Worte, zum Sonntag.

Ich habe lange Zeit darauf geachtet mit meinen Worten niemanden vor den Kopf zu stoßen. Das Problem dabei ist, dass wenn man es jedem Recht machen möchte, man einfach nur noch die Fresse halten kann. Das ist auf Dauer aber keine Lösung. Schon gar nicht, wenn man sich im Internet bewegt, wo Schweigen eher zu Isolation, statt zu Kommunikation führt.

Ich halte mich für einen sehr diplomatischen Typ und zumindest Freunde und enge Bekannte bestätigen mir diese Eigenschaft. Ich bin relativ selbstbewusst und lehne mich selten bis gar nicht weit aus dem Fenster, wenn ich von etwas keine Ahnung habe. Diese beiden Punkte führen oft dazu, dass man mir unterstelle, meine Meinung als allgemeingültig zu verkaufen (wessen Meinung ist das bitte und wieso sollte ich dies für mich in Anspruch nehmen?) oder Menschen, mit geringerem Selbstbewusstsein, dominieren und einschüchtern zu wollen. Beides hat mich mal gestört. Unterm Strich bedeutet das nämlich, dass man mir das öffentliche Äußern meiner Meinung nicht zugesteht. Ich könnte ja irgendjemandem damit zu nahe treten.

Ich bin, wie ich bin. Wenn mich jemand falsch  wahrnehmen möchte, dann kann ich ihm das nicht verbieten. Wenn mich jemand mit negativer Meinung begleitet und verfolgt, dann wird er ganz sicher dieses und jenes falsch deuten und seine negative Meinung bestätigt sehen. Wie bei jedem anderen Menschen auch.

Und um ein bisschen mehr Frieden in dieses virtuelle Leben für mich zu bringen, habe ich mich dazu entschlossen, mich von Menschen räumlich-virtuell zu distanzieren, die sich wiederkehrend von mir angegriffen fühlen, zwischen den Zeilen ständig Seitenhiebe in ihre Richtung lasen und Meinungen und Denkanstöße grundsätzlich persönlich nehmen, für sich selber aber einfordern, dass sie ihre Meinung ungefiltert, an jedem Ort  und in jeder Form zum Besten geben dürfen. Ich habe letztendlich keine Zeit und keine Lust mich ständig erklären und ja, sogar verteidigen zu müssen.

Ich kann nur erahnen, was manche Menschen dazu veranlasst, in anderen, ihnen fremden Menschen und deren Verhalten ständig etwas Böses, Angreifendes zu sehen oder zu suchen. Es macht mich traurig, dass man ganz offensichtlich auf so etwas Energie verschwendet, die an anderer Stelle so viel besser investiert wäre. Und es macht mich traurig, dass jede Sorge, jeder gute Gedanke an eben diese Personen, Perle vor die Säue waren. Wer will schon, im Gegenzug für eine Umarmung, den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt bekommen?

Was ich abschließend noch loswerden möchte:
Freundeskreise überschneiden sich auch im realen Leben oft, ebenso wie sie Differenzen haben. Das ist im virtuellen Leben nicht anders. Ich pflege keine Wertung von Menschen auf Grund ihrer Freundschaften vorzunehmen.

Das waren meine Worte zum Sonntag. Und jetzt: Buletten!

PS: In diesem Sinne hoffe ich auch, dass mir das ganze virtuelle Leben sehr bald wieder so viel Spaß bereiten wird, wie das noch vor einem Jahr der Fall wahr.

Die Kommentare wurden am 19.09. geschlossen. Der Beitrag sollte als Erklärung dienen, damit keine wilden Spekulationen die Runde machen. Natürlich wurde auch hier wieder mit Bravur falsch verstanden, was man falsch verstehen will. Und persönlich genommen. Das auch noch. 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „Worte, zum Sonntag.

  1. Das Problem beim geschriebenen Wort, womöglich noch in 140 Zeichen gepresst, ist, dass man noch so lange daran rumfeilen und umformulieren kann, wie man möchte. Man denkt, es ist perfekt (schlimm genug, wenn man nicht mehr einfach „drauflos“ schreiben kann/darf) Wenn man es falsch verstehen möchte (und diesen Eindruck habe auch ich manchmal), dann kann man das immer!!

    Ich verstehe, dass Dir dabei der Spass abhanden gekommen ist – und finde es sehr schade.
    Ansonsten schliesse ich mich meinen Vorrednerinnen an: wahre Worte!!

    Liebe Grüsse
    Nike

  2. Es gibt nicht viel hinzuzufügen – das umfasst schon sehr gut die Gesamtlage – es gibt aber auch zusätzlich zum normalen Chaos die Menschen, die jemanden – egal wie die Formulierung lautet – unbedingt falsch verstehen will … denen ist dann auch nicht mehr zu helfen ;)

    *Kuchen backend*

    Mudder Seemann

  3. nun ja. das ist unter müttern leider oft so. hält die eine stillen für das absolute muss (und das so äußert), fühlt sich eine andere, die fläschchen gibt, automatisch ans bein gepisst. das wäre vllt bei der meinung zu einem buch nicht das problem, aber hier geht es um unsere kinder, unser kostbarstes gut, für die eine mutter ja nur das beste will. ist aber das eine das beste, kann es nicht das andere sein. und so kommt es zu so diskussionen. wie umgehen, wenn es zu anstrengend wird? ignorieren. oder lernen damit umzugehen. sich selbst nicht mehr angegriffen zu fühlern, wenn eine gegenmeinung kommt – selbst wenn diese unangemessen formuliert ist.
    ich gehe auch nicht immer konform mit ihrer meinung, frau miez. und manchmal, da sage ich das auch, dass ich das anders sehe. aber ich fühle mich inzwischen nicht mehr angegriffen, wenn sie etwas anders handhaben als ich. ich glaube daran, dass sie (genauso wie ich) schon ihre gründe haben und dass die durchaus berechtigt sind (auch wenn ich das vllt nicht erkennen kann). aber umgekehrt müssten sie mir das dann auch zugestehen, wenn sie möchten, dass ihre kommentatoren von nun an nicht jedes wort auf die goldwaage legen sollen :)

    (und das sie/ihr sollte jetzt übrigens keine künstliche distanz schaffen oder so. manchmal rede ich gern förmlich. vor allem, wenn mir was wichtig ist :))

    1. Ich denke, Du interpretierst meine Beitrag falsch. Es geht nicht um Meinungsverschiedenheiten, sondern um die wiederkehrenden Vorwürfe, ich würde „gezielt“ austeilen, wenn ich meine Meinung laut sage. Kontroverse Meinungen sind mir willkommen. Das ist die Würze des Lebens. Alles andere wäre langweilig. Wenn ich jedoch zum wiederholten Mal öffentlich angezickt werde (worauf ich von Unbeteiligten unabhängig von einander angesprochen wurde, mir das somit nicht eingebildet habe!) und ebenfalls zum wiederholten Male vorgeworfen bekomme, ich würde jemanden mit der Äußerung meiner Meinung gezielt verletzten wollen, dann distanziere ich mich von eben diesen Personen. Von denen, die mir das vorwerfen, von denen, die sich ständig angegriffen fühlen und denen, die mich öffentlich anzicken.

      Das ist für uns alle besser und ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso dieser Schritt nicht lange von der anderen Seite getan wurde, wenn ich doch so ein schlechter Charakter bin.

      Ich möchte da auch gar nicht mehr drüber diskutieren. Ich möchte dieses leidige Thema einfach nur abschließen und meine Ruhe haben. Ich denke, dass ist auch nicht zuviel verlangt. :)

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