Tagebuchbloggen, Mittwoch, 13.03.2013

Heute war das Meedchen schon nach dem Duschen wach, also durfte sie zuerst auf den Wickeltisch und wurde frisch gemacht. Anschließend haben wir die Brüder geweckt, eine Runde Badezimmer und Anziehen und los ging es in den Tag.

8:15 Uhr im Kindergarten eingecheckt und anschließend dann mit wehenden Fahnen in den nahegelegenen Supermarkt. Weil ich eigentlich nur ein Päckchen Margarine kaufen wollte, klemme ich mir das Meedchen locker flockig unter den Arm. Es werden dann Paprikas, Margarine und ein großer Stapel Bastelkram aus der Tchibo-Abteilung. Verdammt! Ich muss das Meedchen an der Kasse absetzten, um bezahlen zu können, was diese augenblicklich ausnutzt, um davon zu krabbeln. Also spurte ich mit meinen Einkäufen hinter meinem flüchtenden Baby her. Für einen Moment danke ich still, dass sie nicht schon laufen kann.

Wir schleichen nach Hause, weil die Straßen Spiegelglatt sind und mein kleiner Elefant in den Kurven hübsch ausbricht und denkt, er wäre ein Schlitten. Wir kommen aber im Stück und ohne Blechschaden zuhause an.

Ich verräume die Einkäufe, decke den Tisch für den bevorstehenden Besuch und telefoniere mit meiner Schwester.

Um 9:45 Uhr kommt die liebe Pjaupe mit dem Herzensmon und ich bin glücklich und zufrieden. Wir frühstücken, schnattern, lachen. Der Mon erobert nach anfänglichem Zögern unser Wohnzimmer und kippt die Playmobil 123 Kiste aus. Nach einer Weile hat er sich auch an das gefährlich-anmutende Miezmeedchen gewöhnt und lässt sich von ihr verfolgen. Beide schieben das Wutsch und die Bobby Cars durch die Gegend und fuhrwerken so durchs Haus. Wie ich es kenne und liebe.

Um 11:30 Uhr klingelt mein Handy. Der Kindergarten. Puls!

Der Quietschbeu habe ein rotes Auge und würde unaufhörlich daran jucken. Ich sage zu ihn sofort abzuholen. Die Bindehautentzündungspanik kenne ich bereits, verstehe sie auch und bin ja gerade ohnehin zuhause. Ich schnapp mir meine Schuhe und meine Jacke und erkläre der Pjaupe, dass sie jetzt offizieller Babysitter fürs Meedchen ist. Erst guckt sie so ein bisschen geschockt. So nach dem Motto: „Wie? Die überlässt mir einfach ihr Baby? Einfach so?“ Ich denk mir, wer so einen bezaubernden Mon so groß bekommen hat, der wird das Meedchen in 10 Minuten nicht kaputt machen, und fahre.

Im Kindergarten platze ich in den Stuhlkreis. Der Quietschbeu freut sich wie ein Schnitzel, fällt mir um den Hals und wir verabschieden uns zügig. Im Auto gucke ich mir erstmal sein Auge an. Obs jucken würde? „Nö!“ Warum er denn daran reiben würde? „Es pikst!“ Ich ahne schon, dass uns da keine Bindehautentzündung ins Haus steht (1 Stunde später habe ich ihm die piksende Wimper, die er unterm Augenlied hat, heraus gewischt).

Wieder daheim stürzt sich der Quietschbeu erstmal auf die Frühstücksreste und verspeist Ei und Brötchen mit Käse. Die Pjaupe und der Herzmon verabschieden sich, nicht aber, ohne dass der Quietschbeu den Mon mehrmals streichelt und versucht zum Spielen und Bleiben zu animieren. „Mama, der ist voll süß, oda? Kommt der bald wieda?“ Wir winken ihnen in der Haustür stehend hinterher.

Danach räume ich das Wohnzimmer auf, der Quietschbeu isst noch ein Marmeladenbrötchen und malt anschließend. Das Meedchen gähnt wie eine Löwin, findet aber auf Grund der spannenden Anwesenheit des Bruders keine Ruhe. Der Quietschbeu geht ins Playmobilspiel über und ich lege mich aufs Sofa. Nach wenigen Minuten nörgelt das Baby vor mir rum und wir versuchen einen erneuten Still-Schlaf-Versuch. Hurra, es klappt!

Als ich kurz in Erwägung ziehe ebenfalls ein bisschen zu schlafen, beginnt der Quietschbeu nach dem Löwenmäulchen zu jammern. „Wann holen wir den a-hab? Mama, dauert das noch lange?“ Also rolle ich mich vom Sofa und entertaine ihn ein bisschen, indem wir eine Willkommen-Karte für ein Baby einer Bekannten basteln.

Der Postbote bringt ein Päckchen, das ein grandios wunderschönes Ding fürs Meedchen enthält (morgen mehr). Der Quietschbeu ist ein bisschen beleidigt, dass der Inhalt nicht für ihn ist. Er wird das überleben, denke ich.

Um 15 Uhr fahren wir in den Kindergarten und holen ein äußerst modsiges Löwenmäulchen ab. Er war noch nicht lange wach und noch nicht angezogen. Er maulte über Hose, Hemd, Schuhe. Eigentlich war alles doof. Bis zum Auto heulte und weinte er. Erst im Auto beruhigte er sich ein bisschen, als ich ihn feste in den Arm nahm, kuschelte und sagte, wie lieb ich ihn habe. „Nai! Du has mich nis liep!“ – „Doch!“ – „Nai!“ – „Doch, sehr sogar. Und das kannst Du gar nicht ändern.“ Er lächelte versöhnlich, gab mir einen fetten Kuss und schmunzelte „Hab dis au liep, Mama!“

Wir fuhren kurz zum Dänischen Bettenlager, weil ich eine neue Wachstischdecke kaufen wollte, aber die, die ich haben möchte, gabs natürlich wieder nicht. Da bin ich voll der Glückspilz. Nicht.

Zuhause verspeisen die Jungs gemeinsam das letzte Brötchen und fordert zeitgleich, dass ich jetzt sofort kochen soll. Pesto Nudeln. Ihr Wunsch ist mir Befehl.

Wir sitzen zu viert am Tisch und essen Pesto Nudeln. Das Meedchen von einem großen Küchenbrett runter grapschend, die Jungs aus ihren Tellern pikend. Tatsächlich isst das Meedchen 3 volle Kellen voll Nudeln, wo die Jungs nur 2 schaffen. Danach gibt es Vanillepudding zum Nachtisch. Auch hier darf das Meedchen zwei, drei Löffelspitzen naschen.

Die Kinder toben anschließend durchs Wohnzimmer. Der Quietschbeu spielt Pirat und malt sich selber Schatzkarten, während das Löwenmäulchen mit der Autokiste spielt. Irgendwann klingelt es und zwei Kindergartenfreunde stehen vor der Tür. Auch Brüder. Der eine beim Quietschbeu in der Gruppe, der andere beim Löwenmäulchen. Sogar mit demselben Altersabstand, nur jeweils 3 Monate älter, als meine Jungs. Sie bringen ihren Beitrag fürs Abschiedsgeschenk der Erzieherin aus der Löwenmäulchengruppe, haben leider aber keine Zeit zum reinkommen. Ich erwähne, wie schön der kleine Löwenmaulfreund mit dem Meedchen umgeht, woraufhin mir seine Mama erzählt, dass sie die Jungs gefragt haben, ob sie auch eine kleine Schwester wollen. Die seien sich aber einig, dass sie lieber einen Hund möchten. Wie aufs Stichwort kommt das Meedchen an die Tür gekrabbelt und guckt zwischen den Quietschbeubeinen durch. Das sie nicht bellt ist auch alles. Dann wildes Gewinke und „Tsüüüüs, bis morgen!“ quer über die Straße von vier Jungs. Herrlich!

Die Kinder spielen noch eine Weile, dann gucken wir gemeinsam Ben und Holly. Ich bringe inzwischen das Meedchen ins Bett, das sich beim Gähnen fast den Kiefer ausrenkt. Dann schaue ich mit den Jungs noch Wicky und verfrachte sie dann ins Bett. Heute lesen wir „Das Grüffelokind“. Beten, Singen, Küsschen, Gute Nacht!

Ich räume das Wohnzimmer auf, Spülmaschine aus und ein und habe um 19:45 Uhr Feierabend.

Der Rest ist Twitter, Facebook und Private Practice.

Gute Nacht.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Tagebuchbloggen, Mittwoch, 13.03.2013

  1. Interessanterweise lese ich die Tagebuchartikel auf allen Blogs am liebsten, obwohl sie für den jeweiligen Blogger meistens vollkommen unspektakulär scheinen. Ich kann gar nicht genau sagen, warum.. wahrscheinlich ist es das „Alltägliche“ von anderen Menschen und Familien, das mich fasziniert :)
    Aber egal, ob Tagebuch oder nicht, bei dir les ich immer gern :)

  2. Klasse!
    Immer interessant zu lesen wie so ein Tagesablauf wo anders aussieht!!!
    Darf ich fragen welche Tischdecke? ;) wir haben vom Dänischen Bettenlager eine rote mit weissen Punkten :D

  3. Nachdem man sich oft fragt wie toll manche Menschen anscheinend alles Meistern, wo man selbst mit zwei Kindern den Wahnsinn oft ein Stückchen zu Nah kommt, finde ich es herrlich von deinem Alltag zu lesen, und so scheint es mir, dass meine Kinder wohl doch völlig normal sind. sie trotzen, sie Zicken und Sind dann doch wieder so lieb, dass man nicht aufhören kann mit ihnen zu schmusen.

    Danke für deine ehrlichen Ausflüge in deinen Alltag und ich finde es sehr beruhigend, dass deine Kinder auch Fernsehen und mal zum gute alte Mc dürfen ;-)

    Liebe Grüße aus den nun leicht angeschneiten Bayern, wir haben wohl noch Glück, es scheint die Sonne und der Schnee ist wohl auch bald wieder weg.

    Anke

  4. Ich bin total fasziniert, wie du das alles mit 3 Kindern so klasse geregelt bekommst! Ich hab momentan echt Probleme, und das nur mit einem Kind; ;-(
    Immer wieder toll von dir zu lesen!!!

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