.

Womit wir wieder beim Anfang dieses Eintrages wären. Schwierig. Der Quietschbeu ist seit dem Wochenende unausstehlich schwierig. Wehe Mama verschwindet aus dem Sichtfeld, wehe Papa legt ihn nach dem Rumalbern wieder ab, wehe der Schnulli fällt aus dem müden Mündchen (was bei einer über Tags im Hellen Einschlaf-Aktion gut und gerne 30 Mal passieren kann) … dann bricht hier die pure Hysterie aus.

Das Ganze ist teilweise so schlimm, dass mich die Nachbarn schon ansprachen, ob denn alles okay sei? Die drei Monate (von wegen Koliken) wären doch jetzt um und so. Na danke. So ein klein bisschen unterschwellig „Na, misshandeln/vernachlässigen Sie vielleicht ihr Kind?“ schwang da schon mit, aber man wird auch einfach empfindsamer und vermutet hinter jeden Mülltonne ein Monster. Selbst die Phase „Ich glaube der Kleine mag mich nicht. Ich bin eine schlechte Mutter. Er hasst mich!“ habe ich bereits hinter mich gebracht. Im Moment besinne ich mich wieder auf „Alles nur eine Phase!“ und danke Gott für die temporär verliehene Engelsgeduld (im Normalfall habe ich nämlich gar keine Geduld!) mit meinem Kind.

Senden Sie mir Zuversicht, wenns geht. Zuversicht, dass das alles nur eine Phase ist. Ohhhhm.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Um Zuversicht wird gebeten.

  1. Gaaaanz viel Zuversicht. Auf jeden Fall.
    (Möchten die schlauen Nachbarn nicht mal Babysitten? Oder lieber doch nicht.)

    Das mit dem Grorororg und der Faust und so weiter würde ich allerdings nur zu gern mal sehen :)

  2. Auch von hier Zuversicht.
    Bei den Kommentar der Nachbarin bin ich hin und her gerissen. Wenn ihr wirklich solche wärt, die das Kind misshandeln, dann wäre es auch schlecht, wenn sie nicht vortasten würden … aber klar ist das doof. Bin auch heilfroh, dass unsere Nachbarn das noch nicht gefragt haben. Bei den Kreischorgien, zu denen eine 2,5 jährige bei wildem toben fähig ist … ;)

    Und ansonsten das Elternmantra: EsistnureinePhaseEsistnureinePhaseEsistnureinePhaseEsistnureinePhase

  3. das mit dem Grororororog liest sich total schoen :)
    ich lese immer wieder mal in dem Buch ‚oje, ich wachse‘ wenn ich das Gefuehl habe, das was im Busch ist …
    und was die Nachbarn angeht: lasse reden …

  4. Ich sitze gerade mit einem schreienden kleinen Bruder vor dem Rechner – Ohren auf Durchzug, den er schreit seit 30 Minuten. Bettchen geht nicht, Flasche auch nicht, Schnuller hält nicht im schreienden Mund.
    War da nicht ein Wachstumsschub um die 12. Woche? Kommt hin.
    Oh, jetzt ist er doch glatt, während ich das hier tippe auf meinem Arm eingeschlafen.

    Es ist alles nur eine Phase… es ist alles nur eine Phase… es ist alles nur eine Phase… es ist alles nur eine Phase…

  5. Yep, alles nur Phasen… es kommen ruhigere, die Sie genießen müssen, es kommen noch wildere, die Sie aber auch durchstehen. Ein Kommen und Gehen der Phasen.
    Und mit der Engelsgeduld verhält es sich ebenso. Sie ist mal völlig da und hilft beim Ertragen, und dann wieder verdünnisiert sie sich… alles fließt…

  6. Lass mich raten: Jetzt wo du es aufgeschrieben hast, ist es nahezu schon wieder vorbei. Und wenn dem nicht so sein sollte, dann wird es bestimmt ganz bald vorbei sein. Dann kommen ein paar Stunden/Tage/Wochen Sonnenschein und dann ist es etwas anderes, dass da im Köpfchen spukt.

    Du schaffst das. Und wenn es ganz schlimm ist, dann denke daran, dass Frau Feuervogel zugegeben hat, dass sie auch oft dachte, es geht nicht mehr weiter (bis zu dem einen Tag an dem ich das Kind brüllen lies und mich ins Obergeschoss zum Staubsaugen verdrückt habe, damit ich nicht verrückt werde). Und dass es dann doch immer weiter ging. Und dann kommt ja auch der Tag, an dem man miteinander reden kann und dann wird es ohnehin einfacher …

    *ichdrückdichmal* ;o)

  7. Vielleicht wollten die Nachbarn auch nur indirekt Hilfe anbieten, weiß man ja nicht. Man stelle sich mal vor, man wäre Nachbar und hörte nebenan ein Kind wie den Quietschbeu schreien (nach den Schilderungen muß das Kind ein echt beindruckendes Organ haben). Da gab es doch neulich bei Frau äh Mutti eine Diskussion zu dem Thema…

    Wollte ich nur mal so in den Raum werfen.

    Ansonsten: Zuversicht, Frau Miez, und es ist alle nur eine Phase! :-)

  8. Du wirst die nächste 5-6 Jahren sehr oft dieses : „es ist nur ein Phase“ wiederholen. Gewöhnt dich dran :-) Und, ja, Phasen gehen auch wieder vorbei. Meistens viel schneller als man denkt :-)
    Daumen sind gedrückt!!!

  9. ach, zuversicht, wozu. wir kommen doch aus der muettergeneration, wo alle immer sagen: „das ist ein schub“. mehr brauchen wir nicht, das ist unser ganzes handwerkszeug. und wenn er in der ubahn mal schreit, dann denken alle muetter drumherum: „aah, ein schub“.

    eigentlich nervt mich das ein bisschen. ich kann’s auch nicht mehr hoeren. vermutlich auch ein schub.

    (aber mal davon ganz abgesehen: ob schub oder nicht, es wird alles wieder!)

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