9 Monate Quietschbeu

Neun Monate. Männlein, wo ist die Zeit geblieben?

Du bist heute auf den Tag genau 9 Monate alt. 39 Wochen und 3 Tage.

Deine Aufmerksamkeit, Dein Spieltrieb, Dein ganzes Wesen haben in diesem Moment so stark entwickelt und ausgeprägt, dass ich manchmal damit rechne, dass Du auf eine meiner Fragen antwortest. Zum Beispiel: „Leberwurst, Mama!“ auf die Frage, was Du auf Dein Brot haben möchtest.

Auch Deine Ernährung hat sich in diesem Moment mal wieder verändert. Du isst abends nun häufig Brot. Aktuell gibt es Vollkorn-Sandwichtoast, weil das einfach schön weich ist und mit den vier ganzen und den zwei halben Zähnen, die derzeit Deinen Mund bewohnen, gut kaubar ist. Meist ist eine halbe Scheibe mit Frischkäse und eine halbe Scheibe mit Leberwurst bestrichen. Du magst die Leberwursthälfte lieber. Dazu trinkst Du etwa 100 ml Kuhmilch-Wasser-Mischung. Du liebst diesen Becher Milch am Abend, trinkst ihn begierig zwischen den einzelnen Brothappen in großen Schlucken und verträgst die Milch sehr gut. Generell hast Du, seitdem wir Dein Abendbrot von Brei zu Brot umgestellt haben, normalen Stuhlgang. Das muss hier Erwähnung finden, hattest Du die letzten Monate doch ständig die schlimmsten Verstopfungen! Ich denke, dass das auch an der Milch liegt. Also ein weiterer Pluspunkt.

Morgens bekommst Du weiterhin Deine 1er Milch aus der Flasche. Wir beide kuscheln uns dann gemeinsam im Bett ein, schmusen und Du trinkst. Ich weiß nicht, ob ich Dir das jemals wieder abgewöhnen kann. Aktuell will ich das aber auch gar nicht und wir genießen diese viertel Stunde beide sehr.

Im vergangenen Monat warst Du das erste Mal so richtig krank. Noro-Virus. So elend und schlapp möchte ich Dich nie wieder erleben. Es war wirklich ganz furchtbar. Ohne jegliche Ankündigung hast Du Papa abends auf dem Weg ins Bett vollgekotzt. Von oben bis unten. Da Du Banane zum Abendbrot hattest, hat das Erbrochene sehr penetrant nach Banane gerochen. Im Nachhinein war das die bessere Wahl, denn alles was danach kam roch nur noch nach Galle. Einen Tag später kam dann der wässrige Durchfall. Das war Sonntagnachmittag. Abends führen wir in die Notfallambulanz des hiesigen Kinderklinikums. Der Arzt vor Ort sagte, das ginge um, da könne man nix machen, nur viel Trinken und abwarten. Naiv wie ich bin haben wir das getan. Vier lange Tage, bis ich Donnerstagsmittag heulend bei unserem Kinderarzt anrief und sofort einen Notfalltermin bekam. Du hattest bereits 1,5 kg abgenommen und ich habe mir schreckliche Vorwürfe gemacht. Da ich Dich aber im zweistunden Takt mit verdünnter Milch gefüttert hatte, warst Du zumindest in keinster Weise dehydriert. 2 Tage später war der Spuk vorbei. Dank einer Milchsäurebakterienkur, die uns der Arzt verschrieb.

Seit der Krankheit passen Dir die 80er Sachen wieder perfekt und 86 schlabbert nun wieder ein wenig. Dafür waren die Speckreserven also gut. Außerdem bist Du seither sehr viel anhänglich, willst oft kuscheln oder nachts wieder bei uns schlafen. Wir genießen das, wissen wir doch nicht wie lang das anhält bis Du plötzlich von unseren Knutsch- und Kuschelattacken wieder genug hast.

Du krabbelst immer noch nicht und ich glaube inzwischen ernsthaft, dass Du das auch nicht mehr tun wirst. Du ziehst Dich selber in den Stand, stehst stabil und hüpfst dann wild headbangend auf der Stelle. Generell headbangst Du laut quiekend, sobald Pop-Musik läuft. Ganz schlimm ist es bei Jungle Drum von Emiliana Torrini. Weiß der Geier, woher Du das hast.

Du bewegst Dich weiterhin auf den Popo rutschend oder hopsend vorwärts. Rückwärts erledigst Du immer noch auf dem Bauch liegend.

Du liebst die Katzen, obwohl beide eine unglaubliche Angst riesen Respekt vor Dir haben. Sobald sie sich aber doch mal in Deine Nähe verirren, greifst Du in ihr Fell und zerrst sie zu Dir. Ohne Rücksicht auf irgendetwas. Kit wimmert dann nur leise, legt sich flach auf den Boden und wartet, bis es vorbei ist. Puc kommt gar nicht erst in Deine Nähe. Sie ist da wesentlich schlauer. Beide Katzen haben stumpfe, weil geschnittene, Krallen. Dennoch werden sie Dir diese eines Tages sicher mal zeigen wollen. Ich versuche Dir daher immer wieder den Unterschied zwischen „ei“-Machen und „au“-Machen zu erklären. Interessiert Dich aktuell allerdings noch gar nicht.

Du hast von heute auf morgen ein unbändiges Interesse an Autos entwickelt. Beim Spazierengehen fällst Du mir fast aus dem Wagen, weil Du jedem Motorengeräusch hinterher gucken musst. Im Parkhaus bist Du gar nicht mehr ansprechbar, weil Dein Kopf nur noch von links nach rechts fliegt. Ich habe sowas noch nie erlebt und frage mich ernsthaft, woher das Interesse so früh kommt. Erziehungstechnisch haben wir da jedenfalls ganz sicher keinen Einfluss drauf genommen. Bis jetzt. Nun haben wir Dir also dein erstes SIKU Spielzeugauto, einen VW Polizeibus, gekauft, welches Du mit großer Freude in die Luft reckst und dazu „Brrrrraaaooouuummm!“-Geräusche machst. Ich will mir gar nicht vorstellen war hier erst los ist, wenn bald das Boby-Car einzieht. Mit Sound-Lenkrad (ohgottohgott).

Du nascht unterwegs gerne Rosinenbrötchen, Reiswaffeln, Laugenbrezel oder Buttercroissant. Generell möchtest Du eigentlich alles Mal probieren, was sich Mama oder Papa in den Mund stecken und wir haben es zeitweise wirklich schwer unser Essen vor Dir zu schützen. So reißt Du Papa auch schon mal seinen Salamitoast aus der Hand (den konnten wir aber zurückerobern, auch wenn Du danach erst mal fünf Minuten wie Tod und Teufel geheult hast!).

Auch hast Du in diesem Monat das wilde Brabbeln für Dich entdeckt. „Bapabapaba“ ist eine Deiner Lieblingssilben, gefolgt von „Hattahatta“, „Dadadada“ und „Wuawuawua“. Bisher ist aber kein gezielter Einsatz zu erkennen (und ein „Mamamamam“ verweigerst Du mir auch noch).

Dein liebstes Spielzeug in diesem Monat waren weiterhin die IKEA Stapelbecher und das Holztrapez, an welchen Du Dich mit Vorliebe hochziehst oder es umwirfst, weil es dann so schön scheppert.

Du kannst Stehen. Wenn Du dich festhalten kannst sogar schon sehr sicher und stabil. Folglich kannst Du Stunden damit rumbringen, Dich überall hochzuziehen. Vorzugsweise an mir, von außen an Deinem Laufstall (in dem Du eigentlich gar nicht mehr bist), am TripTrap oder an anderen Stühlen.

Du liebst den Staubsauger und singst lauthals, sobald er an geht und das tut er jeden Morgen, bevor Du Dich auf Deinem neuen Spielteppich mit Deiner riesen Spielkiste niederlässt. Den Schaumgummipuzzleteppich mussten wir abschaffen, weil Du ihn ständig auseinander gebaut hast, um ausgiebig auf den Buchstaben herumzukauen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Du die ersten Stücke herausgebissen haben würdest.

Du schläfst inzwischen mittags ziemlich genau von 13 bis 15 Uhr. Gegen 19:30 Uhr gehst Du ins Bett und schläfst dann bis 7 Uhr (in Ausnahmefällen auch mal 8 Uhr (öfters), 8:30 Uhr (2x) oder sogar 9:30 Uhr (1x)!!!) Vormittags machst Du noch ein 30 Minuten Nickerchen, das sich immer nach deiner Aufstehzeit richtet. Du bist wie ein kleines Uhrwerk, was Deinen Schlafrhythmus betrifft.

Papa ist dein Held. Wenn er nach Hause kommt wird er freudestrahlend, oft quietschend, aber auf jeden Fall wild mit den Armen wedelnd begrüßt. Papa darf Dich knutschen, herum wirbeln, werfen, knuddeln … Papa ist Dein Held. Sagte ich ja schon. Und es ist erstaunlich, wie ähnlich Du ihm optisch und mimisch heute schon bist. So oft bekomme ich gesagt, Du wärst eine Minischrumpfversion von ihm … und Deine Augen … ein Traum (Du hast wirklich wunderschöne Augen. So wunderschön!).

Nun bist Du also schon neun Monate alt. Meine Güte. Ein dreiviertel Jahr. Nicht mehr lange, und wir feiern Deinen 1.Geburtstag. Das ist alles so unwirklich. Ein Traum? Und wenn, dann will ich nie wieder aus ihm erwachen. Du bist mein Herzschlag, mein Leben.

Männlein, ich liebe Dich. So sehr.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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9 Gedanken zu „9 Monate Quietschbeu

  1. Einfach nur schön geschrieben.
    Für mich sind diese „Monatsberichte“ immer sehr interessant, weil ich mir dann vorstelle, was unsere kleine Motte in drei Monaten vielleicht schon alles kann.

    Liebe Grüße
    ANNE

  2. Tausche Krabbeln (eh überbewertet) und ein zünftiges „Mamamamamam“ gegen je 50% vom Schlafrhythmus und den Essgewohnheiten des QB. Könnte noch geigerzähliges Zähneknirschen drauflegen. :)

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