Böne. Mösli. Blaubän.

Dass der große Sohn ein sehr ehrgeiziger Mensch ist, ist ja kein Geheimnis. Wobei die Betonung auf sehr liegt. Wenn er etwas können will, dann sofort. Und wenn er das dann nicht sofort schafft, darf oder kann, dann heult er vor Wut und Frustration, wirft auch mal Dinge durch die Gegend und springt wie Rumpelstilzchen herum. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag Ehrgeiz. Der Mann und ich sind selber sehr ehrgeizig, weshalb wir immer gut harmonieren, wenn es darum geht, etwas Neues zu lernen. Wir verstehen die Verbissenheit des Anderen und können damit umgehen. Nun ist da aber unser Erstgeborener, der die Situation selber noch nicht wirklich einschätzen kann, aber diesen unbändigen Drang verspürt, etwas zu können. SOFORT.

Nun geht er seit einer Woche in die Schule. Und klagt bereits, dass ihm das alles viel zu langsam geht. Mitte der Woche bekamen sie einen Schnellhefter mit vielen Arbeitsblättern. Vorne drauf stand „Das kann ich schon“ und das nahm er leider sehr genau. Das erste Arbeitsblatt hatte er bereits in der Schule gemacht. Bisher hat er jede Hausaufgabe in der Schule gemacht. Nun saß er also am Esstisch und motzte, weil er keine Hausaufgabe mehr hatte.

„Aber das heißt doch HAUSaufgabe!“
„Schon, aber wenn Du doch schon in der Schule damit fertig wirst?!“
„Aber da kann ich doch nichts dafür! Wir sollen da halt schon anfangen. Und ich bin dann immer ganz schnell fertig.“
„Du bekommst bestimmt bald mehr Hausaufgaben auf und dann schaffst Du das nicht mehr alles in der Schule.“
„Versprochen?“

Was soll man darauf antworten? Dieser Hausaufgabenehrgeiz ist mir völlig fremd. Ich glaube, den hab ich nicht einen Tag während meiner gesamten Schulzeit empfunden.

Nun saß er also da mit seinem Schnellhefter voll Arbeitsblättern und machte ein Arbeitsblatt nach dem anderen. Ich nahm ihm schließlich den Hefter weg, weil ich mir schon dachte, dass das so sicher nicht gedacht ist, worauf er mit verzweifeltem „Ich will das aber noch machen!“ reagierte. Ohm.

Am nächsten Tag fragte ich dann seine Lehrerin, wie das mit dem Hefter funktionieren würde und sie antwortete, dass diese Arbeitsblätter zukünftige Hausaufgaben wären. Es seien tagesaktuelle Zeichen auf den Blätter, wo er anfangen und wo er aufhören soll. Außerdem sollen Hausaufgaben nie länger als 15 Minuten dauern. Als sie dann sagte: „Aber eigentlich weiß er das. Wir haben das ja gestern besprochen„, schaute der Große nur verlegen unter sich.

Also musste ich mir nun irgendwas überlegen, um das große Kind bei Laune zu halten, wenn er sich eben keine Hausaufgaben für Zuhause aufgehoben hatte. Oder jetzt, wie dieses Wochenende, einfach keine aufbekommen hat. So hat er seit Schulbeginn schon ein ganzes DIN A5 Matheheft mit Rechenaufgaben gelöst, die ich ihm aufgeschrieben habe. Und mehrere Seiten mit Wörtern und kurzen Sätzen gefüllt. Natürlich alles in Lautschrift. Heute hat er einen langen Einkaufszettel geschrieben, der mir auf der einen Seite sehr das Herz wärmt und mich auf der anderen Seite sehr zum Schmunzeln bringt. 20150822_01

Er ist ein waschechter Rheinländer. Hat also so seine Schwierigkeiten mit U und O, I und Ö und Ü, SCH und CH. Er hör das E oft als H oder auch einfach mal gar nicht. Generell wird mir erst jetzt bewusst, wie undeutlich man spricht.  Also achten wir verstärkt auf unsere Aussprache und lautieren überdeutlich, wenn er ein Wort schreiben will. Dann klappt das mit dem Schreiben nämlich schon erstaunlich gut.

Nach jedem Wort fragt er, ob es so richtig sei. Da wir nicht groß verbessern sollen, fühle ich mich diesbezüglich noch etwas hilflos. Aber auf Twitter riet mir eine Grundschullehrerin, ihm einfach zu sagen, dass es nach seinem Gehört richtig geschrieben ist, aber das Wort in Erwachsenenschrift anders aussieht. Ich werde mal ausprobieren, ob ihm das als Antwort ausreicht.

Er hat jedenfalls noch eine ganze Menge zu lernen. Kleinbuchstaben, zum Beispiel. Und die korrekte Schreibrichtung von Buchstaben und Zahlen. Selbstbewusstsein und das Zugehen auf fremde Menschen. Die Liste ist lang und ich denke, dass es ihm daher nicht unbedingt langweilig wird, in der Schule. 

Ich bin jedenfalls ganz froh, dass seine Begeisterung für den Lernstoff so groß ist, wo doch die allmorgendliche Trennung und der selbstbewusste Gang in seine Klasse noch so schwer fallen und ihn viel Überwindung kosten.

In der OGS soll er nun AGs wählen. Es stehen eine Vielzahl an Angeboten zur Auswahl, aber seine erste Wahl fiel direkt auf „Kochen & Backen“. Da hab ich ein bisschen innerlich quietschen müssen, vor Freude.

Dieses Schulkindding ist schon echt großartig. Und in nur 3 Wochen geht der Mittlere das erste Mal zum Schnuppern in die Schule, die Schul-Anmeldung steht vor der Tür und überhaupt rennt die Zeit nur so dahin. Das ist alles so unfassbar großartig, ich bekomm‘ mich gar nicht mehr ein vor Staunen und Tollfinden.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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29 Gedanken zu „Böne. Mösli. Blaubän.

  1. Oh Pia, diese selbstgeschriebenen Sachen *quietsch*! Da muss ich glatt an die ersten Schreibereien der Großen denken. Das ist eine wirklich spannende Zeit (gibt es unspannende Zeiten mit Kindern? irgendwie ist/lernen sie ja immer etwas…) und ich hab immer wieder gestaunt, wie und was sie so lernen, sich entwickeln und überhaupt.
    Bei uns hätten die Hausaufgaben irgendwie nie einen Beliebtheitsaward abräumen können. Das hat sich bis heute nicht geändert.
    Schön dass Dein Großer so einen Ehrgeiz zeigt und einen solchen Spaß an den neuen Aufgaben hat. Ich wünsche ihm, dass das noch ganz lange anhält! ?

    Achso. Was die Lautschrift angeht. Ich hab hier immer gesagt das sei nach ihrem Gehör richtig, aber eben nicht nach deutscher Rechtschreibung. Sie gab sich nie damit zufrieden, dass sie das „irgendwann“ richtig lernen wird. Also hab ich meiner Tochter die richtigen Schreibweisen gezeigt und sie doch korrigiert. Ich weiß zwar, dass man das nicht soll, hab aber bei so so soooo vielen Kindern gesehen, wie lange sie Probleme mit dem richtigen Deutsch hatten, dass ich das vermeiden wollte. Zumal ich meine Große kenne und weiß, dass sie einmal verinnerlichte Dinge nur schwer ablegen kann. Und wenn hier mal andere Kinder da sind und z.B. eine Deutscharbeit zurück gegeben wurde und ich da schon aus den Augenwinkeln sehe, dass ganz oft Sachen angestrichen sind, die der Lautschrift geschuldet sind, zweifle ich doch arg an der Methode. „Unsere“ Grundschule ist diesbezüglich auch zurück gerudert und die neuen i-Dötzchen bekommen es wohl richtig beigebracht – hab ich gehört.
    Aber das ist eine Glaubenssache, glaube ich. Bei den einen Kindern klappt das gut, bei den anderen halt nicht. :)

    1. Hallo Pia, seid einigen Tagen lese ich mit großem Vergnügen deinen Blog mit. Es ist lustig, seinen eigenen Alltag ( zwar mit einigen Jahren Abstand, aber soooo wahr) mal aus einer anderen Perspektive zu lesen.

      Wenn ich darf, möchte ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen, die mir – sowohl als Mama, als auch in meiner Eigenschaft als Grundschullehrerin – gut geholfen hat. Meine Tochter war ähnlich ehrgeizig. Und auch in der Klasse musste ich immer mal qualitativ und oder/quantitativ nach oben differenzieren. Es gibt von verschiedenen Verlagen Hefte, die mit der Lautschrift arbeiten und dabei Bilder anbieten, wo Rechtschreibung und Lautschrift größtenteils konform gehen.
      Da sind 2 Fliegen mit Klappe geschlagen: Mama muss nicht so viel korrigieren und die fleißigen Schreiberlinge schreiben zunehmend in „Erwachsenenschrift“. Das ist eine gute Lösung für daheim, wie ich finde.

      Hier eine Möglichkeit, die mir persönlich gut gefällt: „Die bunte Reihe“ aus dem Schroedel-Verlag.

      Vielleicht ist das ja was für dich und die MitleserInnen.

      Herzliche Grüße

      die Katja

  2. Wow, wie unfaßbar großartig dieser Einkaufszettel ist! Staune mit offenem Mund.
    Weißt Du, wieso sie erst nach Gehör schreiben sollen und wann und wie sie dann „Erwachsenenschrift“ lernen? Das versteh ich noch nicht so ganz…. (sind noch 2 oder 3 Jahre, bis wir das erste Schulkind haben; -) )

    1. Die Antwort ist ganz einfach: nach dieser Methode darf man von Anfang an alles schreiben, was einem in dem Sinn kommt. Nach der alten Methode darf man nur Wörter schreiben, die man schon kennt, was eine sehr große Begrenzung bedeutet.
      Und man lernt das nicht erst so und dann so, sondern es ist eine ähnliche Entwicklung wie die gesprochene Sprache :-). Nach und nach kommen mehr Rechtschriebregeln un Lernwörter dazu und es ist nicht so, dass die Kinder 4 Jahre lang nicht korrigiert werden, wie oft behauptet wird. Ich weiß, dass es nicht bei allen Kindern so gut funktioniert (wie jede andere Methode auch), aber bei uns war sie goldrichtig. Max ist jetzt in der 6. Klasse und schreibt 1a :-)
      Ich bin gespannt wie es bei Nummer 2 wird. Vielleicht bin ich dann nicht mehr so ein Fan der Methode :-)

  3. Was ein süßer Einkaufszettel.

    Mein Großer kommt dieses Jahr schon in die 3. Klasse und die Begeisterung hat bis heute nicht nachgelassen. Immer noch sind wir alle unglaublich begeistert, was Schule und das Erlernen neuer Dinge doch für alle an Spannung, Spaß, Freiheit und neuen gemeinsamen Erlebnissen bedeutet.

  4. Wow, das ist wirklich sehr schön zu lesen, dass dein Bub da so hinterher ist und sich nicht so schnell zufrieden gibt, mit dem was er kann. Ein bisschen erinnert es mich auch daran, dass ich als kleiner Junge auch immer schon die Hausaufgaben in der Schule fertig hatte. In der ersten Klasse wollte ich immer besser sein,als die Kinder, die schon lesen, schreiben und rechnen konnten. Das ist mir damals auch ganz gut gelungen. Leider war ich dann auch sehr sehr schnell unterfordert.

    Ich könnte mir vorstellen, dass auch bald Bibliotheken eine super Sache für ihn werden könnten, wenn er weiter so eifrig ist. Ich habe es geliebt, nach der Schule noch in die Bibliothek zu gehen, dort zu lesen und mir Bücher mit nachhause zu nehmen. Rückblickend war das total super und lustigerweise sind ja auch die Bücher für die Kids in „Erwachsenensprache“ geschrieben.

    Long Story Short: Ich beglückwünsche Dich zu so einem Jungen! Ich bin mir sicher, ihr werdet schon die richtigen Maßnahmen finden, damit er nicht irgendwann dauerunterfordert ist.

    LG Rubbelpapa

  5. Ich schließe mich auch an, liebe alltagsheldin!
    In der Ergotherapie und Logopädie treffen wir zunehmend öfter auf Kinder die Probleme mit der Lautschrift bzw mit der richtigen Schrift bekommen.
    Ich werde meine Kinder auch korrigieren…
    Ansonsten muss man doch so viel Ehrgeiz genießen…wer weiß was die Pubertät bringt ?

  6. Zum Thema Lautschrift – und das lernen sie schon irgendwann:

    Hier in unserer Grundschule (BaWü) wurde uns Eltern auch gesagt, dass wir nicht korrigieren sollen. Und Diktat üben schon zweimal nicht. Ich hab mich nicht dran gehalten, mit dem Großen trotzdem geübt. Und warte heute noch auf die Lehrer, die das richtig beibringen (aktuell 7. Klasse Gymnasium). In der 5. bekamen wir von der Lehrerin nämlich mitgeteilt, dass der erste Rechtschreibtest, den sie mit der Klasse durchgeführt hätte, eine Katastrophe sei. Die Schüler – überwiegend die Jungs (wobei das Zufall sein kann) – hätten alle massive Rechtschreibprobleme (man bedenke die in unserem Fall 6 beteiligten Teilorte/Grundschulen). Und meiner war mit nur 13 Fehlern auf 50 Wörter noch einer der Besten..
    Denn Sinn dieser Lautschrift als alleiniges Lehrmittel und des Nichtübens hab ich noch nie verstanden und ist, je nachdem mit welchem Lehrer man sich unterhält, so auch nicht gedacht..
    Das „ABC der Tiere“ (Lesezirkus) fand ich zum Zuhauseüben übrigens echt toll.

  7. Zur Rechtschreibung: wenn das Kind es richtig lernen WILL – warum dann nicht sagen, wie es richtig gescrieben wird? Das ist doch toll! Es gibt so viele Kinder, die in den ersten beiden Klassenschreiben dürfen, wie sie wollen, bloß nicht verbessern, aber ab der dritten oder vierten soll es dann bitte schön richtig da stehen. Wie soll das gehen? (Ich bin Realschullehrerin und froh über jedes Kind, das in der Grundschule richtig schreiben gelernt hat! Und man glaubt gar nicht, wie viele es gibt, die es eben nicht können und dann in den LRS-Stützkurs gesteckt werden, dabei hat das mit LRS nichts zu tun.) Anders mag es aussehen, wenn das Kind nicht gerne schreibt. Dann mag es frustrierend sein, wenn es immer hört, dass es falsch ist.
    Liebe Grüße,
    Katharina

  8. Ich liebe Lautschrift :D *gg*

    Vor kurzem fielen mir die Hefte von Kind Groß in die Hände… Zucker !!

    Er konnte gar nicht glauben, dass ER das geschrieben hat :)

    Gut aufheben, Pia ;)

  9. Hi Pia,

    es gibt ganz tolle „Stars“ Hefte von dem Verlag „Oldenbourg“ – jeweils für Mathe und Deutsch oder „Lies mal“ Hefte vom Jandorf Verlag. Beides wurde uns von unserer Klassenlehrerin in der ersten Klasse empfohlen.

    Die Starshefte sind ganz süß: Wenn eine Seite fertig und richtig war, kann man ein „Sternchenaufkleber“ (die mitgeliefert werden) draufkleben. Meine Tochter fand das super.

    Liebe Grüße,
    Susa

  10. Es ist nur eine pädagogische Mode, dass man die Rechtschreibung nicht verbessern soll.
    Aus lernpsychologischer Sicht ist genau das Gegenteil richtig: Man soll verbessern, denn wenn sich Schreibweisen erstmal falsch eingeschlichen haben, ist es viel schwieriger, diese Fehler wieder herauszubekommen.

    Egal, was die Lehrer sagen: Verbessern, verbessern, verbessern.
    Die Kinder wollen schließlich auch „richtig“ schreiben.

  11. Herrlich. Das erinnert mich sehr an meine ersten Schreib-Erfahrungen – ich fand Schule und vor allem das Schreibenlernen auch richtig toll und war das einzige Kind, das bereits nach wenigen Wochen in das Wochenend-Buch, in dem wir jeden Montag von unserem Wochenende berichten sollten, seitenlange Berichte geschrieben habe statt zu malen (weil ich malen schon immer gehasst habe). Und natürlich sahen die genauso aus wie der Einkaufszettel von deinem Großen – nur Großbuchstaben und, was ich besonders witzig finde, nach jedem Wort ein Punkt.
    Ob ich verbessert wurde bzw. wie und wann in der Schule irgendwann die „richtige“ Schreibweise eingeführt wurde, weiß ich gar nicht mehr. Aber ich habe immer auch viel gelesen, früher als die meisten Klassenkameraden und anspruchsvollere Bücher, und ich denke, da nimmt ein Kind auf jeden Fall auch viel mit, was die korrekte Schreibweise von Wörtern betrifft. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es viel schadet, ihm zu zeigen, wie die korrekte Schreibweise aussieht, wenn er schon danach fragt. Ich könnte mir vorstellen, der Hinweis an die Eltern, nicht so viel zu verbessern, zielt wohl vor allem darauf ab, die Kinder nicht zu demotivieren. Aber das scheint beim QB ja nur schwer möglich.
    Ich finde es jedenfalls toll, wenn Kinder so begeistert bei der Sache sind: Für mich hat sich damals fast eine neue Welt aufgetan mit der Möglichkeit, Geschichten und Bücher selbst zu lesen und eigene Geschichten zu schreiben und ich habe es geliebt! Hoffe, die Begeisterung beim QB hält an – und das mit dem großen Ehrgeiz wird sich bestimmt noch einpendeln :)

  12. Die Rechtschreibung fand ich als KInd immer nervig, wenn es um Briefe an Onkel, Tanten und Großeltern ging und ich erstmal vorschreiben sollte, damit keine Fehler drin sind. Vor allem, weil mir dann beim abschreiben noch viel mehr einfiel, was ich erzählen könnte.

    Dadurch fand ich die Dankesschreiben, die nach Geburtstagen und Weihnachten ja anstanden, immer stressig. Da eine etwas liberalere Rechtschreibauffassung (jetzt aber auch nicht schreiben wie gehört) meiner Eltern hätte ich ganz angebracht gefunden.

  13. Ja, Unterforderung ist genauso blöd wie Überforderung. Es gibt doch solche Arbeitshefte für Mathe, Deutsch etc. zu kaufen. Oder Übungsblöcke mit Sachaufgaben. Da muss er lesen, verstehen, logisch denken, lösen und aufschreiben. (Auch mal malen.) Das wäre doch was!

    Man soll nicht korrigieren, weil andauerndes Korrigieren den meisten Kindern einfach die Unbefangenheit und die Lust am Schreiben nimmt. (Wer will schon dauernd verbessert werden?) Aaaber: Wenn er schon danach fragt und die Verbesserungen gerne aufnimmt und sich dann toll fühlt, weil er dann weiß, dass er es nun richtig kann – dann würde ich ihm die richtige Schreibweise nicht vorenthalten. Das ist eben bei jedem Kind anders, da kann man nicht pauschalieren: Korrigieren bzw. nicht korrigieren.

  14. hallo!
    ja dieses „das kann ich schon“ kenne ich noch aus meiner Grundschulzeit XD. zum Gück(??) ändert sich das sehr bald, wenn in anderen Fächern mehr gefordert wird.
    zum Schreiben nach der Lautschrift:
    Aus eigener, bis heute anhaltender, Erfahrung rate ich SEHR dringend zum Schreiben nach dem Gehör ab. Zu meiner Zeit wurde,zumindest in Bayern, die Ansicht vertreten, dass man erst nach Gehör schreiben soll und dann später wurde versucht alle Regeln (auch wenn es im Deutschen ja nicht immer welche gibt) auch nach dem Gehör gehen zu lassen. Man hat festgestellt: das ist schrott.
    bis heute habe ich an manchen stellen kleine aber dezent peinliche Probleme ob da nun ein „h“ oder ähnliche laute hinkommt oder nicht. aus meiner Erfahrung (und auch was mir auch bekannte und verwandte lehrer so sagen) ist es deutlich besser, einem kind gleich die richtige schreibung beizubringen. nicht: „nach gehör schreibt man das so, in „erwachsenenschrift“ aber so“. ich muss bis heute die erfahrung machen, dass man dieses wirrwarr nie mehr richtig los wird. darum: wenn er nach der richtigen Schreibung fragt: einfach sagen „so schreibt man das, auch wenn es anders klingt“. rechtschreibung ist wie vokabeln lernen, teilweise. ich weiß,dass vie früher,zur zeit meiner mutter, die kinder einfach noch die schreibung gelernt haben wie vokabeln,wenn die deutsche sprache keine regeln kennt. außerdem: eventuel wird das schreiben nach der richtigen regel für den großen ja eine herrausforderung sein, die er sonst momentan noch nicht in der schule hat ;)
    daher: wenn er fragt, einfach gleich die richtige schreibweise zeigen. glaub mir, auch 20 jahre später verfluche ich diese einstellung von früher X_X

  15. Hallo! Ich bin Grundschullehrerin und habe meinen eigenen Kindern auch von Anfang an die richtige Schreibweise gezeigt. Die Meinungen dazu sind sehr kontrovers. Ich halte nichts vom Tinto-Konzept und Co.LG

  16. Was sind denn „Böne“?
    ME kann „verbessern“ sehr unterschiedlich ausfallen. Szenario 1: Quietschbeu reicht dir diese Liste, du schaust mit grimmigen Gesicht drauf und streichst ihm dann alles an, was er falsch geschrieben hat. Das ist demotivierend und birgt wohl die Gefahr, dass er die Freude am Schreiben verliert.
    Szenario 2 ist das von dir beschriebene: Quietschbeu bettelt, dass du ihm zeigst, wie es richtig geschrieben wird. Ich bin zwar kein Pädagoge, aber wenn ich jemanden um Rat frage, möchte ich ihn auch bekommen und nicht auf „wenn du groß bist“ vertröstet werden.

  17. Bei uns gibt es in der Schule extra Deutsch und Rechnenhefte für die Kinder die schneller sind, die dürfen dann im Unterricht dort weiterarbeiten. Dieses Heft ist dann auch für zu Hause gedacht. Frag doch da mal nach ob es sowas bei euch auch gibt, wir erhalten diese Hefte immer direkt von der Lehrerin.

  18. Guten Morgen!
    Ich kann mich meiner Vorschreiberin nur anschliessen:
    Die Vorgabe seitens der Grundschule lautete und lautet:
    Nach Gehör schreiben lassen, nicht verbessern.
    Bei unserem ersten Schulkind habe ich mich mehr oder weniger brav daran gehalten. Und die Rechtschreibung hat sich *nicht* automatisch eingestellt. Sie wird nach und nach besser, aber selbst jetzt, im 7. Schuljahr, macht sie noch Fehler.
    Bei unserem zweiten und dritten Schulkind habe ich von Anfang an gesagt, wie man das Wort richtig schreibt.
    Unsere Einzelfallerfahrung mag ja statistisch nicht relevant sein – aber ich sehe, dass die Rechtschreibfähigkeiten sich auf diese Weise sehr schnell eingeschliffen und automatisiert haben.
    Bei unserem vierten Kind, wenn es nächstes Jahr wieder in die Schule kommt, werde ich wieder konsequent auf die richtige Schreibweise hinweisen.
    Da bin ich auch ganz offen mit den jeweiligen Klassenlehrern.

    Grüße!

    Silke

  19. Hi Hi sehr süß!

    Das mit dem Ehrgeiz kenne ich auch vom jüngeren Kindermädchen. Ich hatte damit leider nicht den richtigen Weg gefunden…bis heute. Muss Sie irgendwann selber schaffen. Bei ihr ist das im Laufe der Schulzeit in Frustration umgeschlagen. Sie würde auch gerne alles sofort und dann sehr gut können. Wenn das nicht klappt ist Sie so frustriert das Sie as dann ganz bleiben läßt. Ich könnte auch so gewesen sein als Kind. Ich weiß es nicht mehr a der Blick ja ein anderer war. Auf jedenfall hat Sie den Ehrgeiz von mir- ich kann nur heute anders damit umgehen. Manches frustriert mich auch trotzdem noch.

    Ich würde nämlich nach wie vor auch viel lieber sehr viel besser Skifahren als ich es tatsächlich kann. Obwohl ich ein guter Skifahrer bin- aber nicht soooo gut wie ich gern wär.

    Mit drei hat meine Tochter Tagelang vorm Spiegel gestanden un pfeifen geübt. Hat auch funktioniert.

    Wir sind auch Rheinländer – deswegen hieß meine Schwester Böhget oder Börget damals als die Kinder schreiben lernten. Wir nennen Sie immer noch so. Ich hab mir dann auch große Mühe gegeben deutlich zu artikulieren.

  20. Als eine Freundin berichtete, dass sie die Schreibweise ihrer Kinder nicht kritisieren dürfe, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Bei mir ging das immer übers Schreiben und Lesen ins Hirn, so habe ich mir dann auch die Fremdsprachen erarbeitet. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte schreiben dürfen wie ich gewollt hätte, dann wäre ich nie auf einen grünen Zweig mit der Rechtschreibung gekommen. Bzw. hätte ich unter ganz viel Frust die abgespeicherte Schreibweise in meinem Hirn überschreiben müssen. Kann jemand den Ansatz schlüssig erklären? Ganz zu Anfang wollen die Kinder doch korrigiert werden, weil sie wissen, dass sie es noch nicht richtig können.

  21. Herrlich, mein Großer wollte auch eine Zeit lang immer den Einkaufszettel schreiben. Bei ihm musste man mit dem Korrigieren aber immer sehr vorsichtig sein, weil er sich sonst ganz schnell Vorwürfe gemacht hat, weil er was falsch geschrieben hat (kleiner Perfektionist, bei dem immer gleich alles beim ersten Versuch klappen muss).
    Aber wie eine Vorrednerin meinte, wenn Dein Großer selbst nach der korrekten Schreibung fragt, würde ich ihm auch wahrheitsgemäß antworten, auch wenn man dann zugeben muss, dass da evtl. ein paar Fehlerchen enthalten sind…

    Und nebenbei: „Böne“ = Bohnen?!?

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