Jammertal. Ich. Im.

Den ganzen gestrigen Abend quälten mich höllische Magenkrämpfe und ein stark arbeitender Darm, welcher so eine Unruhe verursachte, dass das Maimiez ununterbrochen mit wühlte, mir in Magen und Darm trat, sich drehte und wendete und man ohne Untertreibung sagen kann: von Brust bis zum Schambein tat mir alles unendlich weh!

Ich wälze mich auf dem Sofa hin und her, sofern mir das Symphysentechnisch möglich ist und nahm schließlich Magnesium, damit wenigstens die Krämpfe aufhörten. Scheinbar setzte auch schnell eine Besserung ein und ich schleppte mich ins Bett, um ein bisschen mehr Ruhe zu finden.

Um Mitternacht rief das Löwenmäulchen, das ich am Abend, nach 30 Minuten hysterischstem Gebrüll und auf dem Boden wälzen, nach der Gabe eines Paracetamol-Zäpfchens in den Schlaf gestreichelt hatte. Alles Bauchkrabbeln und beruhigen half nichts und so brachte der Miezmann den kleinen Mann direkt mit in unser Bett. Wo er lag und nicht wieder einschlief. Nach einer viertel Stunde schreien und brüllen beruhigte er sich langsam, gab uns aber klar zu verstehen, dass wir das Nachttischlicht des Mannes nicht ausmachen durften. Er lag da zwischen uns, hellwach, und guckte uns an. Unendlich niedlich und unendlich gequält. Er wühlte sich durchs Bett, fand keine Position, die ihm zusagte, trat mich, trat den Miezmann, legte sich abwechselnd mal auf den Papa, mal auf mich. Immer wenn ich dachte, er sei eingeschlafen, musste ich erkennen, dass er immer noch mit weit aufgerissenen Augen neben mir lag. Dann saß er, dann robbte er wieder durch die Gegen, dann streichelte er mich, dann drückte er meine Nase oder bohrte Finger in meine Augen. Wenigstens konnte ich ihn irgendwann davon abhalten, seinen Papa immer und immer wieder aus dem Dösen zu wecken.

Gegen 2 Uhr gab es in meinem Bauch einen lauten Knall und ich wusste, dass ich sofort auf die Toilette musste. Sofort mit Smphysenschmerz. Schließt sich aus. Ich versuchte mich also möglichst kontrolliert aus dem Bett zu rollen, dabei Herrin über all meine Körperfunktionen zu bleiben und zeitgleich das sofort wieder weinende Löwenmäulchen zu beruhigen, ich würde nur schnell auf die Toilette gehen.

Wässrig ist gar kein Ausdruck für das, was sich da von mir löste. Wasser trifft es eher. Durch die Wand hörte ich das Löwenmäulchen „Mama! MAMA!“ weinen und hätte doch selber am liebsten geheult.

Anschließend lag ich wieder eine Stunde wach neben dem noch wacheren Löwenmäulchen, das mich weiterhin streichelte, ansah, ein bisschen erzählte, aber nicht schlafen konnte. Dann folgte um Punkt 3 Uhr der zweite Ausflug auf die Toilette. Ich war mir sicher nicht mehr einen Tropfen Wasser in mir zu haben. Mein Kopf schmerzte und mein Kreislauf war völlig am Boden. Ich grübelte, ob ich den Mann wecken und mich ins Krankenhaus fahren lassen sollte. Oder den Notarzt rufen. Aber was hätte der tun können? Gar nichts.

Also schleppte ich mich wieder ins Bett und konnte die Tränen dann auch nicht mehr zurück halten. Das Löwenmäulchen wischte sie alle weg, streichelte mein Gesicht und küsste mich.  Gegen  4 Uhr fielen ihm dann endlich die Augen zu, ich konnte meine Decke über ihn ziehen und selber ein bisschen Schlafen. Dass die ganze Nacht das Licht gebrannt hatte, nahm ich gar nicht mehr wahr. Heute Morgen, als um 6 Uhr mein Wecker klingelte, war es jedenfalls gelöscht.

Ich bin unendlich müde und erschöpft. Aber die Schmerzen sind verschwunden und das Maimiez ist auch endlich zur Ruhe gekommen.

Heute Nacht habe ich mal wieder sehr exzessiv gebetet. Um lauter alberne Kleinigkeiten:
Bitte nimm dem Löwenmäulchen seine Schmerzen. Bitte lass es mich bis auf die Toilette schaffen. Bitte lass mich keine Wehen bekommen. Bitte mach, dass das Baby endlich schläft. Bitte mach, dass das Löwenmäulchen endlich schläft. Bitte lass den Quietschbeu durchschlafen. Bitte lass mich endlich schlafen.

Dazwischen hatte ich Ohrwürmer von „Aramsamsam“ und „Schön, dass Du da bist …“

(Nun habe ich unbändigen Hunger, aber keinen Mut, auch nur irgendwas zu essen. Jammertal. Ich. Im.)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „Jammertal. Ich. Im.

  1. Oh Mann, Du Ärmste. ich wünsche Euch allen gute Besserung. Und Du hast meine vollste Bewunderung. Wie Du das alles schaffst! Ich weiß nicht, ob ich das alles so hinkriegen würde…deswegen schicke ich Dir noch ganz, ganz viel Kraft!

  2. Gute Besserung!!! Colin konnte gestern auch nicht einschlafen und war nur am Jammern. Rein in unser Bett, „Nein, mein Bett schlafen!“ Also in sein Bett getragen und 5 MInuten später rufts aus seinem Zimmer: Will in Mamas Bett schlafen.“ Das ging gefühlte 1000 Mal, in echt ca. 2,5 Std. Gegen Miternacht ist er dann doch endlich in seinem Bett eingeschlafen. Das jetzt noch gepaart mit MDV – ich mag gar nicht daran denken!

  3. Ich schicke mal ganz, ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ich drücke die Daumen, dass diese Nacht besser wird und wenigstens ein bißchen Erholung drin ist. Gott, ich bin auch schon ganz müüüüüde! *Augenreib*
    Eine gute + schnelle Besserung an alle Familienmitglieder, wünsch ich.

  4. Gute Besserung. Ich hatte letztes WE auch den gleichen MD-Spuk. Ich habe mir dann aus lauter Verzweiflung wegen der Bauchkrämpfe die Heizdecke angemacht. Half etwas. Irgendwann als der Hunger wieder da war, habe ich dann gegessen auf was ich Appetit hatte. Dann wurde es wieder besser.

  5. Bääh, sowas wünscht man sich wirklich nicht :-(
    Meinst du, dass vielleicht das Magnesium den Nebeneffekt hatte? Ich hab das nämlich vor einiger Zeit als Tipp gegen Verstopfung wo aufgeschnappt…
    Auf jeden Fall hoff ich, dass du genügend Wasser in dir behalten kannst, denn immerhin damit könnten sie dich notfalls, bevor du völlig zusammenklappst, im Krankenhaus versorgen… :/

    Wünsch euch alles Gute, und gute Besserung!

  6. Du Arme! Unglück kommt selten alleine ist bei euch im Moment vielmehr als so ein Spruch!!! Ich wünsche dir eine schnelle Besserung!

  7. Au Backe, Sie Arme. Gute Besserung für Sie und das Löwenmäulchen.
    Obwohl (oder gerade weil?) es Ihnen hundeelend und dem kleinen Kerl ja offenbar auch nicht gut ging, musste ich an der Stelle, wo er Ihnen die Tränen wegwischt, trotzdem ein bisschen lächeln. Alles, alles Gute,
    Spitfire

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