Von Mutterliebe. Und Urvertrauen.

Bei Twitter kam jüngst das Thema Mutterliebe und wie schnell man diese nach einer Geburt für das neue Menschenkind empfindet auf. Ich habe vor langer Zeit schon mal zu diesem Thema geschrieben, den Beitrag aber nie veröffentlicht. Er schien mir zu persönlich und intim. Aber als ich gestern las, dass doch vielen Frauen nach der Geburt erstmal nicht diese Sagenumwobene Mutterliebe verspüren und diesbezüglich auch heute noch mit Schuldgefühlen kämpfen, da habe ich den alten Text hervorgekramt und noch mal nachgelesen, was ich dazu geschrieben habe. Ich verfasste den Text bereits nach der Geburt des Löwenmäulchens und Vieles kann ich heute besser reflektieren und anders erklären, als zu diesem früheren Zeitpunkt.

Und weil es mir damals ganz sicher geholfen hätte wenn ich gewusst hätte, dass es auch anderen Frauen so geht, wie es mir ging, habe ich meine Gefühle und Erfahrungen in Bezug auf dieses eine große Ding, genannt Mutterliebe, nun doch noch einmal aufgeschrieben und teile es gerne mit Euch.

Meine Erfahrung dazu sieht so aus, dass dieses überschwängliche Gefühl von bedingungsloser und abgrundtiefer Liebe mit jedem Kind schneller spürbar war. Beim Quietschbeu, damals, war lange Zeit Angst und Überforderung das präsenteste Gefühl. Natürlich habe ich diesen kleinen Menschen, meinen Sohn, von Anfang an als zu mir gehörend angenommen. Ich habe an seinem duftenden Haar geschnuppert und seine samtweiche Haut gestreichelt. Aber die Tatsache, dass ich nun die Verantwortung für dieses Menschenleben zu tragen hatte und dass ich mich selber gänzlich zurückzunehmen und unterzuordnen hatte, das machte mir Angst und ja, ich zweifelte auch, ob das die wirklich richtige Entscheidung gewesen war, Kinder zu bekommen. War ich überhaupt schon bereit? Nach den ersten 3 Nächten fühlte ich mich schon einem Nervenzusammenbruch nah. Ich hatte dieses Baby so sehr herbei gesehnt und versagte dann auf der ganzen Linie, als er mich am meisten brauchte … in den allerersten Tagen seines Lebens.
Ja, ich war in den Quietschbeu verliebt, aber diese euphorische Mutterliebe, dieses bedingungslose, mit dem man automatisch auch Sicherheit und Ruhe auszustrahlen … das kam erst nach ein paar Wochen.

Beim Löwenmäulchen stand mir die Sorge im Weg, ich könne nicht genug Liebe empfinden, um ein weiteres Kind gleichberechtigt zu lieben bzw. ich würde dem Quietschbeu nun etwas wegnehmen und zum Schluss weder dem einen noch dem anderen gerecht werden. Ich verstand zum Glück schnell, dass mit jedem neugeborenen Kind auch das Herz und die Liebe, die man als Mutter für seine Kinder empfindet, wachsen. Es dauerte ein paar zarte Tage, bis auch das Löwenmäulchen meine uneingeschränkte Mutterliebe erhielt.

Das Miezmeedchen profitierte auf der ganzen Linie davon, das drittgeborene Kind zu sein. Ich fühlte mich sicher und wusste, dass ich ausreichend Liebe empfinden und geben können würde. Ich musste sie nur in meine Arme schließen, ihren Duft einsaugen und ihre weiche Haut spüren. Nach wenigen Stunden, dem ersten Beschnuppern, Betrachten und Kennenlernen heulte ich das erste Mal vor Liebe, Euphorie und Glückseligkeit.

Auch heute und gerade nach der Geburt des Meedchens habe ich dann und wann Schuldgefühle, weil der Quietschbeu damals nicht so einen schönen und sanften Start ins Leben hatte, wie seine Geschwister. Dass ich ihn nicht mit meiner Sicherheit, dass sich alles fügen würde, beruhigen konnte. Dass ich oft unruhig und unsicher war. Das hat er gespürt, denk ich. Manchmal frage ich mich, ob ich vielleicht mit meiner Unsicherheit und Überforderung sein Urvertrauen geschädigt habe. Ist er deshalb vielleicht so wahnsinnig ängstlich, anhänglich und introvertiert?

Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mir um den Quietschbeu viel mehr Gedanken mache, als zum Beispiel um das Löwenmäulchen. Ich gebe mir mehr Mühe ihn glücklich und zufrieden zu machen. Ich versuche ihm öfters kleine Freuden zu bereiten oder ihn für etwas zu begeistern. Wenn ich bedenke, welchen Aufriss ich für seinen Geburtstag veranstaltet habe und wie wenig ich im direkten Vergleich für das Löwenmäulchen vorbereitet habe … Warum? Weil das Löwenmäulchen emotional ausgeglichener und zufriedener scheint. Vermutlich sieht das nur so aus, weil das Löwenmäulchen ohnehin extrovertierter ist und Gefühle, positive wie negative, immer im Gesicht trägt, während der Quietschbeu Gefühle ganz oft nicht kommunizieren oder formulieren kann. Zudem ist der Quietschbeu auch viel sensibler, als der kleine Bruder.

Vermutlich ist es einfach seine Art und sein Typ. Vermutlich habe ich da gar keinen Einfluss drauf (genommen). Aber die Sorge und die Schuldgefühle, die kommen immer mal wieder hoch.

Ich hatte mich im Laufe der ersten Schwangerschaft in die Vorstellung verliebt, mit meinen hübsch gekleideten Baby durch die Gegend zu flanieren und mit anderen Babymüttern Kaffee in der Sonne zu schlürfen, während mein Baby glücklich glucksend in meinen Armen liegen würde. Die Realität sah so anders aus. Niemand bewunderte oder beneidete mich. Eher wurde mir Mitleid ob des schrillen Organs und dem unzufriedenen Wesen meines Babys zuteil. Es ist so traurig. Noch heute. Mein armer Quietschbeu. Mein bezauberndes Baby. Du hättest von Allen so viel herzlicher willkommen geheißen werden sollen. In erster Linie von mir. Ich hoffe sehr, Du wirst mir das eines Tages verzeihen. Ich liebe Dich von ganzem Herzen und aus tiefster Seele!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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18 Gedanken zu „Von Mutterliebe. Und Urvertrauen.

  1. „Meine Erfahrung dazu sieht so aus, dass dieses überschwängliche Gefühl von bedingungsloser und abgrundtiefer Liebe mit jedem Kind schneller spürbar war.“

    Das war bei mir definitiv auch so, und zwar extrem: Beim ersten Kind dachte ich mit mir stimmt etwas nicht, Mutterliebe spürte ich erst mit etwa einem Jahr, und zwar ohne postnatal depressiv zu sein. Beim zweiten gleich nach 1 Woche (dabei war das ein Notkaiserschnitt!), und beim dritten war es Instant-Love.

    Ich glaube, manche Frauen müssen Mutterliebe üben, es ist eben nicht so, wie viele Magazine schreiben, dass das alles biologisch sei. Und beim ersten Kind war ich so müde, überfordert und durch den Wind, dass wenig Platz fürs Spüren blieb. Von daher kenne ich den Gedanken, am Anfang bei Kind 1 irgendetwas vermurkst zu haben, auch. Aber es ist halt so wie es ist, und gemessen an den Umständen entwickeln sich alle prächtig.

    Danke fürs Aufschreiben! Lieben Gruss, Christine

  2. Liebe Mama Miez,

    also ich hab mich ja sofort in den Quietschbeu verliebt. Aber ich kannte ihn ja auch nur virtuell und habe nichts von seinem Organ mitbekommen. Ich bin mir aber sicher, dass ich ihn auch in natura bezaubernd gefunden hätte: Die Grübchen! Die Augen! Ich hätte mich ja auf der Stelle einfrieren lassen, um ihn in 30 Jahren zu heiraten. ;)

    Nun zu der Sache mit dem Urvertrauen: Ich bin sicher, dass es das Naturell ihreres Sohnes ist, introvertierter und zurückhaltender zu sein. Ich denke nicht, dass ihn die ersten Wochen „geschädigt“ haben, denn ich bin sicher, dass sie trotz allem in den ersten Tagen und Wochen immer für ihn da waren. Sie haben ihn nicht einen ganzen Tag allein in einem Bettchen brüllen lassen, um mit anderen Muttis Kaffee zu trinken. Und sie oder der Miezmann waren immer zu Stelle, wenn der QB etwas brauchte. Vielleicht nicht immer mit der Gelassenheit, die sie nun beim dritten Kind haben, aber sie waren da. Es gibt so viele Kinder, die nicht dieses Glück haben!

    Ich lese gerade das Buch eines Kinderpsychologen („Der Junge, der wie ein Hund gehalten wurde“, Bruce D. Perry), der über die Hirnentwicklung bei Babys/ Kindern geforscht hatte. Darin beschreibt er Beispiele, in denen Kinder stark traumatisiert oder/ und vernachlässigt wurden. Allen diesen Kinder fehlten Bezugspersonen und Liebe/ Körperkontakt. In den ersten LebensMONATEN bzw. -JAHREN. All das hat der QB erlebt.

    Und nur das lässt mich daran glauben, dass auch ich mein Kind nicht nachhaltig geschädigt habe. Das einzige, was mir Mut macht, ist der Gedanke, dass der Prinz meine Anwesenheit in zehn Wochen Krankenhaus gespürt hat. Auch wenn es dabei nur Stunden am Tag waren. Und, dass wir jetzt alles nachholen. Deshalb lasse ich ihn nie, nie schreien. Deshalb kuscheln wir viel und ich nutze fast nur die Manduca.

    Natürlich kenne ich weder Sie noch den QB im RL. Aber nach dem, was ich hier lesen darf, bin ich sicher, dass der QB ein ganz bezauberndes Kind ist. Das später den Mädels reihenweise das Herz brechen wird. Und den ich wahrscheinlich immer noch auf der Stelle heiraten würde. ;)

  3. Danke für das Teilen deiner Erfahrungen – es ist wirklich hart, was alles noch in unserern Köpfen drin steckt und was das mit mit uns macht. Wo ich dies hier lese, denke ich im Nachhinein, dass ich absurderweise eigentlich gerade deswegen Glück hatte mit der Situation, weil ich nie der ‚Kindertyp‘ war – während andere schon nach 5 Sekunden im Spiel mit einem auftauchenden Kind waren, war ich immer froh, wenn sie alt genug waren, dass man mit ihnen reden konnte. Ansonsten habe ich sie in Ruhe gelassen.

    Insofern hatte ich auch nie das Bild von mir selbst als flanierende Mutter, die sich mit anderen trifft und glücklich dabei ist; ein sehr starkes Bild. Bei mir war’s so, dass ich in den ersten sechs Wochen kaum rausgegangen bin, weil ich voll damit beschäftigt war, mich auf diesen neuen Rhythmus einzustellen (abgesehen davon war es tiefster Winter). Der Hintergrund war, dass ich dachte: Ok, ich habe dieses Kinderhändchen noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass es durch die Praxis kommt. Und so war’s ja auch. Die Zeit habe ich gebraucht und wichtig ist, dass man sie sich erlaubt zu nehmen.

    Lange Worte, kurzer Sinn: Ich sehe erst jetzt an den Selbstvorwürfen anderer, dass ich – obwohl ich mir all diese Gedanken angstvoll insbesondere _vor_ der Geburt gemacht habe – dadurch dann als das Kind da war, nicht in die Situation gekommen bin, mich stets zu zermartern und meine Gefühle auf ihre ‚Korrektheit‘ zu prüfen. Für mich war klar, das muss sich erst entwickeln. Die Situation deutlich entschärfend war freilich der Umstand, dass mein Mann so ein Nach-fünf-Sekunden-mitten-im-Spiel-Typ ist – ich habe mich gleich darauf verlassen, dass er kompensieren würde, was ich vielleicht nicht gleich so habe.

    Umgekehrt ging’s mir dann für mich überraschend oft so, dass ich dachte: Wow, du olle Kindernichtversteherin, dafür, wer du bist, machst du das aber eigentlich ganz gut!

    Wie das mit dem zweiten wird, da bin ich mal gespannt. Das mit dem Liebe gleich verteilen, das erscheint mir auch schwer – ich kann mir momentan noch nicht vorstellen, dass ich ein anderes Kind ähnlich lieben werde wie unser erstes. Aber auch das wird sich wohl alles von selbst zeigen und entwickeln.

    Wichtig ist jedenfalls offen zu legen, wie behindernd und deformierend die Bilder sein können, die wir im Kopf haben von der perfekten, stets und an alle unbedingte LIebe verströmenden Mutter. Und ich bin mir sicher, dass der Quietschbeu dir gar nichts verzeihen muss, weil es da nichts zu verzeihen gibt. Du bist ja seine Mama – und nicht die Kaffeegefährtin der idealisierten, flanierenden Mütter.

  4. Vielleicht sollte man sich dessen bewusst werden, dass das sogenannte Urvertrauen immer da ist. Egal wie sehr man seine Liebe zum Kind zeigen kann oder eben nicht. Und auch die Liebe ist da – aber es ist nun mal alles neu, das komplette Leben wird von heute auf morgen auf den Kopf gestellt und nichts ist mehr so wie es war. Und genau das ist der schwierige Punkt – damit klar zu kommen und gleichzeitig die Verantwortung für so ein kleines Wesen zu tragen. Das ist nicht einfach und „überfordert“ so manche Mutter.

    Ich habe die ersten Wochen auch mehr oder weniger nur funktioniert – aber mehr aus Sorge und Angst, als das ich keine Liebe empfunden hätte.

    Du schreibst heute, dass du deinen kleinen großen Jungen aus tiefsten Herzen liebst – und genau das ist doch wichtig. Du schenkst ihm alles was du an Gefühlen hast und das merkt er auch. Die erste Zeit kann man sicher nicht wieder gut machen, aber man kann sein restlichen Leben positiv beeinflussen und bereichern und das tust du. Einen „bleibenden Schaden“ wird er von der ersten Zeit nicht davon tragen.

  5. Als selbst introvertierte Person möchte ich einmal anmerken, dass Introvertiertheit in der Gesellschaft oft mit eigenbrötlerisch, schüchtern, verklemmt, arrogant verwechselt wird. Es wird oft davon ausgegangen dass introvertierte Leute die unglücklicheren sind, was absolut nicht stimmen muss.
    Unglücklich werden sie dann, wenn erwartet wird dass sie sich wie eine extrovertierte Person verhalten…

    Ich glaube dass der Quietschbeu sich Deiner Liebe sicher ist, denn die spürt man als Leser auch ohne euch zu kennen ganz deutlich!

  6. Du bist genau deswegen eine der besten Mütter, die man sich nur denken kann: weil du so wahnsinnig ehrlich bist.

    Perfekt sind wir alle nicht, aber die, die dazulernen können, die machen es richtig! Meine Meinung.

    Ansonsten kennt glaube ich jede Mutter einen ganzen Haufen Schuldgefühle. Ich halte Schuldgefühle für einen schlechten Erziehungsratgeber, du selbst schreibst ja, man behandelt das Kind dann irgendwie anders. Ich hasse das bei mir, wenn ich Schuldgefühle habe und zum zehnten Mal zum Kleinen gehe und ihm einen Kuss geben muss und ihn knuddle und mich scheinbar für sein Spiel interessiere, nur weil ich immer noch ein schlechtes Gewissen wegen irgendwas habe und er spielt aber schon längst wieder fröhlich. Das merkt er doch, dass ich dann anders bin. Und das verunsichert ihn bestimmt mehr als z.B. mein Rumbrüllen vor einer halben Stunde.

    Ich weiß nämlich noch, dass ich das meiner eigenen Mutter immer sofort angemerkt habe, wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte – sie hat andauernd eins wegen allem möglichen – und ich habe das furchtbar gefunden. Sie war dann so anders und so falsch irgendwie.

    Tja, aber den An-Aus-Schalter für das schlechte Gewissen hab ich noch nicht gefunden. Klar könnte man sagen: Tu erst gar nichts, weswegen du ein schlechtes Gewissen haben müsstest. Aber das ist komplett illusorisch, natürlich. Den Kindern am meisten hilft es sicher, wenn man daran arbeitet, mit sich selbst im Reinen zu sein, denn dann kann man sich selbst auch verzeihen… ich glaub, das ist die Lösung für ein schlechtes Gewissen.

    Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, was ich alles schon Blödes gemacht hab… allein, dass ich den Kleinen während eines Trotzanfalls mal nachgeäfft hab… versinke gleich im Boden! Das kann ich doch nie wieder gutmachen!

  7. Ich hatte das Thema bei Twitter aufgebracht, in dem ich meine Hebamme zitierte.“:

    „Die Liebe wächst!“

    Der wahrste Satz, der beste Rat, das schönste Gefühl von Zuversicht, dass sie geben konnte.
    Bin still dankbar dafür und werde ihr das nie vergessen, dass sie mir ein schlechtes Gewissen ersparte, mich darauf vorbereitete, dass es eher eine Schwärmerei ist, die mich nach der Geburt erwartete und dass die Liebe wie ein Blitz einschlug,- nach einer Woche, nachdem wir uns in Ruhe kennenlernen konnte.

    Sehr schöner Beitrag Frau Miez,- spread the World, für mehr Neu-Mamas ohne schlechtes Gewissen!

  8. Liebe Mama Miez!
    VIELEN, VIELEN DANK für diesen Beitrag. Ich habe mich bei Captain Chaos gefühlt, wie du beim Quietschbeu und frage mich auch heute noch, ob ich ihm wirklich eine gute Mutter bin und war. Und auch er ist wahnsinnig anhänglich und schüchtern. Aber dein Beitrag macht mir für die Planung unseres Zweiten sehr viel Mut und ich freue mich jetzt schon darauf, wenn wir dann endlich zu viert sind.

    Liebe Grüße, Kiki

    P.S.: das mit dem Unterschied zwischen Vorstellung und Realität kenne ich auch nur zu gut!

  9. Woher kommt eigentlich diese Vorstellung von den kaffeeschlürfenden, relaxten Müttern mit entspannten, schlummernden Babys? Irgendwer muss dieses Gerücht doch verbreitet haben – ich hatte auch diese blauäugige Vorstellung und wurde mit der doch ganz anderen Realität konfrontiert… ;-)

  10. Vielen Lieben Dank Mama Miez für deinen Beitrag :)

    Ich habe diesen Beitrag mit Spannung gelesen. Ich habe noch keine Kinder aber im Oktober kommt mein Sohn auf die Welt. Und ich habe so Angst alles falsch zu machen und einfach heulend vor der Wiege zu stehen und nichts machen zu können ausser ihm beim Schreien zuzuschauen.
    Da ich gerade die letzte bin von den 4 Muttis die ihren kleinen bekommt, sehe ich bei anderen wie toll sie mit den kleinen (2 Mädchen und 1 Junge) umgehen und ich bekomme noch mehr Versagensängste …
    Aber ich werde ehrlich zu mir selber sein, falscher Stolz fehl am Platz :)!

  11. vielleicht ist das so ein erstgeborenen-dings, quasi ein kleiner sonderstatus. und dass du ein bisschen mehr „aufriss“ um den QB machst kann einfach an den charakterlichen gegebenheiten liegen. weil er eben sensibler ist, hast du ein augenmerk mehr auf ihn. ich finde das völlig ok. jedes kind ist anders und jedes braucht mehr oder weniger (emotionale) unterstützung. das darf und soll so sein. und es ist ja auch ganz natürlich, dass du mit jedem kind mehr erfahrung hast und das die nachfolgenden davon profitieren. aber du musst dir deswegen keine schuldgefühle machen. das ist doch der lauf der dinge. das leben ist ein einziger lernprozess. (boar, hab ich das wirklich geschrieben?^^)

  12. Ach…. das klingt ja fast ein bisschen traurig.. so sorgenvoll…. ein bisschen schuldig.
    Aber das bist Du doch nicht!
    Du hast doch Dein zu dem Zeitpunkt BESTES gegeben und das ist das wichtigste!!!!!
    Man entwickelt sich eben weiter, lernt dazu, auch im Mama-sein.
    Sonst wäre doch alles immer gleich und so ist eben anders, auch für das erste, zeite, dritte Kind usw. weiter.
    Damals wusstes Du noch nicht das es noch ausgeglichener, ruhiger sein kann Mama zu werden, vom ersten Augenblick an.
    Es war doch auch für Dich ganz neu, aber Du hast Dein BESTES gegeben und dass wird Quietschbeu bestimmt wissen und Dir dafür sehr, sehr dankbar sein.
    Danke für Deine wiedermal so offenen Worte….
    GLG

  13. Ich frage mich immer woher sowas kommt, dass man sofort erfuellt ist von Liebe? Irgendwelche blockbuster? Ich hatte das gefuehl auch nicht gleich u glaube, es geht vielen mamas so. Nur traut sich selten jemand, darueber zu schreiebn. Weil es sich nicht gehoert. Man MUSS doch jetzt gluecklich sein, man wollte doch das Kind. Ich hab auch mal darueber geschrieben u dass ich es auch mal geniesse, wenn mein Kind bei Oma u Opa ist. Und ja, innerlich zweifel ich dann an meiner Mutterliebe. Als kommentar kam, dass ich das kind nicht verdient haette, wenn ich mein Leben nicht aufgeben mag und mir meine Freiheit wichtiger ist. Nett oder? Wegen solchen meinungen denken doch Neumamas, wenn sie muede u verzweifelt sind, oje, wo ist meine Liebe? Ich mach was falsch. Alles schwachsinn! Wer bitte liebt denn seinen .mann jeden Tag gleich? Ja ist nicht exakt die gleiche Liebe, aber trotzdem.
    Ich finds super, dass du das aufgeschrieben hast. Es ist naemlich nicht alles nur rosa rot, grade am Anfang. Das hat aber gar nix mit der Liebe zu seinem Kind zu tun. Da muss man doch erst reinwachsen. Oder mir gibt Hollywood ein paar millionen. Dann tu ich auch super gluecklich, putz mich raus und geh Kaffee trinken mit einem zufriedenen Baby ;-)

    Du bist ne tolle Mama! Sind wir alle! Sonst haetten wir keine schuldgefuehle sondern es waere uns egal, ob wir das Baby am Anfang „versaut“ haben. Siehs mal so rum ;-)

    Liebe Gruesse

  14. Vielen dank (wieder einmal) für Ihre ehrlichen Worte. Auch ich war nach der Geburt meines Großen keine strahlende Mutti, sondern höchstens ein bißchen stolz, dass wir es geschafft haben ein gesundes Kind zu kriegen. Aber so richtig Muttergefühle hatte ich erst nach langer Zeit, um genau zu sein nach knapp 5 Monaten. Und Julito war verhältnismäßig entspannt…aber wenn man jemanden kennen lernt, mit dem man eine Beziehung haben soll und wird, dass muss man sich doch auch erst einmal kennen lernen. Abgesehen davon, dass so ein erstes Kind ja auch einschneidend die holde Zweisamkeit zum Mann verändert. Richtig klar ist mir das jedoch erst bei der Geburt von Leopoldo geworden, als ich nämlich vom ersten Augenblick an dieses Muttigefühl hatte und der Papa bestätigte dies ebenso. Eine Seele muss ja auch erst mal Elterngefühle lernen. Bzw. Lernen sie zu nehmen und zu spüren, denn „da“ sind sie von Anfang an. Und das gute ist, und da bin ich mir sehr sehr sicher, unsere Erstgeborenen haben das gespürt (sonst wären sie nicht so toll). Auch wenn wir als Erstmütter es damals so noch nicht aussprechen konnten.

  15. Ach wie gut kenne ich viele Deiner Gedanken. Vor allem auch ein Quäntchen mehr Sorge um den sensibleren Erstgeborenen.

    Aber eines glaube mir, der QB hat nichts, was er Dir verzeihen müsste. Du bist in das Mamasein hineingewachsen, und hast es so gut gemacht, wie Du eben konntest. Und auch, wenn wir hier nur einen Ausschnitt von Dir sehen/lesen- Du machst es toll.

    Und ich finde, „Gerechtigkeit“ unter Kindern bedeutet nicht, jedem haargenau die gleiche Zeit/die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen- sondern jedem das zu geben, was er gerade braucht.

    LG RALV

  16. Vielen dank für diesen Eintrag! Ich selbst bin jetzt 2 wochen nach der Geburt meiner Tochter langsam auf dem Weg diese Gefühle in den Griff zu bekommen und etwas zu fühlen ‚was eine Mutter fühlen sollte’… Danke dass ich jetzt weiß ich steh nicht allein da mit diesem Kopfchaos !!!

  17. Liebe Mama Miez,

    dieser Post geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seit ich ihn gelesen habe.

    Nach allem, was ich in all den Jahren von Dir (und Deiner Beziehung v.a. zum Quietschbeu) gelesen habe, glaube ich nicht, dass es irgendetwas gibt, was er Dir verzeihen müsste.

    Diese Unsicherheit in den ersten Wochen oder Monaten spüren doch wohl alle Erstlingseltern, mal mehr oder weniger? Die Angst zu versagen, die unglaubliche Verantwortung, die plötzlich auf einem lastet, die Angst und Sorge um dieses kleine und schutzlose Wesen, die *zack* mit dem ersten Wissen um es schon da war, das neue rund-um-die-Uhr-verfügbar-sein-zu-müssen – das alles ist vor allem ersteinmal auch Streß pur, für den Körper und die Seele.

    Im Rückblick muss ich immer lachen, wenn ich daran denke, wie sehr mich die erste „geplatzte Windel“ aus der Fassung gebracht hat. Ich habe geweint, vor Überforderung und Ratlosigkeit – kaum vorstellbar, aber wahr. Und meine Gedanken war damals nicht „ich muss jetzt meinen armen Sohn aus dieser höchst unangenehmen Situation befreien“, sondern eher „wie halte ich die Sauerei so gering wie möglich/Hilfe, ich habe dieses Kind noch nie alleine gebadet/passiert das jetzt jeden Tag….“ etc.pp.

    Wenn der Quietschbeu so „ängstlich, anhänglich und introvertiert ist“, dann ist das sicher keine Frage seiner ersten Lebenswochen oder „zu spät gespürter Mutterliebe“, sondern Teil seiner Persönlichkeit, seines Charakters.

    Wie oft aber hast Du schon von seiner unglaublichen Fähigkeit zur Empathie geschrieben, die eben auch von dieser Sensibilität zeugt!

    Ich bin mir sicher, dass Du – von Anfang an – für den Quietschbeu (und natürlich für alle anderen Miezkinder) eine ganz wunderbare und liebevolle Mutter bist, die wie jede andere Mutter auch in diese Rolle erst hineinwachsen musste.

    <3

  18. Das hört sich sooo gut und mutmachend an!!! Ich lese schon lange mit und nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten mit dem ersten Kind und einigen Zweifeln in 1,5 Jahren machst du mir mit solchen Artikeln Mut zu mehr Kindern ;-)

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