Solche Phasen: Fäkal-Humor

Wie haben eine Phase erreicht, in der meine Jungs ihren eigenen Humor entdeckt haben. Leider – nun ja – deckt der sich nicht so ganz mit meinem. Denn besonders lustig finden sie, wenn man Witze macht, in denen irgendjemand dem anderen „Aa und Pipi auf den Kopf macht„. Das ist jetzt die harmlose Variante. Dann bekommen sie sich gar nicht mehr ein vor lachen und ich muss mir so ein grumpy Mutti-Gesicht verkneifen, um sie nicht noch mehr anzustacheln. Weil, was auch relativ schnell deutlich wurde: alles, was ich nicht tot-komisch finde, ist für die Jungs gleicht doppelt lustig. Bis hin zu Lachtränen und auf dem Boden kugeln. 

Kackmännchen

Kinder sind unbekümmert, frei von Konventionen und gesellschaftlichen Normen. Ich bin trotz Erziehungsauftrag so frei mich zurückzulehnen und abzuwarten, bis sich dieses Thema von alleine auflöst. Einen künstlich beschworenen Eckel gegen Körperausscheidungen jeglicher Art braucht man nämlich nicht. Ein gesundes Verständnis für Hygiene und Sauberkeit hingegen schon. Also beschränke ich mich darauf, ihnen das gründliche Reinigen ihres Körpers, ganz besonders der Hände, beizubringen, sie gerne auch immer wieder daran zu erinnern und mit ihnen die richtigen Waschtechniken zu üben.

Heute Morgen waren das Löwenmaul und das Meedchen schon sehr früh auf. Und während ich so unter der Dusche stand, wusch der kleine Herr Löwenmaul sich erstmalig ganz alleine. Zähne putzen, Gesicht, Hände und Geschlecht waschen. Und was soll ich sagen: er machte das ganz beeindruckend gründlich. Genau in der Reinfolge, ich der ich dies sonst immer tue. Dasselbe Bild zeigt sich beim Quietschbeu, der sich schon lange selber wäscht – und da sehr sehr pingelig ist – aber sich nach wie vor am liebsten von mir die Zähne putzen lässt. Warum auch immer. Bemerkenswert niedlich waren beide beim Auswachen und Auswringen ihrer Waschlappen. Das hatte direkt etwas andächtiges, wie sie die Dinger bearbeiteten, um sie dann liebevoll zum Trocknen aufzuhängen. 

Aber zurück zu den lustigen Körperausscheidungen. Ich halte meine Jungs beide an, die Klobürste zu benutzten, auch wenn das gerade beim Löwenmaul dann doch schon mal dazu führt, dass das Klo nachher schlimmer aussieht, als vorher. Dann muss ich das eben putzen. Die Frage ist ja viel eher: wann ist der richtige Zeitpunkt, um einem Kleinkind den richtigen Gebrauch einer Klobürste nahe zubringen? Bevor oder nachdem man ihnen einen Ekel vor Fäkalien anerzogen hat? Bevor oder nachdem ihre Feinmotorik ausgereift ist? Bevor oder nachdem man ihnen eine vernünftige Körperhygiene beigebracht hat?

Frage eins ist rhetorischer Natur. Frage zwei und drei beantworte ich persönlich mit einem klaren „BEVOR!“. Als Eltern braucht man derweil nur etwas Nerven, Geduld und Ausdauer immer wieder zu unterstützen und zu erklären. Sowie Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel. 

Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Fäkalien sind nichts ekliges. Sie gehören zum Mensch und Tier, wie das Atmen. Die sind allerdings sehr ungesund für den Menschen, wenn sie in den Mund oder eine offene Wunde gelangen. Der Quietschbeu hatte mal einen sehr bösen bakteriellen Ausschlag am ganzen Körper, weil er sich nach dem Toilettengang im Kindergarten die Hände nicht gewaschen und danach an einer Schürfwunde am Ellbogen rumgeknibbelt hatte, den wir nur mit einer antibiotischen Salbe in den Griff bekamen.

Dennoch und trotzdem will sich ja keiner von uns vorstellen, wie ihm einer auf den Kopf kackt. Das wiederum verstehen natürlich die Jungs nicht so richtig. Wäre doch ultra komisch. Ich persönlich find’s halt einfach nicht lustig. Ekel empfinde ich keinen und normal soll die Fäkalien-Humor-Phase ja auch sein. Genau deshalb möchte ich allen Eltern einfach nur ans Herz legen, diese Phase nicht zum Anlass zu nehmen, ihren Kindern einen übersteigerten Ekel vor ihren eigenen Körperausscheidungen vorzuleben/anzuerziehen. 

So. Da muss man ja auch mal drüber sprechen. ‚Is halt nicht alles Gänseblümchensuppe und Sandkuchen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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22 Gedanken zu „Solche Phasen: Fäkal-Humor

  1. Hallöchen! Kennen Sie denn das Buch vom Maulwurf der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat? Super für so kleine Kids, aber auch für Erwachsene! !!

  2. …hmm…was an dem Buch jetzt schlimm oder „nicht witzig“ ist, kann ich echt nicht nachvollziehen…zumal es ja im BUch nicht um „Witz“ geht, sondern darum, dass der Maulwurf sich eben, anhand der „Kot-Form“, auf seine Suche/Erfahrungsreise von Tier zu Tier macht, um eben herauszufinden, WELCHES Tier es war – „witzig“ wirkt im Endeffekt ohnehin nur die „Retourkutsche“ in Form des „Maulwurf-Böhnchens“ am Schluss – im Übrigens ist das Buch in der Tat ein Klassiker und internationaler Bestseller – insofern bin ich froh, dass die „Empörung“ der „Super-Muttis“ hier keine Allgemeingültigkeit hat…und stimme im Übrigen den Ausführungen der Frau Miez zur „Gelassenheit“ in der Fäkalphase, aus Erfahrung (Teenager und 7-Jährige Kids), vollkommen zu….

    Moni

  3. Schöne Geschichten :)
    Mein Sohn (7) hat sich heute mit seiner Freundin Witze im Auto erzählt und die beiden haben sich gekugelt. ich habe nicht einen einzigen verstanden, geschweige denn witzig gefunden, aber ich habe es ihnen nicht verraten :)
    Sie hatten jedenfalls ihren Spaß!

  4. Ich lieeeeeebe ja das Maulwurf Buch. Den Clip gab es als ich Kind war manchmal bei der
    Sendung mit der Maus.
    Von dem Buch gibt es auch eine ganz tolle Pop Ap Fariante.
    Wenn meine Tochter aus dem Papbuch Altet raus ist steht dad schon auf meiner Liste.

    Finde aber deine Herrangehensweise super ?

  5. Hahaha.
    Der Fäkalhumor hält sich leider. Aber besser man hat überhaupt was zu Lachen im Leben!
    Übrigens gut erkannt, dass man das mit der Klobürste wohl gar nicht früh genug üben kann. Ich musste da leider immer mal wieder zum Appell rufen.
    Wobei sich den dann zwar jeder anhört, aber sich nie jemand tatsächlich betroffen fühlt….
    Ich bin da vielleicht für kleine Stuhlanalyse Sets….
    Versteh ich es richtig, dass man bei Miezens ja dann zur Zeit zum Lachen aufs Klo geht??? (statt in den Keller)
    ;-))))

  6. Guten Morgen!
    Geht vorbei, die Phase – da müssen wir alle durch und irgendwie ist es auch ein Entwicklungsabschnitt ;)

    Was allerdings den Klobürstengebrauch angeht…da habe ich für uns anders entschieden:
    Die Klobürste wird erst dann zum Gebrauch in die Hände der Kinder gegeben, wenn sie das ordentlich hinbekommen. So ordentlich, dass ich nichts mehr nachzuarbeiten habe.
    Weder im Klo, noch um das Klo herum.
    Das klappt ganz einwandfrei.

    Ich stimme zu: Man braucht als Eltern eine Menge Geduld, Nerven und Ausdauer. Da habe ich ganz effizient für mich entschieden, mir in Sachen Klobürstenbenutzung kein zusätzliches Feld zu schaffen ;)
    Das älteste unserer vier Kinder ist inzwischen 11, das folgende 9 und ich kann mit Fug und Recht sagen: Sie können es auch ohne frühkindliche Klobürstenförderung ;)

    Liebe Grüße

    Silke

  7. hier auch grosse maulwurfkackeliebe. (den regenbogenfisch habe ich verdammt inklusiver aller goodies.) anyway, der kleinste und ich haben ein spiel: wenn die windel voll ist, will er dran riechen. ganz lange machte er dann immer wääh, bis ich mal den kontext brechen wollte und laut mmm, fein sagte. seither ists erst fein, dann wääh. :-)) aber ich find auch: gehört zum leben, ist ok.

  8. Wahrscheinlich bin ich jetzt ein Paradebeispiel für besserwisserische Nervkommentare, aber ich habe eine Frage: wofür steht der Apostroph in der Blog Überschrift? Oder ist das kein Apostroph und ich checks einfach nicht? (Ja, ich drück mich grad vor der Arbeit und klick mich stattdessen durch Blogs. ;-))

    1. Ich versuch es mal so zu erklären:
      Monikas Blog
      Felicitas‘ Blog
      Wenn ein Name auf S oder eben Z endet, wir der Besitz durch ein ‚ gekennzeichnet. Also das hier ist das Blog der Mama Miez.

  9. Das haben wir auch gerade! Wir haben gerade generell eine sehr „lustige“ Art, nur ich finde das nicht lustig, nicht mehr. Laufe mittlerweile fast jeden Tag in der Öffentlichkeit ( Einkaufen u.s.w) mit einem hoch roten Kopf aus der Situation :). Gestern erst bei Mc Donalds, ja, da gehen wir auch mal hin. Schön zu wissen, dass auch andere humorvolle Kinder haben :)

  10. Hm, ist mir zwar noch nie aufgefallen, aber das Apostroph stimmt tatsächlich nicht ganz. Das „Besitz-Apostroph“ müsste man -wie du richtig erklärt hast- nehmen, würde dort „Mama Miez‘ Blog“ stehen. Es steht aber „Das Mama Miez‘ Blog“ da. An der Stelle ist es also tatsächlich überflüssig, man würde ja auch nicht „Das Monikas Blog“ schreiben :)

  11. Hallo Pia,

    Du darfst stolz auf Dich sein: ich habe heute nach „Fäkal-Humor“ gegoogelt und Dein Artikel auf Platz 1 gefunden ;-)

    Ich grüble gerade, wie unsere Kinder zu dieser Art von Humor gekommen sind. Da beide nicht im Kindergarten sind, tippe ich aktuell auf ein genetisches Programm. Von uns haben sie das jedenfalls nicht ;-)

    Kompliment an Deinen humorvollen Schreibstil – macht Spaß, Deine Artikel zu lesen!

    Viele Grüße

    Christian

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