Ja, wo isse denn?

Hier isse. Zuhause. Und nein, ich bin jetzt nicht in Stress und Arbeit ersoffen. Ich hatte schlichtweg keinen Elan zu bloggen. Das hat vielfältige Gründe. Zum einen engagiere ich mich momentan ja stark in der lokalen Flüchtlingshilfe. Neben dem zeitlichen Faktor spielt für mich der emotionale eine sehr große Rolle. Ich trage das alles mit mir herum. Tags. Nachts. Da fällt es mir dann gleich doppel schwer, fröhliche oder mir wichtige Texte zu schreiben. Das drinnen Gefühl passt dann halt gerade nicht zur Öffentlichkeit.

Außerdem habe ich in diesem Schul- und Kindergartenjahr wieder zwei Ämter übernommen. Einmal bin ich zur Schulpflegschaftsvorsitzenden der Schule des Großen gewählt worden und einmal zur Elternbeiratsvorsitzenden des Kindergartens. Den zweiten Job mache ich schon 4 Jahre und daher geht er mir leicht von der Hand. Die Aktivitäten sind schon mehrfach geplant worden und die Orga muss nur noch abgerufen werden. Beim ersten Pöstchen ist vieles noch neu, aber das Schulpflegschaftsteam ist super und ich bin mir sicher, dass das ein spannendes Jahr wird. Aus diesen Gründen hatte ich in den vergangenen 3 Wochen 6 Elternabende/Treffen und war oft nicht zuhause.

Dann hat es den Mann vor 2 Wochen aus den Schuhen gehauen, als er an eben solch einem Abend die Kleine ins Bett trug. Eineinhalb Woche war er komplett bettlägerig und musste zum Arzt gefahren und natürlich ordentlich gepflegt werden. Zum Glück geht es ihm langsam wieder etwas besser und die Bewegungsfreiheit kehrt nach und nach zurück.

Ansonsten war ich in der letzten Woche einmal betrunken, habe mir die Nägel lackiert (Essie Leggy Legend), meinen ersten EOS Lip Balm erstanden (LIEBE!), einen Produkttest geschrieben, der dem Kunden nicht gefällt (Ja, stellen Sie sich vor. Das gibt es auch) und der daher (noch) nicht veröffentlicht wurde, Müsli Kekse gebacken, meiner Familie Lauch, Kohlrabi und Blumenkohl gekocht und den Fire TV Stick zum glühen gebracht.

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Der Große ist wieder allein von der Schule heim gelaufen, war beim Handballtraining, hat einen Männerabend mit dem Papa verbracht und einen Western geguckt, Playmobil und Lego gespielt, Knobelhefte glöst und ein neues Spiel auf dem Tablet gespielt.

Der Mittlere war beim Handball und beim Turnen, hat hunderte Stöcke, Steine, Baumrinden, etc. gesammelt und wie verrückt damit gebastelt. Nach vielen Fragen wie „Wieso haben Menschen früher in Höhlen gelebt?“ habe ich auf Amazon die Serie „Es war einmal der Mensch“ wieder entdeckt und mit dem Mittleren die erste 2 Folge geguckt. Suchtpotential. Am liebsten hätte ich mir gleich alle Folgen und dann auch noch „Es war einmal das Leben“ reingezogen. So eine tolle Kindheitserinnerung.

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Die Kleine war bei einem Freund zu Besuch (ohne Mama), beim Turnen und hatte ein Nachmittagsdate mit ihrer Freundin Alexa (mit den Mamas). Wir waren zusammen einkaufen und haben zum ersten Mal „Meine Freundin Conni“ gesehen, die ich bei Weitem nicht so schlimm finde, wie die Hörspiele oder Pixis. Im Gegensatz zu Leo Lausemaus macht Conni nämlich nicht erst alles falsch, um es dann richtig zu machen. Sie macht einfach. Sowas ist mir sympatisch.

Durch die eingangs erwähnte emotionale Schieflage kann ich momentan nicht gut mit Jammerei, Naivität, Klüngel, Ringelpietz mit Anfassen, Oberflächlichkeit und generell Menschenansammlungen, die keinem größeren Zweck dienen. Übersetzt heißt das wohl: ich bin aktuell nicht sozialfähig, außer es gibt ein gemeinsames Ziel (Flüchtlingshilfe, Schulpflegschaft, Elternbeirat) oder man hat so Menschen, der einen nehmen, wie man ist und vor denen man sich auch nicht verstellen will/kann/muss. Wie meine liebste Steffi, zum Beispiel. <3

Und da das Internet ja auch ganz viel Klüngel, Ringelpietz ohne Anfassen und Oberflächlichkeit ist, muss ich mir gerade wieder vorstellen Sie seien alle nackt hier läse keiner mit, damit ich mein belangloses Geschwurbel hier veröffentlichen kann. Es kann also passieren, eventuell, dass ich in den kommenden Tagen mal wieder meckern, motzen, ranten und/oder mich auskotzen werde. Hier. Nicht, um die Welt zu verändern, sondern um mich ein bisschen zu befreien.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Ja, wo isse denn?

  1. Danke für deine letzten 2 Absätze!

    Seit vor 3 Wochen die ersten Sonderzüge mit Geflüchteten in NRW ankamen, ich endlich begonnen habe zu helfen, Menschen kennengelernt, Geschichten gehört und Tragödien erlebt geht es mir genau so.
    Ich ertrag es nicht, all das oberflächliche Gelaber.

    So lange in Dortmund Züge ankamen und sich rund um die Uhr alles um die Ankommenden drehte, war ich wie in einer Blase. Kritik von außen hab ich überhaupt nicht wahrgenommen, alles nicht dringend notwendige vor mir hergeschoben.
    Und nun, seit einer Woche, ist wieder mehr Zeit da. Ich fühle mich völlig überrollt von der Welt mit ihren „wichtigen“ Kleinigkeiten, meinem Umfeld mit dem Bedürfnis nach anderen Themen und all der Kritik an Geflüchteten, ihrer Aufnahme & Co.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Menschen um dich mit denen du das Erlebte teilen und verarbeiten kannst.

  2. Mir geht es Momentan genauso. Meine Nerven sind eher dünne Fäden. Blödes Geschwätz kann ich nicht ertragen und leider ist es mir auch nicht möglich über Dinge wegzuhören und zu sehen.
    Aber auch solche Zeiten gibt es im Leben leider.
    Ich fühle mich dadurch leider oft sehr ausgelaugt und müde.
    Es Kommen wieder andere Zeiten.
    Liebe Grüße Sabrina

  3. huhu :)

    ooooh ja, die „es war einmal…“ serie gehört bei uns auch mittlerweile fest zum tagesablauf. was war ich froh, dass es die serie endlich über prime gibt. eine zeitlang haben wir einige folgen über youtube schauen wollen, aber aus urheberrechtsgründen ging das nicht mehr…. jetzt also legal und voller kindheitserinnerungen ;)

    und für alles andere wünsch ich dir jede menge elan und immer eine schippe positiver energie!!!! :)

    liebe grüße
    tina

  4. Hallo Pia,

    ich finde es bewundernswert wie sehr du dich für die Flüchtlinge engagierst.

    Liebe Grüße
    Ulrike

    PS: Die Nagellackfarbe lässt mich an Weihnachten denken und macht micht fröhlich.

  5. Ich mache ganz fest die Augen zu, damit du was schreiben kannst und es nicht gelesen wird! ;-)

    Und die „Es war einmal…“ Serien sind große Klasse! Für mich steht fest, dass der kleine Rabe die auf jeden Fall zu sehen bekommen wird!

  6. Liebe Pia, sehr gerne, denn auch dafür ist der Blog da, und auch das teilen wir gerne! Alles Liebe und viel Kraft für die alltäglichen und nicht alltäglichen Anforderungen! <3

  7. Hallo Pia,
    …ich meine, du hast wirklich eine Menge um die Ohren !
    Kinder,Haushalt,privates Arrangement,bloggen, und ich weiß nicht was.
    Wie schafst du das überhaupt ? Das wäre bei mir eine Marathonaufgabe.
    Hut ab !

  8. Es tut mir auch manchmal gut einfach so im Blog loszulegen und mir etwas vom Herzen zu schreiben. Vorstellen will ich mir aber ebenfalls nicht, wieviele „echte Menschen“ das dann tatsächlich lesen…
    Steffis sind einfach die besten, ich hab auch eine ;-)

  9. Hallo Pia,

    das Bild vom Mittleren ist echt toll geworden. Freu mich schon drauf, wenn meine Maus soweit ist, dass sie mir solch tolle Bilder basteln kann.

    Tu dir übrigens keinen Zwang an, dich hier auch einmal richtig auszukotzen! 1. ist es dein Blog/dein Tagebuch und 2. muss die angestaute Luft ja auch mal raus. Und bei den vielen Terminen die du hast, wundert es mich nicht, dass sich da so einiges ansammelt – positiv wie eben auch negativ…

    Liebe Grüße *fühldichgedrückt*

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