ganz viel Herzenswunsch

„Ja, das war Absicht!“ Wie ein Mantra wiederhole ich im Moment immer und immer wieder diesen Satz. Der erste Satz, den ich zu hören bekommen, wenn ich jemandem von der neuen Schwangerschaft erzähle ist nämlich grundsätzlich: „Oh, war das Absicht?“ Immerhin ist das doch die deutlich freundlichere Form von „Hups. Unfall!?“

Ich weiß nach wie vor nicht was ich davon halten soll, dass so viele Menschen mit leichtem Entsetzten reagieren. Ja, mir ist bewusst, dass das echt stressig wird. Mir ist bewusst, dass da ein klitzekleines Kleinkind ist – gerade ebenso dem Babyalter entwachsen -, das wahrscheinlich noch nicht oder gerade erst Laufen gelernt hat. Dass ebenfalls Windeln trägt, Zahnt und viel Liebe und Aufmerksamkeit braucht.

Mir ist bewusst, dass der Quietschbeu sehr empfindsam ist. Aber auch das war ein Grund, warum wir uns so früh für ein Geschwisterchen entschieden haben. Die Kleinen lernen erst im Verlauf des zweiten Lebensjahres, meist einhergehend mit dem Erlagen des Ich-Bewusstseins, Gefühle wie Eifersucht kennen. Natürlich fordern sie schon vorher Ihr Recht auf Aufmerksamkeit und Erfüllung Ihrer Bedürfnisse ein, aber Eifersucht als solches entwickeln sie erst später. Man weiß vorher natürlich nie, wie das ältere Geschwisterkind reagieren wird, aber wir haben das Gefühl, dass es besser ist, den Quietschbeu früh mit einem Geschwisterchen zu segnen und ihn quasi ganz natürlich in die Rolle des großen Bruders herein wachsen zu lassen.

Dazu kam dieses Gefühl noch nicht komplett zu sein. Ich war selber erstaunt, dass es so früh kam und auch nicht ging, als der Quietschbeu zu Beginn echt schlimme Schrei-Phasen hatte. Irgendwie hatte ich mehr damit gerechnet, dass mir nach der Schwangerschaft und der Geburt der Vorsatz, möglichst bald ein Geschwisterchen in die Welt zu setzen, wirklich abgehen würde. War aber nicht so.

Aktuell ist der Quietschbeu der reinste Zuckerpups. Er hat schon immer gut geschlafen, gut gegessen und ist motorisch fit. Nur wenn er Zahnt ist er furchtbar quengelig und wenn er müde ist, macht er tagsüber das Rumpelstilzchen, bis er endlich mal einschläft. Ich weiß, dass sich das alles ändern kann, dass er morgen vielleicht viel anstrengender und viel fordernder sein kann. Aber das könnte er doch genauso gut in zwei Jahren sein, oder? Was mach ich dann? Bekomme ich dann einfach keine Kinder mehr? Irgendjemand schrieb mal in den Kommentaren, dass die lieben Kleinen in jedem Alter anstrengend sind … und Hellsehen können wir alle nicht.

Ein anderer Grund ist der wirtschaftliche Aspekt, da will ich ehrlich sein. Ich hätte nach dem ersten Lebensjahr des Quietschbeus wieder arbeiten müssen. Ob nun halbtags in der Firma oder von zuhause aus … ohne mein Zutun und mit Wegfall des Elterngeldes wäre es einfach nicht gegangen. Ich wäre somit wieder berufstätig geworden … ein, vielleicht zwei Jahre, um dann wieder schwanger zu werden und wieder in Elternzeit zu gehen. Dann aber mit einem Bruchteil des Elterngeldes, das wir jetzt bekommen. Das Schicksal hat nun dafür gesorgt, dass meine Elternzeit am 02. Mai 2010 endet und mein Mutterschutz am 11. Mai 2010 beginnt.

Nun will ich aber nicht ständig über die Leute meckern, die mich erstaunt fragen, ob es Absicht war. Die Meisten sind doch ernsthaft beeindruckt, dass wir jetzt schon den Mut zum Nachlegen aufbringen. Aber soll ich Ihnen was verraten? Mit Mut hat das reichlich wenig zu tun. Nur mit ganz viel Herzenswunsch …

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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20 Gedanken zu „ganz viel Herzenswunsch

  1. ach frau miez, nehmen sie sich das mal nicht zu herzen, die leute haben immer was zu meckern, ich zb wurde immer-wirklich immer-bedauert und werde es noch-zwillinge-wie schrecklich!und dann sit aber auch gut, sagen sie noch, hast ja deine 2kinder.

    pöh-ich hör da konsequent weg. ich glaube, für kinder ist ein geringer altersunterschied toll, udn wenn du dich bereit fühlst, ist genau jetzt der richtige zeitpunkt!

  2. Ich war auch erstaunt und beeindruckt – für mich wäre das ein Ding der Unmöglichkeit gewesen – so früh ein zweites, das kam mir nie in den Sinn. Selbst jetzt da ich ein 2.erwarte, ist mir sehr sehr bewusst wie anstrengend es werden wird. Sind wir ehrlich einserseits ist es leichter mit einem 2. das noch nicht so mobil ist, anderseits hab ich den Vorteil, das mein „großer“ bereits alleine Treppen laufen und sich selber beschäftigen kann. Alles hat irgendwie seine Vor-und Nachteile :-) Aber den Zeitpunkt bestimmt jeder selber – nicht wahr :-)

  3. Sehr schön! Sehr sehr schön! Und was andere sagen ist dämlich, ich kann das schon nicht mehr hören :) wir haben zwei und ein drittes darf nicht mehr kommen, meinen andere …

    Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen eine nicht allzu anstrengende Schwangerschaft, viel viel Kraft und viel Optimismus!!!

    SIE machen das auf jeden Fall mit Begeisterung und viel Liebe!

  4. Eine Frage von den Menschen, die einem meistens Nahe stehen und gleichzeitig dermaßen weitweg sind vom Alltag mit den Kindern oder gar Hilfsangeboten! Zum Schütteln das!
    Und engelswelt stimme ich voll und ganz zu!

  5. Ich muss gestehen – auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt verbal geteert und gefedert werde – dass so eine Frage auch von mir hätte kommen können. Aus echtem Interesse, ob es nun gewollt oder ein „Unfall“ war. Weil ICH mir das nicht hätte vorstellen können, so „zeitig“ ein zweites zu wollen.

    Auf die Weise, wie Du das jetzt schilderst habe ich es aber auch noch nie betrachtet und ich werde mir in Zukunft wohl eher die Zunge abbeißen, als so eine Frage zu stellen ;-)

    (Man kann halt alt werden wie ne Kuh, man lernt immer noch dazu… :-D)

  6. Wir haben diese Frage schon bei Nr. 1 gestellt bekommen ;) Nicht ganz unberechtigt *hüstel*. Ich würde mir die Fragerei aber auch nicht so sehr zu Herzen nehmen. Ich habe Theas Säuglingszeit als derart anstrengend empfunden – da wäre ich auch perplex gewesen, wenn jemand mit gleichaltem Spross noch mal nachgelegt hätte. Aber Ihre Beweggründe sind völlig nachvollziehbar, sowohl die emotionalen als auch die wirtschaftlichen. Und davon abgesehen sind Sie niemandem Rechenschaft schuldig ;)

  7. Darf ich mit meiner Erfahrung auch noch senfen?
    Ich könnte ein mitteldickes Buch füllen mit allen Reaktionen auf alle unsere Schwangerschaftsankündigungen, deren richtigen Zeitpunkt wir auch nach dem letzten Kind nicht erkennen konnten.

    Und dazu würde ich dann einen Anhang schreiben mit meinen Reaktionen auf Ankündigungen anderer Schwangerschaften und dabei wohl merken, dass sie so anders gar nicht sind.
    Ich glaube, wenn jemand fragt, ob es gewollt war, dann ist das auch ein Abtasten, wie man reagieren soll. Können sich die werdenden Eltern freuen, weil sie sich auf das Kind eingestellt haben, oder stehen sie selber ein wenig unter Schock? Soll ich trösten oder darf ich mich mitfreuen?

    Und he, natürlich wird es stressig oder auch nicht, aber es wird auch und vor allem wunderschön! Diese paar Wochen Stress – wenn sie denn überhaupt kommen – sind so schnell vergessen. (Meine allerstressigste Babyzeit war jene mit dem ersten Kind, der ihren nicht unähnlich! Oft kam ich den ganzen Tag lang nicht aus dem Schlafanzug. Beim sechsten Kind UNDENKBAR!!!!)

    Herzentscheidungen bringen ganz viel Kraft mit, Sie werden sehen!

    Es ist genauso richtig, wie es ist. Wie denn sonst?

  8. die ganze zeit will ich schon kommentieren und immer kommt was dazwischen. jetzt also endlich mein senf. ;)
    Lukas war 10 Monate alt, als ich wieder schwanger wurde. aber tatsächlich war das nicht geplant. Die Minipille hat versagt (oder ich, weil ich es nicht punktgenau eingeworfen hatte?) – das ist einfach Fakt.
    Und jeder dem wir von der Schwangerschaft erzählten fragten gleich: War das geplant?
    Das verneinte ich dann immer, weils eben so war. Nach einer Weile bereute ich das, denn wen interessiert das bitte!? Geplant oder nicht spielt doch dann keine Rolle, wenn man schon schwanger ist. Dann sollte man sich einfach freuen. fertig.
    Kurz darauf bekam ich dann doch meistens Glückwünsche und Beteuerungen, dass sicher alles zu schaffen sei.
    Und inzwischen habe ich auch ein schlechtes Gewissen gegenüber Felix. Denn schön klingt es nicht, dass er so ungeplant war. aber dennoch gewollt und geliebt vom ersten augenblick (nachdem ich mich von dem Schock erholt habe).
    Ich habe mir abgewöhnt irgendwelche Urteile über andere Leute bzw. ihre Familienplanung zu erlauben. Schließlich muss das jeder selbst wissen.

    aber ich kann deinen ärger verstehen.

    Und: ich gratuliere dir von ganzen ? zu dieser Schwangerschaft. Ihr werdet das schon alles schaffen. Man wächst mit seinen aufgaben. ;)

  9. ich wuensche dir viele Ohrenstoepsel fuer die Kommentare, die da noch kommen werden … und ja, das Gefuehl noch nicht komplett zu sein … ja, das hat schon was … und dann die Sache mit dem Herzenswunsch … hach … und ich seh grad die kleine ‚Zuckerschote‘ und weiss genau was du meinst …
    alles Liebe und Gute weiterhin :)

  10. ach ja, der finanzielle aspekt war bei uns auch ein grosses argument, und beinahe haette ich es geschafft, 2 wochen nach auslaufen des elterngeldes in die neue elternzeit zu gehen. sie machen das schon genau richtig!

  11. Ich freu mich so sehr, dabei kennen wir uns nicht mal ;)
    und kleiner Tip: ich bin die Erstgeborene und mein Bruder ist genau 10 Monate und 23 Tage Älter als ich und meine Mutter predigt heute noch wie wunderbar das war (auch wenn’s ganz und gar nicht so geplant war). Einerseits war da eben dieser fehlende Eifersuchtseffekt (der sich vor allem, als 5 Jahre später mein kleinster Bruder kam positiv auswirkte, wir kannten’s ja gar nich anders)
    und außerdem machten und machen wir eben immer alles zusammen, brauchten selten jemand der uns bespielt, dafür gibt’s ja Geschwister und auch wenn’s fiese streitereien gab, sind wir trotzdem immernoch unzertrennlich, haben viele gemeinsame Freunde und ich geh immernoch lieber mit ihm irgendwo hin, als allein :)
    Also immer schön weiter kontern, die andern ham doch keine Ahnung :) Herzlichste Glückwünsche MamaMiez!

  12. Ich freu mich so sehr, dabei kennen wir uns nicht mal ;)
    und kleiner Tip: mein Bruder ist genau 10 Monate und 23 Tage Älter als ich und meine Mutter predigt heute noch wie wunderbar das war (auch wenn’s ganz und gar nicht so geplant war). Einerseits war da eben dieser fehlende Eifersuchtseffekt (der sich vor allem, als 5 Jahre später mein kleinster Bruder kam positiv auswirkte, wir kannten’s ja gar nich anders)
    und außerdem machten und machen wir eben immer alles zusammen, brauchten selten jemand der uns bespielt, dafür gibt’s ja Geschwister und auch wenn’s fiese streitereien gab, sind wir trotzdem immernoch unzertrennlich, haben viele gemeinsame Freunde und ich geh immernoch lieber mit ihm irgendwo hin, als allein :)
    Also immer schön weiter kontern, die andern ham doch keine Ahnung :) Herzlichste Glückwünsche MamaMiez!

  13. Bisher nur stille Leserin, muss ich jetzt doch auch meine Glückwünsche loswerden.
    Ich beneide Dich darum jetzt schon ein zweites Kind zu bekommen. Mein Kleiner ist bereits 10 Monate alt und es wird wohl noch dauern, bis er endlich ein Geschwisterchen bekommen kann.
    Meine Schwester und ich sind auch nur 14 Monate auseinander und es war wunderbar! Lass Dich also nicht von den anderen Leuten aus dem Konzept bringen. Deine Knder werden Dir bald zeigen, dass Du die richtige Entscheidung getroffen hast!

  14. Also erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!
    Sonst eher stille Mitleserin, aber das freut mich für euch! :)
    Während meiner Schwangerschaft habe ich viel in deinem Blog gelesen und auf die Geburt vom Quietschbeu mitgefiebert.
    Wow, 2 so kleine Wunder auf einmal!
    Lg Nadine

  15. Ich freu mich so für Euch – und ich kann es so gut nachvollziehen… bei mir waren Schwangerschaft und Geburt auch nciht gerade leicht. Und doch denke ich schon wieder nach.

    Alles Gute und viele Grüße
    Tanja

    [Immer mitlesend und -fühlend, aber kommentierfaul]

  16. Es ist doch immer das gleiche:
    Wenn es nicht gleich klappen will, nach der Hochzeit „Ihr sei doch jetzt auch schon so lange verheiratet, wann isses denn bei euch so weit“ bekommt man genauso Sprüche gedrückt, wie wenn man schnell das zweite Kind „nachlegt“, nach kurzer Zeit schon heiratet etc.
    „Musste das denn sein?“ oder „Na, mir wäre das zu unsicher“ sind alle schnell dahergesagte Floskeln, die aber manchmal ganz schön wehtun können, und dessen innerliche Reaktion der „Dahersagende“ sich oftmals einfach nicht bewusst ist.
    Viel Glück und eine schöne, zweite Kugelzeit :)

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