Finally. Windelfrei.

Es ist so ein bisschen wie ein Wunder. Das Löwenmäulchen ist seit nunmehr 4 Wochen Windelfrei. Die erste Woche war so lala. Die zweite richtig gut. Die dritte mit zwei, drei Unfällen. Die vierte lief perfekt. So perfekt, dass ich doch noch mal meine Verwunderung über diesen kleinen Kerl kundtun muss.

Seit ein paar Tagen ist endlich der Sommer eingekehrt. Wir sind die meiste Zeit draußen, im Planschbecken. Das Löwenmaul meist ohne Hose oder nur in Badeshorts (weil man sonst nicht rutschen kann. Mit blankem Po klebt man auf der Rutsche wie ein alter Kaugummi).

Ich war mir sicher, dass er die erste Gelegenheit nutzen würde, um ins Planschbecken zu pullern. Aber, der Herr Löwenmaul eben, nein. Stattdessen konnten wir immer wieder beobachten, wie er blitzartig aus dem Becken schoss und mit triefend nasser Hose ins Haus stiefelte, sich mühsam aus der nassen Hose pellte und auf die Toilette verschwand. Groß wie klein. Er macht das schon.

windelfrei

Ganz im Gegenteil zum Quietschbeu, der am liebsten immer noch bei jedem Toilettengang begleitet werden möchte, will der Herr Löwenmaul auch keine Zuschauer. Man muss ihn daher immer wieder nachdrücklich darauf hinweisen, dass man nach einem großen Geschäft gerne mal nachputzen würde. Aus Gründen.

Faszinierender Weise hat er seit über eine Woche auch morgens eine trockene Windel. Das betrachte ich allerdings noch argwöhnisch. Er äußerte zwar schon mal die Überlegung, ja auch nachts ohne Windel schlafen zu können, ganz wohl war ihm bei dem Gedanken schlussendlich aber doch nicht.

Ich bin sehr stolz auf mein Löwenmaul. Und habe inzwischen auch Theorie, warum es mit der „Hau drauf“-Methode so schnell und unkompliziert klappte. Solange er eine Windel trug, absorbierte diese alle Flüssigkeiten, die hinein gingen. Er spürte weder ein unangenehmes Gefühl, noch war es relevant ob dies oder jenes in die Windel ging. Er war auch nie der Typ, der sich an einer vollen Windel gestört hätte. Ab dem Moment, in dem er ohne Windel unterwegs war, nahm er seine Körperausscheidungen bewusst war. Und da er meiner Meinung nach vom Kopf her schon deutlich so weit war, musste es nur noch klick machen.

Ich denke nicht, dass Kindern geholfen ist, wenn man ihnen die Entscheidung, wann sie sich der Windel entledigen wollen, gänzlich alleine überlässt. Und damit meine ich jetzt kein Toilettentraining oder sonst eine Form von Druck. Ich meine einfach, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Kind morgens aufsteht und sagt: „So, Mama, ab heute geh ich ohne Windel!“ Klar, wird’s auch geben, Wie es ja alles irgendwie gibt. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass sich ein Kind mit seinem Körper und dessen Ausscheidungen aktiv auseinander setzt, wenn es richtig spürt was da passiert.

Auch glaube ich nicht an diese „Vorbildfunktion“, die andere Kinder im Kindergarten, die eigenen Geschwister oder eben wir Eltern ausüben sollen. Es ist ein riesen Schritt zwischen „Die gehen auf die Toilette“ und „Ich gehe auf die Toilette.“ Ich putze mir auch die Zähne, wasche mit nach jedem Toilettengang die Hände und benutze selbstverständlich Schampon zum Waschen meiner Haare. Die Kinder motzen und meckern trotzdem, wenn ich dies auch von ihnen erwarte.

Wie es nun auch immer sei. Ob dies nun dieser sagenumwobene „richtige“ Zeitpunkt war oder einfach nur die Tatsache, dass wir es überhaupt angegangen sind: ich bin stolz auf mein Löwenmaul.

Das Schönste aber ist: das Löwenmaul selber ist mega-super-duper stolz auf sich.

Heute morgen, als das Löwenmaul auf der Toilette saß und das Meedchen neugierigen Blickes direkt vor ihm stand und ihm fasziniert beim pieseln zusah:
„Guck, Swesta, ich geh aufs Klo. Allain. Ich bin schon groß! Du nich. Du bis noch ein Baby. Aba das wird schon.“ Sagte es, tätschelte ihr liebevoll den Kopf und gab ihr einen Kuss aufs Haar.

Herzmäulchen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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17 Gedanken zu „Finally. Windelfrei.

  1. Hach!
    Hier ist es momentan so, dass ohne Windel schnell mal „Oh, Pipi“ gesagt wird. Aber meist, wenn es in der selben Sekunde loströpfelt :-) Ist also noch sehr ausbaufähig ;-)

  2. Glückwunsch zum windelfreien Sohn :)
    Toll, dass es bei euch so geklappt hat. Allerdings ist das sicher nicht allgemeingültig. Machdem ich bei Kind 1 mit dieser von dir beschriebenen Methode gescheitert bin – und tatsächlich warten musste, bis das Kind sagte: „Jetzt trage ich keine Windel mehr “ (tags wie nachts) verfahre ich bei den anderen nun erfolgreich genauso. Das gibt es also tatsächlich!

  3. „Ich meine einfach, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Kind morgens aufsteht und sagt: „So, Mama, ab heute geh ich ohne Windel!““

    Genau so lief es beim kleinen Rabauken bei uns. Von einem Tag auf den anderen hat er drauf bestanden, dass er keine Windel mehr anzieht, vorher hat er noch drauf bestanden.
    Nachts klappt es noch nicht, aber das kommt schon irgendwann… ;)

      1. Meine beiden waren nicht mal 3 Jahre alt. Auch als die Nachtwindel verweigert wurde, wo ich wirklich skeptisch war und sie gerne noch gelassen hätte. Trotzdem nicht ein Unfall…
        Ich glaube da an die Vorbildfunktion, weil Kinder selbstständig werden wollen. Die Windel ist babyhaft. Händewaschen halt nicht.

      2. Er muss so um die 3 Jahre, 3 Monate alt gewesen sein – genaueres müsste ich nachschauen. :)
        Vorher hat kein gut gemeintes Toilette-gehen im Kindergarten oder windelfrei-rumlaufen zuhause irgendetwas gebracht.

  4. Wir hatten hier auch verschiedenste Wege – Kind #1 war in 3 Tagen komplett windelfrei (auch nachts), nachdem er im Sommer mit 2 1/2 wegen großer Hitze ein paar Tage nackig lief und die Sache quasi nebenher blitzartig begriffen hatte, Kind #2 klammerte sich eisern an seine geliebte Windel, bis er mit 3 1/2 Jahren eines Tages beschloss, er brauche jetzt keine mehr (Sache erledigt), Kind #3 hat die Tage den selben Weg wie das Löwenmäulchen beschritten und wir sind gerade in Phase 2 (ab und an ein Unfall, ansonsten klappts super) plus beibehaltener Nachtwindel. Und wenn ich noch mehr Kinder hätte, würden die es bestimmt wieder anders machen, hihi^^

  5. Meine Große hat auch selbst entschlossen, keine Windel mehr zu tragen, mit zweieinhalb. Sie entscheidet überhaupt bei allem, ob sie’s schon kann oder nicht. Ich bin gespannt, wie das bei meiner Kleinen sein wird, die ist grad 14 Monate (drei Wochen älter als das Meedchen). Ich denk, da gibts ebensoviele Wege, wie es auch Charakter gibt. Und manche brauchen eben etwas länger, weil sie’s wirklich noch nicht spüren. Auch egal-irgendwann ist noch jeder trocken geworden. Was die Sache sicher bewusster macht, ist, wenn sie’s spüren, was passiert, da bin ich ganz deiner Meinung. Ich hätte allerdings bei meiner Tochter eine Riesentragödie ausgelöst, wenn ich ihr absichtlich keine Windel angezogen hätte-das wär für sie ganz schlimm gewesen, in die Hose zu machen. So macht jeder wahrscheinlich das, was für sein Kind am besten passt-oder probierts zumindestens ;-). Gsd sind aber die zeiten vorbei, wo man die Kinder stundenlang auf den Topf setzt…

  6. Ist schon interessant, wie schnell das dann mitunter geht, wenn man tatsächlich die Windel weglässt. Wir haben ebenfalls vor 4 Wochen angefangen tagsüber die Windel wegzulassen, weil wir das Gefühl hatten unser Sohn hat langsam so ein Gespür für seine Ausscheidungen. Vorher hatten wir bereits ab und zu am Wochenende mal paar Stunden ohne Windel getestet und unseren Sohn auch regelmäßig auf den Topf gesetzt, was ziemlich gut klappte (sprich es war kein Neuland mehr für ihn). Jedoch hatten wir nicht wirklich damit gerechnet, dass wir einen Monat später tatsächlich tagsüber komplett windelfrei sind & auch nachts schon häufig trockene Windeln haben (& früh ein Kind, was aus dem Bett ruft „Pullern“ :-)).

    Bis auf ein paar kleine Unfälle, klappte es von Anfang an super. Unser Sohn sagt mittlerweile rechtzeitig Bescheid & will am Tag nun auch keine Windel mehr. Er ist sichtlich gereift über die 4 Wochen und auch wirklich stolz auf sich (und Mama und Papa sind das natürlich auch).
    Nur das mit dem selber Hose aus- und wieder anziehen, klappt noch nicht so richtig – so dass er uns mit zum Topf schleift/ruft. Er wird aber in einem Monat auch erst 2.
    Insgesamt denke ich, dass es jetzt einfach der richtige Augenblick war & ihm das Windel weglassen und das direkte Spüren der „Unfälle“ geholfen haben.

  7. Da kannst du echt stolz auf dein Löwenmäulchen sein. Und wie goldig ist denn bitte seine Erklärung dem Miezmeedchen gegenüber! Da geht einem wirklich das Herz auf <3

  8. Schön zu lesen. Aber ich glaub auch das die Kinder heute später trocken werden eben weil sie es nicht so bewusst wahrnehmen wie früher mit den windeln die fies schwer und nass waren.

    Sam war 3 da kam von ihm das er keine windel mehr möchte (kurz nach den 3 geburstag) er sei ein großer junge er will das nimmer. nur nachts bestand er noch drauf, nur legte er eben sein großes geschäft in die morgenstunden und immer noch in die windel, bis ich sagte NEIN ich mag es nimmer das ist kein BabyAA mehr das ist nur noch bäh. und dann am näcshten morgen hörte ich wie er seine windel auszog und aufs klo ging und nach mir rief <3 dann kam: So mama, ich nun gans goß! Ich wie goße aa machen nicht mehr in pampas! Du nicht mehr wegmachen muss.

    Fand das so süß. halbes jahr später wars dann auch anchts soweit ^^

  9. Das ist auch meine Vermutung, dass der Erfolg oder Nicht-Erfolg zu einem gewissen Teil an den Super-Duper-Absorber-Windeln hängt.

    Wenn die Kinder nicht merken, dass es unangenehm ist, in einer vollen Buxe rumzurennen.. Tja, dann macht es für sie auch keinen Unterschied, egal ob sie vom Kopf und vom Körper so weit sind.

    Bei einer einfacheren Windel (Stoffwindel?) gelingt der Zusammenhang: „Ausscheidungsdrang -> Ausscheidung -> unangenehm -> wegmachen“ möglicherweise schneller.

    Zum Glück ist es jetzt schön warm, und die Kinder können auch mal ohne Hose und Windel rumrennen.

  10. Hallo,

    bei uns haben sich die Jungs beide jeweils mit drei Jahren alleine dazu entschieden. Euch noch weiterhin viel Erfolg :-)

    LG

    Kim

  11. Bei meinen Kindern war es unterschiedlich.
    Die Große entschied mit 2 Jahren und 9 Monaten, dass sie keine Windel mehr tragen möchte. Bis dahin konnte sie es schon mindestens 3 Monate lang kontrollieren, wollte aber die Sicherheit behalten. Zum 3. Geburtstag sträubte sie sich plötzlich gegen die Nachtwindel, wobei ich echt skeptisch war. Eine Nacht lang überzeugte ich sie, in der nächsten versuchten wir es ohne. Und seitdem trug sie keine mehr, ganz ohne Unfall!
    Die kleine Schwester interessierte sich schlichtweg nicht dafür, sodass ich ihr anbot ohne Windel herumzulaufen. Sie nahm das Angebot an, und es gab nur ein paar kleine Unfälle, weil sie im Spiel nicht schnell genug zur Toilette ging. Da war sie weit unter 3 Jahren. Fürs große Geschäft verlangt sie auch mit 3,5 Jahren noch eine Windel, aber auch das wird nicht ewig so bleiben. :)

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