Winter im Rheinland. Frost. Kein Schnee.

Es gibt Familien mit 1, 2, 3, 4, 5 und mehr Kindern, die ganz ohne Auto leben. Diese Menschen haben meinen größten Respekt und meine vollste Bewunderung. Solange sich unser Leben in unserer kleinen Rheinbeuge abspielt ist es auch für uns kein größeres Problem ohne Auto den Alltag zu meistern. Doch sobald es uns über unsere Stadtgrenze hinaus trägt sind wir schlichtweg aufgeschmissen.

Als das Thermometer gestern Morgen -10 Grad zeigte, war uns schon klar, dass wir gut zu Kratzen haben würden. Der Mann verließ also das Haus recht früh, um eben dieser Tätigkeit nachzukommen. Seine Rückkehr war dann allerdings für mich mit einer Hiobsbotschaft verbunden. „Die Fahrertür lässt sich nicht mehr verriegeln!“ Und ich dachte nur so: Hä? Dass Türen zufrieren und nicht aufgehen hat man ja schon mal gehört, aber dass sie sich nicht mehr schließen lassen war mir neu. Aber tatsächlich war der Schließmechanismus in der Tür eingefroren, so dass sich die Tür nicht mehr schließen ließ, sondern nur noch angelehnt werden konnte. Bei der kleinsten Erschütterung hupte sofort unsere Alarmanlage los. Mit dem Auto auch nur 5 Meter zu fahren, daran war nicht zu denken.

Da ich nun mit Alex einen wirklich wichtigen Termin in der Uniklinik hatte, war ich kurz davor loszuheulen. Schnellen Schrittes brachte ich die beiden Kleinen zu Fuß in den Kindergarten, immer mit einem Blick auf die Uhr. Wie sollte ich das nur schaffen? Letztendlich rette mich dann aber meine weltbeste Steffi und war so lieb, Alex und mich in die Uniklinik zufahren (und den ganzen Vormittag dann dort Zeit todzusitzen, wodurch sie sich eine fette Sushi-Einladung verdiente).

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Alex machte alle Tests ganz wunderbar mit. Es wurde seine audiovisuelle Wahrnehmung getestet, da er sehr geräuschempfindlich ist, aber zeitgleich sehr laut spricht und sich bei größerem Lärmpegel wie auch absoluter Stille nur schwer konzentrieren kann. Die Tests waren aber alle 1A. Wie das halt jedesmal ist, wenn er in einer Art „Prüfung“ mit einer Person sitzt. Er ist ein wahrer Prüfungs-Junky, dem nichts mehr Spaß bereitet, als auf egal was getestet zu werden. Verrückt. Aber nun gut. So wissen wir nun, dass es nicht an seinem Gehör bzw. der Verarbeitung des Gehörten liegt, sondern einfach an den vielen zwischenmenschlichen Reizen in großen Gruppen bzw. den kreisenden Gedanken in absoluter Stille. Klassisches Merkmal seiner Hochsensibilität.

Als wir nach Mittag nach Hause kamen überprüfte ich sofort unser Auto und siehe da, durch die warmen Sonnenstrahlen war der Schließmechanismus aufgetaut und das Auto schloss wieder normal. Ich fuhr schnell einkaufen und kaufte alle Zutaten für die Kinderschokoladen-Torte, die ich dem Mann anlässlich unseres 8. Hochzeitstags backen wollte. Mein Mann liebt Kinderschokolade. Gemeinsam mit Alex rührte ich danach Teig an und schmolz Schokolade wie eine Wilde. Die Zeit war knapp, aber dank der Außentemperaturen war die Torte zum Eintreffen des Mannes von perfekter Konsistenz.

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Wir aßen jeder ein Stück und fühlten uns danach wie vollgestopfte Windbeutel. Nur Max aß tatsächlich noch ein zweites Stück. Die Torte ist sehr lecker und wahrlich Kinderschokoladig. Allerdings auch so unfassbar mächtig, dass man sich für den Tag des Verzehrs besser nichts anders mehr vornehmen sollte.

Der Mann ölte später alle Verriegelungselemente am Auto, damit das nicht nochmal vorkommt und ich war heilfroh, am kommenden Tag mein Auto wieder zur Verfügung zu haben.

Doch es kam anders. Ich trieb die Kinder wie immer zur Eile an. Um 7:45 Uhr saßen wir alle im Auto, denn um 7:55 Uhr beginnt für Alex die Schule. Doch unser Auto tat genau nichts. Wübböböböbö Wübböböböbö. Also alle Mann wieder raus aus der Karre und im schnellen Stechschritt erst Richtung Schule und als Alex abgebogen war weiter Richtung Kindergarten. Da ich heute keine Termine hatte war der Tag ohne Auto gut zu meistern.

Ich holte erst Max und Mimi vom Kindergarten ab, ging dann mit beiden zur Schulturnhalle wo wir Alex trafen und die Jungs Handballtraining haben. Dann lief ich mit Mimi zum nahe gelegenen Einkaufszentrum, wo wir beim Bäcker eine Kaffee bzw. eine warme Milch tranken sowie einen Apfelkuchen und eine Schoko-Donat aßen.

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Danach ging es zurück zur Turnhalle, die Jungs einsammeln und dann weiter nach Hause. Durch die Eiseskälte (ganztägig -6 Grad) war der Fußmarsch wirklich ermüdend, auch wenn ich die klare Luft sehr genossen habe. Zuhause wärmten wir uns mit einer heißen Schokolade auf und die Jungs verschwanden in ihren Zimmer, während Mimi am Esstisch saß und mit ihrem Hämmerchen-Spiel spielte.

Als der Mann nach Hause kam versuchten wir die Batterie meines Auto zu überbrücken. Doch mehr als Wübböböböbö kam nicht. Also rief ich dann doch noch die ADAC an, der 1 ½ Stunden später da war und es nach mehreren Anläufen schaffte, meinem Auto wieder Leben einzuhauchen. Die Batterie (die letztes Jahr nach dem selben Vorkommnis erst erneuert wurden ist) hatte sich einfach mal komplett entleert. Wie ich heute lernte, kommt das bei Kurzstreckenfahrzeugen und diesen Minustemperaturen wohl häufiger vor. Na super. Der Mann fuhr dann eine Stunde durch die Gegend und lud so die Batterie wieder auf.

Ich bin also auch heute wieder guter Hoffnung, dass ich morgen mein Auto wieder zur Verfügung habe. Da ich morgen einen Termin mit allen 3 Kindern in Bonn habe brauche ich mindestens ein Dutzend gedrückter Daumen, dass mich der kleine graue Elefant nicht im Stich lässt. Könnten Sie das einrichten, ja? Danke.

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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20 Gedanken zu „Winter im Rheinland. Frost. Kein Schnee.

  1. Daumen sind ganz dolle gedrückt *drück*

    Haha ich bin doch irgendwie froh, nicht so auf das Auto angewiesen zu sein. Naja ok, ich habe ja auch keins xD
    Aber hier in Oberhausen brauch man auch keins, vor allem nicht wenn man wie wir genau in der Innenstadt wohnt (naja schon außerhalb der Marktstraße, aber zu Fuß keine 5 Minuten)

    Einkaufen daher zu Fuß mit Trolly und Mann, Schule ist nur 400m von uns entfernt. Das CentrO ist eh besser per Bus als Auto zu erreichen (und davon haben wir reichlich hier fahren) Der HBF ist auch nur 750m entfernt. Durch meinen Studentenstatus zahle ich auch extrem wenig für die öffentlichen und am Wochenende kann sowohl ich als auch mein Partner den Zwerg mit drauf nehmen.

    Aber wir haben uns die Wohnung auch so ausgesucht, dass es eben alles passt. Außerhalb zu wohnen, wäre auch für uns ohne Auto doof. Gerade bei Angeboten in XXL Format fehlt das Auto schon sehr, um einfach einen Großeinkauf zu machen. Aber aktuell ist es einfach für uns günstiger, solange ich noch studiere.

    UNd Wow so früh muss euer schon in der Schule sein? Hier beginnt der Unterrich um 8:10, wobei mir auf dem Rückweg immer noch Eltern ganz gemütlich entgegenkommen und keine Anstalten machen sich zu beeilen.

  2. tahaha…. meine FAHRERtür lässt sich derzeit wahlweise entweder nicht öffnen oder nicht schließen – aus dem selben grund: schließmechanismus eingefroren. macht wirklich laune ständig über die beifahrerseite ein- udn auszusteigen :-/ und da ich IMMER nur parkplätze im schatten bekomme taut das auch seit tagen nicht mehr auf. außerdem lässt sich das dachfenster nicht mehr schließen, sit also ständig einen spalt offen. zum glück gibt es da noch eine schiebeklappe mit der man die ärgste witterung aus dem innenraum ehraushalten kann. UND zu all dem hat auch heute noch die batterie ihren geist aufgegeben.

    du siehst, es geht immer noch ein bisschen schlimmer :-)

      1. Danke schön! Jetzt sehe ich es auch, konnte ich auf dem Tablet nicht erkennen…

        Ich hoffe, Daumen drücken hat auch geholfen…

        LG, Svenja

  3. Ich drück ganz fest die Daumen!! Und tausche liebend gerne -19°C und jede Menge feinsten Pulverschnee aus dem Sauerland gegen das Ihrige Wetter :-) Ohne Kinder und/oder eine Vorliebe fürs Skifahren wird man dem Schnee irgendwie sehr schnell überdrüssig. Vor allem, wenn man draußen arbeiten muss *brrr*

  4. Huhu

    ich kenne das Problem auch mit dem Auto. Da ich zur Arbeit nicht weit fahren muss, nehme ich in der Regel das Rad. Aber in der Spätschicht immer das Auto – sind allerdings nur 2 km – aber eben um 0 Uhr Schluß. Diese Kurzstrecken machen sich auch immer bemerkbar.

    Gut umgehen kannst du das Problem mit der Entladung, wenn Du so 1 x in der Woche statt nur der Kurzstrecke eine etwas größere Runde fährst – so 30 Minuten, das das Auto gut auf Temperatur kommt. So bekommt die Batterie wieder Spannung und das Problem sollte gelöst sein….

    Die Torte sieht sehr lecker aus – Rezept ist gespeichert, Danke dafür !!!

    Und natürlich auch hier die Daumen gedrückt.

    LG
    Anke

  5. Same here! Gestern Mittag sagte mein Auto auch nur noch: Wübböböböbö (sehr treffend umschrieben übrigens). So ein Mist. Braucht echt keiner. Ich also alle Kinder organisiert: wer holt den Großen aus der Betreuung und bringt ihn mir nach Hause? Wer kann die Mittlere abholen und mit zum Bilderbuchkino in die Bücherei nehmen? Den Kleinen konnte ich glücklicherweise selbst abholen. Kindergarten ist fußläufig. Mein Auto und ich wurden übrigen auch von einer weltbesten Steffi gerettet, die dann zum Überbrücken gekommen ist. Ich finde, jeder sollte so eine Steffi haben! :-) In diesem Sinne viele Grüße,
    Tanja

  6. Wahrlich kein Spaß! Mir ging es mit der Türverriegelung der Beifahrertür auch so, nachdem ich die Silberfolie von der Windschutzscheibe entfernt hatte. Hm, da ich nicht anders zur Arbeit komme (wir haben keine SBahn), mußte ich improvisieren und habe von innen die Tür zugehalten und die Verriegelung von innen gedrückt. So waren zwar alle Türen verschlossen und die Beifahrertür klapperte etwas beim Fahren, aber angekommen, ließ sie sich auch wieder schließen. Puh. Hm, ölen wäre eine Maßnahme…
    Fakt ist: Ich freu mich, wenn die Kältezeit rum ist!
    Daumen sind gedrückt, daß alles nun klappt!

    Tolle Torte!!!
    LG Mel

  7. Meine beiden Daumen hast du. Ich bin ohne Auto auch aufgeschmissen. Bräuchte mit den öffentlichen bis zu mir auf Arbeit fast 2 Stunden, wo ich mit Auto in nur 30 Minuten da bin.
    Also ich drück die Daumen!!!

  8. Jaja, das Leben mit Autos. Unseres wurde gerade vom Abschleppdienst zur Werkstatt gebracht. Irgendwas mit der Gangschaltung. Wir wissen es nicht. Bleibt nur noch der Fahrradanhänger. Da bin ich ehrlich gesagt froh, dass es nicht schneit – ich hab am Rad nämlich keine Spikereifen.

    Auf alle Fälle drücke ich sämtliche verfügbare Daumen, dass der kleine graue Elefant weniger Mätzchen macht, als der kleine blaue Spucki ;)

  9. 14. März 2016 | Pia Drießen

    Montag schlägt Sonntag
    ADAC, Alltag, Auto, Montag, Schule, Sonntag, Spaziergang, Spülmaschine, Werkstatt

    Eigentlich wollte ich Euch heute morgen von unserem schönen Wochenende erzählen, aber wie das Leben immer so ist, war der Montagvormittag schon so turbulent, wie sonst eine ganze Woche.
    Als ich heute morgen die Spülmaschine aufmachte, sah ich erst auf den zweiten Blick, dass das Wasser nicht abgepumpt wurde. Also erstmal ein beherzter Griff in die trübe Suppe und das Sieb herausgeholt, das aber – oh Wunder – überhaupt nicht verdreckt war, da ich es erst am Freitag gründlich gereinigt habe. Also habe ich noch vor 7 Uhr den Abwasserschlauch am Siphon gelöst, entleert und durchgepustet. Nix, was ich vor dem ersten Kaffee brauche. Ob das gereicht hat, würde der erste Testlauf dann zeigen.
    Ich packte Brotdosen und machte den Kindern Frühstück. Wie das morgen häufig so ist trödelten die Drei natürlich noch großzügig herum und wir saßen kurz vor knapp im Auto, um den Großen in die Schule und die Kleinen in den Kindergarten zu bringen. Doch das Auto sprang nicht an. Schon wieder. Hatten wir ja erst vor ein paar Wochen. Damals sind wir davon ausgegangen, dass sich die Batterie auf Grund der sich nicht schließen lassenden Tür entladen hatte. Da dies diesmal aber nicht der Fall war und auch sonst keine Verbraucher aktiv waren, konnte es zumindest schon mal nicht an uns liegen.
    Also mussten wir im Laufschritt zur Schule, damit Alex es wenigstens noch zum zweiten Schulklingeln in die Klasse schafft. Schulbeginn ist um 7:55 Uhr, Unterrichtsbeginn um 8 Uhr. An dieser Stelle vielen Dank an Mimi und Max, die weder trödelte noch blödelten und die Strecke in Rekordgeschwindigkeit mit liefen. Wir schafften es auf die Sekunde pünktlich zum zweiten Klingeln. Danach liefen wir wesentlich gemütlicher weiter in den Kindergarten, wo ich Steffi traf, mit der ich dann ein Stück des Weges gemeinsam zurück spazierte.
    Daheim überprüfte ich erstmal die Spülmaschine, die in meiner Abwesenheit mit ihrem Kurzprogramm fertig geworden war. Alles bombig. Das Wasser wurde wieder ganz normal abgepumpt. Immerhin hat sich der morgendliche Ekel schon mal gelohnt. Danach rief ich den ADAC an, der kurze Zeit später dann auch schon vor der Tür stand.
    Der freundliche ADAC Mensch erklärte mir, dass es nicht normal sei – auch nicht für ein Kurzstreckenfahrzeug – dass sich die Batterie nur 1,5 Jahre nach Einbau so stark entleert, dass das Auto nicht mehr anspringt. Er überbückte die Batterie und ich fuhr direkt durch zur Werkstatt, in der ich die Batterie hatte einbauen lassen, um diese aufzuladen und kontrollieren zu lassen. Immerhin ist noch Garantie auf der Batterie.
    Für die Dauer der Aufladungs bzw. Kontrolle der Batterie erhielt ich einen uralten VW Kombi, der sich trotz Bremskraftverstärker und Servolenkung wie ein Traktor fährt. Aber er fährt immerhin. Nun hoffe ich nur, dass ich meinen Elefant möglich schnell wieder bekomme, denn die 3 Kindersitze bekomme ich in das alte Gürkchen natürlich nicht rein.
    Das war also mein Vormittag bis 10 Uhr. Da ich euch aber nun weder mit Fotos der verstopften Spülmaschine noch des dreckigen Motorraums meines Autos verstören will, gibt es ein paar Bilder von unserem gestrigen Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein.

    Frühling, lang kannst Du Dich nicht mehr verstecken!

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    Neustrukturierung fast abgeschlossen.
    Winter im Rheinland. Frost. Kein Schnee.
    notiert #19

    Über den Autor:
    Pia Drießen, 1980 in Köln geboren, verheiratet und Mutter von 3 Kindern (*2009, *2010, *2012).
    Marketing- und Medienberaterin mit Schwerpunkt Social Media. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser.
    Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter, Pinterest und auf Google+

    Abgelegt unter Alltag

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