Mach ich. Kann ich. Liebe ich.

Ich bin mit Herz und Seele Marketingmensch. Mein Steckenpferd sind Online-Medien und speziell soziale Medien. Das schließt natürlich auch das Bloggen mit ein. Natürlich betreue ich in der Agentur ausschließlich Unternehmen, die Blogs in der Regel zur Kundenkommunikation und -bindung einsetzen. In den inzwischen 13 Jahren, in denen ich privat blogge, konnte ich zudem, ganz ohne Erfolgsdruck, selber viele Dinge ausprobieren und testen. Es ist für mich ganz wunderbar zu sehen, dass die Dinge, die ich mache, auch gut funktionieren. Wer ist nicht gerne gut in seinem Job?

Nun ist es so, dass ich ja in Elternzeit bin, aber aus meiner Haut eben nicht raus kann. So oft lese ich z.B auf Twitter von (Neu-)Bloggern, die dieses oder jenes ausprobieren, um mehr Leser auf ihr Blog zu locken. Oder von Unsicherheiten bei Kooperationen und Werbung. Ich lese von Bloggern, die den Bogen oft überspannen und einfach zu viel oder zu schnell Dinge tun, die ihrem Blog mehr schaden als helfen. Und jedes Mal beiße ich mir auf die Zunge und sage mir: „Halt Dich da raus. Das geht Dich nix an.“ Wer will schon ungefragt Ratschläge?

Inzwischen verdiene ich mit dem Bloggen gutes Geld. Und ja, ich denke tatsächlich, dass jeder, der mit Herzblut bloggt, damit auch Geld verdienen darf und sollte. Im Grunde ist das auch nicht schwierig, wenn man das richtige Maß und die richtigen Wege kennt. Leider kenne ich auch Beispiele, wo sich anfänglich sehr interessante Blogs selber ins Aus geschrieben haben, weil Werbebeiträge überhand nahmen, überall Pop-Ups aufploppten und der Leser erstmal 3 Fenster schließen und eine halben Meter scrollen musste, bis er zu dem Content kam, der ihn interessierte. Leider verlieren solche Blogs auch oft ihren inhaltlichen Stil, weil die Verfasser an sich selber den Anspruch der Professionalität stellen und das gute alte Bauchgefühl verloren geht. Die Seele eines jeden Blogs. Meist haben dieselben Blogger dann einen Ratgeber zuviel gelesen, in dem propagiert wurde, 2 von 10 Besuchern würden den per Pop-Up angebotenen Newsletter abonnieren. Super Quote, wenn wiederum 5 von den selben 10 so genervt sind, dass sie die Seite einfach wieder schließen. Hinzu kommt die Frage: wofür braucht ein Blog einen Newsletter, wo es jede Software lange hergibt, dass man Blogs per E-Mail abonniert?

Um jedenfalls mal langsam auf den Punkt zu kommen: mir fehlt es sehr, mein Wissen weiterzugeben. Ich sehe aber zeitgleich dieses Blog auch nicht als den richtigen Ort für den drölfzichsten How-to-blog-Beitrag. Wie und welche Wege man am besten beschreitet ist halt auch sehr individuell und stark von den Möglichkeiten und der Zielsetzung des Bloggers abhängig. Der eine will Leser, der andere Geld verdienen.

Oft bekomme ich auch E-Mails mit Fragen, wie man was am besten tut, wie ich dieses und jenes gemacht habe, aber vor allem immer wieder die Frage: „Wo bekomme ich Leser her?“ Wie oben schon geschrieben muss man jedes Blog individuell betrachten und das kostet Zeit. Zeit, die ich leider nicht zur freien Verfügung habe.

Die Tage wurde ich gefragt, ob ich nicht beim BarCamp Bonn eine Session anbieten möchte. Seither denke ich auf möglichen Themen herum. Nutzung von Social Media Kanälen, Kooperationen, Erstellen von Mediadaten oder Nutzung von Affiliatprogrammen könnten eventuell interessant sein. Spannend finde ich aber auch das Thema der „Diskussionskultur in der Elternblogszene“ (Wir erinnern uns an die heftige und emotionale Sternchen-Fleischwurst-Diskussion), aber womöglich ist das zu speziell. Nun, vielleicht muss ich wirklich noch mal in mich gehen und herausfinden, ob das eine Möglichkeit für mich wäre, endlich wieder mehr und vor allem aktiv in mein Business einzutauchen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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17 Gedanken zu „Mach ich. Kann ich. Liebe ich.

  1. Man sollte auch eine gewisse Beharrlichkeit an den Tag legen, wenn man mit dem Bloggen anfängt.
    Ich habe neben meinem privaten Blog noch eins, das sich um eine Linux-Distribution dreht und ich habe lange gebraucht, um mit den Besucherzahlen auch nur in die Nähe der Vierstelligkeit zu kommen. Zwischenzeitlich hatte ich auch kurz die Lust an dem Blog verloren, was natürlich Gift für die Besucherzahlen war, aber es hat zum Glück nicht sehr lange gedauert, bis die Besucherzahlen wieder auf dem Niveau vor der Pause waren. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit.

  2. Hallo,

    warum kommt mir nur zu jedem Beispiel ein Blog in den Sinn?
    Ich habe im letzten Jahr meine Leseliste leider stark reduzieren müssen – dieses ewige Aufpoppen von Newsletteranfragen nervt mich so sehr.
    Und es ist echt so: Der Content bleibt oft auf der Strecke dabei, alles dreht sich nur noch darum, wie man mit dem Blog Geld verdienen kann – also ein Grund mehr, das Lesen dort aufzugeben.

    Liebe Grüße, Lamasus

  3. Sehr schön geschrieben und wenn du mal Lust auf Ratschläge hast kannst du dir gerne mal meinen blutjungen Blog angucken (www.milabuch.de)

  4. Ratschlag setzt sich zusammen aus raten und schlagen. Mag niemand gerne.

    Aber Tipps, einen Erfahrungsaustausch, gewollte Hilfe – freut sich darüber nicht jeder?? Besser werden durch Unterstützung und die Erfahrung anderer ist doch was tolles! :-)

    Viele Grüße
    Tine

  5. Beharrlichkeit, Ausdauer und Geduld.
    Ich musste meinen alten Blog schließen und vor 1,5 Jahren erneut bei null beginnen. Monatelang hatte ich täglich um die 9 Zugriffe, wovon 2 auch noch Freunde waren. Twitter, Facebook und Instagram waren letztendlich sehr hilfreich.
    Ich bewege mich weiterhin im 100er Bereich, doch das ist momentan vollkommen okay so :)

  6. Das mit den Zugriffen kann sehr, sehr überraschend kommen.

    Sonntag hatte ich über das Online-Magazin „Krautreporter“ geschimpft. Nicht zum ersten Mal, aber ich hatte noch was nachgezählt und zwei Grafiken aus den Zahlen gebastelt, eine davon ist ein buntes Tortendigramm. Das sah als Aufmacher einfach besser aus, als das Balkendiagramm, war nur nicht die beste Datenaufbereitung in dem Fall gewesen – aber halt ein bunter Kreis. ;)

    Sonntag erlebte ich den höchsten Traffic meiner Bloggerlaufbahn und ich habe am 8. Januar 2015 mehr Zugriffe als im ganzen Jahr 2014.

    So. Tja, wenn man das nun irgendwie planen könnte … klappt aber nicht. Da Medienkritik ja nicht unbedingt mein Dauerthema ist, auch wenn ich Lokaljournlist bin.

    Also bleibt nur authentisch – und am besten täglich – zu posten.

  7. Ich finde zB nicht, dass jeder, der „mit Herzblut bloggt, damit Geld verdienen (…) sollte“. Ich möchte das zB nicht und finde, dass man es jedem Blog anmerkt, wenn das der Fall ist. Meine „nervt mich“-Grenze liegt übrigens deutlich unterhalb von aufpoppenden Newsletter-Fenstern.

    1. Das hier zitierte „sollte“ ist natürlich in Folge von „wollen“ gemeint.
      Und was „nervt mich“-Grenzen betrifft, so sind da sicher noch einige Abstufen drunter und drüber zu finden :)

  8. Danke, Pia, für den tollen Beitrag.
    Zum einen finde ich ihn persönlich, als Neubloggerin, sehr spannend und zum anderen finde ich es toll zu sehen, wie persönliche Neigungen und Herzensangelegenheiten zu beruflichen Veränderungen führen. So wie bei dir ;-) Viele Grüße, Nina

  9. Liebe Pia,

    ein sehr schöner Beitrag, der genau meine Position widerspiegelt: Habe erst vor ein paar Wochen mit dem Bloggen angefangen, will meinen Blog zwar nicht ernsthaft kommerzialisieren, möchte aber natürlich trotzdem steigende Zugriffszahlen sehen (ich bin ein echter Statistik-Junkie geworden – mein Mann ist schon ganz entnervt). Ich habe auch Marketing studiert und interessiere mich nach meiner bisherigen „offline“ Erfahrung“ nun sehr für „online“ Marketing auf allen Kanälen und möchte etwas Erfahrung sammeln, um in dem Bereich vielleicht einen Fuß in die Tür zu bekommen.
    Ich hoffe bloß, dass ich bei meiner Rumprobiererei nicht irgendwelche ungeschriebenen Gesetze der Bloggerwelt breche! Ich bitte um vorsorglich um Nachsicht :-)
    Liebe Grüße aus London,
    Uta

  10. Sehr interessanter Beitrag, dankeschön.

    Ich würde sagen, die allermeisten Artikel, die in „Kooperation“ entstehen, sind qualitativ nicht das Gelbe vom Ei. Gibt natürlich immer wieder Gegenbeispiele, aber für mich sind die eine Minderheit. Wahrscheinlich hängt es vom Schreibtalent des/der Blogger/in ab – teilweise finde ich die Advertorials so krampfig, dass ich sofort wegklicke. Wird es zu viel Werbung, mag ich den Blog nicht mehr lesen (sagt eine, die von Beruf Werbe-Uschi ist und daher sowieso eine niedrige Werbetoleranz aufweist).

    Ich habe einige Jahr komplett werbefrei gebuchbloggt, wobei bei Buchbloggern auch nicht so das Budget zu verorten ist (glaub ich). Seit einigen Monaten elternblogge ich nun, und es kamen bereits dubiose Anfragen von irgendwelchen SEO-Fuzzis. Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, was in dieser Hinsicht ein faires Angebot wäre, kann ich mir Werbung auf meinem Blog gerade nicht vorstellen. Ich find es jedoch toll, wenn Leute mit guten Inhalten Geld verdienen.

    Eine persönliche nervt-mich-Grenze (schöner Ausdruck): Wenn BloggerInnen alle neuen Artikel auf sämtlichen Kanälen jeweils mehrfach anpreisen, jeweils mit vollständigem Link. Weiß auch nicht, das stresst mich irgendwie.

  11. Liebe Pia,
    ich habe erst heute deinen Blog entdeckt und habe auch schon ein paar Seiten durch;-) An diesem Post bin ich irgendwie hängen geblieben.
    Ich selbst bin noch ein ganz junger Blogger und muss ehrlich sagen ich weiss jetzt nicht wirklich viel und bin auch oft noch auf die Hilfe meiner Freundin angewiesen,besonders mit der Software. Was ich jetzt nicht schlimm finde,denn wir lernen ja bekanntlich alle dazu.
    Ich muss sagen wenn mich mal jemand anschreibt der mir einen Rat gibt denke ich schon darüber nach und bedanke mich auch dafür.
    Ich bin gespannt wo mich das bloggen hin führt und freue mich immer über neue Kontakte.
    Liebe Grüße Jenny

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