Taufglück (GlüMo 26/2015)

In der vergangenen Woche überwog leider das Kranksein. Aber trotzdem waren da wunderschöne Momente des Glücks, die ich heute wieder festhalten möchte.

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Die Abschiedsfeier des Großen, der Ranzen-Tag im Kindergarten und all die kleinen und großen Momente, die uns zeigen, dass aus unserem Kindergartenkind ein Schulkind wird, waren definitiv Glücksmomente. Dazu kamen Dankbarkeit für diesen wundervollen großen Jungen und die Vorfreude auf alles Neue, das und bevorsteht.

Trotz Krankheit und den Vorbereitungen für die Tauffeier, die mich kurzzeitig echt verzweifeln ließen, besuchten wir Samstag mit den Kindern das örtliche Feuerwehrfest und verbrachten dort 3 tolle Stunden. Die Kinder futterten Popcorn, sprangen auf der Hüpfburg herum, versuchten sich am heißen Draht oder Dosenwerfen. Wir sahen uns Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge an und konnten sogar einem Hubschrauber beim Start zusehen. Das war eine sehr willkommene Ablenkung, bei all dem Stress. Die Kinder waren glücklich und zufrieden und mein schlechtes Gewissen, anhalten so beschäftigt zu sein, verflog mit diesem Ausflug auch.

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Am Abend begann ich mit den Vorbereitungen für das Tauffest am Sonntag. Da das Wetter unbeständig und regnerisch gemeldet war, verabschiedeten wir uns kurzerhand von dem Vorhaben zu Grillen und planten um. Das kostete mich einige Nerven, denn eigentlich hatte ich am Sonntag selber keine Zeit groß zu kochen. So bereitete ich bereit Samstagabend Medaillons in Champingon-Rahmsoße vor, marinierte Backofen-Gemüse und machte die rote Inge fertig. 

Sonntagmorgen stand ich früh auf, putze das Haus und bereitete noch Flammkuchen als Snack nach der Kirche vor. 2 klassische und 2 mit Camembert, Preiselbeeren und Schinken. Dann zogen wir uns alle an und fuhren in die Kirche. Der Große war ordentlich aufgeregt und klammerte sich mit feuchten Händen an mich. Der Familien-Gottesdienst war wunderschön. Die Lieder luden die Kinder alle zum Mitmachen ein, es gab eine Schatzsuche in der Kirche und die Erzählung, wie Jesus die Kinder segnete (Mk 10, 13-16, Lk 18, 15-17). Anschließend wurde der Große dann getauft. Er machte alles sehr souverän mit und wir erhielten danach als Familie noch einen gemeinsamen Segen.

Ich spreche/schreibe hier nicht viel über Glaube und Religion, weil es wie mit vielen Dingen, z.B. Politik, ist. Es gibt unzählige Einstellungen und Meinungen dazu. Da es für mich aber eine recht intime und familiäre Angelegenheit ist, möchte ich unliebsame Diskussionen an dieser Stelle meiden. Die Frage, warum wir nur den Großen taufen ließen und dies zudem recht spät, möchte ich daher nur kurz beantworten: wir wollten, dass er selber entscheidet, ob er getauft werden möchte oder nicht. Und so war es dann auch. Wir sprachen irgendwann über die Taufe und ihre Bedeutung. Er fragte, ob er getauft sei und ich verneinte. Einige Tage später verkündete er mir dann, dass er sehr gerne getauft werden möchte. So haben wir es dann gemacht. 

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Von der Pfarrerin erhielt er zur Taufe die bunte Kinderbibel. Von seinen Taufpaten den Klassiker: Die Neukirchener Kinder-Bibel sowie einen großen Legokopf, in dem er sein liebstes Spielzeug verstauen kann. 

Da er ja bereits eine Geburtstagskerze von Kerzenfräulein hat, haben wir auf eine Taufkerze verzichtet und die Kerze auf der Rückseite mit dem Datum der Taufe und Fischen, als Symbol der Taufe, ergänzt. Dafür habe ich einfach die neue Zahlen und Symbole farblich passend bei Kerzenfräulein bestellt. Theoretisch wäre nun noch Platz für seine Konfirmation. 

Es war ein sehr schönes Fest. In der Kirche musste ich mehrfach mit den Tränen kämpfen. Ich schrieb ja schon: sehr intimes Thema, aber mich berühren die Worte und Gedanken sehr.

Das anschließende Fest war trotz unbeständigem Wetter sehr schön und auch das Essen (ich wusste alles nur 30-40 Minuten in den Ofen schieben) war ausreichend und kam gut an.

20150622_03Fotos habe ich selber gestern nur ein einziges gemacht. Da setze ich jetzt mal auf meinen Vater und meinen Schwager.

Auf meine Frage am Abend, wie dem Großen denn der Gottesdienst und seine Taufe gefallen habe, antwortete er mit leuchtenden Augen „Das war sehr toll!“ Für mich wieder ein Zeichen, dass wir es bei den beiden Kleinen genauso handhaben werden. Sie sollen selber entscheiden, ob und wann die getauft werden. Außerdem würde ich wohl immer wieder den Rahmen eines Familiengottesdienstes für eine Taufe wählen. 

Eine glücklicher Abschluss einer sonst eher verrotzten Woche.

***

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „Taufglück (GlüMo 26/2015)

  1. Schön, dass Sie eine schöne Taufe hatten, vor allem, dass dem Großen die Feier gefallen hat. Und er sah auch auf dem Foto toll aus.
    Meine mittlere Tochter ist erst in der ersten Klasse getauft worden. Zwar lagen bei uns andere Gründe vor, aber im Nachhinein fand ich es sehr schön, dass sie die Taufe so bewusst miterlebt hat. Die Taufe war für sie dadurch nicht etwas so abstraktes wie bei ihrer großen Schwester, die mit anderthalb Jahren getauft wurde und sich gar nicht mehr erinnern kann. Unser Nesthäkchen soll in diesem Jahr getauft werden – sie ist bereits 5 Jahre alt und wird ebenfalls die Feier als ihr Fest erleben.
    Mich haben die Worte des Pfarrers ebenfalls sehr, sehr berührt und die wesentlichen Dinge, die er bei der Segnung zu uns gesagt hat, haben sich erfüllt, daran denke ich häufig. Sie haben recht, es ein sehr intimer Moment.

  2. Ich finde die Idee, die Kinder selber entscheiden zu lassen, toll. So haben meine Eltern es auch gehandhabt. Mein Bruder und ich sind bis heute nicht getauft, meine kleine Halbschwester wollte es mit 5 oder 6 dann werden.

    Wenn meine Tochter sich taufen lassen wollen würde, dann würde ich das auch sofort unterstützen. Wir sind zwar kein religiöser Haushalt, leben aber durchaus christlich geprägt.

  3. Das klingt nach einem wunderbaren Fest! Auch wir wollen, dass sich unser Sohn irgendwann einmal selbst entscheiden kann, ob er getauft werden will oder nicht, und dass es dann ein bewusstes Erlebnis für ihn wird. Finde ich gut! :-)

  4. Hallo,

    das klingt trotz Krankheit und doofem Wetter richtig schön. Eine Taufe ist einfach einmaliges Ereignis, da braucht es kaum was drumherum; die Zeremonie spricht einfach für sich selbst.
    Schön, dass es dem Täufling so gut gefallen hat!

    Lamasus

  5. Freut mich, dass ihr eine schöne Taufe hatte. Die Neukirchner Kinderbibel kenne ich und die finde ich auch toll. Und er Lego Kopf ist wirklich klasse!
    Unsere Mädchen dürfen auch später selber entscheiden, ob sie sich taufen lassen wollen. Wir haben beide einfach in einem Gottesdienst segnen lassen (wir besuchen eine Freikirche).

    Liebe Grüsse
    Miriam

  6. Genauso haben es meine Eltern auch gemacht, meine ältere Schwester hat sich dafür entschieden, ich dagegen und mein kleiner Bruder dafür, ist aber inzwischen wieder ausgetreten.

    Wie Sie auch schreiben: Das ist so eine persönliche Sache, das sollte jeder selbst entscheiden dürfen.

  7. Hallo von einer sonst stillen Mitleserin!

    Schön, dass ihr ein schönes Fest zusammen hattet!

    Ich habe mich – als junge Erwachsene – auch selbst dafür entschieden, mich taufen zu lassen und fand es perfekt, so wie es war, auch weil ich nachwievor stolz auf diesen Schritt bin.

    Darf ich fragen, ob der Täufling sich seinen Taufspruch selbst ausgesucht hat?

  8. Pingback: blumenpost
  9. Ich finde die Idee, das Kinder sich selber entscheiden sollen allerdings nur dann gut, wenn die Eltern aber auch trotzdem ein Angebot machen.
    Wenn Kinder gar nichts über Glauben erfahren, die Eltern nicht darüber reden und überhaupt keine Information da ist kann sich ein Kind auch nicht entscheiden.

    Ihr habt das ja so gemacht- dann finde ich das eine gute Alternative.

    Ich kenn es aber von vielen Familien auch anders, die dann aber auch voller Stolz sagen die Kinder wollten nicht getauft werden – da in den Familien aber auch kein Angebot statt findet und es auch nicht wertfrei diskutiert wird. Da seh ich dann keinen Unterschied zu früher Taufe- da drückt man dem Kind eben so den Unglauben auf.

    Aber, das soll jeder für sich entscheiden. Im Notfall kann man das ja jederzeit im Leben ändern.

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