Zwei Schwestern, zwei Meinungen

Die vergangene Woche verbrachte ich also, wie schon mehrfach erwähnt, mit dem Quietschbeu bei meiner Schwester und deren Familie. Meine Schwester erscheint mir manchmal wie eine Übermutter, weil sie einfach dazu neigt, alles besser zu wissen und grundsätzlich eine radikale Meinung zu vertreten. Mütter, die eine andere Meinung haben und leben sind grundsätzlich egoistisch und schaden dem Wohl ihres Kindes.

Es sei dazwischen geschoben, dass meine Schwester ein ganz wunderbarer Mensch ist, den ich sehr liebe. Ihre Meinungen und Einschätzungen sind nicht immer richtig, oft sogar falsch. Meiner Meinung nach. Dennoch soll deutlich sein, dass ich sie nicht anders haben wollen würde, als sie ist.

Meine Schwester ist nahezu immer unterwegs. Ich weiß nicht, ob sie grundsätzlich ein unruhiger Typ ist, oder ob sie einfach wirklich so unstrukturiert ist, dass sie ständig noch was erledigen und besorgen muss. So kam es in der vergangenen Woche oft vor, dass der Quietschbeu auf seine festen Zeiten verzichten musste. Ich habe das gar nicht als so dramatisch empfunden. Dann gab‘s halt mal eine halbe Stunde früher oder später Mittag oder eine Stunde später ein Schläfchen.

Es hielt sich im Rahmen, weil ich ein Auge darauf hatte und schon drängte jetzt aber Heim zu wollen, weil der Kleine müde sei. Meine Schwester ist der Meinung, er habe doch im Auto/Wagen geschlafen … meine Meinung, dass er dort aber nicht erholsam schlafen würde, nimmt sie gar nicht an.

Von Freitag auf Samstag ließ sich den Quietschbeu dann bei meiner Schwesterfamilie und fuhr zum Miezmann. Was wir am Samstag zurück bekamen war ein reines Nervenbündel. Wie ich erfuhr war der Quietschbeu irgendwann gegen 23 Uhr ins Bett gegangen, hatte bis irgendwas um 6 geschlafen, seine Pulle Milch nur zur Hälfte gelehrt und Mittagessen gab es so gegen 13 Uhr, das hat er aber auch nicht augeggessen. Mittagsschlaf hatte er noch nicht gehalten.

Man muss dazu wissen, dass der Quietschbeu ein sehr hohes Schlafbedürfnis hat. Er geht um 19 Uhr zu Bett und schläft bis 7 Uhr. Füttert man ihn vor 7 Uhr, trinkt er nicht ausreichend. Mittagessen um 13 Uhr ist verdammt spät, wenn man schon um 6 Uhr gefrühstückt hat und normalerweise liegt der Herr um 13 Uhr schon tief und fest im Mittagsschlaf.

Meine Schwester hielt mir mal einen Vortrag, dass Kinder die nach festen Zeiten leben unflexibel seien. Außerdem könne man sein Leben auch nicht vollkommen nach den Kindern richten. Man wäre ja selber auch Mensch. Ich entgegne: der Quietschbeu ist sieben Monate alt. Feste Zeiten und Rituale sind die einzigen Dinge, an denen er sich orientieren kann. Und ich achte auch nicht auf die Minute genau. Aber mehr als plus/minus 30 Minuten sind es nie. Schon alleine nicht, weil der kleine Mann dann sehr ausdrucksstark seinen Schlaf bzw. sein Essen einfordert. Ist man ständig auf der Rolle und der Kleine somit ausreichend abgelenkt, kann man das Einfordern natürlich schon mal vergessen. Sie wunderte sich dann ernsthaft, warum er sich beim Einschlafen so schwer tut, oder nach einem halben Glas Mittagsbrei nicht weiter essen will.

Der Sonntag war der Horror. Der Quietschbeu schrie in einer Tour, war völlig übermüdet und aß schlecht. Als ich ihn gestern Abend hinlegte war noch vor dem Gebet eingeschlafen und schlief bis heute Morgen um 8 Uhr! Der heutige Tag war dann schon wieder etwas besser. Geregelte Essenzeiten und ausreichend Schlaf …

Vielleicht bin ich spießig, aber ich denke, dass diese Regelmäßigkeiten genau das sind, was mein Kind braucht, um ausgeglichen und fröhlich zu sein. Punkt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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37 Gedanken zu „Zwei Schwestern, zwei Meinungen

  1. Hm. Ich finde feste Zeiten und Rituale auch sinnlos. Gerade für kleine Kinder. Halt können sie auch einfach durch die ständige Anwesenheit der Eltern bekommen, das funktioniert wunderbar. Aber das ist eine andere Diskussion…

    Die Sache hier ist, dass man solche Dinge vorher stur festmachen muss, finde ich. Also egal, wer das Kind betreut – ich würde vorher ausmachen, dass gewisse Dinge so stattfinden, wie ich das möchte. In Deinem Fall die Zeiten für den Quietschbeu. Bei mir wären es wieder andere Dinge, aber es gäbe eben Dinge, die würde ich so wollen und nicht anders. Auch auf die Gefahr hin (für mich), dass mir dann der Babysitter abspringt – denn auch das wäre meiner Meinung nach ihr gutes Recht zu sagen, dann macht sie das nicht. Oder ich muss eben damit leben, dass Dinge anders gemacht werden. Aber auf jeden Fall würde ich festlegen, was im Bereich des eigenen Ermessens liegt und was auf gar keinen Fall geändert werden darf. Vielleicht beim nächsten Mal?

    Ich würde übrigens auch nicht ausschließen, dass schlicht die lange Trennung/ungewohnte Umgebung für den QB so aufwühlend war und er deshalb am folgenden Tag so schlecht drauf war.

    1. „sinnlos“? Frau Schussel.. besuchen sie uns mal und seien sie Zeuge, wie das Tochterkind reagiert, wenn wir ihr gewisse Rituale vorenthalten wollen. Und diese Reaktion stellen Sie sich dann bitte xfach verstärkt vor – denn gerade als Baby hat sie noch viel vehementer darauf bestanden.

      Vielleicht ist dein Sohn ja einer der Sorte, dem allein die Anwesenheit der Mutter reicht um sich sicher zu fühlen. Das gibt es, keine Frage. Aber ebenso gibt es Kinder, die (daneben oder vor allem) Rhythmen brauchen um sich wohl zu fühlen. Die gibt es sehr wohl. Drum wär ich an der Stelle vorsichtig mit Pauschalisierungen. ;)

      1. Ich sag ja, wenn ich jetzt mehr dazu sage, dann gibt das nur Missverständnisse. Ich weiss was Du meist, und ich rede nicht von unserem, aber ich kann es nicht in drei Sätze fassen. Pardon, das ist doof, aber wahr.

  2. Punkt. Genau das ist es auch, was ich bei unserem Sohn sehr wichtig finde – feste Essens- und Schlafenszeiten. Und das ist der Horror meiner Schwiegermutter, die nun einen Zettel mit den Zeiten mitbekommt- ich kann es nicht mehr hören: Bei uns hat er einen anderen Zeitplan…..
    Liebe Grüße
    Barbara

  3. Sehe ich ebenso, nun ist Luke schon 2,5Jahre – aber trotzdem achte ich auf den Mittagschlaf und der Abendzeit, was meist auch so gegen 19Uhr ist. Sicher kommt es schon mal vor, das der Mittagschlaf verschoben wird oder auch mal ausfällt – auch geht er mal um 20Uhr ins Bett. Natürlich gibt es ausnahmen, zB Feierlichkeiten wo wir auch mit ihm so lange wie´s geht da bleiben, auch das schon als Baby taten. Aber das sollen Ausnahmen bleiben und die Regel sollte bestehen bleiben. Da kommst du mir nicht spießig vor :-)

  4. Ich bin auch so ein Kind. Ich brauch heute noch diverse Regelmäßigkeiten, sonst werd ich grantig. ;-) Wenn das jemand spießig findet, dann bin ich’s eben. Passt ja auch so gut zu meinem Beruf. Kchihihi..

    Ich denke, DU machst das mit dem Quietschbeu schon richtig. Sollen andere doch denken was sie wollen. Du bist doch diejenige, die ihr Kind am besten kennt.

    (Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten, ob es nun wirklich Zwei im Bäuchlein sind?)

  5. Regelmässigkeiten sind das was ein Kind braucht. Je kleiner sie sind umso mehr gilt das. Das ist schlichtweg ein Fakt und alles andere als spiessig.

    Mein Kind2 war ein ewig glückliches Kind, solange sie ihre Rituale und ausreichenden Schlaf hatte und das gab ich ihr gerne, auch wenn dafür Dinge wie Babyschwimmen, Babymassage und ach was weiss ich nicht alles ausfallen mussten, weil es immer in die Schlafenszeiten meines Kindes fiel.(was mich nicht traurig machte und ihr nachweislich nicht schadete)
    Eine Bekannte von mir nahm jeden Babykurs mit, den es so gibt und wundert sich heute noch, warum ihr Sohn ständig alles zusammbrüllte, während meine Tochter einfach nur ruhig in die Welt schaute.

  6. Wieviele Kinder hat denn Ihre Schwester ? Bei mir war es beim ersten Kind ähnlich wie beim Quietschbeu. Emilia wurde zu festen Zeiten hingelegt, aß zu einigermaßen festen Zeiten und alles war einigermaßen geregelt.
    Bis ihr Bruder kam. Ab da war alles durcheinander.
    Nevio musste ich ständig aus dem Schlaf reißen weil ich mit Emilia irgendwohin wollte oder sie abholen musste, es gab viel mehr Termine, viel mehr Chaos und überhaupt.
    Er hatte sich aber irgendwann daran gewöhnt und ich war bei ihm wesentlich flexibler als vorher mit Emilia.
    Ich denke, das Muttersein verändert sich von Kind zu Kind. Die Einstellungen, Gewohnheiten, u.s.w. verändern sich.
    Vielleicht geht es Ihnen mal genauso, wenn das zweite Kind da ist. Vielleicht lächeln Sie dann über Mütter, die alles genau nach Rhythmus und Zeitplan machen, wer weiß.
    Trotzdem finde ich, man sollte die Klappe halten gegenüber anderen Müttern (auch wenn es die Schwester ist) und nicht versuchen, die eigene Strategie an einem fremden Kind auszuprobieren. Das kann überhaupt nicht funktionieren und ist auch nicht richtig. Deshalb wäre ich an Ihrer Stelle auch ziemlich sauer auf meine Schwester …
    Liebe Grüße und noch einen schönen Abend,

    Katrin

  7. Tja, deswegen bist Du die Mutter und nicht Deine Schwester :-)

    Ich würde allerdings von meiner SChwester ehrlich gesagt erwarten, dass Sie sich wenigstens einen tag mal ein bisschen nach den Bedürfnissen meines Kindes richtet, wenn ich es bei Ihr lasse. Völlig egal, was sie davon hält. Meine Schwiegermutter hält zum Beispiel auch nicht alles für richtig, was ich mit meinen Kindern mache, aber wenn ich sie bitte, etwas so oder so zu machen, dann macht sie es einfach, ohne Diskussionen – jedenfalls in einem gewissen Rahmen! Und das finde ich auch richtig so – ich würde es bei den Kindern meiner Schwester auch so machen!

    LG Kathi

  8. Das ist das was ich so hasse. Wenn man denkt Babys sind kleine Maschinen, die nach der gleichen Gebrauchsanweisung funktionieren müssen.

    Jede Mutter weiß wohl am besten welche Bedürfnisse ihr Kind hat. Egal was in den Büchern steht, was andere Mütter finden und was Psychologen sagen. Schließlich müssen du und der QB (und der Papa natürlich) ein „Team“ sein, dh ihr müsst euch so zusammenfinden, wie ihr es für am Besten haltet. Punkt :)

  9. Ich finde Routine auch wichtig, auch wenn es gerade beim 2. dann nicht mehr so einfach ist, das durchzuhalten. Aber dass das Kind total von der Rolle ist, wenn die Schlafenszeiten plötzlich durcheinander kommen, kenne ich auch sehr gut.

  10. Ich denke, dass es Kinder gibt, die Regelmäßigkeit mehr brauchen und auch Kinder, die mit weniger auskommen. Das ist das eine. Und dann finde ich noch, dass jede Mutter am besten weiß, wie IHR Kind gestrickt ist und dass Personen, die das Kind betreuen, sich auf die Aussagen der Mutter verlassen und danach handeln sollten, vollkommen egal, wie sie selber denken, welche Erfahrungen sie selber gemacht haben etc.
    Ich finde Deine Einstellung nicht spießig, sondern erlebe Dich als sehr reflektiert und aufmerksam Deinem Qiuetschbeu gegenüber und kann auch gut verstehen, dass Dir das Verhalten Deiner Schwester aufstößt…

  11. Ich hab dir ja schon mal einen Roman dazu geschrieben. Gerade bei Zoe machte ich Listen für die Oma. Heute habe ich resigniert, dann macht sie es eben SO. Das wäre dann eben der Preis für die Auszeit vom Mamasein…

    Hier gibt es übrigens seit dem ersten Kind feste Zeiten.

  12. hi,
    ich hätte von vorne herein probleme gehabt, mein 7monate altes baby (über nacht?) bei einem „unruhegeist zu lassen“, aber ich bin da wahrscheinlich eh übermutter, also nicht jetzt als vorwurf verstehen.
    vielleicht, weil gestillte babys eher noch abhängig von der nahrungsquelle sind (auch bitte nicht als vorwurf verstehen).
    ich denke, gerade für ein baby ist es wichtig, dass das „gerüst“ steht, vor allem und gerade weil andere personen sich um es kümmern.
    ich würde auch die trennung von dir nicht unterschätzen :) du bist sein zentrum (und papa natürlich)- deswegen war der sohn sicher richtig irritiert. alles nicht in seinem plan! das haut um. wenn ich unsere kinder, die ja echt schon groß sind (7,5,3) nach einem w.e. bei den omas einsammel, haben wir erstmal den ganzen tag danach alarm. weil wieder getestet wird, ob alles noch so ist wie vorher. weil soviel aufregendes passiert ist. weil eben andere regeln herrschen bei den omas. (das ist so und wird immer so sein und es ist auch gut, dass kinder, nicht babys, erfahren, dass es woanders auch anders zugeht.)
    gestern erst wieder gehabt: kinderfreies w.e. und der sonntag nachmittag ist im eimer. schadensbegrenzung wird betrieben, d.h. nur basis wird gemacht: das zu hause begrüßen, essen, baden, ins bett. und alles gaaanz in ruhe. am nächsten tag ist übrigens immer noch nicht wieder gut ;) je kleiner, desto mehr.
    lg eva

  13. Wenn der Quietschbeu diese Rituale braucht, dann braucht er sie eben. Punkt.
    Unsere grosse Tochter hatte auch feste Zeiten, die zweite schon nicht mehr so sehr und die dritte kommt gar nicht mehr in den Genuss fester Zeiten. Dafür gibt es mit 3 Kindern, 2 Erwachsenen und nur einem Auto zu viel zu Koordinieren. Dafür geht sie Abends um 19.00 ins Bett, wird es später, wird sie unleidlich und fordert das auch ein.
    Sie machen das schon richtig!

  14. Deswegen schläft der QB wahrsheinlich schon immer so gut… Bei uns geht das nicht. Wenn ein kind müde ist, geht es schlafen, das ist nie zur gleichen Zeit. Mittagsschlaf gibt es in Etappen, bei grosser Müdigkeit auch mal VOR dem Essen, sonst wird eh nichts gegessen… Wir sind viel unterwegs, da muss die Kleine schon mal im Auto oder auf meinem Rücken schlafen, wird sie dann wach, schläft sie vorerst nicht mehr. Das ist nervig, aber würde ich meinen Ablauf nach 3 Kindern richten -abgesehen davon dass ich arbeite- kämen wir nie urgendwo hin weil immer gerade jemand essen oder schlafen muss. Nur die Bettgehzeit abends ist relativ fest, schliesslich müssen wir auch immer um die gleiche Zeit aufstehen…
    Faszit: der grossen war Rythmus egal, die hat nur ausser Haus geschlafen. Der mittlere hatte schon in meinem Bauch feste Zeiten und liess sich durch nichts davon abbringen und die Kleine schlief anfangs dauernd und überall und nun nur noch Minutenweise und am besten im Bett. Gute Esser sind eh alle ;-)
    Du solltest Deiner Schwester beim nächsten Mal klar sagen, wie der Kleine „funktioniert“, dann klappts sicher besser ;-)

  15. Ich sehe das mit den festen Zeiten und Ritualen genauso.
    Meine Eltern haben das auch bei meinem Bruder und mir durchgezogen. Das führte zwar dazu, dass sie z.B. im Urlaub schon um 18 Uhr Abend essen mussten, weil wir dringend ins Bett wollten, aber dafür haben wir auch vernünftig geschlafen und wussten immer was Sache ist.
    Klar sollte man sein Leben nicht total nach seinen Kindern ausrichten (ich kenne da ein ziemliches Negativbeispiel), aber es sollte m.E. einfach eine Routine da sein und an die sollte man sich zumindest grob auch halten.

    Ich werde das bei meinen Kinder später genauso machen.

  16. *seufz*
    warum gibt es immer diese Menschen, so gern man diese auch hat (oder auch nicht), die immer der Meinung sind, das genau SIE besser wissen, was das eben nicht eigene Kind braucht
    und ich vertrete immer noch die Ansicht, das ICH besser weiss, was MEIN Kind braucht, als andere …
    und es ist egal um welches Thema es geht, ob es nun die geregelten Zeiten sind oder wo das Kind wie zu schlafen hat und was es essen soll/darf/muss
    *seufz*

    Du bist die Mama vom OB und du weisst, was ihm gut tut und was nicht
    Punkt

  17. solange es für den QB funktioniert, wüsste ich jetzt nicht, warum die festen Zeiten schlecht sein sollten. Routine ist doch gut. Sicher, muss ein Kind auch lernen, dass Routine nicht alles ist, dass Pläne geändert werden können, nicht unbedingt, weil Mama und Papa das so wollen, sondern, weil zum Beispiel das Wetter nicht mitspielt. So kann ich jeden Tag im Sommer an den Pool gehen, aber bei Regen eben nicht, so eine Planänderung muss schon drin sein. Aber bei zarten 7 Monaten muss auch drin sein, dass genug Schlaf ans Kind kommt.
    Es war sicherlich auch einfach zu viel Anders auf einmal. QB wäre sicher mit einem spätem Mittagessen alleine klar gekommen, wäre er nicht schon völlig breit gewesen …
    Von 6 bis 13 Uhr ist aber wirklich lange … jeder Erwachsene hat dazwischen doch schon wiedermal Hunger …

  18. Ich hatte ein Schreikind. 10 Wochen lang. Bis ich merkte, dass ich kein Schreikind habe, wenn ich um 19 Uhr mein Kind in einen abgedunkelten Raum lege. Abend für Abend. Ohne Ausnahme. Länger wäre einfach nicht drin gewesen. Mein Kind BRAUCHT feste Zeiten um ausgeglichen zu sein.

    Und da muss ich @Frau Schussel, so sehr ich Deine Meinungen immer schätze, dieses Mal vehement widersprechen. Mein Kind hatte Zuwendung, Geborgenheit, Nähe, ständige Anwesenheit von mir, ist monatelang nicht beim „Babysitter“ gewesen und hat dennoch einen sturen, regelmäßigen Zeitplan gebraucht . Auch heute noch, mit 2 3/4 Jahren braucht er bestimmte zeitliche Abfolgen. Bekommt er die nicht, ist hier Kampftag angesagt. Punkt.

    Ich bin der Meinung, dass man Kinder einfach nicht in ein einheitliches Schema pressen kann. Meine Freundin in München hat ihr Kind abends bis sonstwann in großen Runden dabei gehabt und er war trotzdem ausgeglichen. Das wäre mit Robin undenkbar gewesen. Fakt.

    Und genau an dem Punkt kann ich Mama Miez verstehen, wenn sie etwas pikiert reagiert, dass ihre Schwester nicht mal für ihren Neffen für einen Tag! von ihrem Lebensrhythmus abweichen kann und dann noch mit Verwirrung reagiert, dass der QB dann nicht in den Schlaf kommt. Das wäre mit Robin ebenso ein Unding gewesen.

    Pauschalisierungen sind gerade an so einem Punkt unangebracht.

    1. Ich glaube, für die Diskussion sind die Kommentarfelder zu klein ;-) das gibt nur Missverständnisse. Aber wie schon oben an Frau K. erwähnt: ich schreibe und schreibe.

      Aber sonst sind wir doch einer Meinung – ich sagte eben nur, das würde ich beim nächsten Mal mit der Schwester fest absprechen, ich weiss ja nicht, wie klar das gesagt wurde oder ob die Zeiten nur so erwähnt wurden. Wenn der QB zu diesen Zeiten müde ist, muss er natürlich dann schlafen dürfen. Ich würde mit einem Babysitter eben genau das haarklein festlegen, was mir für mein Kind wichtig ist, und hier sind das eben die Zeiten, an die sich die Schwester halten soll. Mir wurde als AuPair damals z.B. auch gesagt, was die kleinen für Zeiten haben, und mir wurde aber ebenso gesagt, dass ich das handhaben kann, wie ich will – also wurde das ganze etwas flexibler ;-) Wenn mir dagegen jemand sagt, dass diese Zeiten wichtig sind, dann hat man klare Verhältnisse und muss sich nicht hinterher ärgern. Und, wie gesagt, ein Babysitter sollte auch das Recht haben, abzulehnen. In so einem Fall würde ich sicher nicht ablehnen und mich natürlich an die Absprache halten, aber wenn jemand beispielsweise von mir verlangen würde, das Kind im Bett schreien zu lassen, würde ich die Betreuung nicht übernehmen. Aber ich schweife ab. :)

  19. als wir das tochterkind zum ersten mal der oma gaben, da wurde der oma ein schriftlicher plan mitgegeben. essenszeiten, schlafenszeiten, was zu essen, wie zu regeln, was wann vorlesen, singen, wie auf bestimmtes verhalten reagieren. das tochterkind war damals noch sehr jung, gerade mal 6 monate. die regelmäßigkeiten, die rituale, das waren die dinge, die sie kannte und die dinge, die sie in fremder umgebung und mit nicht-mama-betreuungspersonen besonders stark brauchte, weil sie ja sonst nichts kannte. die oma hielt sich daran und es lief wunderbar. das kindlein schlief problemlos, aß und fühlte sich pudelwohl.

    mit zunehmendem alter der tochter wurde ich lockerer. nun, da sie versteht, das da ist oma, die hat mich lieb, die spielt mit mir, mama vertraut ihr und mama holt mich später wieder ab – da braucht sie all diese rituale nicht mehr zwingend. sie hat sie gerne und da es der oma keine umstände bereitet, hält sie sich auch weiter daran – warum auch nicht, wenn das kindlein sich so wohl fühlt – aber zwingend notwendig wäre es nicht. d.h. ich muss der oma auch keine liste mit unbedingt zu beachtende dinge mehr mitgeben, bevor ich die tochter bei ihr lasse. jetzt darf die tochter ruhig lernen, dass mama es eben SO und die oma es eben SO macht. einfach anders. aber erst jetzt, da sie „andersartigkeit“ eher interessant als beängstigend findet, ist das für uns ok.

    vielleicht ist deine schwester, die ja scheinbar probleme hat sich dem rhythmus des QB anzupassen, einfach nicht die richtige betreuungsperson für ihn. jetzt noch nicht. das kann sich ja durchaus ändern, wenn er älter ist. aber wenn du merkst, dass er als kleines nervenbündel zurückkommt, dann ist das jetzt wohl einfach noch nicht richtig. bestimmt gibt es in deiner familie oder deinem freundeskreis jemanden, der weniger ein problem damit hat sich dem rhythmus des QB anzupassen. da ist er dann vorerst vermutlich besser aufgehoben.

    (und dass dein kind eben dieses und jenes braucht und andre kinder vielleicht anderes und BEIDES genau RICHTIG sein kann, das muss ich eigentlich nicht noch mal erwähnen..)

  20. Liebe Frau Mama Miez,
    nun gebe ich mal zu, ihren Blog (und den vieler anderer lieben Mamas)schon seit ein paar Monaten zu lesen! Drauf gekommen bin ich, seit meine Tochter, Bauchherzklopfen, schwanger wurde ;-)
    Sie merken also, das ich zur Oma- Generation gehöre. Ich freue mich aber so sehr über die Blog- Mamas und den gedanklichen Austausch untereinander den das Web 2.0 ermöglicht. Ich nehme gern teil an all den Leiden und Freuden der Mamas und natürlich auch Papas.
    Bleiben sie bei ihren Ansichten zur Betreuung vom QB! Er „teilt ihnen schon mit“, was gut und richtig ist und jedes Kind ist ja soooo individuell (ich durfte auch 2 charakterlich ganz verschiedene Kinder erleben). Ein bischen staunt man schon, was so alles an „fertigem Charakter“ in so einem kleinen Kerl steckt, und das zu akzeptieren macht den gemeinsamen Alltag wesentlich leichter. Ich bin natürlich für ein „Gerüst an Regelmäßigkeiten“, aber stellen sie das am Anfang nach den QB- Bedürfnissen auf- dann ist es einfacher ;-)
    Außerdem sind sie ja noch in einer besondern Situation, der erneuten Schwangerschaft, da fordert ja nun noch „Jemand“ sein Recht… ich wünsche dafür alle Kraft der Welt!
    Herzlichste Grüße- KETINE

  21. Hmm, bin unsicher. Rituale – ja definitiv! Die finde ich extrem wichtig. Feste Zeiten klappen bei uns nicht so gut. Ich habe deswegen öfter mal ein schlechtes Gewissen gehabt. Auf der anderen Seite: Wir sind einfach von Haus aus leicht chaotisch und man will sich ja auch nicht ständig verbiegen. Und dann hätte ich tatsächlich, genau wie Ihre Schwester, die Sorge, mich zum Sklaven eines Zeitplans zu machen. Erlebe ich im Umfeld recht häufig: Treffen wir uns um 15 Uhr im Café? Geht nicht – P. schläft bis 16 Uhr. Treffen wir uns um 16.30 Uhr? Geht nicht – C. muss um Punkt 18 Uhr schon wieder ins Bett, das lohnt sich dann nicht mehr. Ich kann jetzt auch nicht bestätigen, dass diese Kinder ausgelasteter sind oder besser schlafen als meines. Aber natürlich steht letztenendes das Wohl des Kindes im Vordergrund und wenn ich das Gefühl hätte, Thea MUSS um 18.30 ein Butterbrot essen und um Punkt 19.30 Uhr im Bett liegen, weil sie sonst total durch den Wind ist – klar, dann würde halt doch die Uhr siegen.

    Ich glaube aber, dass Rituale feste Zeiten, zumindest bei etwas älteren Kindern, auch ersetzen können. Ob das Abendessen um 18 Uhr stattfindet oder um 20 Uhr ist vielleicht nicht so wichtig, wenn dafür aber der Papa mit am Tisch sitzen kann, alles den gewohnten Lauf nimmt, danach das Bettritual folgt etc.

    Allerdings ist Thea ja auch älter; als sie 1/2 Jahr alt war, sah die Sache noch anders aus. Da habe ich auch schon mehr auf Zeiten geachtet…

    Hach, weiß auch nicht. Wieder mal so ein Thema, wo es keine allgemein gültige Antwort gibt. Aber haben Sie Erbarmen mit Ihrer Schwester. Für eine Mutter ist klar zu erkennen, was das Kind gerade braucht und möchte. Für Außenstehende sind die Signale nicht so einfach zu deuten. Vielleicht ist die Schwester einfach nicht so eine Baby-Versteherin.

  22. kinder kommen teilweise fertig aus der fabrik, glaube ich, mit festen angeborenen verhaltensmustern. was für das eine gut ist, ist für das andere schlecht. das hat nix mit übermutter oder kontrollwahn oder antiautoritärer erziehung oder arbeiten oder zuwendung zu tun, sondern einfach damit, dass ein baby ein fertiger mensch ist, so sehr das auch vielfach unterschätzt wird.

    am besten fährt man immer noch damit, dass man das kind beobachtet und sich dann – nach massgabe der möglichkeiten – nach dem kind richtet und nicht nach dem klugen buch im rechten regal links aussen. das funktioniert am entspanntesten und ist also das beste für das kind und damit auch für die eltern.

    warum auch immer manche kinder den einen und andere den anderen rhythmus haben, werden wir wohl noch lange nicht ergründen. aber so wie es tagmenschen und nachtmenschen gibt, und das wissen wir, gibt es eben auch vielschlaf- und wenigschlafkinder, und welche die schon sehr früh feste nahrung wollen und welche, die diese lange verweigern. nur weil karotten gesund sind, muss man die einem sechsmonatigen (oder sechsjährigen) kind ja nicht mit gewalt in den schlund stopfen. und ebensowenig muss ein kind wach bleiben, weil muttern gerade was weiss ich tun will, oder schlafen, weil sich das so gehört.

  23. Ja, interessante Diskussion. Meine, nun auch schon (fast) erwachsenen Kinder waren ebenso wie viele hier. Kind Nr. 1 relativ feste Rituale und Zeiten, Kind Nr.2 lief halt so mit und braucht statt viel Ruhe eher Abwechslung und Leben um es herum. Ich neige allerdings inzwischen dazu, dass ich selbst (und mein Mann) die festen Zeiten brauchten – was ich auch okay finde. Als wir die festen zeiten einführten ging es uns besser also auch dem Töchterchen. Ja, vielleicht… Dennoch würde ich bei Babysittern auch erwarten, dass sie meine Vorgaben umsetzen. Und wenn das als unnötig erachtet wird wäre ich extrem sauer und gekränkt.

  24. ich halte ebenfalls feste Zeiten und Rituale für sehr wichtig. Meiner Meinung nach brauchen Kinder etwas an dem sie sich orientieren können und wenn sie sich nicht an ihren Vorbildern und Bezugspersonen orientieren können an wem denn dann? Mein Sohn hat auch feste Zeiten, natürlich können die mal um ein Stündchen variieren, jedoch ist der Tagesablauf im großen und ganzen immer gleich und ich kann ebenfalls bestätigen, das seine innere Uhr auf diesen Tagesablauf geeicht ist. Ich glaube das ein geregelter Tagesablauf Kindern Sicherheit und Halt gibt. Ich selbst bin in einem eher lockeren Konstrukt aufgewachsen, wo es so etwas nicht gab und ich kann das aus eigener Erfahrung nicht empfehlen.

  25. ganz genau, da bin ich in den falschen Text gerutscht…sollte ein Kommentar zu „Kleine Uhrwerke“ sein…da merkt man noch die wenige Routine. :o)

  26. Liebe Pia,
    vor ungefähr einer Woche wollte ich noch einmal bzgl des Themas „HSP“ nach Lektüre suchen, die ich gern der Lieblingserzieherin im KIGA geben wollte. Tja, so kam ich dann zu dir.
    Erst las ich das Aktuelle rückwärts, dann habe ich mich chronologisch „durchgearbeitet“, habe irgendwann übersprungen bis zur Geburt deines ersten Sohnes und bin dann dabei geblieben. Seither habe ich viele Tränen verloren, weil sich deine Erfahrungen total mit meinen decken und sie so heilsam für mich sind.
    So schlimm wie bei diesem Eintrag war es vorher noch nicht, weil diese Unverständnis von mir eigentlich so sehr nahestehenden Menschen mich heute noch sprachlos macht.
    Oft wurde ich belächelt, als Glucke und Übermutter abgestempelt, für eine das Kind verwöhnende Mutter gehalten, die übertreibt und mal entspannter sein müsste. Diese Verhalten der Anderen hat mich so wahnsinnig unter Druck gesetzt, mich immer wieder selbst fragen lassen, ob mein Gefühl spinnt, ob ich so weitermachen soll.
    Für mich war das Einhalten dieser Routine auch sehr wichtig, weil mich das kleinste Murren meines Kindes sehr aus dem Konzept gebracht hat. Ich selbst bin eine HSMama, wahnsinnig Geräuschempfindlich und perfektionistisch. Deshalb musste ich es vermeiden, in Situationen zu kommen, die mich so neben mich selbst stehen lassen.
    Bei uns hieß das stundenlanges Dauerstillen, ewiges Geschuckel, Getrage (hier das Fräulein Hübsch), wenig Außerhauskontakte und fortwährender innerer Druck bei mir in den ersten acht Lebensmonaten meines Kindes…
    Ich lese weiter und werde bestimmt wieder Themen zu kommentieren finden.
    Nocheinmal Danke fürs Befreien.

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