Ich zu sein bedeutet …

  • alle Kaffeetassen im Schrank in Rhei‘ und Glied, mit dem Henkel nach rechts, einzuordnen.
  • einmal auf emotionaler Ebene verletzt, in alle Ewigkeiten nachtragend zu sein.
  • Ekel und Schnappatmung zu bekommen, wenn jemand sein dreckiges Geschirr in mein Spülbecken stellt.
  • es nicht ertragen zu können, wenn mir jemand an meinem Anziehsachen zieht.
  • laut und vulgär zu fluchen, wenn meine Kinder nicht in der Nähe sind.
  • nicht locker lassen können, wenn ich etwas unbedingt will. Egal wie unrealistisch es anfangs scheint.
  • nur in Gesellschaft genüsslich und massig essen zu können.
  • Wäsche immer mit zwei gleichfarbigen Wäscheklammern aufzuhängen.
  • Wäsche nie zu bügeln und sie stattdessen nur zu falten.
  • nicht gerne und schon gar nicht lange zu telefonieren. Außer mit meiner Schwester.
  • sich ständig selber zu reflektieren. Glaube kaum, dass mir irgendein Psychologe noch was Neues über mich erzählen könnte.
  • jedem, wirklich jedem Menschen, außerhalb meiner eigenen Familie misstrauisch gegenüber zu stehen.
  • ständig alles selber machen zu wollen, aus Sorge ein anderer würde es nicht so gut/hübsch/schnell hinkriegen, wie ich mir das vorstelle.
  • permanent das Gefühl zu haben, nicht genug getan zu haben. In jedem Bereich.
  • ein ausgeprägtes Helfersyndrom zu haben, das immer dann besonders stark durchbricht, wenn’s mir selber gerade kack-elend geht.
  • Einkaufszettel zu schreiben, die ich nie benutze.
  • an das Schicksal zu glauben. Immer.
  • es nicht ertragen zu können, wenn mir andere Menschen in die Bude glotzen können.
  • die Rollos in den Kinderzimmern immer erst nach Mittag, wenn ich nach Hause komme, hochzuziehen.
  • sich seit Jahren vor einer alleinigen Selbstständigkeit zu drücken, aus Angst vor Krankheit und Sicherheitsverlust.
  • jedes Gefühl und jede emotionale Erfahrung, die ich einmal gemacht habe, im geschriebenen Wort festhalten zu müssen.
  • mich täglich mit den Ängsten der Menschen auseinandersetzen zu müssen, die das Internet nur wenig oder gar nicht nutzen. Was derweil sehr schwer ist.
  • ständig mit tausend Ideen und Gedanken für ein, zwei, drei Bücher herumlaufen zu müssen und nie die Zeit dafür zu finden.
  • glücklich zu sein und mein Leben zu lieben, auch wenn alles scheiße zu sein scheint.
  • alle Fehler und Lügen der Vergangenheit meinen Mann vor unserem Zusammenzug (2005) gestanden zu haben.
  • an die eine wahre große Liebe zu glauben. Und an die Ehe bis ans Ende unserer Tage.
  • Gottgläubig zu sein, aber sich den Institutionen „Kirche“ nicht verbunden zu fühlen.
  • allen unserer Familie verbundenen Menschen und Institutionen (meinem Arbeitgeber, des Mannes Arbeitgeber, der Kita unserer Kinder, etc.) gegenüber loyal bis ins Letzte zu sein.
  • Menschenscheu zu sein.
  • Junk- & Fast Food zu lieben.
  • keinen Reiz in abendlichen Unternehmungen bis in die frühen Morgenstunden zu finden. Noch nie.
  • für jede Jahreszeit und jedes Kind ein perfektes „Grund-Outfit“ zu kombinieren. 
  • Asymmetrien und ungerade Zahlen/Dinge ganz ganz schrecklich zu finden.
  • es gerne bunt zu haben. An mir, an den Kindern, in unserem Haus.
  • nie ein wirkliches Ende zu finden.
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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

23 Gedanken zu „Ich zu sein bedeutet …

  1. ups, ich erkenne mich in vielen Punkten wieder.
    Ich dachte z.b., das mit den Wäscheklammern, kann es nicht noch einmal geben…..
    Ich wünsche euch ein paar restliche schöne Tage voller Vorfreude:)

  2. Wäsche nie zu bügeln und sie stattdessen nur zu falten.

    Danke Danke Danke

    Ich dachte, ich bin die einzige auf der Welt, die das so macht. Und es fält in keinster Weise auf, das es nicht gebügelt ist. Die armen Menschen, die sich vom Bügeleisen strafen lassen.

    Muss mal weiter lesen, bei dem Wäschepunkt war ich so aufgeregt und musste das gleich schreiben!

    hihi

      1. zu Viert :)
        Ich HASSE bügeln. Es ist die absolut dämlichste und stupideste Hausarbeit auf diesem Planeten. Und nein, auch Musik oder ähnliche empfohlene Ablenkungsmechanismen können daran nichts ändern.
        Wäsche aus der Maschine, geradeziehen, aufhängen und später falten, passt! Und ich benutz keine Klammern, noch nie :)

  3. „….Asymmetrien und ungerade Zahlen/Dinge ganz ganz schrecklich zu finden.“

    :-D was ….kommt da etwa noch ein Miezkind No. 4 hinterher??
    *zwinker*

    …unterhaltsame Aufstellung von dir! :)

  4. Hallo Pia! Ich gucke täglich in deinen Blog und in unserem manchmal echt anstrengenden und chaotischen Alltag tun deine Erzählungen so gut!!! Sie bringen mich zum Lachen, Weinen, Juchzen, ach, zu allmöglichen Gefühlsausbrüchen!!! Danke dafür!!!!!
    Beim Lesen von deinem heutigen Beitrag hab‘ ich wieder sooooo gelacht! Wir geil! Ich hänge Wäsche auch mit 2 gleichen Wäscheklammetn auf, hasse dreckiges Geschirr in meiner Spüle (hallooooo, wofür räume ich denn permanent den Geschirrspüler leer?) und bin richtig schlecht im Hilfe annehmen zu Hause! Beruhigend und schön, das auch andere ihre Macken haben! ( absolut lieb gemeint!!!) Ich wünsche dir und deinen Lieben einen schönen Frühling und freue mich für euch, das der Miezmann schon fast da ist!!! Ganz liebe Grüße aus dem hohen Norden!!! Andrea

  5. Da muss ich direkt schmunzeln. In der Liste finden ich mich in so einigen Punkten wieder. Ich weiß auch nicht, warum ich immer zwei gleichfarbige Wäscheklammern benutzen muss. ;-)
    Aber all diese Dinge machen den Menschen aus – mach dich aus.
    Ich lese gerne deinen Blog, denn er ist aus dem Herz geschrieben und mitten aus eurem Leben. Weiter so!
    LG Monika

  6. dank Dir/Ihnen bin ich auf die Hochsensibilität aufmerksam geworden und habe seitdem nicht mehr ständig das Gefühl, daß es mir oft zerreißt, weil ich es schwierig finde. mit mir und mit den anderen…. ich fange an, mich zu verstehen ;-)

    spannend finde ich den Punkt, daß man alles selbst machen will/muss, weil andere es nicht gut genug oder eben nur den eigenen Vorstellungen entsprechend machen würde….
    wie klappt das dann mit einer Putzfrau??
    ich würde sooo gerne einen Teil meiner Hausarbeit weggeben, hab aber immer das Gefühl, so wie es hier manchmal aussieht, so kann ich ja keinen zum Saubermachen reinlassen :-D
    und ob derjenige dann so putzt wie ich das haben will?
    und ob ich das überhaupt kann, als Arbeitgeber Ansagen machen?

    Fragen über Fragen….

    lieben Gruß
    Tine

  7. Ha interesant, lustig und einfach nur DU!
    Hab heute früh erst mit meiner Freundin telefoniert (elendig lang, so wie all meine Telefonate) und hatten es übers Wäsche bügeln. Ich MUSS einfach alles bügeln, naja Socken und Unterhosen lass ich weg, aber der Rest wird gebügelt, auch Bettwäsche, Bodies meiner Kleinen usw. bekloppt aber so bin ich.
    Dafür wird bei mir die Wäsche meistens ohne Wäscheklammern aufgehangen, finde ich überflüssig :-) und ich mag die Abdrücke der Klammern in der Kleidung nicht.
    Achja nochwas beklopptes, ich verlass nie das Haus ohne dass die Betten gemacht sind. Wenn ich früh anfange zu arbeiten, macht es mein Mann (wurde von mir anerzogen :-), zu seinen Single Zeiten, hat er nie das Bett gemacht).
    Ach wenn ich so recht überlge, fallen mir da nach und nach noch einige Eigenheiten ein.

    Mach weiter so, du erheiterst meinen Alltag. Bin schon mit aufgeregt, bis der Miezmann wieder da ist und freu mich für euch.

    liebe Grüße
    Nadine

  8. Oh, hoffentlich bist du Jungfrau. Das hört sich genau nach meiner Schwester an. Dann kann ich sie vielleicht damit überzeugen, dass auch Jungfrauen Kinder haben können und mit dem Chaos klarkommen können :)

  9. Bügeln wird überbewertet. ;)
    Fluchen und vulgär sein… ich glaube daran hat man erst recht seine richtige Freude, wenn man es nicht immer rauslassen kann. Aber dann so richtig! Ich glaube, seit ich Kinder habe, bin ich verbal derber geworden, wenn ich unter Erwachsenen weile.

  10. Ich erkenne mich doch in einigen Punkten wieder, wenn auch nicht in allen. Das wäre aber auch zu gruselig. ;)
    Man ist eben nie so anders, wie man zu sein glaubt.

  11. Da fällt mir gerade spontan das Lied von den Wise Guys ein „Es ist nicht immer leicht ich zu sein“… :-) Danke für diese ehrliche Auflistung…

  12. Jetzt habe ich mich grad ziemlich erschrocken, weil ich mich in so unglaublich vielen Punkten gefunden habe…
    Schon seit Jahren lese ich hier still mit, fieber mit euch mit und hab eure Geschichte schon so sehr in mein Herz geschlossen. Aber niemals hätte ich erwartet dass wir uns in solchen Punkten so ähnlich sind:) Sie müssen eine ganz tolle sein Frau Miez ;) Einen wunderbaren Abend noch!

  13. Lach eine schöne Auflistung und einfach du.
    In ein paar Punkten erkenne ich mich wieder.
    Bügeln zum Beispiel, so was von unnütz und einfach Zeitverschwendung. :D

  14. Frau Monk,
    sehr schöner Einblick in die Verschrobenheiten eines HSPlers.
    Manches kenn ich davon auch. Aber den Tassenzwang und die Wäscheklammern gehen mir ab. Auch das Geschirr. Und ich bin Teil Bügler. Je nach Lust und Laune. Mal muss ich alles Bügeln, mal find ich Falten Ok.

    Ich muss zur Selbstreflektion allerdings Einspruch erheben. Ich bin auch so extrem selbstreflektiert, aber mein Psychologe (als ich einen Hatte) hat trotzdem ganz neue Anstöße gegeben. So ein Profi sieht einen ja aus Distanz und mit anderem Focus. Da staunt man dann doch manchmal.

    Egal wie reflektiert man ist, man sieht sich aber immer von innen. Andere sehen einen ja von Außen! Ist manchmal auch schön was über sich von außen zu erfahren, das ist oft freundlicher als man selber zu sich ist. Da ist man oft zu kritisch!

    Und auch von mir die besten Wünsche für die Rückkehr des Miezmannes!!!

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