Sandalen im Schnee: Endlich am Ziel!

Etwa 2 Wochen, nach dem der Quietschbeu am Frühstückstisch die Idee hatte, er könne seine zu klein gewordenen Schuhe nach Afghanistan schicken, damit auch die afghanischen Kinder für jede Jahreszeit vernünftige Schuhe hätten und dieser unglaubliche Ansturm von Hilfsangeboten durch Euch über uns herein brach, erreichten insgesamt 22 Kisten das Camp Marmal in Mazar-e-Sharif im Norden Afghanistans. Der Miezmann empfing die Kisten auf seinen Namen, brachte sie einige Tage im Lager unter und übergab sie dann an CIMIC (Civil Military Cooperation), die die Verteilung organisierten. 

Weitere 2 Wochen später war es dann soweit. Der Miezmann begleitete den Konvoi nach Ghandaki, ein Bergdorf hoch oben im Marmal-Gebirge im Norden Afghanistans, über eine Stunden Fahrzeit von Mazar-e Sharif entfernt, persönlich, was mich ganz besonders freute und zeitgleich ganz besonders ängstigte. Es war ein sehr ruheloser Tag für mich, aber er endete gesund und glücklich für alle Beteiligten. 

20140325_ghandaki_00

20140325_ghandaki_01

20140325_ghandaki_02

In den Wintermonaten ziehen die meisten Dorfbewohner nach Mazar-e-Sharif, da es in den Bergen selber zu kalt für das Nutztier ist und der Weg in die Stadt durch gigantische Schneemassen zeitweise kaum überwindbar wird. Im Herbst und Winter, wenn Regen und Schnee die Wege unpassierbar machen, ist Ghandaki praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Aus diesem Grund waren bei der Ankunft des Konvois Mitte Februar noch nicht alle Dorfbewohner wieder im Dorf. Rund 80 Familien leben in Ghandaki, allerdings sind nur selten alle der geschätzten 400 Einwohner wirklich dort oben. Ghandaki hat keine eigene Schule und auch keinen Lehrer. Viele Kinder können entweder gar nicht oder nur unregelmäßig Schulen in Mazar-e Sharif oder anderen Dörfern besuchen.

Der Konvoi wurde vom Malik, dem Dorf-Oberhaupt, den anwesenden Dorfälteren und einer ganzer Schar Kinder in Empfang genommen und zunächst wurden der Dorffeldwebel (eine Art Mittelsmann zwischen Dorf-Oberhaupt und Bundeswehr) und der Miezmann zu einem Gespräch und Safrantee eingeladen. Die Afghanen sitzen von klein auf bis ins hohe Alter auf der Erde. Im Schneidersitz. Der Miezmann beklagte sich bei mir später, dass ihm nach nur einer Stunde im Schneidersitz fast die Beine abgestorben wären. Aber Safrantee kann er nur empfehlen. :)

20140325_ghandaki_03

20140325_ghandaki_04

Der Malik ist im Regelfall nur mit dem Dorffeldwebel im Dialog. Nachdem dieser ihm über den Dolmetscher aber erklärte, dass der Miezmann der Vater des kleinen Initiatoren der ganzen Spendenaktion sei, sprach er auch direkt mit dem Miezmann, der ihm erklärte, wie es zu der ganzen Aktion gekommen sei und wie sich das ganze von einer Frühstückstischidee bis in das Bergdorf Ghandaki entwickelt hatte. Der Malik zeigte sich sehr dankbar und beeindruckt von der Empathie des Quietschbeus und gab dem Miezmann diesen Wunsch mit auf den Weg:

„Ich bin stolz auf Deinen Sohn. Möge Gott ihm ein langes und schönes Leben schenken.“

Danach luden die Soldaten die Kisten ab und der Miezmann zeigte dem Malik das Paar Sandalen des Quietschbeus, mit denen quasi alles angefangen hat. Der Malik bat dann darum, dieses Paar Schuhe direkt an einen der anwesenden Jungs weiterzugeben und obwohl keine sommerlichen Temperaturen herrschten, zog der herbei gerufene Junge die Sandalen an. Alle anwesenden Personen – allen voran der Malik, der als sehr demokratisch und gerecht gilt – zeigten sich höflich, gastlich und dankbar. Der Miezmann sagte, er habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, dass die Spenden hier am falschen Ort wären.

20140325_ghandaki_05

20140325_ghandaki_06a
20140325_ghandaki_06b
20140325_ghandaki_07  20140325_ghandaki_08

Anschließend sollte auf Wunsch des Maliks noch jedes der anwesenden Kinder ein Geschenk vom Miezmann und dem Malik bekommen. Der Malik wählte die Spielzeugautos, damit auch wirklich jedes Kind ein gleiches Geschenk erhält. Der Miezmann schickte mir später auch ein kurzes Video, in dem man die Kinder – Mädchen wie Jungs – ganz begeistert die kleinen Autos ein Rampe immer wieder hinunterfahren lassen sieht.

20140325_ghandaki_09  20140325_ghandaki_10Auf diesem Foto sieht man ein kleines Mädchen auf dem Arm ihrer älteren Schwester. Der Miezmann erzählte, dass es an dem Tag zwar nicht eiskalt, aber auch nicht sommerlich gewesen wäre. Das Mädchen trug jedoch trotzdem keine Schuhe, da sie in ihrer Größe einfach keine hatten. Ich schauderte innerlich, als er das erzählte, erinnerte mich dann aber an die Dutzend Schuhe ab Größe 19, die wir in die Kisten gepackt hatten, die nun in diesem Dorf ihre Bestimmung finden.

20140325_ghandaki_06

Ich bin nicht nur dankbar für einen großartigen Sohn, für den Mitgefühl und Hilfsbereitschaft frei von Grenzen ist, sondern auch für seinen Vater – meinen Mann – der eben diese Einstellung auch mit den Jahres des erwachsen Werdens und Seins nicht verloren hat. Ich werde so oft gefragt, wie ich das könnte? Mit einem Soldaten verheiratet zu sein und zu wissen, dass er in einem fremden Land für fremde Menschen sein Leben lassen könnte? Wissen Sie was? Mir ist die Gefahr bewusst. Aber ich denke nicht darüber nach. Würden Sie den Miezmann kennen, so wie ich ihn kenne, sie wüssten schnell, dass er genau so sein muss, was er ist. Und das es genau so vollkommen richtig ist. Und das mit der Liebe und „wo sie hinfällt“ … das haben Sie ganz sicher schon mal gehört. Vielleicht ist es ja auch meine Bestimmung Soldatenfrau zu sei, sowie es seine ist, Soldat zu sein.

Wir, die Kinder und ich, sind jedenfalls unendlich stolz auf ihn. Und dankbar, dass er nun gesund und heil wieder bei uns ist.

Mein Dank gilt außerdem den zahlreichen Spendern von Kleidung, Schuhen und auch Geldern, meinen Freundinnen, die nicht zögerten, als ich sie um Hilfe bat und natürlich all den Soldatinnen und Soldaten im In- und Ausland, die uns auf dem recht kurzen, dafür aber sehr aufregenden Weg unterstützt und begleitet haben. Ohne all diese Menschen wäre „Sandalen im Schnee“ in dieser kurzen Zeit gar nicht möglich gewesen.

20140325_ghandaki_11

 Kurz vor Abfuhr des Konvois aus Ghandaki sagte der Malik zu meinem Mann: „Es ist wichtig und schön, dass sich die Kinder unserer Welt umeinander sorgen und kümmern!“ Dieser Satz bildert für mich den perfekten Abschluss dieser Reise. Die „Sandalen im Schnee“ haben Ihren Bestimmungsort gefunden. 

Fotos: RC North PAO | privat 

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

81 Gedanken zu „Sandalen im Schnee: Endlich am Ziel!

  1. So wunder-wunderschön! Die tolle Idee deines Sohnes, die Durchführung, die vielen Spenden und natürlich die beeindruckende Mitarbeit des Miezmannes und wohl auch der Bundeswehr und die aller anderer Beteiligten – ein herzliches Dankeschön für ein wenig „bessere Welt“!

    Lass dich nicht von dummen Kommentaren runtermachen, sollte es zu der grandiosen Aktion welche geben. Bleibt alle so, wie ihr seid. Das ist wichtig! Liebe im Herzen, Großzügigkeit und Einfühlsamkeit. NIE verlieren. Davon könnten sich viele Menschen, selbst voller Hass im Herzen, eine dicke Scheibe abschneiden.

  2. ach ist das schön :)
    Vielen lieben dank an die tollen Spender, Ich habe leider nicht so viele Sachen, die ich hätte hergeben können (sind erst bei Kind Nr.1 und wollten die Sachen noch benutzen ^-^), aber es ist einfach nur toll und rührt mich zu tränen.
    Meine Familie stammt aus Pakistan und ich habe selbst schon die armen Kinder dort gesehen und es ist im Winter wirklich sehr hart für diese….
    Vielen Lieben Dank kleiner Quietschbeu für diese tolle Aktion und ich werde versuchen bei der nächsten (sofern eine stattfindet wird) dabei zu sein.
    Liebe Grüße Jasmin

  3. Danke für deine Worte. Hast Mir die Augen geöffnet. „Knuddeldichlieb“

    Und ich finde es einfach nur Klasse das Ihr das Projekt ‚Sandalen im Schnee‘ so super geleistet habt.

    Danke dafür.

    MauzMie

  4. Tolle Aktion! Toller Sohn! Toller Mann! Tolle Ehefrau!
    Danke für diesen Bericht. Auch mir schossen die Tränen in die Augen.
    Ja, wahrscheinlich ist genau das für euch Bestimmung und ich wünsche euch von Herzen, dass euer toller Papa und Ehemann IMMER gesund zurückkommt.

  5. Die Bilder sagen alles und dein Text dazu rührt zu Tränen. Toll, was dein Sohn da ausgelöst hat.
    Das ist mehr als einfache Nächstenliebe. Diese Aktion kann vielen ein Beispiel sein und es ist schön, dass die Bundeswehr euch unterstützt hat.
    Du bist eine super Soldatenfrau, mach weiter so!

  6. Danke für die Aktion, den Bericht und die wunderschönen Fotos. Das berührt mich alles sehr. Und danke, daß du die Ideen deines Sohnes ernst nimmst und unterstützt. So groß!

  7. Kann mich nur anschließen, es ist eine Wahnsinns-tolle Aktion draus
    geworden. Eine phantastische Idee vom QB und so bewundernswert,
    dass ihr das umgesetzt habt. Schließlich hättest Du auch einfach
    nur das eine Paar dorthin schicken können und es gut sein lassen.
    Aber nein, Du hast was Großes draus gemacht und dafür wirklich Respekt.
    Ihr Miezen´s seid ein tolles Team, von klein bis groß : )
    Und die vielen Kinder die die Spenden erhalten haben. Diese
    Freude sich vorzustellen…

    Hach… und natürlich ging das lesen des Berichtes auch bei mir
    nicht ohne Tränen. Es berührt einfach. Tief.

  8. UN wieder bin ich am Heulen. Du hast so einen tollen Sohn und so einen Tollen Mann! UNd tolle Freunde und tolle Leser. Ach ich bin soooo stolz was ihr da auf die beine gestellt habt! Einfach toll

  9. Wow..ein suuuper Bericht! Danke dafür!!!!
    Wir in Deutschland können uns diese Armut gar nicht vorstellen.
    Hier in Mexiko gibt es auch so eine Armut. Ich kann das manchmal gar nicht ertragen.
    Als ich die Kleidung meiner Tochter weiter gegeben habe, erzählte mir der Vater, dass seine Tochter sagte, dass es das allerschönste Geschenk in ihrem Leben wäre. Sie hat die Kleidung mit ins Bett genommen, weil sie sich von ihrem Geschenk nicht trennen konnte…..
    Das ist Armut. Nicht die nötigsten Dinge zum überleben haben….

  10. Jetzt habe ich hier auch ein paar Tränchen der Rührung in den Augen (und der Mann auch). Sehr toll, dass du dich, liebe Mama Miez, deine Kinder und dein Mann dafür eingesetzt hast und es möglich gemacht habt. Toll zu sehen, wenn Hilfe ankommt, da wo sie gebraucht wird. Danke an alle!

  11. WOW, das ist der Hammer, was der Quietschbeu ins Leben gerufen und Sie mit dem Miezmann verwirklicht haben. Ich muss arg die Tränen zurückhalten und freue mich riesig, dass aus dieser Idee Wirklichkeit werden konnte und sie alle vielen vielen Kindern ein großes Geschenk gemacht haben.

  12. Ich bin auch total gerührt!

    Einen ganz wunderbaren Sohn und Mann hast du.
    Und was du und die Spender und Helfer alles dafür gemacht haben ist auch sehr bewundernswert :).

    Hut ab!

  13. Danke für den Bericht und die Bilder!

    Es macht mich gerade mal wieder unglaublich dankbar das meine Tochter und ich in einem Land wie Deutschland leben dürfen und das es uns so gut geht.

    Die Sorgen die diese Menschen haben können wir Gott sei dank nicht einmal erahnen.

    Toll das ihr von diesen Sorgen ein wenig von ihren Schultern genommen habt mit eurer Aktion^^.
    *Schnüff*

  14. Vielen Dank noch einmal an den Quietschbeu, dich und den Miezmann für diese tolle Idee und schnelle Umsetzung … und auch für diesen schönen Bericht über „das andere Ende“ von Sandalen im Schnee!

  15. was für eine großartige, besondere aktion von euch. sehr bewegend, der text und die bilder. was für eine fremde welt, dort… kein wunder, daß dein mann zeit braucht, um hier wieder „richtig“ anzukommen.

  16. Ganz wunderbare Bilder und Einblicke!
    Als Person mit null Kontakt zur Bundeswehr wurde mir erst durch diese Bilder mal wieder ein ganz klein wenig vor Augen geführt, wie das so aussieht als Soldat in Afghanistan. Dass das mit Waffen, lebensbedrohlichen Situationen und allem das letzte halbe Jahr über für Ihre Familie Realität war.
    Und ich muss sagen, mein Respekt dafür, wie Sie diese Monate nicht nur allein mit drei kleinen Kindern, sondern auch noch mit solchen Bildern vor Augen gemeistert haben, ist riesig! Und dass Sie dann noch spontan so eine Aktion auf die Beine gestellt haben, auf die Sie, Ihr Mann und der große Sohn stolz sein können, finde ich unglaublich toll.

  17. Ich finde die Geschichte sehr berührend, mir sind echt Tränen gekommen. Du hast eine tolle Familie und kannst sehr stolz auf deinen Mann und deine Kinder sein.

  18. Tauscend Dank für diesen tollen Bericht und natürlich vor allem für das überragende Engagement Deines Mannes! Und der Schlusssatz ist wirklich sehr richtig und beeindruckend!

    1. Diese Frage verblüfft mich ehrlich gesagt sehr! Das zeigt, wie wichtig die Aufklärung über das Thema allgemein doch (noch immer) ist, schön, dass diese Aktion dazu beitragen konnte!
      Dass die Kinder bei diesem Wetter keine Schuhe tragen, ist irgendwie sehr, sehr surreal…ich hoffe sehr, dass es die kleinen Füßchen nun wirklich etwas wärmer haben. Ich finde die Fotos sehr ergreifend…furchteinflößend, wachrüttelnd.

  19. Danke für den ausführlichen Bericht??
    Einfach weltklasse, wie unbürokratisch und schnell das alles gelaufen ist, vielen Dank an euch, auch das wir einen Teil dazu beitragen konnten!

  20. Es ist einfach so eine tolle Sache. Du, der Miezmann, eure Kinder und alle, die sich beteiligt haben. Ihr habt etwas bewegt und so viele glücklich gemacht. <3

  21. Ich kann mich allen bisherigen Kommentaren / Komplimenten absolut anschließen und möchte diese daher nicht wiederholen.

    Lediglich ergänzen möchte ich, dass aus den Zitaten des Malik eine große Weisheit zu erkennen ist. Wunderbar, dass Eure großartige Aktion solch positive Reaktion erfahren hat!

  22. Wow, ein toller Bericht und schön, mal den Miezmann näher kennen zu lernen (erstes mal, dass du sein Gesicht zeigst, glaube ich…). Wie ist das denn nun? Könnte er jederzeit wieder für 6 Monate abberufen werden, ins Kriegsgebiet müssen?

  23. Sehr ergreifend und beeindruckend. Der Beitrag und die Bilder.
    Alle Daumen hoch für eure Ideen, die Umsetzung und den Einsatz!

  24. Vielen Dank, liebe Familie-Miez!
    Manchmal, und vor allem im Internet, könnte man verrückt werden von all den Greul-Horror-Unmenschtaten. Und man könnte gelähmt sein vom Gefühl „eh nix ändern zu können“. Die Welt braucht eindeutig mehr ‚Quietsch‘ <3

  25. Ich bin so gerührt von dieser Aktion, ich wollte eigentlich vorhin schon kommentieren, doch mir fehlten die Worte.
    Sie fehlen immer noch.

    Danke, an alle die gespendet, geholfen, gepackt usw haben und dem Quietschbeu und den Menschen dort gezeigt haben, das man mit einer kleinen Idee etwas so großes, wundervolles erreichen kann.

    (Und ich finde, Herr und Frau Miez passen perfekt zueinander egal was der eine oder andere ist, weil sie sich zusammen tragen und das macht die Liebe doch aus, oder? ?)

  26. schön…war glaube ich schon nach dem ersten Absatz am Blärren ;)
    Mal ganz abgesehen davon dass dein Sohn tolle Ideen hat finde ich die Unterstützung von euch als Eltern einfach nur super. Das nicht einfach so abtun sondern dafür sorgen dass sein Einfall Gestalt annimmt und nebenbei noch keineahnungwieviel Menschen zum Mitmachen zu bewegen. Hut ab!

  27. Wahnsinn! Ihr seid eine klasse Familie! Ich bin vor ein paar Tagen erst auf dein Blog „gestoßen“ und habe die Sandalen-im-Schnee-Aktion soeben rückverfolgt. Danke, dass es euch gibt!
    Viele Grüße,
    Yvonne

  28. hallo, ich sehe die aktion etwas anders, eher zwiespältig: prinzipiell finde ich es natürlich ne tolle idee deine sohnes, und ihr habt das alles mit viel herzblut realisiert. aber es fühlt sich für mich (ganz persönlich) eher merkwürdig an, dass deutschland erst militär in ein fremdes land schickt, dort allein durch die anwesenheit auch gewalt ausdrückt/ggf auch ausübt (?), und dass dann aus eben diesem besatzer-land kleidung in ein bergdorf geschickt wird und die empfänger sich dann auch noch darüber freuen und dankbar sein sollen. innerhalb dieses gesamtkontextes fühlen sich für mich solche aktionen einfach grundsätzlich seltsam und widersprüchlich an, auch wenn ich den ansatz sehr verstehen kann und es natürlich wichtig ist, menschlichkeit zu zeigen, im kleinen zu helfen und etwas gutes zu tun. aber die grundsätzliche frage nach dem sinn etwa der anwesenheit von deutschem militär in dieser gegend lässt sich davon für mich von einer solchen aktion irgendwie nicht trennen. wie denkt ihr darüber? lg, e

    1. Mich schockiert an Deiner Frage sehr, wie wenig informiert Du scheinbar über das Land und den Einsatz dort bist. Die ISAF-Truppen sind zum Schutz der afghanischen Bevölkerung vor den Taliban dort. Die afghanische Bevölkerung hat keinerlei Grund die ISAF-Truppen als Bedrohung / Gefahr zu werten. Ganz im Gegenteil. Afghanistan ist zudem ein Land mit selbstbestimmtem präsidialen Regierungssystem (seit 2004 durch Hamid Karzai als Präsident, vom Volk gewählt, regiert). Keines der Länder, die ihre Truppen nach Afghanistan entsandt haben, ist ein Besatzer!

      Grundsätzlich gilt: Ich werde politischen Diskussionen zum Sinn und Zweck des Einsatzes in Afghanistan auf meinem Blog KEINEN RAUM bieten. Dies hier ist dafür wahrlich der falsche Ort!
    2. Weißt du Evi, ich finde, man sollte solche Kommentare nur abgeben, wenn man wirklich ein Bild über die Situation da unten hat. Fernsehberichte, Reportagen, politische Statements sind das eine, die Realität ist das andere…Die Leute in Afghanistan sind dankbar! Und vielleicht solltest du das auch sein, für die Soldaten, die dort tagtäglich ihr Leben riskieren, für ihre Familien in Deutschland, die sie dabei unterstützen und für so einen kleinen Menschen wie den Quietschbeu, der mit dieser Aktion Herz und Menschlichkeit bewiesen hat, denn ohne Menschen wie ihn, wäre diese Welt noch ein bisschen dunkler.

      1. Das sehe ich ähnlich, ich weiß auch aus erster Hand, das eben die Menschen dort sehr dankbar sind.

        Der Sohn meiner Freundin hat sich vor gut 4 Jahren verpflichtet, war direkt 1 Jahr später dort, mit knapp 19 Jahren – für ihn in dem Alter sehr beeindruckend natürlich, aber er sagt das Gleiche – die Menschen dort sind sehr dankbar.

        Ich denke auch, das ist a) der falsche Ansatz / falsche Aussage und gehört hier definitiv nicht her und sollte diese große Geste eines kleinen Mannes nicht vermiesen.

        Danke ! Auch für die Aktion und der anfallenden Arbeit ! Ich hätte gern mitgemacht, es zeitlich aber überhaupt nicht geschafft… schade…. Aber tolle Bilder und ich musste auch einige Tränchen verdrücken…..

    3. Hier muss auch bedacht werden, dass die Bevölkerung nicht DURCH die Truppen, die das Land beim Aufbau unterstützen in diese Lebenverhältnisse geraten sind. Vielmehr herrschen eben unter anderem wegen der Taliban solche Verhältnisse in diesem Land, weshalb Hilfe (wie in diesem Fall in Form von Kleidung etc.) nötig ist.

  29. Wow! Es ist wirklich beeindruckend, wie man hier live miterleben kann, wie Mitgefühl und Hilfsbereitschaft aussehen können. Und dass es in der heutigen Zeit so etwas tatsächlich noch gibt. Danke hierfür.

  30. Es ist so toll zu lesen und zu sehen wie man mit vermeintlich „einfachen“ Dingen (gerade hier für uns) anderen helfen und auch eine Freude machen kann. Ich finde es klasse das der QB in seinem Alter soweit denkt und so ein großes Herz hat. Einfach wunderbar in der heutigen Zeit.

    Einen riesigen Dank an deinen Mann, der sein Leben für andere riskiert. Und an seinr Kameradinnen und Kameraden. Gerade dein Bericht macht noch deutlicher wie sehr Hilfe gebraucht wird.

    Es ist so toll und man kann die Tränen einfach nicht zurück halten.

  31. Danke für den Bericht und die Bilder. Schön zu wissen, dass die Sachen gut angekommen sind und ganz offensichtlich sehr gebraucht werden! Danke natürlich auch für die ganze Aktion, die ihr in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt habt!

  32. Sehe ich richtig? Der kleine Elefant wohnt jetzt in Afghanistan? Da ist er ja weit gereist. :)
    Wenn ich die Photos sehe, bin ich sooo dankbar, mit meiner Familie in Deutschland leben zu dürfen. Euch allzeit alles Gute.

  33. Liebe Pia, liebe Familie Miez,

    ich habe diesen Artikel gleich mehrfach lesen müssen und ihn auch meinem Mann vorgelesen – weil es mich so sehr gerührt hat. Was Du da in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hast (bei Deinem Alltag „nebenbei“ – doppelt „Hut ab“) ist der Wahnsinn. Aber auch, wie emphatisch der Quietschbeu ist, hat mich sehr beeindruckt. Und nicht zuletzt die wahnsinnige Hilfsbereitschaft, die sich da gezeigt hat – WOW! (Ich hätte sehr gerne auch etwas dazu beigetragen, leider haben wir Größe 140, die war ja „über der Grenze“.)
    Und diese Bilder, Dein gesamter Bericht – das macht sehr betroffen und regt zum Nachdenken an. Und es macht einem einmal mehr bewusst, wie gut wir es hier haben, was alles hier selbstverständlich ist – an anderer Stelle aber eben nicht.

    Die Bilder sind total toll und sagen so viel mehr, als Worte es könnten.
    Besonders beeindruckend finde ich das Bild mit dem Miezmann, das Gewehr in der Hand, und dem Jungen beim Schuhe anziehen. Das ist so… beklemmend. Ich weiß, die Waffen sind vonnöten, aber genau das finde ich so erschreckend. Etwas völlig alltägliches hier, sieht am anderen Ende der Welt ganz anders aus, weil von überallher Gefahr drohen kann.

    Deine Worte über „Euch“ gehen tief. Ich wünsche Euch nur das Beste. Ihr geht Euren Weg, seid genau SO wie Ihr seid richtig. In dieser Konstellation, mit Euren Gemütern – macht weiter so, lasst Euch niemals von irgendjemandem irgendetwas einreden.

    Liebe Grüße,
    die Alltagsheldin

  34. Ein Bericht, der mich zu Tränen gerührt hat und so wertvoll ist.
    Aber sollte man nicht die Bilder u.a. zwecks Eigenschutz wieder rausnehmen, es gibt genug Irre, die nach sowas suchen! (Hatte da auch mal was über Instruktionen fürs Gesichtsbuch usw. gelesen, kann mich aber nicht erinnern, ob das für unser Land war.) Leider.

  35. Ich habe Sandalen im Schnee von Anfang an mit verfolgt und bin zutiefst beeindruckt, was unsere Kinder schaffen können.
    Ich hoffe, dass wir es über unsere Kinder endlich schaffen die Welt zu einem besseren Ort zu machen Inder Respekt, Akzeptanz und Vertrauen mit an erster Stelle stehen.

    Auch ich kann mich Malik nur anschließen,

    Und wünsche ihnen, dass ihr Kinder für sie eine Bereicherung und Freude im Leben sind und sie zu rechtschaffenen Menschen werden und die Welt auf ihre besondere Art dahingehend bereichern, sie besser werden zu lassen.

    Zsuzsa, Mutti von drei Jungs

  36. Ich bin wie viele andere hier ebenfalls zu Tränen gerührt. Wie wunderbar!
    Und wie faszinierend diese ganze Aktion an sich ist. Von einer fixen Idee zur konkreten Umsetzung; das ist schon Wahnsinn. Und ohne diese Vernetzung, wie sie hier vorliegt, wäre es in diesem Ausmaß wohl kaum möglich gewesen. Ich bin dankbar, dass es Menschen wie den Quietschbeu gibt, die auch an andere denken. Dafür, dass es Menschen gibt wie dich, die diese Macht der Vernetzung positiv einsetzen. Und für Menschen wie deinen Mann, der direkt vor Ort ist, wo sich die wenigsten hintrauen. Danke!

  37. eine großartige aktion! ich weiss nicht wie ich das ganze in worte fassen kann… die idee deines sohnes und die umsetzung durch euch und deinen mann – mehr von menschen wie diesen und die welt wäre ein großes stück besser!

  38. So viele (mich eingeschlossen) reden immer nur „man sollte doch…“, aber die wenigsten machen wirklich etwas. Ihr habt es angepackt und durchgezogen und davor habe ich grossen Respekt. Grandios!

Schreibe einen Kommentar zu Käthe Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben