Vom Gönnen können.

Heute musste ich mir einen ziemlich blöden Spruch drücken lassen, der aber dann doch ordentlich nachhallt. Die Ausgangsfrage war, wieso ich so viele – teils kostspielige – Dinge neu anschaffen könnte, wenn ich doch sonst immer übers fehlende Geld jammern und klagen würde. Die Frage an sich ist ja berechtigt und ich beantworte sie daher gerne und ehrlich: Wir bekommen diese tollen Dinge geschenkt und müssen nicht dafür aufkommen. Von Verwandten, von Freunden und von den Herstellern selber.

Die Hersteller erhoffen sich natürlich, dass ich positiv über ihr Produkt berichte und so ein bisschen Werbung für sie mache. Das ist legitim und ich tue es gerne. Ich kann Ihnen versichern, dass ich dabei stets meine offene, ehrliche Meinung sage. Komme ich mit einem Produkt gar nicht klar oder finde es wirklich absolut nicht empfehlenswert, dann sage ich das dem Hersteller und schicke sein Produkt zurück. Von Verrissen sehe ich selber ab, da bittet mich keiner drum. Wenn ich ein Produkt nicht mag oder nicht damit zurechtkomme, ist es ja nicht grundsätzlich schlecht.

Sie dürfen mir also ruhig glauben: wenn ich etwas lobe und Herzchen male und sage, dass ich das wundervoll und großartig finde, dann ist das auch so. Echt jetzt.

Was mich nun letztendlich aber so ärgerte war die Tatsache, dass man mir sagte, dass wir das alles gar nicht verdienen würden. Weil, was tu ich schon groß? Ich schreib ins Internet, wie tausend andere auch.

Stimmt.  Und verdient haben wir diese Aufmerksamkeiten jetzt nicht, weil …?

Wir bestreiten unseren normalen Alltag finanziell selbstständig. Das ist oft eng, auch schon mal sehr eng, und Geld für was Schönes ist da eigentlich nie übrig. In Hinblick auf die bevorstehende Elternzeit und 65% meines letzten Teilzeitnettogehalts wird mir sehr anders. Und darum freue ich mich immer so sehr, wenn ich etwas Schönes für meine Kinder geschenkt bekomme. Da profitieren ja in erster Linie die Miezkinder von und nicht ich.

Das kann man uns jetzt neiden und missgünstig zischen, wir hätten das nicht verdient. Man könnte es uns aber auch einfach gönnen. Aber Gönnen scheint heutzutage ganz schlimm anstrengend zu sein. Und ganz ehrlich? Das wiederum macht mich wirklich traurig.

Ich möchte das nicht diskutieren. Nur mal rauslassen. Danke. :)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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