Alex und die Schule

Heute hatte ich das erste Elterngespräch ever in der Schule. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was mich erwartet. Natürlich wissen wir, dass Alex wissbegierig ist und was er seit Schuleintritt bereits alles gelernt hat. Aber ob das dem SOLL entspricht, ob er gut im Unterricht zurechtkommt und wie sein Arbeitsverhalten in der Klasse ist, das wussten wir eben nicht.

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Alex geht jetzt seit  3,5 Monaten in die Schule. Er kann inzwischen wirklich gut lesen, lautieren und nach Gehör schreiben. Mathe macht ihm auch keine Probleme. Seine Stärke ist aber definitiv Deutsch. Im Unterricht arbeitet er sehr gut mit und in den Selbstlernheften für Deutsch und Mathe ist er schon sehr weit. Kognitiv ist er absolut fit, so dass seine Lehrerin bei ihm jetzt den Schwerpunkt auf das „Schönschreiben“ legen will. Er verwendet zwar Groß- und Kleinbuchstaben, schreibt diese aber alle gleich groß. Hat er Hilfslinien zur Hand bekommt er das inzwischen sehr gut hin, aber auf einer freien Linie sieht das Geschriebene immer noch sehr unregelmäßig aus.

Er darf in seiner Klasse als Experte fungieren. Das bedeutet, dass er anderen Kindern Hilfestellung gibt, wenn er mit einer Aufgabe bereits fertig ist. Er ist immer sehr schnell fertig und wendet sich dann Zusatzaufgaben zu, worunter leider die Sorgfalt etwas leidet. Bei den Lies mal Heften ist er bereits in der Mitte des zweiten Hefts angelangt, worauf er wahnsinnig stolz ist. Sein Ehrgeiz und seine schnelle Auffassungsgabe helfen ihm sehr beim schnellen Lernen. Sein Leistungsstand wird daher aktuell im oberen Notenbereich angesiedelt.

Er hat nach wie vor Schwierigkeiten Freundschaften zu knüpfen. Das altbekannte Problem. Seine Lehrerin schätzt ihn charakterlich genauso ein, wie ich ihn wahrnehme, was mir sehr viel Vertrauen in ihre Entscheidungen, zum Beispiel den Sitzplan betreffend, gibt. Sie sieht ihn eher bei den schüchternen, empathischen Kindern, als bei den wilden Kerlen. Ihm selber fällt es noch schwer seinen Platz zu finden. Wir hoffen, dass es nach den Ferien und mit Umsetzung des neues Sitzplans vielleicht etwas leichter für ihn wird, neue Kontakte zu knüpfen.

Wir haben also überhaupt keinen Grund zur Sorge. Viel eher sollen wir ihn ab und zu bremsen, damit er nicht alle Arbeitsmaterialien schon zum Ende des ersten Halbjahres durchgearbeitet hat. Aber selbst dann gäbe es noch andere Möglichkeiten ihn zu fördern, wenn auch nicht im kognitiven Bereich.

Die Lehrerin sagte einen Satz zu mir, der mich sehr geflashed hat, den ich hier aber nicht wiedergeben möchte, da ja leider immer noch MissGunst und FräuleinNeid mitlesen. Aber es war so einer,  der mir all die Steine und die „Der ist noch nicht schulfähig„-Sätze des vergangenen Jahres vom Herzen fallen ließ. Alex hat alles in Griff.

Auch zu Hause ist er seit einigen Wochen viel ruhiger, hilfs- und kompromissbereiter und deutlich ausgeglichener. Das gefordert werden tut ihm sichtlich gut und zwar in allen Bereichen.

Alex ist glücklich, stolz auf sich selber und auch sein Selbstbewusstsein ist endlich gewachsen. Das wiederum macht uns sehr glücklich und stolz. Nach all den Sorgen hat sich nun erstmal alles gefunden. Darüber bin ich unendlich froh!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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18 Gedanken zu „Alex und die Schule

  1. Na das ist doch ein erfreuliches Elterngespräch. Ihr scheint da eine tolle Lehrerin zu haben.

    Irgendwie hab ich das Gefühl, den Satz, den du nicht schreiben willst, auch gehört zu haben – so rein von dem was du so schreibst, aber ich kann mich natürlich täuschen. Leider hatten wir in der 1. Klasse eine Lehrerin, welche die Kinder nicht so gut einschätzen konnte.
    Von daher freut es mich richtig zu lesen, dass ihr da mehr Glück habt. Und ich wünsch Alex (und euch) weiterhin so positive Erlebnisse.

  2. Ohhh, das ist schön zu hören! Ich lese immer bei dir mit und habe gehofft, dass alles gut wird :) :)
    Ich wünsche euch weiterhin alles Gute!
    Liebe Grüße,
    Josy

  3. Das klingt doch super! Ich Feier noch sehr für euch! Ich hoffe das ett bald echte Freunde IB der Schule findet was ihm den Schultag sicherlich nochmal verschönert.
    Gab es eigentlich eine Erklärung wieso das Treffen mit dem jungen aus der Schule nicht geklappt hat?

  4. das klingt ja fantastisch!
    da wird wohl nochmal ein SchulWechsel anstehen? ;)
    vielleicht müssen alle drei mehr gefördert werden?

    was ist aus dem türkischen Kumpel geworden? ich hatte gehofft, Alex hätte in ihm einen Freund gefunden.

      1. Schade, die Frage wollte ich auch gerade stellen.
        Ich hoffe, sie nehmen sich die Kommentare (z.B. Tiffys Schwangerschaft) nicht so zu Herzen, dass sich der Content dadurch verändert. „..hier aber nicht wiedergeben möchte, da ja leider immer noch MissGunst und FräuleinNeid mitlesen. …“

  5. Oh hehe, hatte heute auch einen Artikel zu diesen Thema für morgen vorbereitet :D Hatten nämlich auch unseren 1. Elternsprechtag.

    Bei euch hört sich das auch recht Positiv an. Freut mich für euch.

  6. Hallo liebe Pia,
    wie schön zu lesen dass alles gut ist. Unsere Große ist auch so ein schüchternes Mädel.
    Eigentlich wollte ich auch fragen wie es mit seinem „Kumpel“ weiter gegangen ist. Schade, dass du darüber nicht mehr schreiben kannst. Ich hoffe somit, für alle Beteiligten, dass die Situatuion nicht all zu schlimm ist.
    LG vom Bodensee

  7. …. „da ja leider immer noch MissGunst und FräuleinNeid mitlesen“ – super Kommentar :D
    Ich freue mich dass es eurem Ältesten in der Schule gefällt und dass ihr der Lehrerin euer Vertrauen schenken könnt. Hoffe das bleibt so… Meine zeit an der Grundschule habe ich auch immer noch positiv in Erinnerung, was sicher viel mit der Lehrerin zu tun hatte! Eine solche lehrreiche Zeit wünsche ich deinem Alex auch!
    Meine jüngere Schwester hatte da leider nicht so viel Glück – das wünsche ich keinem Kind und auch keiner Mutter. Man ist da ziemlich hilflos wenn das Kind sich aus Angst vor dem Schulanfang übergibt…. ganz zu schweigen von Fehleinschätzungen seitens der Lehrer.

  8. Das ist doch toll, wenn man so etwas gesagt bekommt. Es gibt doch nichts Besseres, als wenn sich das Kind in der neuen Umgebung (hier Schule) leicht tut. Und was gewisse andere Leute sagen, sollte man eh ausblenden. Und das mit den Freunden finde, wird bestimmt auch noch. Manche brauchen da eben länger. Aber dafür sind die Freundschaften dann umso inniger.
    LG Anke

  9. Nach Jahren des stillen Lesens will ich nun doch einen kurzen Kommentar abgeben, unsere erste Lehrerin sagte am Anfang, dass es eigentlich immer bis Weihnachten dauert, bis sich eine neue Klasse gefunden und sortiert hat. Das scheint zu stimmen… Alles Gute weiterhin!

  10. Ist zwar einige Wochen her, aber ich hab diesen Beitrag erst jetzt gelesen und möchte dir dafür danken! Er hat mir echt Mut gemacht. Von deinen Beschreibungen her scheint Alex meinem Sohn sehr ähnlich zu sein. Kann mir sogar den Kommentar der Lehrerin denken. ;)
    Jedenfalls mache ich mir auch oft Sorgen um meinen Sohn, weil er kognitiv schon so weit ist und ich immer befürchte, dass er sich in der Schule langweilen wird, weil er jetzt schon so Vieles kann, was man in der ersten Klasse lernt – und er kommt erst 2017 in die Schule. Und gleichzeitig tut er sich im Sozialen unheimlich schwer, sodass ich mir oft Gedanken mache, ob er dann überhaupt als schulreif eingestuft wird… Aber dein Beitrag hier hat mir echt Mut gemacht! Danke! :)

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