Geständnisse #27

An 361 Tagen im Jahr bin ich der absolute Anti-Karnevalist. An den anderen vier Tagen (Donnerstag, Samstag, Sonntag, Montag) überkommt mich so eine Art unkontrollier- oder steuerbarer Sinneswandel. Dieses Jahr deutete sich das schon etwas früher an, nämlich als ich begann, ein Karnevalskostüm für den Beebie zu organisieren (ich wollte selber eins nähen, aber meine Nähmaschine … sie wissen ja).

Gestern Abend, als ich den Tisch ab- und die Küche aufräume, ertappe ich mich plötzlich dabei, wie ich lauthals „Einmal Prinz zo sin“ singe. Der Mann beäugt mich mehr als argwöhnisch. Er hasst Karneval (ohne Übertreibung!). Beim Beladen der Spülmaschine singe ich „Viva Colonia“, etwas später dann „Echte Fründe“.

Es ist wirklich nicht so, dass ich meine Antipathie gegenüber Karneval bewusst vortäusche. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich Karneval nicht mag. An 361 Tagen im Jahr würde ich Ihnen das möglicherweise sogar beeiden.

Aber jetzt, wissen Sie, jetzt habe ich ein Kind. Und ich erinnere mich automatisch an die Vorfreude und den Spaß, wenn es auf Karneval zuging. An die Kostümwahl, das Schminken, das Bejubeln des Karnevalszuges und natürlich an die Süßigkeiten. Viele, viele Süßigkeiten.

Nun ist es theoretisch möglich, dass der Beebie Karneval total kacke findet. Immerhin ist er auch der Sohn seines Vaters. Aber eventuell vielleicht hat er auch meine Lokalgene geerbt.

In meiner Familie erzählt man sich gerne jedes Jahr an Karneval die Geschichte, wie ich – 3 Monate alt – den ganzen Tag Rotz und Wasser heulte, schrie, brüllte … dann kam der Zug, die dicke Trumm setzte ein und ich war augenblicklich stumm und lachte dann laut und gackernd. Ich bin eben mitten in Köln geboren. Fußläufig zum Dom. Solche Gene kannst Du dann nicht einfach unterdrücken. Die brechen dann halt an vier von 365 durch. Zack. Peng. Machste nix.

In diesem Sinne: Alaaf! Heute ist einer von vier Tagen aus 365!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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6 Gedanken zu „Geständnisse #27

  1. Das ist also eine Ihrer Schattenseiten, bei denen ich mich langsam fragte, wo sie denn seien ;)

    Einen schönen, antikarnevalistischen Gruß aus Berlin, wo es zum Glück so gut wie keine Jecken gibt! (Ich habe die letzten drei Jahre in Aachen gelebt und musste leider Gottes am eigenen Leib erfahren, wie das Rheinland zu dieser Jahreszeit so tickt :x ;) )

  2. Heute ist Weiberfastnacht, und um 11.11 Uhr der offizielle Beginn des Straßenkarnevals ( Karneval an sich beginnt ja am 11.11 umd 11.11 Uhr :D ).

    Ich war schon kostümiert unterwegs – undercover sozusagen. Denn in Alltagskleidung fällt man grade einfach mehr auf ;)

    Alaaaf!

  3. Ohje, Karneval. Ich bin heute morgen aufgewacht und war doch sehr froh, dass ich inzwischen 650 km von Düsseldorf entfernt wohne und Montag 2000 km wieter östlich bin. Ich vermisse es gar nicht.
    In diesem Sinne: Helau und viel Spaß. ;)

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