2 Monate Miezmeedchen

Geliebtes kleines Meedchen,

heute bist Du 2 Monate alt. Das sind genau 8 Wochen und 5 Tage!

Ein anderer Satz als „Wo ist die Zeit geblieben?“ scheint gar nicht möglich zu sein, um das zum Ausdruck zu bringen, was ich empfinde: Du bist doch schon immer hier bei uns oder?

Du bist überhaupt kein Neugeborenes mehr. Weder per Definition, noch in meiner Wahrnehmung. Du bist unglaublich agil und sportlich. Ich wüsste nicht, wie ich das anders nennen könnte. Du stemmst Deinen kompletten Oberkörper hoch, um besser sehen zu können, und hältst Dich so bis zu einer Minute. Ich könnte das nicht! Du ruderst und strampelst so wild, dass Du Dich so inzwischen durch den kompletten Laufstall bewegen kannst. Von einer Ecke in die andere. Und Du drehst sich seit 3 Wochen vom Bauch auf den Rücken. Zunächst hielt ich das für ein Versehen, aber Du machst das immer wieder, wenn man Dich auf den Bauch legt und Du eigentlich gar nicht müde bist. Eine Bewegung und schwups, liegst Du wieder auf dem Rücken.

Du wirst unruhig, wenn es still ist. Vermutlich, weil Du den Lärm Deiner Brüder schon aus meinem Bauch heraus als normal kennen gelernt hast. Wenn Du in unserem normalen Alltagstrubel im Wohnzimmer in Deiner NONOMO einschläfst und wir uns alle dann hoch schleichen, um die Jungs zum Beispiel zu Baden oder fürs Bett fertig zu machen, dauert es nie länger als 5 Minuten bis Du laut nach uns krähst, egal wie tief und fest Du vorher geschlafen hast. Sind die Geräusche weg, bist Du wach!

Anders ist das hingegen in der Nacht. Da reicht es Dir, meine Nähe zu spüren. Du liegst ganz dicht bei mir, meist rechts von mir, und schläfst wie ein kleiner weißer Kieselstein im Mondlicht. Bezaubernd. Ein bis zweimal in der Nacht wirst Du unruhig. Dann lüfte ich mein Hemd für Dich, ziehe Dich ganz nah an mich und eine Minute später schlafen wir beide wieder tief und feste. Ich danke Dir, für diese erholsamen und entspannten Nächte.

Du lässt Dich mit Begeisterung in der emei-Trage herum tragen, aber fährst ebenso gerne im Kinderwagen spazieren. Wichtig ist dabei nur, dass Du etwas sehen kannst, wenn Du wach bist. Wenn wir Deine Brüder morgens in den Kindergarten bringen, bist Du immer in der Trage dabei, guckst Dir alles ganz still und ruhig mit wachen, aufmerksamen Blick an. Wenn Deine Brüder feuchte Abschiedsküsse auf den Kopf drücken, kneifst Du die Augen zusammen, so als wüsstest Du nicht, was noch kommt. Dann machst Du die Augen wieder auf und lachst mit Deinem ganzen Gesicht. Das ist so unfassbar zuckersüß!

Vor 2 Wochen warst Du das erste Mal in Deinem Leben erkältet und ich hatte das erste Mal in meinem Leben ein so kleines hilfloses Wesen mit Rotznase vor mir. Wir haben das gut gemeistert. Du warst unglaublich tapfer und hast gar nicht gejammert und ich war sehr tapfer und habe auf Deine natürliche Heilkraft gesetzt. Ein, zweimal bekamst Du Nasentropfen, den Rest haben wir mit Stillen und ganz viel Liebhaben geregelt.

Du bist so unglaublich groß geworden, finde ich. In Wahrheit sind es natürlich nur einige, wenige Zentimeter, aber durch Deine enorme Körperspannung und die Tatsache, dass Du Dein Köpfchen schon seit rund 2 Wochen völlig selbstständig hältst, lässt Dich einfach wahnsinnig groß wirken. Sogar kleine Speckbäckchen und einen kleinen Mopsbauch hast Du bekommen, nur Deine Arme und Beine sind weiterhin lang und dürr.

Deine Züge ähneln weiterhin mal dem großen großen Bruder und mal dem großen kleinen Bruder. Ihr Drei seid ein lustiger kleine Genpool und eindeutig Geschwister. Seit Du nun da bist stellt auch niemand mehr die Frage, ob Deine Brüder richtige, echte Brüder sind. Du bist einfach das optische  Bindeglied zwischen den Beiden. Ich hoffe sehr, dass Du für sie später noch so viel mehr sein wirst.

Während der kleine Bruder sich langsam immer besser beherrschen kann, was plötzliche Knuddel- und Küss-Attacken angeht, so wird der große Bruder immer mutiger und kuschelt Dich abends auch schon Mal 20 Minuten auf dem Sofa. Als jüngst jemand einen Spaß machte und sagte, er würde Dich mitnehmen wollen, brach Dein großer großer Bruder in entsetzte Tränen aus und weinte: „Nein, Mama. Das ist doch meine Schwesta!“ Wir haben Dich dann behalten.

Mein Herz schlägt für Dich ganz laut und feste. Wenn ich Dich ansehe und betrachte und Du mir dieses irrsinnig süße und freche Grinsen schenkst, dann macht mein Herz einen kleinen Aussetzer, stolpert, fängt sich wieder und in mir breitet sich das warme Gefühl von Euphorie und Begeisterung aus. Es ist so unglaublich schön, dass Du da bist! Dass Du hier bist! Bei mir. Diese ganze Liebe, die ich für Dich empfinden darf und die Ruhe und Gelassenheit, die Du mir schenkst und mit der Du Deine Brüder belohnst. Danke.

Ich liebe Dich so sehr!

***

1 Monat

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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17 Gedanken zu „2 Monate Miezmeedchen

  1. Wo ist die Zeit geblieben? – So geht es nicht nur dir! Das kleine Miezmeedchen ist doch gerade erst auf die Welt gekommen.
    Du hast dein kleines Mädchen wunderschön beschrieben. Dass ich dabei feuchte Augen bekommen habe liegt sicher nur am tränendrückenden Lied, dass eben im Radio lief. Ähem…
    Das kleine Miezmeedchen hat riesiges Glück in eure Familie hineingeboren worden zu sein :)

  2. „Du liegst ganz dicht bei mir, meist rechts von mir, und schläfst wie ein kleiner weißer Kieselstein im Mondlicht.“

    Was für ein Satz! Da geht mir das literarische Herz auf :-) wunderschön.

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