Familie Miez am Meer

Das war der wohl kürzeste Urlaub in der zehnjährigen Geschichte des Mannes und mir. 3 Übernachtungen, 3,5 Tage, last minute. Durch Zufall über ein grandioses Angebot für ein 6-Personen-Minihäuschen in Zeeland gestolpert, buchten wir schon am folgenden Tag, um eine Woche später bereits Richtung Meer zu fahren.

Der kürzeste Urlaub unserer bisherigen Beziehung wurde somit auch der Spontanste, der Erste mit Kindern und – das ist das Wichtigste – der definitiv Beste!

Am ersten Tag reisten wir ganz früh morgens an, obwohl wir erst ab 15 Uhr unser Häuschen beziehen konnten. Das Wetter war jedoch so sonnig gemeldet, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollten und somit den Vormittag in Domburg am Strand verbrachten. Hier zahlte sich die UV-Schutzkleidung aus, die ich noch sehr kurzfristig von lieben Menschen besorgt bekam (Dazu aber in einem anderen Artikel mehr). Der Himmel strahlte blau, das Wasser war blau und alle meine Männer waren türkis-blau gekleidet. Die Fotos sind einfach der Hammer geworden.

Hier zeigte sich wieder einmal, dass unsere Kinder mit einem unbändigen Urvertrauen gesegnet sind. Das Löwenmäulchen mussten wir ständig aus atemberaubenden Entfernungen wieder einfangen. Der Quietschbeu verabschiedete sich kurzerhand zur Schaukel, wo er sage und schreibe eine Stunde lang im Akkord schaukelte. Als wir nach Mittag dann Richtung Quartier fuhren hatten wir sehr müde und sehr glückliche Sandbeus.

Vom Minihäuschen selber haben wir schlichtweg Nichts erwartet. Umso positiver überrascht waren wir dann natürlich, wie sauber und gepflegt die Unterkunft war. Da haben wir schon andere Roompotparks gesehen (ich entsinne mich da an Renesse vor 8 Jahren – örgs). Das Servicepersonal in Kamperland war super freundlich, der Park trotz überwiegend Familien mit Kleinkindern sehr ruhig und die Spielanlagen waren bombastisch ausgestattet. Fazit: wenn man Nichts erwartet kann man sehr positiv überrascht werden!

Wir liehen uns einen Bollerwagen, der sich absolut bezahlt machte. Keinen Meter gingen wir fortan ohne den Bolla. Die meiste Zeit saß das Löwenmäulchen darin, manchmal teilte er den Platz mit seinem Bruder und ab und an durfte der Quietschbeu auch mal exklusiv Platznehmen.

Von unserer Unterkunft aus waren wir in ganzen 7 Fußminuten am Strand. Am zweiten Tag überrollte mich auf dem Weg dorthin der vollbesetzte Bollerwagen (aus eigener Schuld) beim Überqueren einer Brücke, was mir einen fies angeschwollenen und vor allem blitzeblauen Ellbogen einbrachte.

Auch wenn das Wetter am zweiten Tag nicht mehr so grandios war, wie am Ersten, so war es doch warm und trocken. Wir sammelten am Strand Muscheln, hielten die Füße ins eiskalte Wasser und flirteten, was das Zeug hielt. Letzteres traf in erster Linie auf das Löwenmäulchen zu. Kaum hatten wir den Strand betreten und ich hatte ihn aus dem Bollerwagen gehoben, machte er sich schon auf Erkundungstour und saß 5 Minuten später in einer fremden Strandmuschel, zusammen mit Zwillingsmeedchen in seinem Alter. Leider langweilten die Damen ihn schnell und so hatte er sich nur 5 Minuten später eine blonde 2,5jährige mit Zöpfen aufgerissen, mit der er zuerst nur kuschelte und dann mit offenem Mund feucht küsste. Wir haben das alles im Bild festgehalten, um zu beweisen, dass die Geschichte nicht einen Funken ausgeschmückt ist (und um ihn später Mal damit prima aufziehen zu können *chihi*).

Der Quietschbeu fuhr Laufrad, rutsche sich den Hintern wund und schaukelte wie ein Besessener. Ich habe ihn lange nicht mehr so ausnahmslos gutlaunig gesehen. Wenig Trotzerei und noch weniger Kreischerei. Sogar das Löwenmäulchen vergaß über den ganzen Spaß sein schrilles Gequietsche, mit dem er uns aktuell gerne mal in den Wahnsinn treibt.

Das Parkmaskottchen (ein 2m großer Hase namens Koos, der die ganze Zeit durch den Park rannte und Kindern winkte) und der Quietschbeu waren auf Anhieb Freunde, obwohl wir genau das Gegenteil – nämlich einen ängstlich heulenden Quietschbeu – erwartet hatten. Es wurde gewunken, gerufen und sogar die Hand gereicht. Leider haben wir es verpasst ein Foto vom Quietschbeu mit Koos zu machen, aber der nächste Urlaub kommt bestimmt!

Wir aßen Pommes und Frikandeln Special, Pannekokjes, Vla, Chocoladehagel auf Labbelgummibrot und tranken Chocomel. Stilechter, typischer Urlaub in den Niederlanden eben. Der Mann hatte bereits am ersten Abend einen starken Sonnenbrand, während die Miezbeus und ich nur knackig braun wurden (ich hatte es versäumt den größten meiner 3 Jungs einzucremen bzw. ihn darauf hinzuweisen, dass das keine dumme Idee wäre. Männer.).

Am dritten Tag, der Regentag, gingen wir ins Schwimmbad und nachmittags noch mal an den Strand. Wir waren somit 3,5 Tage ununterbrochen auf den Beinen, unterwegs, haben neue Sachen gesehen und erlebt.

Die Heimreise zogen wir mit Besuchen bei der niederländischen Verwandtschaft und bei meiner Schwesterfamilie noch ein wenig künstlich in die Länge. Nun sind wir also wieder hier. Sehr traurig, dass der schöne Urlaub schon vorbei ist, aber auch sehr dankbar und glücklich, dass wir so einen schönen Urlaub erleben durften.

Spontanität und Kinder schließen sich im Übrigen nicht aus. Man muss nur ein bisschen mutig sein.

(Fotos gibt es später mit dem üblichen Passwort versehen)

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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9 Gedanken zu „Familie Miez am Meer

  1. Schööön :-)
    Unser Boller ist auch sehr beliebt und ich erinnere mich gut an diverse Touren mit einem kreischenden Kleinkind, das den Boller für nur kurze Zeit aus de Hand geben sollte, weil es es nicht schaffte, das beladene Gefährt den Berg hinaufzuziehen…
    einen juchzenden Zweijährigen auf wilder Fahrt mit dem werten Gatten zusammen den Berg hinunter…..und und und

  2. Oooohhh da werde ich super neidisch. Wie ich den Strand, das Wasser und vor allem der Urlaub in den Niederlande vermisse =( Ich glaub ich hau meine Eltern an ihren nächste Urlaub mit ihrer größten + Enkel zu verbringen :P

  3. soist es recht. haben wir 6 jahre so gehandhabt. sind sk bis thailand gekommen mit den kids. nutzt das aus bis zur ver-damm-ten schulzeit, wo man schier verzweifelt, wenn man mit 3 kids auch nur nach holland möchte. dieses jahr: wohnwagen von oma und dann nach holland. naja, die kids findens toll.
    lg eva

  4. Das liest sich aber gut. Da wir auch Holland Fans sind, bekomme ich direkt Lust zu verreisen.Ein auch sehr zu emfehlendes Ziel in Holland ist Makkum. Hier gibt es den Villapark- echt super auch mit kleinen Kindern.
    Hier kann man sich einen Eindruck verschaffen:http://www.makkumbeach.nl/
    Macht spontane Reisen noch, solange es geht. Sobald das erste Kind in Schule ist, ist es damit vorbei :-(
    Liebe Grüße
    Monika

  5. nee oder??? wir waren auch gerade eine woche in domburg…wir übernachten immer bei wally http://www.domburgferien.de/unterkuenfte-domburg.htm
    sie hat so wunderschöne individuelle unterkünfte und wir sind mindestens einmal im jahr da…wir waren diesmal in einem größeren häuschen zusammen mit zwei anderen befreundeten kleinfamilien :-) bilder folgen die tage! man da hätten wir uns doch glatt mal kennenlernen können!

  6. Das klingt ganz fabelhaft und herrlich entspannt spontan – total genial das ihr das so kurzfristig einfach gemacht habt und nur gerecht das ihr dafür so „belihnt“ wurdet.
    Urlaube am Meer sind für Kinder und ich glaube auch für Eltern überhaupt das größte!

  7. Das liest sich wirklich wunderbar. Das hört sich wirklich so wunderbar an, dass man dies hier auch machen könnte. Nun ja, erstmal steht der nächste und (hoffentlich) letzte Umzug an und die Genesung des Fußes vom Liebsten …

    Schön, dass Du / Sie wieder zu lesen bist / sind.

  8. hach hach hach,
    ich bin im rheinland aufgewachsen und ja, renesse sucks, domburg ist cool;-)
    pommes special, vla, frikandel und co. gibt es hier in hessen nicht und die zeeland ist weit…
    hört sich nach einem sehr entspannten urlaub an!

  9. Schön :D Besonders der letzte Satz gefällt mir. Du hast völlig recht: Manchmal muss man sich einfach Kind und Kegel unter den Arm klemmen und losdüsen :)

    Liebe Grüße,
    Stjama

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