einatmen. ausatmen.

Dieser Beitrag begann als Kommentar auf Mairlynds Blogbeitrag „Dicke Luft“ und endet in einem eigenen Blogbeitrag, weil das Thema bei uns auch gerade sehr aktuell ist. Zum besseren Verständnis sollten Sie daher zuerst Mairlynds Beitrag lesen.

Der Quietschbeu ist zu seinem Papa auch nicht so ruppig, wie zu mir. Klar, wir verbringen viel mehr Zeit miteinander, er testet meine Grenzen aus, ich seine. Es ist das Alter. Die Trotzphase!

Heute Morgen heulte und schrie er, noch bevor wir das Haus verlassen hatten, bereits Sodom und Gomorra, weil ich ihm keinen Kakao geben wollte. Dann schrie er, weil ich ihm auch keine Milch gab obwohl er ganz klar und deutlich gesagt hatte: „KAINE Mich habe will!“ Ach, eigentlich schrie er die ganze Zeit.

Gestern Abend ging er ohne Essen ins Bett, weil er nichts essen wollte. Egal was ich ihm anbot, er schrie und tobte und schob den Teller schwungvoll von sich. Nicht mal heißgeliebtes Wurstbrot wollte in das Kind rein. Also habe ich nachgegeben und ihn eben ohne Essen ins Bett gesteckt. Er schlief gut, weinte des Nachts nur einmal nach mir, weil sein Nuckel aus dem Bett gefallen war. Er hat es überlebt.

Heute Morgen spielte er mit dem Löwenmäulchen im gemeinsamen Spielzimmer. Sie warfen sich ihre Boos zu. Irgendwann wurde der Quietschbeu übermütig und „haute“ dem Löwenmäulchen mit der Boo auf den Kopf. Also, mehr so ein Schlagen, wie mit einem Handtuch, Sie wissen schon. Die Boo ist ja wie ein Lappen. Ich sagte ihm sofort, er solle das lassen. Dass täte dem kleinen Bruder sehr weh und die Boo wolle das auch gar nicht! Da das Löwenmäulchen aber keine Anstalten machte zu weinen, glaube er mir meine Ausführungen in Sachen Schmerzen wohl nicht und schlug erneut zu. Und diesmal weinte das Löwenmäulchen ganz fürchterlich auf und schrie wie im Spieß. Ich ging sofort mit dem Quietschbeu auf Augenhöhe, hielt ihn an den Armen fest und sagte noch einmal „Nein! Du tust ihm weh!“ Er schien beeindruckt, dass das Löwenmäulchen so stark weinte. Als er erneut ansetzten wollte nahm ich ihm die Boo weg, sagte erneut, dass das weh täte und ob ich ihm mal zeigen sollte, wie sehr das weh tut.

Und bevor jetzt hier entsetzt aufgeschrieben wird: ich würde mein Kind nie schlagen. Ich kann meine Kraft sehr wohl kontrollieren und tat dies natürlich auch, als ich ihm zu Demonstrationszwecken mit der Boo auf den Arm haute. In etwa so, wie man Kindern auch zeigt, was heiß ist, indem man sich mit ihren Händen kontrolliert einer heißen Quelle nähert. So fest/nah, bis es unangenehm wird, aber nicht schmerzt. Der Quietschbeu schaute mich sofort erschrocken an, nickte dann sehr heftig und sagte „Aua! Ja!“ Meiner folgenden Aufforderung, sich beim Löwenmäulchen zu entschuldigen, kam er sofort nach.

Wir sprachen im Auto noch einmal drüber, dass man niemanden schlägt oder tritt. Mir schien, für den Quietschbeu war dabei das Schlimmste, dass seine geliebte Boo sowas wie wehtun kann. Er sagte immer wieder „Boo macht Aua“ und ich erklärte ihm immer wieder, dass nicht die Boo, sondern der, der damit zuhaut, wehtun würde. Nun ja, es ist eine Unterhaltung mit einem Zweijährigen. Ich werde sie noch öfters führen müssen, damit er begreift und verinnerlicht.

Bei der Tagesmutter angekommen wollte er mich erst wieder nicht loslassen, unbedingt kuscheln und ich sollte ihn ganz fest halten. Das ist an so Tagen, an denen er völlig überspannt und überreizt ist, häufig so. Leider sind wir (das Löwenmäulchen und ich) die Leidtragenden und manchmal habe ich auch Sorge, dass mir der Geduldsfaden reißt.

Es hilft, dann einfach mal in den Garten zu gehen, oder in den Keller. Im Auto hilft es, die Musik ganz laut zu machen und wenn möglich, die Fenster auf.

Ich denke nicht, dass das eine Jungen-typische Phase ist. Ich denke, es ist einfach ein sehr typisches Trotzmuster eines zweijährigen Kindes. Vermutlich wird es auch noch schlimmer werden, bevor es besser wird. Ich rufe mir dann immer vor Augen, wie furchtbar es dem Quietschbeu in diesen unglücklichen Momenten gehen muss. Wie zerrissen und haltlos man sich fühlen kann, wenn man so verzweifelt ist. Es sind Hormone und übermäßig feuernde Synapsen, auch schon und gerade bei Kleinkindern, die sich noch entwickeln, in jeglicher Hinsicht. Er ist nicht böswillig und kann ganz oft die Tragweite seines Handelns gar nicht wirklich begreifen und abschätzen.

Wenn Kinder trotzen, hauen, treten, beißen … dann ist das nicht automatisch ein Zeichen dafür, dass man als Eltern versagt hat oder Fehler macht (die man ganz sicher dann und wann macht), sondern erst mal nur der Beweis, dass sich das Kind völlig Altersgerecht entwickelt. Als Eltern kann man das meiner Meinung nach nur sanft in die richtige Richtung lenken.

Vermutlich ist der einzige brauchbare Ratschlag, den ich geben kann, dass man sich selber Ventile sucht, um in diesen furchtbar anstrengenden, verletzenden und auch beängstigenden Situationen / Konfrontationen Ruhe zu bewahren bzw. seine eigene Grenze nicht zu überschreiten. Alles andere kann man nur begleiten.

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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37 Gedanken zu „einatmen. ausatmen.

  1. Danke…hier auch ähnliche Szenen..mit auf den Boden werfen und treten…und ich sage mir dann oft den Satz, den ich für so wahr und wichtig halte: Kinder brauchen einen dann am meisten, wenn sie es eigentlich am wenigsten verdient haben. Oder warum sonst lässt sich der kleine Mann vom Boden aufheben, schluchzt dann herzzerreißend in meine Schulter und würde am liebsten in mich hineinkriechen? Oder nennen wir es mal liebevolle Konsequenz…in der Hoffnung, dass die eigenen Nerven das mitmachen…

  2. Auch Dir wünsche ich gute Nerven- ich habe ja grade eben schon bei Mairlynd gelesen und auch kommentiert. Diese ganz schlimme Phase geht vorbei (und wird zu einer anderen Phase *gg* die sich bei uns aber durch weniger Wutausbrüche auszeichnete), auch wenn man mitten drin noch nicht recht daran glaubt, denn es erscheint einem ewig.
    Deinen Ratschlag finde ich gut, auch wenn es im Trubel des Familienlebens oft schwer ist, sich ein Ventil zu suchen. Ich hatte schon einige blaue Zehen, weil ich vor lauter unterdrückter Wut das Sofa getreten habe… das ist KEIN gutes Ventil, denn nachher ärgert man sich über sich selber, weil man zu blöd ist und sich weh getan hat ;-)
    Ich überlege ja, das Schlagzeugspielen anzufangen, oder das Boxen ;-)

    Also, Durchhalten! :-)

  3. Genau so ist es – besonders die letzten drei Absätze unterschreibe ich wörtlich, bitte. Den kleinen Leuten geht es dabei mindestens so schlecht wie uns, und alle Seiten tun einfach ihr bestes dabei, fertig. Da sein, Wut zulassen, wo nötig (auf beiden Seiten!), und trösten und noch mehr da sein. Und das ist in Ordnung so.

    Und ich wollte genau das sagen, was schon Irmchen sagte, ich nutze auch oft den Satz „liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe“ – ein wahrer Schatz.

  4. Ich kann damit gut umgehen, dass unser Großer mich schlägt/ haut/ beißt usw – wobei das sehr phasenhaft vorkommtt – alle paar Wochen ein paar Tage. Was es in mir zum Brodeln bringt, ist, dass er – wenn er Stunk mit mir hat, den Kleinen attackiert… und er weiß genau, dass mich das trifft…..
    Da fällt es mir schwer, gelassen zu bleiben und ruhig zu agieren. So langsam, gaz langsam finden wir auch hier einen Weg.
    Natürlich hat das auch zur Folge, dass der Kleine theatralisch jeden Stupser, auch die liebevollen, auskostet. Hin und wieder hat man das Gefühl, in ein Irrenahaus geraten zu sein.

  5. ich für mich finde es schrecklich, wenn man sätze wie «bevor hier aufgeschrieen wird» schreiben muss. einer der gründe, warum mir das bloggen verleidet ist. denn wenn es um erziehung geht, hat man immer das gefühl, etwas nicht richtig zu machen, oder, noch viel schlimmer: andere könnten es besser machen. dabei sind wir doch alle nur ganz normale familien, die versuchen, das beste zu machen und ihren kindern weiter zu geben.

    gerade dieses schmerzdingens hab ich mir auch schon überlegt und auch schon gemacht. aber was bringt es? schmerz ist immer subjektiv. was wir als harmlos ansehen, kann dem kind mehr weh tun, als einem lieb ist. natürlich können wir kontrollieren, aber letztendlich bleibt es eine unterschiedliche wahrnehmung.

    was ich beispielsweise nie mache, ist das auf augenhöhe gehen. oder nur ganz selten. weil eigentlich bin ich der scheff. und der mann. und das sollen sie merken. es gibt spielräume, es gibt kompromisse, aber die grenzen, die setzen wir. manchmal bestimmt, manchmal lazy, aber eben.

    mich erinnert das sehr an den beitrag, den ich mal gemacht habe über kinder, die sand schmeissen und mit schaufeln hausen. damals aber ging ein schrei des entsetzens durch die menge, und jetzt les ich hier, wie sehr alle das verstehen. ich frag mich manchmal, warum negativ besetzte themen immer negativ beurteilt werden und positive, mit langen erklärungen versehene, positiv beurteilt. weil letztendlich auch das nur situationen sind, in die man unversehens geraten kann – ohne dass man mit erziehung etwas dazu beigetragen hat.

    1. Ich halte das „auf Augenhöhe gehen“ für eine ganz wichtige Sache. Klar bin ich der Chef und klar mache ich die Regel, aber das ändert sich ja nicht dadurch, dass ich mich auf seine Ebene und somit in seine Welt begebe, um besser in seinen kleinen Verstand eindringen zu können.
      Ich wollte ihm begreiflich machen, dass er etwas Falsches tut, keine Angst erzeugen. Und ich stelle mir einfach vor, wie eine Person, die mich um Längen überragt, von oben auf mich einredet, während mein kleiner Bruder Rotz und Wasser heult. Damit signalisiere ich dem Kind auch: „Das ist mir jetzt Wichtig. Hör gut zu!“ Augenkontakt und gleiche Ebene hat für mich auch ganz viel mit Respekt zu tun.

      Und natürlich sind Schmerzen subjektiv. Es wäre auch schlimm, wenn ich versucht hätte, meinen Kind mit der selben Intensität weh zutun, wie er sie zuvor beim Bruder an den Tag gelegt hat. Dennoch hat er auf diese Art und Weise ganz klar verstanden, dass es erstmal wehtut. Wie sehr spielt in diesem Moment und vor allem für das Kind eine sehr untergeordnete Rolle, dafür denken sie noch zu sehr in schwarz/weiß Schemen. In diesem Moment war es genau der richtige Weg, dem Quietschbeu schnell begreiflich zu machen, was sein „Spiel“ für seinen Bruder für Konsequenzen hat: Schmerzen. Und das hat er auch verstanden.

  6. und ihr mann, bückt der sich auch zu ihnen runter, wenn er ihnen etwas begreiflich machen will? oder sie sich zu ihm, sollten sie grösser als er sein? :-))) nein, im ernst: mir fiel beim lesen nur auf, dass ich das nie getan habe und nie machen werde, gerade bei massregelungen nicht, egal in welchem tonfall diese statt finden. und ich glaube auch nicht, dass sie deswegen einen knacks erleiden. mittlerweile ist mein sohn, der fünfeinhalbjährige, nur mehr einen kopf kleiner als ich, der würde sich kaputt lachen, würd ich auf seine augenhöhe gehen :-))

    ich persönlich glaube nicht, dass ein zweijähriger schon begreift, was er anrichtet. sonst würde er es nicht anrichten. er probiert nur das schema aktion-reaktion aus. irgendwann ist es uninteressant geworden, und dann kommt die nächste aktion-reaktion.

    1. Mein Mann ist nicht 70cm größer als ich. Und zumindest ich begebe mich immer auf Augenhöhe mit meinem Gegenüber, wenn ich meinen Worten Nachdruck verleihen will. Ist so in mir drin. Ist also nichts, worüber ich in dem Moment nachdenke.

      1. ist doch gut, oder? leider bleibt mir das unter erwachsenen verwehrt, weil mein mann seinerseits mehr als einen kopf grösser ist als ich und ich mit meinen 1,52 m kleiner als fast alle menschen in meinem umfeld bin :-)) in mir ist das nicht drin, und ich glaube auch nicht, dass es mich zu einem schlechteren oder besseren menschen macht – ist auch einfach so. :-)

        1. Ich muss mich jetzt mal einmischen, weil mich diese Haltung wütend macht.

          Grade als kleiner Mensch (ich bin auch nur 1,50 m groß), müssten Sie doch gewiss nachhaltig die Erfahrung gemacht haben, wie es ist, aufgrund seiner Größe nicht ernst genommen zu werden. Grade daher müsste Ihnen das Gefühl der Ohnmacht und Unfairness bekannt sein – zumindest mir geht das so. Und trotzdem lassen Sie Ihre eigenen Kinder, die nicht in der Lage sind, das zu differenzieren, die dadurch noch viel mehr diese Opferrolle innehaben, das erleben? Ich finde es respektlos, sich nicht auf Augenhöhe zu seinen Kindern zu begeben. Was gibt Ihnen das Recht, ihre Kinder buchstäblich von oben herab zu maßregeln? Nur weil es ihre Kinder sind? Was fühlen die wohl? Sie werden bestimmt nicht denken, „ach, Mama ist ja selber nicht so groß, wird schon passen“.

          Als Erwachsener kann man völlig anders damit umgehen, aber Kinder sind darauf angewiesen, dass man ihnen im wahrsten Sinne des Wortes entgegenkommt; wie sonst sollen sie lernen, dass nicht der Größere auch gleich immer der Stärkere ist?

          1. ist das ihr ernst? sie machen respekt vor seinen kindern davon abhängig, ob man vor ihnen auf die knie geht oder nicht? das kanns doch nicht sein! respekt ist eine innere haltung, und die hat man oder halt nicht. und ich bin sicher, jeder mensch hat seine gebiete, wo man respekt zu gunsten der distanzlosigkeit fahren lässt.

            und, fürs protokoll: in meinen 36 jahren bin ich nur ein einziges mal jemandem begegnet, der mich nachhaltig respektlos behandelt hat, weil ich so klein bin. und dieser mensch hat es zu spüren bekommen. auch das ist wohl so: die wahre grösse kommt auch von innen. und nein, ich habe keinen grössenwahn, es gab, wenn ich mir das jetzt auf grund dieser diskussion überlege, einfach wohl nie einen grund, mir gegenüber herablassend zu sein, auch weil ich es wohl nicht zu gelassen habe.

            ich bin mir sehr sicher, dass meine kinder nicht dran denken, dass wir ihnen gegenüber respektlos sind.

  7. Mir hat dieses Buch sehr viele Einblicke gegeben. Zum einen, was in meiner Kindheit „schief“ gelaufen ist. Zum anderen, was ich wie anders machen kann.
    Den Titel halte ich für einen „Übersetzungsfehler“. Mit Ordnung im Sinne von „Gegenteil von Unordnung“ hat das nichts zu tun. Es geht um positive Disziplin (auch ein schrecklicher Ausdruck), absolut normale Reaktionsmuster und um Auszeiten, die man sich nehmen kann, um dann in entspannter(er) Luft weiter zu machen.
    http://www.adoniashop.ch/index.php?action=product_show&var=1388

    Dieses Buch ist weiterführend von der selben Autorin.
    http://www.amazon.de/Die-positive-Auszeit-Konflikten-Kinderzimmer/dp/3765514225/ref=pd_cp_b_2

  8. Hallo liebe Mamamiez, ein bisschen erschrocken bin ich tatsächlich wegen dem auch kontrollierten auf den Arm hauen…für mich ist das Ausübung von MAcht die niemals gut sein kann. Was den Quietschbeu fasziniert wenn er sowas macht ist seine Selbstwirksamkeit, d.h. er kann mit einer Aktion von ihm krasse Reaktionen hervorrufen, er hat dabei keine bösen Absichten aber dass weißt Du ja. Les doch mal ein bisschen rein be Juul, er sagt recht viel dazu. Ich bin seiner Meinung, nämlich dass es keine Trotzphase beim Kind gibt sondern nur trotzende Eltern die die wachsende Selbstständikeit etc. von ihrem Kind erstmal nicht so gut verkraften…aber vielleicht magst du selbst mal lesen. Auch in den unerzogen Ausgaben hab ich dazu schon sehr viel gutes lesen können! Herzliche Grüße Kristina

    1. Ich kenne das Buch und andere von ihm. Habe sie auch gelesen. :)

      Ach so, ja, dass mit der Machtausübung sehe ich ganz anders. Ich habe ihn nicht bestrafen, sondern die Auswirkung seines Handelns erklären wollen. Ich habe ihm vorher gesagt, was ich tue und warum. Und das hat er verstanden. Auch habe ich ihn nicht „gehauen“, so wie das bloße Wort es vermuten lässt.

    2. inwiefern ist das auf den arm hauen, um ihm etwas zu zeigen, eine ausübung von macht ? oder anders, inwiefern unterscheidet sich diese von der macht die man ausübt wenn man das kind am arm packt und von der straße wegzieht weil ein auto kommt und es draufgelaufen ist ?
      und was ist falsch daran ?

  9. @rage Ja, das ist mein voller Ernst. Das hat eine Menge damit zu tun. Mein Kind hat nichts davon, wenn ich als Elternteil auf jeden Fall schon mal innerlich sicher bin, dass ich Respekt vor ihm habe… Davon kann es sich, auf gut Deutsch, nichts abschneiden. Ich stimme zu, das Respekt manchmal nicht erste Priorität ist, aber nicht gegenüber Kindern. Wenn mir ein Erwachsener dumm kommt, kann ich entscheiden, ob ich da jetzt nur noch mit einem entsprechend bösen Kommentar parieren möchte, ein Kind hat diese Entscheidungsfreiheit nicht und fällt auch nicht in selbige.

    Dann gratuliere ich recht herzlich, dass Ihnen nicht viele derartige Menschen begegnet sind…mir begegnen sie heute noch. Dass ich mir Respekt verschaffen kann und ernst genommen werde, war ein langer Weg. Ihre Kinder denken das vielleicht nicht bewusst, aber die Wut und die Ohnmacht oder das Gefühl der Einschüchterung sind universell – ich weiß wovon ich rede.

    Herablassendes Verhalten braucht keinen Grund von einem selbst als vielmehr die Dummheit und Arroganz derer, die mit einem umgehen.

    1. das ist, mit verlaub, lachhaft. es ist die gleiche preislage wie: «mein liebes kind, ich hau dir jetzt eins, damit du siehst, was du deinem bruder angetan hast.» (überspitzt formuliert.) ich glaube, ein kind merkt sehr sehr gut, wann ihm respekt entgegen gebracht wird und wann nicht. und das, meine werteste, hat rein gar nix mit augenhöhe zu tun. ein kind kann gar nicht auf augenhöhe sein mit seinen eltern, weil es weder verstandesmässig noch sonst wie in der lage ist, die komplexe welt zu verstehen. deshalb kam ich zum schluss, dass übungen wie die oben erwähnte («mein liebes kind, ich hau dir eins,» etc.) überflüssig sind, weil es nix ändert: sie tun, wenn sie wollen, trotzdem. und zwar, bis die phase vorüber ist. mein sohn und meine tochter haben weder sich gehaut noch jetzt ihren kleinen bruder, ich kam also nie in diese situation, weil ein geschwister drunter litt. dazu hab ich rein gar nix beigetragen. nur mich hauen sie manchmal, weshalb ich eben damals beim sohn diese kausalität auch bemühen wollte – erfolglos.

      wo wir grad beim thema sind: mein sohn ist jetzt fünf, redet wie ein erwachsener, weil wir ihn nie wie ein baby behandelten oder wie eine art gleichwertiges mitglied, und ist so gross wie ein achtjähriger. ihm wird auch so respekt entgegen gebracht, aber gerade er wird auch opfer vom gegenteil: man erwartet zu viel von ihm, weil er so gut reden kann. dabei ist er fünf – und muss noch vieles nicht können, was ein achtjähriger kann. das ist das umgekehrte los.

      kinder haben sehr wohl die wahl und treffen sie auch. das kann man sehr gut merken und feststellen. und das dann respektieren, das ist zuweilen eine grosse kunst.

      1. Ich möchte gerne noch mal darauf hinweisen, dass es mir nicht darum ging ihm das anzutun, was er dem Löwenmäulchen angetan hat, sondern ich wollte ihm bewusst machen, dass das, was er tut, wehtut. Ich denke nämlich nicht, dass ihm das bewusst war. Denn er schlägt seinen Bruder sonst NIE.
        Weiterhin kann man nicht von einem Kind aufs andere schließen. Nur weil Dein Sohn das damals nicht verstanden hat, ist das ja nun nicht allgemein gültig für alle anderen Kinder dieser Welt.

        Was die Respektfrage betrifft: sicher kann man Kindern auch auf jede andere erdenkliche Art und Weise Respekt zeigen und vermitteln. Es las sich einfach befremdlich, dass Du das von vorne herein so vehement abgelehnt hast.

        was ich beispielsweise nie mache, ist das auf augenhöhe gehen. oder nur ganz selten. weil eigentlich bin ich der scheff. und der mann. und das sollen sie merken.

        Ich meine, nach wie vor, man ist auch ein prima Chef, wenn man sich trotz aller Autorität auf die Höhe der Kinder begibt, einfach weil sie dann aufmerksamer und zugänglicher sind. Du sollst ja nicht mit ihnen in 3-Wort-Sätzen sprechen;)

        Alles in allem hat natürlich jeder seinen Erziehungsstil. Es sind ja auch Deine Kinder. Das geht mich im Grunde nix an. Ich bin mir sicher, dass Du es so wie Du es machst, für Eure Kinder genau richtig machst. Mutterbauchdings und so.

        1. ja, wie ich schon sagte: es kam mir einfach nicht in den sinn, mutterbauchdingsmässig. weil all die erziehungsbücher, die hab ich auch längst in eine ecke geschmissen: die realität ist sehr, sehr fern davon.

    2. wenn ich ihre timeline auf twitter lese, dann frag ich mich, was für ein problem haben. ich habe keine angst vor dem, was sie bösartigkeiten nennen, und die konfrontation scheue ich noch weniger.

      hintenrum, das ist dann das respektloseste, das es in meinen augen gibt, sorry. und das bringe ich meinen kindern auch schon lange bei.

    1. @rage Da waren Sie ausnahmsweise mal nicht gemeint, keine Sorge. Ich brauch keine bösartigen Tweets im Hintergrund, das war ein Missverständnis. Wie Sie hier sehen, scheue ich auch keine Konfrontation und ich will nicht den Eindruck vermitteln, ich hätte es nötig, respektlos hinterrücks vom Leder zu ziehen. Das hat mir meine Mutter auch nicht beigebracht.

  10. Das Ding mit dem „Ich bin der Chef und das sollen sie merken“ ist, wie ich finde, die Tatsache, dass sie das sowieso WISSEN. Das ist einfach so fundamental, das braucht man denen nie bewußt machen glaube ich, das ist ja der Knackpunkt. Dass man stärker ist und notfalls alles mit Gewalt durchsetzen kann, das wissen Kinder. Wichtig ist eben, wie man mit dieser absoluten Macht (denn nichts anderes ist es) umgeht.

    Ich kann echt nur empfehlen, die Bücher von Jesper Juul zu lesen. Dem Mann sollte man ein Denkmal errichten.

  11. sehen sie, ich glaube, der bauch ist der beste ratgeber. und manchmal ein wenig kopf dazu. warum soll ich abstreiten, dass ich der scheff bin im hause? warum muss ich mich mit dem kind auf eine scheinbare augenhöhe begeben, die nicht im geringsten besteht, weil ich welterfahrener bin als es? diese ganze verkumpelei des kindes, dieses zum partnermachen wollende, das ist mir so zuwider, und je mehr ich drüber lese, desto mehr ist es mir zuwider.

    es ist nun mal so: wenn sie was tun, das sie nicht sollten, dann braucht es keine augenhöhe, sondern eine wie auch immer geartete massregelung oder toleranz. was auch immer. ich brauche mich auch nicht in den verstand eines kindes hinein zu fühlen, weil eine grenzüberschreitung seitens des kindes ist eine grenzüberschreitung, und meist merkt es das ja selbst, kindbauchdingens und so. und überschreitet diese auch bewusst, zumindest in gewissen phasen. und das ist ja auch ok, wenn es das tut! muss es ja, sonst lernt es das wesen der kausalitäten nicht kennen. bis dies allerdings bis in den verstand vorgedrungen ist – ich weiss nicht. man überfordert das kind auch, denk ich manchmal, wenn man versucht, in seinen verstand einzudringen. da mag jesper juul anderer meinung sein. mir persönlich ist wichtig: authenzität. in jeder lebenslage. auch bei grenzüberschreitungen.

  12. @ rage: So viel anders formuliert es JJ gar nicht. Ich erlebe immer wieder Menschen, die ihn völlig falsch interpretieren (es geht nicht um „zum Partner machen“ und Verkumpelei, nein, der Erwachsene ist ganz klar die Führungsperson und trägt die Verantwortung für die Beziehung) und meistens haben sie ihn dann gar nicht selbst gelesen (ich gebe zu, ich gehörte auch mal zu denen). Und er plädiert für Bauchgefühl und Intuition und ist eben kein Erziehungratgeber. Man kann im eigenen Kopf einiges durch seine Bücher klären, sich Gelassenheit und Sicherheit holen und gut. Oder man ist der Meinung, man kann es auch so ganz gut. Punkt. Mich nervt es ein bisschen, dass er immer mit diesen ganzen Erziehungskonzepten und Tippgebern (gern in Richtung antiautoritäre oder noch besser, laissez faire-Erziehung) in einen Topf geworfen wird, meist eben von Leuten, die ihn nie wirklich gelesen haben.

  13. ich gebs zu, ich hab noch nie ein buch von ihm in gänze gelesen, aber schon sehr viele interviews mit ihm, auch mehrseitige. und ja, es gibt dinge, da stimm ich ihm zu. eben, es ist der bauch, der einen leiten sollte.

    die schubladisierung ist ja nur zierde. keine schlechte, wie ich finde. ich hatte beruflich zwei, drei mal mit bueb zu tun und fand den auch total ok. es wurde alles so hochgeschaukelt, aber nciht alles, was er sagt, ist soo jenseits. und auch er ist nur ein mensch, ein vater, ein schulleiter.

  14. Ich schlage in der Größe nach meinem Vater, war mit 12 Jahren größer als meine Mutter. Und es hat unserer Beziehung nicht geschadet, dass ich ihr längenmäßig dann überlegen war. ;)

    (fiel mir so ein. und ums vorsichtig zu sagen: ich hab mich gestern abend beim lesen hier amüsiert)

  15. Oh Mann, die Szene mit Milch und Kakao hätte hier passieren können. So oft haben wir das oder eben Ähnliches, Momente, in denen meine Tochter ihre Meinung sekündlich ändert. Eigentlich glaube ich aber, dass ist gar kein Meinungsändern sondern einfach aus Lust am Nein sagen. Oder, anders, vielleicht nicht aus Lust sondern aus dem Bedürfnis heraus, Nein zu sagen. (Vielleicht sollte ich ihr mal ein T-Shirt drucken lassen mit der Aufschrift „Ich bin dagegen!“?)

    Ja, die Vorstellung, wie es den Kleinen in dem Moment geht, die hilft und mildert ab, bringt einen wieder ein bisschen runter, aber oft genug habe ich in dem Augenblick selbst noch nicht diese Sichtweite. Die kommt dann erst später und ich entschuldige mich, wenn ich unfair war.

    Ich habe seit gestern jetzt SO viele Kommentare von Frauen bekommen, die ähnliches schildern, das tut wirklich sehr gut. Nein, wir leben wohl nicht im Irrenhaus, anderswo geht es genauso zu. :-)

    Mit dem Sprechen auf Augenhöhe übrigens, das halte ich auch für sehr wichtig. Aber nicht aus einer bewussten Entscheidung heraus – es ist vielmehr ein Reflex, sich zu dem Kind hinab zu bücken und Auge in Auge mit ihm zu sprechen. So aus dem Bauch heraus, und tatsächlich glaube ich, dass ich überhaupt gar nicht zu meiner Tochter durchdringen würde, wenn ich von so weit oben zu ihr sprechen würde. Sie ist in solchen Momenten ja eben auch oft verweint, noch am Schluchzen, orientierungslos, und dann eine Stimme aus dem Off… nee, das checkt sie nicht.

    Mit dem Hauen: Ich find’s legitim und ich verstehe Deine Intention. Kein Grund jedenfalls, hier jetzt eine große Welle loszutreten a la „Die haut ihr Kind!“. Ich hab das bei meiner Tochter allerdings noch nicht probiert, bin bislang noch nicht auf die Idee gekommen, aber was ich sagen kann: Sie weiß nicht, dass sie ihrem kleinen Bruder manchmal weh tut. Ich habe manchmal den Eindruck, sie findet Hauen schrecklich lustig, denkt, dass das eine richtig tolle Sache sei. Und Arjen meckert nicht, der erträgt ja mit stoischer Gelassenheit, was sicher auch nicht zu ihrem Verständnis beiträgt. Vielleicht sollte ich, wenn ich ihr das nächste mal schimpfe deswegen, mal das Verb wechseln und schlagen verwenden, hauen ist irgendwie zu positiv besetzt. (Wenn ich sie von der Tagesmutter abhole und frage, was sie heute gemacht haben, dann erzählt sie mir zum Beispiel immer freudestrahlend, dass sie sich alle gehauen und gezankt haben…)

    Die Phase ist seit Verfassen meines Blogbeitrags gestern übrigens auf mystische Weise vorbei, und wenn es so ist wie beim letzten Mal, dann haben wir jetzt für drei Monate ein Engelchen, ehe es dann wieder losgeht.

    Ich arbeite ja an meiner Gelassenheit.

  16. Ich finde „auf Augenhöhe“ heisst nicht unbedingt „zum Partner / gleichwertig machen“. Ich gehe runter, wenn ich möchte, dass meine Tochter mir in die Augen sieht und ich ihr, wenn sie einen Wutanfall hat und ich mit ihr sprechen will und will dass sie auch zuhört. Und das geht eben besser wenn ich runter gehe, sie kann ja schlecht hoch springen.

    Davon abgesehen finde ich, hier in den Kommentaren wird eine Situation beispielhaft bis ins Kleinste auseinander genommen, was wenig Sinn hat. Denn keiner der Kommentierenden hat diese Söhne und war wirklich in der Situation. Denn theoretisch macht man es (immer noch) besser. Was beim eigenen Kind funktioniert hat, lässt sich nicht unbedingt übertragen.

    Das beste Zeugnis, was eine Mutter kriegen kann, ist “ Sie hat sich sehr bemüht und vieles richtig gemacht.“ k eine kann alles immer bis ins kleinste Detail richtig machen. Und außerdem gibt es immer mehrere Wege ans Ziel zu kommen.

    Worum es in dem Blogbeitrag aber geht ist wohl Solidarität. Und ein bisschen Einblick in die Realität im Gegensatz zur oft „heilen Windelblogwelt“.
    Und datt find ich gut!

  17. danke für den post. immer wieder schön zu lesen, daß man nicht allein ist.
    ich hatte vor einer weile ein gespräch mit jan uwe rogge, dem autor etlicher ratgeber. ich wollte von ihm wissen, wann kinder verstehen, daß sie durch schlagen etc. einem anderen kind wehtun. hintergrund ist, daß sohn1 oft mit seinem besten freund rauft, dieser irgendwann „nein, aufhören!“ sagt und sohn1 das aber nicht beachtet, obwohl sein freund schon weint.
    nach rogge können kinder erst mit ca 5 jahren verstehen, daß sie oder ihr handeln für die schmerzen des anderen verantwortlich sind. vorher wissen sie nur, daß du als mutter/vater nicht willst, daß sie schlagen etc.
    das typische „schau doch mal! er weint doch schon.“ bringt also nichts.
    mich hat das ein weinig beruhigt. natürlich hole ich sohn1 weiter sofort aus der situation, sobald sein freund darunter leidet, aber ich mache mir keine vorwürfe mehr, warum meine erklärungen auf und über augenhöhe nicht fruchten.
    wenn die sache mit der boo funktioniert hat, wunderbar. möge das noch ne weile so bleiben.

  18. Hallo!

    Ich bin weit entfernt vom Prädikat „Perfekte Mutter“ und habe das „Ich zeige dir, wie weh hauen tut“ auch praktiziert – öfters, leider (wie Sie in der ganz soften Version).
    Das ist menschlich, mütterlich, nachvollziehbar. Und es passiert. Vielen. Häufig. Schlimm ist das nicht.
    Schlimm ist nur, wenn man, auch wenn die angespannte, belastende und überfordernde Situation vorbei ist, sich an den PC setzt und behauptet, man habe hier eben gerade ganz bewusst, kontrolliert und richtig gehandelt und es gebe keinen Grund sein Verhalten zu hinterfragen oder zu ändern.
    Denn das stimmt nicht. Und das wissen Sie auch, stimmt’s?
    Kinder lernen durch Nachahmung. Gewalt ist faszinierend, jedes Kind testet dies aus. Jedes Kind lässt es auch wieder, wenn es merkt, dass dieses Verhalten nicht toleriert wird und vor allem dann, wenn es merkt, dass man Frust und Wut ohne Gewalt abarbeiten kann.
    Das Erlebnis „Mama war sauer, weil ich gehauen habe und hat mich dann auch gehauen“ (weil so kam es beim Kind offensichtlich an – seinen Worten nach) trägt sicherlich nicht dazu bei. Und das wissen Sie auch, stimmt’s?
    Warum kann man dann nicht einfach nach 10 Minuten Cool-down zum Kind gehen und sagen: Es war falsch, dass ich dir weh getan habe. Und dann kann man sich ein paar Alternativen für die nächste Situation ausdenken: Hand des Kindes vor dem Hauen festhalten, den Haugegenstand wegnehmen und einfach sagen: Es wird nicht gehauen. (ernst und bestimmt).
    Und dann kommt die nächste Situation und vielleicht klappt’s gut, vielleicht auch nicht, aber irgendwann verinnerlicht sich das richtige Verhalten, bei der Mutter und beim Kind – ein Lernprozess für beide.
    Das öffentlich zuzugeben wäre eine Kunst.
    Bei Ihnen läuft das wie beim Fahrschüler, der bei der ersten Fahrstunde bei Rot über die Kreuzung fährt und dann öffentlich behauptet, er hätte locker noch bremsen können, aber er habe nur mal die Reaktionszeit der anderen testen wollen.
    Ich wünsche gute Nerven bei der ganz normalen, typischen Hau-Phase eines Zweijährigen.
    Ilka
    (Mama von J. (5 Jahre) und L. (4 Jahre)

    1. Liebe Ilka,

      schlimm ist, wenn Menschen a) grundsätzlich alles besser wissen und b) zwanghaft von sich auf andere schließen.
      Nein, ich habe keine überforderte Situation heruntergespielt, sondern tatsächlich in diese beschriebenen Situation bewusst und kontrolliert agiert. Ich habe vorher gewusst was ich tue, dem Quietschbeu das vorher ganz ruhig angekündigt und erklärt. Es war nicht mehr als ein „Hände an heiße Flamme heranführen, um Wärme/Hitze zu spüren“. Ich habe ihn nicht verbrannt!

      An sich nehme ich solche Kommentare nicht persönlich. Sie kennen mich nicht und ein „von sich auf andere“ schließen liegt vielen Mensche im Blut, vermutlich ebenso wie das Überreagieren in fordernden Situationen. Allerdings finde ich Ihr wiederholtes „Und das wissen Sie auch, stimmt’s?“ so derart anmaßend und überheblich, dass ich mich doch zu dieser Antwort hinreißen ließ.

      Sie mögen von meiner Art dem Quietschbeu etwas zu erklären, halten was Sie wollen, das ist jedem selbstredend freigestellt, nur unterlassen Sie es, meine Ausführungen als „Verharmlosung“ hinzustellen. Ich berichte aus einem echten, wahren Leben. Wollte ich, dass mich alle für eine Übermutter halten, würde ich solche Szenen gar nicht festhalten.

  19. man kann doch nur von sich auf andere schliessen, oder? und das ist doch auch eine legtitime form der auseinandersetzung? wenn ich etwas lese, wie andere mütter das machen, dann kommt mir doch sofort in den sinn, wie ich selbst in solchen situationen reagiere? und dann darf man doch parallelen ziehen? jeder halbwegs normale mensch weiss auch, dass man von einer momentaufnahme, wie sie im blog steht, nicht auf eine person, auf eine familie schliessen kann? und auch, dass antworten manchmal bissiger rüberkommen, als es gemeint ist, weil es sich auf das geschriebene wort beschränkt? sie sind doch selbst in der schreiber-branche tätig, sie sollten das doch wissen! :-))

    ich finds zum beispiel sehr mühsam, wenn man immer schreiben muss, dass es nicht persönlich gemeint ist, weil das ist es doch nur in den allerseltensten fällen! es kann auch gar nicht persönlich gemeint sein, weil man ja die person nicht persönlich kennt, also beschränkt sich der kommentar als solches auf die situation als solches. genauso, wie es mich nervt, wenn man gesagt bekommt, dass ich – oder wer auch immer – es schon gut macht. das spielt doch keine rolle, kann jedem egal sein und darum geht es auch nicht, und die bestätigung brauch ich persönlich ja gar nicht, und sonst würde ich es als bestätigungssuchend deklarieren.

    und ehrlich, so dumm ist der post von ilka jetzt auch nicht. im prinzip handelt ja jeder nach bestem wissen und gewissen, und wenn mehrere meinungen zu einem thema zusammen kommen, auch gut, oder?

    1. Ich empfinde diesen Kommentar nun wirklich als unnötig. Man kann nur von sich auf andere schließen? Wäre das traurig!

      Ilka unterstellte mir ziemlich direkt, dass ich lüge und vorsätzlich meine Leserschaft täusche:

      Schlimm ist nur, wenn man, auch wenn die angespannte, belastende und überfordernde Situation vorbei ist, sich an den PC setzt und behauptet, man habe hier eben gerade ganz bewusst, kontrolliert und richtig gehandelt und es gebe keinen Grund sein Verhalten zu hinterfragen oder zu ändern.
      Denn das stimmt nicht. Und das wissen Sie auch, stimmt’s?

      Auch wenn das nicht persönlich gemeint ist, so ist es doch schrecklich persönlich und anmaßend. Bei einer fremden ebenso wie bei einer bekannten Person. Wer Parallelen zu seinem Tun und Handeln ziehen möchte, bitte. Der muss mir aber nicht seine Fehlerhaftigkeit (die sie sich selber zuschrieb!) unterstellen, um das eigene Gewissen zu besänftigen.

      Ich habe die Situation mehr als einmal so geschildert, wie sie war. Dass sie hier dennoch immer und immer wieder von Fremden in Frage gestellt wird macht mich sehr wütend. Das würden man sich bei einer persönlich Bekannten Person nie in diesem Rahmen trauen.

      Ich schließe die Kommentare zu diesem Artikel nun und werde mir zukünftig drei Mal überlegen, ob die Internetwelt soviel Wahrheit und Einblick in unser Leben verträgt, wenn man eh nicht gewillt ist, mir zu glauben.

      Gehet hin und machet es besser.

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