Zeitreise: „Mach kein Kwatsch mit mia!“

Es ist vermutlich kein Geheimnis, aber bevor ich Mama Miez wurde, war ich nur die Pia. Also auch online. Ich blogge seit 2002 privates Zeug. Seit 2008 erst hier. Eine Zeit lang habe ich, weiß der Himmel warum, auch parallel gebloggt. Hier und dort. Das war ziemlich verrückt, kann ich Ihnen sagen. Nun, jedenfalls habe ich das alte Blog nun nach reiflicher Überlegung geschlossen. So richtig. Mit Passwort und so. Weg ist weg. Aber in den 12 Jahren, die ich dort Begebenheiten festhielt, habe ich auch den ein oder anderen Blogartikel verfasst, der es wert ist, nochmal gelesen zu werden. Oder zumindest wäre es zu schade, sie gänzlich verstauben zu lassen.

Manche dieser Artikel haben Kinderbezug. Andere sind einfach fiktive Kurzgeschichten, die ich mal zwischendurch schrieb. Auch mein alte Blog hatte den Untertitel „… bis einer heult!“ Der Name war Programm. Ist es hier ja auch oft. Ich werde diese Beiträge von Zeit zu Zeit also nun auch hier veröffentlichen. Dazu habe ich die Kategorie „Zeitreise“ angelegt. Es wird vorneweg einen kleinen Disclaimer zum ursprünglichen Veröffentlichungsdatum geben. Im anderen Blog hieß der Quietschbeu „der große Beebie“, das Löwenmaul „der kleine Beebie“ und das Miezmeedchen „die Beebiene“. Ich werde das der Einfachheit halber hier aber anpassen. 

***

20140818_zeitreise01„Mach kein Kwatsch mit mia!“

Original veröffentlicht am 09.11.2011

Die Jungs sitzen am Esstisch und malen, weil wir noch Zeit haben, bevor wir in den Kindergarten aufbrechen müssen. Heute ist im Kindergarten große Sankt Martins Feier und es wird gemeinsam gefrühstückt, so dass ich keine Brotdosen packen muss. Ich steh also so in der Küche rum und  überlege, was ich noch sinnvolles tun könnte, um die verbleibende Zeit möglichst produktiv zu nutzen. Letztendlich entscheide ich mich dafür, etwas zu essen. Frühstücken ist ja nie wirklich verkehrt. Schwangerschafts-bedingt leide ich ohnehin unter akuten Fessattacken, gepaart mit Heißhungeranfällen. Man hörte davon. Und heute morgen ist es völlig klar: ich brauche sofort ein Nutella-Toastbrot. Als ambitionierte Anwärterin auf den Supermuttititel gibt es bei uns aber nur am Wochenende Nutellabrot zum Frühstück. Unter der Woche bestehe ich auf Wurst, Käse, Trallala (und nein, über die Sinnhaftigkeit dieser Regel werde ich nicht diskutieren!). Ich schmiere mir also in der offenen Kühlschranktür (nein, wir lagern das Nutella nicht im Kühlschrank) ein Brot und stopfe es mir mit drei großen Bissen in den Mund. Dann noch schnell kauen, schlucken, fertig.

„Mama, was machst Du da?“

„Ich gucke etwas nach.“

„Was guckst Du?“

„Was ich heute noch einkaufen muss. Ich gucke, was uns fehlt.“ Ich schließe die Kühlschranktür, lächle den Quietschbeu an und beuge mich über ihn, um sein Gemälde zu bewundern.

„Ich will Nusspii!“ (Der Quietschbeu isst lieber Nusspli. Wir haben immer beides im Haus.)

„Aber Schatz, Du weißt doch, dass wir nur am Wochenende Nusspli essen?“

„Dann Nutaja!“

„Für Nutella gilt das selbe. Nur am Wochenende!“

„Dann das da!“

„Was, da?“

„Das da!“ Er hebt seinen kleinen Zeigefinger und wischt mir über den Mundwinkel, begutachtet dann seine Fingerspitze und leckt den Finger schließlich ab.

„Mama, das ist WOHL Nutaja! Mach kein Kwatsch mit mia!!!

War mir sehr peinlich. Ist es noch.

***

„Mach kain Kwatsch mit mia!“ ist hier seitdem ein geflügelter Satz und bringt uns nach wie vor immer noch gerne zum Lachen. Und warum ich Quatsch so oft „Kwatsch“ schreibe, wissen Sie jetzt auch. Quietschbeu-Lautsprache. Von damals.

 

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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19 Gedanken zu „Zeitreise: „Mach kein Kwatsch mit mia!“

  1. Oh nein… Ich habe gerade vor ein paar Tagen angefangen, mich rückwärts durch den alten Blog zu lesen! Das gehörte definitiv zu meinen JFMM! Schade, das ich nun nicht weiter zurück lesen kann – ich war schon bzw. erst in der ersten Schwangerschaft. Jeden Tag dort ein bißchen zu lesen hat meinen Tag schöner gemacht. Vielen Dank für Deine vielen Texte. Ich lese Dich sehr gern – hier und dort. ;-)

    1. So geht’s mir auch. Ich bin erst vor ein paar Tagen über den „alten“ Blog gestolpert und wusel mich da so rückwärts durch. Schade, dass das nun nicht mehr geht.

  2. oh das aber schade mit dem blog,ich mochte ihn und war ebenfalls dabei mich durchzu lesen…
    diese geschichte kannte ich schon und muss immer an sie denken wenn ich mal wieder hinter offener kühlschrankür esse was die kinder nicht essen sollen(ja ich bin absolut milchschnittensüchtig…).

  3. Und ich bin froh, dass ich vor ein paar Tagen mal wieder über das alte Blog (in dem ich „damals“ immer still mitgelesen habe) gestolpert bin und so hier gelandet bin (wo ich auch schon öfter mal still mitgelesen, aber bisher nie einen Bezug hergestellt habe)… So kann es gehen :D

  4. Sooo lange lese ich schon bei Ihnen mit – Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Immer noch und immer wieder gerne… Es ist schön, einen Menschen so lange begleiten zu können (wenn auch „nur“ virtuell)! Ich weiß sogar noch, daß ich Ihnen damals mal eine Email schrieb, ob die beiden Blogs von Ihnen seien, da mir da so einige Ähnlichkeiten aufgefallen waren… Hihi :-)
    Liebe Grüße!

  5. Hach ja da hab ich damals soooo herzlich lachen müssen. Schöne Idee, ich mochte den alten Blog.
    Weiß noch wie ich beide parallel las und mir NIEEEE auffiel das dort ein und die selbe schrieb XD Hach ja, peinlich peinlich. *g*

  6. Wie sprechen Sie denn Quatsch aus? In der Linguistenlautsprache wird das durch das Graphem repräsentierte Konsonantencluster als [kv] wiedergegeben. Versucht man das durch die im Deutschen für einzelne Laute verwendeten Buchstaben auszudrücken, landet man bei kw. Der Quietschbeu lag also goldrichtig.

  7. eine schöne neue Kategorie <3 Ich kannte deinen Blog nicht und bin nun froh die besten Artikel hier lesen zu können. Ich mag deine Art zu Schreiben sehr gerne. Und die Begebenheit hat mich sehr zum lachen gebracht. was ich mich nur frage… Hat er sein nuspli bekommen?Mal sehen wie der Kommentar ankommt. Mein Handy macht nämlich auch nur kwatsch mit Mia… Liebe grüße,ms.ninberry

  8. Ach, das ist wirklich niedlich!
    Ich fühle mich gleich ertappt – ich habe mich auch schon, hektisch über die schulter guckend in heimliche ecken gedrückt, um schnell heimlich mal was süßes essen zu können :D

  9. Gottogott… An den Artikel erinnere ich mich gut. Genausogut wie an „Nutaja“ – So gut, dass ich manches mal wenn ich Nutella sehe „Nutaja“ denke…

  10. Ich finde es richtig süß!
    Eventuell hätte man sagen können, dass es eine Ausnahme war.
    Bei uns gilt die gleiche Regel, nur am Wochenende gibt es Nutella und Marmelade. Nusspli habe wir auch zu Hause, aber bei uns für den Papa. :-)

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