Der Quietschbeu – ein Status

Weil mich jemand neulich via E-Mail fragte, warum es über den Quietschbeu keine Monatsberichte mehr gäbe: Seine Entwicklung ist inzwischen fließend und nicht mehr so sprunghaft, wie noch im ersten Lebensjahr. Ich schreibe daher nur noch halbjährliche Berichte. Aber da es so viele lustige Marotten gibt, die der kleine große Mann entwickelt hat, schiebe ich heute Mal einen kleinen Status dazwischen:

Der Quietschbeu ist ein großer Vogel-Fan und kann inzwischen folgende Vogelarten unterscheiden: Elster, Papagei (Papai), Eule (Oile), Rabe, Taube, Amsel (Gart’n Piep – weil unser Garten von den kleinen Kerlen bevölkert wird), Spatz (Batz), Ente, Gans (Gansch), Huhn und Fasan. Er hat auch für jeden Vogel einen Laut, wobei Gans und Ente sehr ähnlich klingen und der Spatz und die Amsel einfach Piep piep macht.

Der Quietschbeu plappert wie ein Wasserfall. Er spricht jedes noch so schwierige Wort nach. Manche klappen auf Anhieb gut, andere hören sich erst etwas wild an. Mein derzeitiges Lieblingswort ist „Jeanshose“ weil er das mit spitzen Lippen so niedlich ausspricht. Jiiinshossä! Auch kann er den Namen des kleinen Bruder inzwischen ganz wunderbar aussprechen, tut dies aber nur, wenn man ihn auffordert. Ansonsten sagt er weiterhin Sasa zu ihm (was wir inzwischen auch immer wieder versehentlich tun).

Der Quietschbeu hat nach wie vor ein großes Herz für Schuhe und Klamotten. Er besteht nach dem Aufstehen sofort darauf, seine Hausschuhe anzuziehen. Er sortiert stundenlang Schuhe im Flur und wählt jeden Tag aufs Neue, ob er lieber das blaue oder das braune Paar für Draußen tragen möchte. Im Garten verlangt er nach Gunnischu‘. Und er kann es nicht leiden, wenn seine Straßenschuhe dreckig sind. Dann besorgt er sich einen Lappen und putzt daran rum, bis sie wieder fauba! sind. Auch das Löwenmäulchen muss Schuhe tragen, wenn wir das Haus verlassen. Ziehe ich ihm nur dicke Socken an, weist der Quietschbeu mich sofort empört darauf hin, dass der kleine Bruder keine Schuhe trägt. Ich ziehe ihm dann diese Krabbelschluppen (#1) an und der Quietschbeu ist wieder glücklich. Neue Klamotten muss er zu Hause direkt aus der Tüte fischen und anziehen. Dann marschiert er im Wohnzimmer stolz auf und ab und erwartet, dass man ihn bewundert. Sehr niedlich (noch!).

Der Quietschbeu ist ein Reinlichkeits-Pedant. Ständig höre ich nur fauba! hier und fauba! da. Neben dem Saugen beherrscht er jetzt auch das Wischen (richtig mit Mopp, Eimer und Wasser) und das Staubwischen. Leider ist es seither bei uns oft nicht mehr dreckig genug, zum fauba! machen, so dass er das dann gerade noch selber besorgt. So schlägt er seine Schuhe im Wohnzimmer aus, schmiert sein Frischkäsebrot an die Tischkante, schüttelt seine Teeflasche bis es spritzt … immer mit den murmelnden Worten fauba! fauba! auf den Lippen. Dann besorgt sich einen Lappen (Waschlappen, Taschentuch, Spucktuch, Geschirrtuch) und putzt drauf los.

Der Quietschbeu ist ein Fast Food Junkie. Bei uns gibt es nicht oft Fast Food. Wirklich nicht. Aber komischer Weise braucht es die gängigen Fast Food Artikel alle nur ein Mal, um direkt ins Quietschbeuherz geschlossen zu werden. Neulich aßen wir mit ihm zum ersten Mal Pizza. Die vom Pizzamann. Seither ist die Standardantwort auf ein „Was möchtest Du essen?“ (meist zum Frühstück gestellt, wo er zwischen Müsli und Brot wählen kann) Pizza! Auch ist er ein großer Pommes (Pumpa!) Fan und liebt Aiß und Nud‘ln über alles.

Der Quietschbeu steht 25% des Tages vor dem offenen Kühlschrank. Warum? Weil er es kann. Seit er die Kraft hat den Kühlschrank zu öffnen, ist dieser sein liebstes Bilderbuch. Noch besser ist es nur, darin Trauben, Gurke oder Joghurt zu entdecken. Diese Dinge kann er nämlich im Kreis essen und es gibt immer wieder Tage, an denen er sich von nichts anderem ernährt hat. Wobei der Trauben-Hype gerade wieder abklingt. Gurke ist immer noch hoch im Kurs und Joghurt sowieso. Er isst kein Wurstbrot, sondern stapelt die Wurstscheiben am Tellerrand zu einem Wurstscheibenturm. Dann isst er nur das Brot mit Butter und verschmäht die Wurst gänzlich. Allerdings isst er Brot mit Butter und die Wurst dazu, wenn man sie rollt und ihm in die Hand drückt, wie beim Metzger. Er ist ein Tappas-Mensch. Am liebsten mag er Brotzeit mit großer Auswahl an Kleinigkeiten. Tomaten, Gemüse- und Gwürzgurken, gerollte Fleischwurst, Möhrenstifte und Brezel sind der Quietschbeutappashimmel.

Der Quietschbeu sagt Bescheid, wenn er Aa muss. Fragt man ihn dann, ob er auf die Toilette möchte sagt er sehr bestimmend Nein!, setzt sich auf die Erde und macht sein Geschäft. Obwohl wir ihn immer mit auf die Toilette nehmen, reagiert er, selber drauf gesetzt, mit Angst und beginnt bitterlich zu Weinen. Aber er ist ja auch noch klein und mich stört es nicht, dass er noch kein Interesse an der Toilette zeigt.

Ich könnte noch ewig weiterschreiben und erzählen, welche lustigen oder auch weniger lustigen Macken mein großer Sohn hat. Aber dann bleibt ja nichts mehr für den Bericht in 2 Monaten übrig ;)

Er ist einfach zum niederknien und ganz schrecklich lieb haben, der kleine Teufel.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „Der Quietschbeu – ein Status

  1. Hihi, bei dem Gart’n Piep mußte ich auch lachen :-)
    Hm, eine Frage stieg beim Lesen aber in mir hoch und da ich noch keine eigenen Kinder hab, frag ich einfach mal: Werden Kinder mit einem derartigen Sauberkeitsfimmel geboren? Oder seid Ihr überall sehr auf Reinlichkeit bedacht und er guckt sich das ab bzw. perfektioniert das Ganze dann?
    Liebe Grüße,
    Christine :-)

    1. Christine, ich habe nicht wirklich einen Reinlichkeitsfimmel. Bevor das Löwenmäulchen geboren wurde hatten wir Katzen und ich saugte täglich (auch mehrfach). Da hat der Quietschbeu die Liebe zum Staubsauger entdeckt. Und Mopp und Eimer findet er schon lange spannend. Und seitdem ich ihn einmal richtig mitputzen ließ, ist er da halt großer Fan.

  2. Hihi, den Sauberkeitsfimmel kenne ich, und ich kann bestätigen, dass so was durchaus angeboren sein kann ;-). Meine Tochter ist ähnlich. Statt „fauba“ sagte sie mit zwei Jahren „bauer“, aber sie wischt auch für ihr Leben gerne, das tollste Geschenk war das Kinderbesenset und sie ist immer ganz unglücklich, wenn sie ihr Lätzchen verschmutzt oder beim Essen was runterfällt. Und nicht, weil ich schimpfe, denn das versuche ich zu vermeiden, außer es wird absichtlich mit dem Essen rumgemacht.
    Sie hasst Malen mit Fingerfarben und auf dem Spielplatz kommt sie zu mir, „Mama, ein Feuchttuch bitte, ich muss mir die Hände sauber machen!“, wenn sie in den nassen Sand gegriffen hat.

    Ich war übrigens als Kind genauso, damals führte die Kindergärtnerin ein besorgtes Gespräch mit meiner Mutter, weil sie befürchtete, ich würde zu Hause zu sehr zu Reinlichkeit gedrillt. War aber gar nicht so ;-)

    (Schade eigentlich, dass das nicht 35 Jahre gehalten hat …)

  3. Hallo Mama Miez !

    Ich bin ja absoluter Quietschbeu – Fan, ich gestehe. Ich glaube wenn er ich mit seinen schönen blauen Äuglein um etwas bitten würde, ich könnte gar nicht nie „Nein“ sagen.
    Soviel zu, ich bin eine konsequente Mama ; )
    Gruß Anja

  4. ….Heijeijeijeijeijeijei……Schreibfehler…
    „Wenn er mich mit seinen schönen blauen Äuglein anschauen und mich um etwas bitten würde…“ soll es natürlich heißen….
    Nochmal Gruß
    Anja

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