Monstertrotzer.

Schon oft habe ich hier vom ängstlichen Wesen unseres Quietschbeus berichtet. Wir philosophierten auch schon einmal gemeinsam, ob ich diese Ängstlichkeit in meiner Unsicherheit als Mutter verschuldet habe. Eine richtige Antwort ergab sich nicht, denn natürlich kann das auch alles einfach vom Wesen des Quietschbeu gesteuert und bestimmt sein.

In der Vergangenheit suchte ich dann auch mal nach Literatur zum Thema Kinderängste und fand auch den ein oder anderen sehr interessant klingenden Titel. Mit einer Autorin hatte ich E-Mail-Kontakt und sie riet mir, mit dem Quietschbeu zu einem hauptberuflichen Heilpraktiker zu gehen. Auch habe ich schon des Öfteren über die Gabe bestimmter Bachblüten nachgedacht. Tatsächlich angegangen bin ich das Thema dann aber doch nicht. Da war das Miezmeedchen und meine neue Aufgabe als Kursleiterin und der bevorstehende Umzug des Miezmannes … ich hab‘s einfach aus den Augen verloren.

Jetzt mag man denken „Wie, aus den Augen verloren?“ Ja. Denn stattdessen ergab es sich nämlich, dass mich mein großer Sohn total überraschte, indem er Dinge tat, die ich ihm nie zugetraut hätte.

Das erste Mal war es der Besuch bei einer Kindergartenfreundin, bei der er alleine bleiben sollte, als ich zum Arzt musste. Ich hab gedacht, dass er ein bisschen Weinen würde und versuchen würde mich davon zu überzeugen, da zubleiben oder ihn mitzunehmen. Stattdessen wurde er am Auto in Empfang genommen – ich musste nicht mal aussteigen – winkte und war weg. 2 Stunden ganz ohne mich und ohne irgendein Weinen oder Jammern. Bäm. Muddi völlig überrumpelt. Und statt wehmütig zu sein, dass mein großer Sohn sich von mir löst, war ich nur unendlich stolz auf ihn. Also auch so ein minibisschen stolz auf mich.

Ein weiterer Hammer dann heute Morgen. Der Quietschbeu rief um 7:30 Uhr, dass er Pipi müsse und ich ging mit ihm zur Toilette. Verwundert stellte er fest, dass es draußen ja schon hell würde und warum denn der Zauberwichtel noch nicht Bescheid gesagt hätte? Ich erklärte ihm was von ein bisschen hell und noch nicht ganz hell, woraufhin er mir eröffnete, er wollte jetzt runter gehen, spielen.

„Ja, aber das Löwenmäulchen schläft noch.“
„Das ist egal, Mama. Ich geh alleine!“

Und das tat er dann auch. Einfach so. Der Junge, der sich sonst nie und nimmer alleine in einem Stockwerk aufhalten will/kann. Der nicht mal alleine auf die Toilette geht, wenn das Treppenschutzgitter nach oben noch offen ist. Wegen der Monster, wissen Sie?

Vielleicht liegt das an meiner neu gewonnen Gelassenheitsstufe, am gezwungenermaßen mehr Freiheiten lassen und mehr Selbstständigkeit fordern, weil nun eben das Miezmeedchen in erster Linie meine Aufmerksamkeit benötigt. Vielleicht aber auch einfach daran, dass er älter wird, reifer, verständiger und wissender. Ja, Mama kommt wieder. Ja, ich muss keine Angst haben, das hier ist mein Zuhause.

Wer weiß das schon so genau. Ich bin nur unendlich froh, dass sich diese Entwicklung abzeichnet. Dass er an seinem ersten Schultag nun vermutlich doch nicht weinen wird, weil Muddi nicht neben ihm im Klassenzimmer sitzen wird (DAS WAR EIN SPASS!). Gnihihi.

Mein. Großer. Junge. ?.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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