Sag mir was Du spielst …

Nico schreibt hier einen interessanten Artikel über Duplo vs. Playmobil-Typen. In vielen Dingen sehe ich seine Ausführung genauso wie er, allerdings glaube ich, dass sein Fokus zu sehr, vermutlich seiner eigenen Präferenz zu Grunde liegend, auf dem Duplo-Typen und seinen Vorzügen liegt.

Es mag sein, dass der Playmobil-Typ mit weniger Kreativität ins Spiel starten muss, als das bei Duplo-Typen der Fall ist. Für das Spiel selber braucht man als Playmobil-Typ meiner Meinung nach aber deutlich mehr Kreativität, um den Spiel- und Handlungsstrang am Leben zu erhalten. Bei Duplo baut man dann erst mal. Ob man danach mit dem Gebauten spielt ist eine andere Frage. Dafür sehe ich bei Playmobil ganz klar das (Nach-)Spielen und Erlebenen sozialer Umgangsformen, des menschlichen Miteinanders und Zusammenlebens im Vordergrund.

Duplo, das ist technsicher. Playmobil, das ist sozialer.

Bei einem Einstellungsgespräch wäre dann natürlich die Frage, die ich mir als Personalbeauftragt oder Chef stellen müsste, was hat für diesen Job mehr Gewicht? Das Kreative, das „aus dem Nichts“ geschaffene, technische Verständnis, oder die soziale Komponenten, der Umgang mit Kunden, Kollegen, Schülern, das Einfühlen und gegebenenfalls Manipulieren?

Ich habe auch beides gespielt, natürlich, aber meine Vorliebe galt eindeutig den hübschen, runden, Playmobilfiguren, die man so wunderbar in jeglichen Alltags- und Fantasie-Szenen (Spielplatz, Bauernhof, Rettungshubschraubereinsatz, etc.) agieren lassen konnte. Ich habe ganze Städte aufgebaut, Häuser aus Schuhkartons gebastelt, weil meine Eltern sich weigerten, mir das gigantomatisch große Stadthaus zu kaufen. Duplo fand ich früher nicht so interessant, weil mich das fertige Gebilde nicht zum weiterspielen reizte. Also, ja, ich bin wohl definitiv ein Plamobil-Typ!

Meine Jungs sind bekanntlich kleine Gegensätze. Ich denke nicht, dass man in ihrem Alter überhaupt schon einen Typ festmachen kann, aber ich erkenne zumindest schon deutliche Tendenzen.

Das Löwenmäulche ist eher der Playmobil-Typ. Er kann den ganzen Tag mit seinen Playmobil-Autos, Figuren, Häusern und Flugzeugen spielen. Er lässt die Männchen wandern, fährt die Autos in die Garage und wieder hinaus, lässt alle Mann einmal in den Reisebus steigen, der dann einmal durchs Wohnzimmer fährt und dann wieder alle aussteigen. Er spielt ganz gezielt und aktiv in erster Linie Playmobil. Eigentlich waren die meisten Playmobilsachen dem Quietschbeu, der aber ehrlich gesagt nie einen richtigen Zugang dazu fand. Er schob mal ein Auto hin und her, aber das war auch schon das höchste der Gefühle.

Der Quietschbeu ist eher der Duplo-Typ. Und das nicht erst, seit wir diesen coolen Duplo-Tisch haben. Er baut Kräne, Eisenbahnen, Türme, Häuser, Traktoren und Schiffe aus Duplo und schiebt diese dann durchs Haus. Sie können hupen und rattern und sind für den Quietschbeu ebenso real, wie das Playmobil-Flugzeug für das Löwenmäulchen. Ich liebe dieses kleine beschäftigte Gesicht, das hochkonzentriert einen Stein auf den anderen setzt und auf meine Frage, was er denn da bauen würde, mit strahlenden Augen „Kran!“ oder „Schiff!“ oder oder oder antwortet.

Und ganz besonders liebe ich es, wenn der Quietschbeu eine Garage für die Playmobilautos des Löwenmäulchens baut, die der kleine Bruder dann verzückt quietschend immer wieder rein und raus fährt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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9 Gedanken zu „Sag mir was Du spielst …

  1. Oh, ich habe mir da irgendwie ja noch nie so Gedanken drum gemacht, stelle ich fest. Aber ja, tatsächlich, wo ich es jetzt lese kann ich das sogar bei unseren Kindern erkennen!
    Töchterchen: Playmobiltyp. Stundenlang kann sie Rollenspiele mit den Püppchen spielen.
    Der große Sohn: Duplo- bzw mittlerweile das „kleine Lego“- Typ.
    Und er baut für sie Reitställe aus Duplo oder Lego- toll :-)

    Ich finde aber nicht, dass die Playmobiltypen weniger Kreativ sind als die Duplotypen- wie Du schon geschrieben hast, man braucht eine Menge Phantasie, um sich Welten um das bestehende und reale Spielzeug zu bauen. Bei Dir war es der Pappkarton, bei mir war es der grüne runde Teppich auf dem blauen Linoleumboden- eine Insel, selbstverständlich.
    Außerdem kann man auch beides prima kombinieren- wenn einem Teile bei Playmobil fehlen baut man sie sich aus Lego, und wenn man beim Lego spielen merkt dass etwas fehlt kramt man in der Playmobilkiste. (das führt zwar zu einem äußerst unordentlichen Kinderzimmer, aber hey, was solls *gg*)

    Bei uns kann ich sagen, dass der große Sohn, der Legotyp, auch eher der Technikfreak ist, das Bauen ist für ihn das wichtigste. Die Tochter mag das soziale Spiel. Wieder total rollentypisch und klischeehaft, wie ich finde ;-) Aber so ist es nun mal, jedem seine Stärken! :-)

    Ganz liebe Grüße
    Katha

  2. Wir haben hier hauptsächlich Duplo, weil eben der Große die paar Brocken Playmobil, die wir ihm anfangs noch kauften, nur wenig beachtete. Der Kleine – er liebt es Männchen in Fahrzeuge zu friemeln – aber die Art des Fahrzeugs ist ihm egal.
    Ganz wichtig sind bei uns Männchen, überall müssen sie rein und es ist egal, woher sie ursprünglich stammen :-)

  3. Hier bei uns wird fast ausschließlich Playmobil gespielt, meine Kinder hatten zu Lego kaum Zugang. Der Mittlere mag derzeit die Creator Sachen von Lego, aber ansonsten wird hier mit allem gespielt. Da fährt die Playmobil Feuerwehr zu den Schleich-Elfen der Tochter weil die gerade mit den Filly´s einen schlimmen Flugunfall hatte, weil Meister Yoda mit der Barbie durchs Weltall tanzte ;)

  4. Wir haben von Playmobil den Zoo und von Duplo ganz viele Steine und ebenfalls das Zooset und ein paar Figuren. Unsere lieben es die Figuren in die Autos oder Kinderwagen zu setzen, egal ob von Duplo der Betonmischer oder der Zoowagen von Playmobil. Bei uns wird beides gleichermaßen bespielt und jeweils miteinander kombiniert. :)

  5. Ich hatte mit Duplo bei Sam angefangen, dann kauften wir ihn mal ein 123 Schiff mit Figur, er spielte viel lieber damit. un haben wir einige an 123 dazugekauft, er liebt diese Figuren einfach viel mehr als Duplo und da hat er echt einiges zum 1 Geburstag bekommen. Er mag so gar nicht puzzeln, bauen, bauklötze oder so, das interessiert ihn null, er spielt lieber autos oder bespielt puppen und teddys.
    Meine Geschwister und ich waren eher die Duplo/Lego typen, Playmobil besaßen wir nie.

  6. Unsere Kleine mag Duplo – weil dauernd etwas Neues daraus entstehen kann. Sie begreift so die Welt, und kann Dinge gut nachspielen: Autofähre, Flughafen… Alles entsteht aus den Klötzen, und kann im nächsten Augenblick schon eine komplett neue Funktion haben. Tolles Zeug!

  7. Max (7) hat erst vor kurzem angefangen sich für Lego zu interessieren. Er ist und bleibt ein Rollenspieler und das kann er mit Lego nur „bedingt“ tun. Er baut die Sachen mit Begeisterung iund Geschick, aber beschwert sich dann ständig, dass beim Spielen, die Sachen auseinaderfallen. Seine Freunde sind fast alle Lego-Fans und bei denen reicht das Bauen vollkommen. Stundenlang können sie Sachen bauen. Max braucht aber auch das Spielen dazu.

  8. Also, ich bin ja eher der Barbie-typ ;o)

    Toller Artikel und obwohl ich immer hoffe, dass die Kinder ihre Phantasie benutzen und möglichst wenig „fertig“ kaufe, sondern eher der Bauklötze- und Lego-Steine-Fan bin, sieht man auch bei uns schon deutlich die Tendenz zum Lego :o)

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