Entscheidungen

Nach ein paar weiteren schlaflosen Nächten ist heute nun eine endgültige Entscheidung gefallen. Es ist so, dass ich in meinem alten Job sehr gut verdient habe. Dementsprechend hoch ist mein Elterngeld. Diese fällt ab Juli, mit dem ersten Geburtstag des Löwenmäulchens, ja weg und fehlt uns dann massiv. Ich hätte somit Teilzeit in meinen alten, gut bezahlten Job, zurückkehren können. Ich wollte mich stattdessen aber auf unsere kleine Selbstständigkeit konzentrieren und mittelfristig damit ausreichend Geld verdienen, um im Sommer 2013, wenn meine Elternzeit geendet hätte, meine Sozial-, Kranken- und Rentenversicherung selber tragen zu können. Dann kam aber dieses unglaublich geile Jobangebot.

Problem an der Sache war, dass mir die Agentur meine Gehaltsvorstellungen nicht erfüllen konnte. Also wieder abwägen. Traumjob gegen wirtschaftliche Stabilität. Den einen Traum (hauptberufliche Selbstständigkeit) gegen den anderen (Agenturtraumjob) eintauschen?

Letztendlich trafen wir uns auf halber Strecke. Ich arbeite fünf Stunden mehr, als ursprünglich besprochen, erhalte dafür aber meine Mindestgehaltsforderung. Nach Wechsel der Steuerklassen zu IV/IV mit Faktor gehen wir dann mit 200 Euro weniger nach Hause, als aktuell, haben allerdings auch 300 Euro Kinderbetreuungsgebühren zu stemmen. Ich muss also unsere Selbstständigkeit nebenberuflich weiter ausbauen.

Ich hasse es, Geldsorgen zu haben. Das drückt unnötig aufs Gemüt. Hinzu kommt, dass ich meine Jungs eigentlich nicht so früh in Fremdebtreuung geben wollte. Das wurmt mich fast noch mehr, als das Geldthema.

Aber es ist die richtige Entscheidung für die jetzige Situation und es werden bessere Zeiten kommen, in denen wir uns auf die neue wirtschaftliche Situation und den neuen Alltag eingestellt haben werden. Das hoffe ich jedenfalls sehr. Insofern ist es vielleicht sogar besser, dass diese Sehnsucht erst mal eine Sehnsucht bleibt. Ich habe ganz wunderbare gesunde Jungs. Hier und jetzt.  Dafür bin ich dankbar.

Ab Juli also wieder berufstätig in Teilzeit. Yeah!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „Entscheidungen

  1. Meine Liebe, ich gehe auch nicht arbeiten weil ich das unbedingt wollte, obwohl es mir durchaus auch sehr viel Freude bereitet. Aber letztlich liegt es am Geld. Sonst wäre ich auch erst Ende 2012 wieder eingestiegen. Ich sehe auch, dass es eigentlich noch zu früh für Colin ist, aber durch den Opa bleibt er wenigstens in der Familie. Bei uns kam es ja zu Colins Geburt ganz dicke mit P.s Jobverlust. Vorher war alles glasklar. Er hatte einen Super-Job mit mehr als guten Gehalt. Und als der dann wegfiel und mein Arbeitgeber nach Berlin verzog … Jetzt eben auf Nummer sicher. Ich hasse Geldsorgen nämlich genauso wie Du.

  2. Die Entscheidung wird genau die Richtige sein. Fürs das Hier und Jetzt. Was Morgen noch kommt, das kann niemand sagen. Es gibt keine Gewissheit. Und Sicherheit gleich gar nicht. Du wirst sehen, deine Jungs werden die Betreuung bestimmt toll finden. Ich hab damals meine Tochter mit 15 Monaten in ein Kinderhaus gegeben. 8h am Tag. Und sie fand es toll. Ich wünsch dir viel Freude bei deinem Job. Und wer weiss. Vielleicht wird aus der Sehnsucht plötzlich doch noch ein kleines Miezchen? Wer weiss das schon. Ich trage meine Sehnsucht auch immer mit mir herum udn warte auf den geigneten Zeitpunkt. Letztendlich werde nicht ich den entscheiden. Hach. Spannend, das Leben. Nicht?!

  3. Glückwunsch zur Entscheidung.
    Und weißt Du, wenn Du im Sommer oder Herbst dann feststellst, dass es doch nicht passt, dann kannst Du vielleicht wieder etwas ändern. Es gibt immer so viele Türen die aufgehen können, das hab ich gelernt.
    Hier ist es so, dass wir den Verlust ab Sommer erst einmal hinnehmen werden und damit auskommen wollen. Ich weiß noch nicht wie rosarot das gedacht ist und wie es sein wird den Mann um jeden Euro anbetteln zu müssen …. aber wir wollen es so. Wer weiß was sich so ergibt.

    Alles Gute.

  4. ich habs schon drauf ankommen lassen und es ist nicht so einfach mit dem geld auszukommen mit unserem anspruch an gesundem intensiven leben aber es fühlt sich total richtig an ungebremst hier für meine familiendinge da zu sein. ich drück dir ganz fest die daumen dass es sich dann auch für dich richtig an fühlt, denn darauf kommt es ja dann letztlich an…

  5. Yeah!
    Ist halt so mit den Gelddingen. Ich waer auch lieber noch zu Hause geblieben, aber manchmal nimmt einem der Gott der Pragmatik einige Entscheidungen einfach ab und so muss ich ab Mai wieder – allerdings isses alles andere als mein Traumjob.

    Und wenn es bei Ihnen nicht nur die Kohle, sondern auch noch der Traumjob ist – cool :)

    Viel Glueck fuer den Job und fuer die Selbstaendigkeit!

  6. Glückwunsch! Das klingt doch für das Hier und jetzt sehr gut!

    Mit einem Teilzeitjob bleibt trotz allem immer noch viel Zeit für die Süßen. :)

    Ich habe meine beiden sehr früh abgeben müssen: mit 10 Monaten die Große und mit 7 Monaten den Kleinen, beide lieben ihre Tagesmütter und sind dort glücklich. Auch jetzt nach fast 2 Jahren bei der Großen.

    Ich hoffe, du fühlst dich so glücklich und kannst zufrieden in den Juli starten.

  7. Ich finde, deine Entscheidung klingt sehr gut! Ich finde, man muss sowas immer positiv sehen. Man kommt wieder mehr raus, wieder Kontakt zu anderen Menschen, die Jungs werden in der Betreuung sicher gut klarkommen und sonst kann man immer noch was ändern.

    Ich werde auch im Sommer wieder arbeiten gehen, ich wollte es aber freiwillig, wir würden mit einem Gehalt locker auskommen, aber ich brauche die Abwechslung zum Muttersein.

  8. auch ich kenne dieses Problem, plötzlich nach dem Elterngeld weniger zu haben und gleichzeitig noch 350 € Betreuungskosten zu stämmen. Am Anfang dachte ich das geht nie und da wir auch einen hohen Lebenstandard hatten war es ein hin und hergerechne was wir können, was mein Arbeitgeber mir anbot und womit wir am Ende Leben konnten. Nicht nur finanziell, sondern auch emotional.

    Am Ende haben wir uns mit einem 50% Modell geeinigt, denn der Gedanken, das B. von 7:30 Uhr morgens bis 16:30 Uhr Abends in der Kita ist, war mir unangenehm und machte mir einen bitteren Beigeschmack. So haben wir unsere Arbeitszeiten so gelegt, das mein Liebster um 6:30 Uhr morgens anfängt und um 15:00 Uhr zu Hause ist, so dass ich ihn hinbringen kann und er ihn abholt. Somit ist er auch nicht solange dort und ich habe den Druck nicht von der Arbeit nach Hause zu hetzen. Im Moment erwarten wir uns zweites Kind und ich habe meine Arbeitsstunden wg. der Elternzeit erhöhen müssen und nun ist das Gleichgewicht nicht mehr so da. Denn Haushalt, Einkauf und Freizeitaktivitäten auch noch unter einen Hut zu bringen, wenn man 30 Std. die Woche arbeitet ist schon heftig. Ich kann nur für meinen Sohn sagen, das ihm die Betreuung sehr, sehr gut tut und er viel Spaß mit den anderen Kindern hat. Er steht schon morgens an der Tür und wartet, das die Mama endlich fertig ist, damit er wieder im Kindergarten mit seinen Freunden spielen kann. Und das mit 22 Monaten, das hätte ich vorher nie für möglich gehalten.

    Ich wünsche Euch jedenfalls, das ihr die harte Anfangszeit übersteht und Euch mit dem geringeren Einkommen arrangieren könnt und es auch für Dich emotional nicht allzug schlimm wird. Vor allen Dingen aber das Eure Kinder ganz viel Spaß in der Betreuung haben.

    Fühl Dich gedrückt!

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