Typisch Mimi

Heute sah ich eine Mutter mit ihrem Kind, etwa in Mimis Alter. Das Mädchen schob einen kleinen Puppenbuggy brav neben ihrer Mama her. An sich nichts besonderes, aber bei mir löste es ein Gefühl von Belustigung aus. Mimi käme nie auf die Idee einen Puppenbuggy durch die Gegend zu schieben. Sie braucht freie Hände zum Klettern und Springen. Überhaupt findet sie Puppen ganz schrecklich doof und hat sie alle aus ihrem Zimmer verbannt.

Mimis Lieblingsfarbe ist blau. Sie hasst Zöpfe, Haargummis und Haarspangen und forderte von sich aus, dass wir ihr die Haare abschneiden. Nicht so kurz wie die der Brüder, aber eben so kurz, dass man keine Zöpfe mehr machen kann. Das war ihr wichtig.

Mimi ist wild, laut und frech. Ein richtiger Rabauke. Nun könnte man sagen, dass sie ja auch zwei wunderbare Vorbilder hat, aber in Wahrheit ist es so, dass Mimi ihre Brüder absolut in den Schatten stellt. Die waren in dem Altern nicht so wild, nicht so anstrengend und auch nicht so frech.

Mimi bastelt mit großer Leidenschaft Papierflieger und steht gerne bis zum Hals im Schlamm.

Mimi mag Prinzessinnen-Kleider, Hello Kitty und ist beim Vater-Mutter-Kind-Spiel am liebsten das Baby.

Mimi rauft und boxt, wie eine Wilde, spielt aber gerne den „Ich bin noch so klein„-Bonus aus, wenn sie merkt, dass sie unterlegen ist.

Mimi sagt Dinge wie: „Dann hol ich meine Brüda!“ und meint das auch so.

Mimi hat einen unglaublich großen Faible für Gerechtigkeit und schimpft noch Stunden später zuhause wie ein Rohrspatz, wenn im Kindergarten ein Kind geärgert wurde.

Mimi isst wie ein Scheunendrescher, solange es kein Brot ist, mag dafür aber keine Säfte und trinkt nur Wasser und Milch. Selbst der Kakao bleibt meistens stehen.

Mimi putzt leidenschaftlich gerne Zähne und badet noch lieber. Duschen findet sie aber auch ganz gut, solange sie dann das Kokosnuss-Duschgel benutzen darf. Sie zieht sich alleine an und aus und braucht auch sonst keine Hilfe mehr im Badezimmer.

Wenn Mimi ohne Hose/Schuhe/Jacke in den Kindergarten gehen will, dann geht Mimi ohne Hose/Schuhe/Jacke in den Kindergarten. Das verschmähte Kleidungsstück hänge ich dann in die Garderobe und wenn ich sie abhole hatte sie bisher immer Hose/Schuhe/Jacke an. Ein Machtkampf, den ich nicht mehr kämpfe und an dem sie allmählich das Interesse verliert.

Mimi redet ohne Punkt und Komma. Laut.

Mimi puzzelt wie eine Besessene. Wenn sie einmal angefangen hat hört sie nicht auf, bis sie alle Puzzle in ihrem Zimmer fertig gepuzzelt hat. Und wenn es den ganzen Tag dauert. Die ordnet sie dann auf dem Fußboden an, so dass man kaum noch einen Fuß ins Zimmer setzen kann.

Mimi malt, schneidet und klebt gerne. Schneiden ist ihre besondere Passion, wie sie mir durch viele kleinen Schnipseln überall, im ganzen Haus, Tag für Tag beweist.

Mimi deckt den Tisch immer ohne Motzen und Meckern. Sie weiß, dass die Gabel nach links und das Messer nach rechts gehört und welches Glas ihre Brüder zum Trinken präferieren.

Mimi hilft so gerne beim Kochen. Am liebsten rührt und schüttet sie Dinge zusammen, beobachtet dann den Topf und ruft laut „Mhhhh. Das wird so lecker, Mama!

Mimi sagt, ich darf zu ihrem Geburtstag kommen, egal wie feste wir uns gestritten haben. Und ich darf dann auch Kuchen essen und mit den Kindern spielen.

Mimi hat eine „blöde Mama!“ bei der sie sich von alleine und aus freien Stücken entschuldigt, wenn sie sich beruhigt hat.

Wenn man die weinende Mimi fragt, wo sie sich weh getan hat, dann antwortete sie grundsätzlich „am Tisch/der Tür/dem Stift“ und nie mit der Körperstelle, an der es schmerzt.

Mimi ist toll, so wie sie ist. So einzigartig, so gar nicht ihre Brüder und doch in vielen Dingen dem einen oder anderen ähnlich.

Mimi ist eben typisch Mimi. Und genau dafür lieben wir sie alle sehr!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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16 Gedanken zu „Typisch Mimi

  1. das ist so krass – all deine punkte, die du aufgezählt hast, würde ich ebenso für meine Tochter Mia aufzählen :D sie sieht sogar ihr total ähnlich…ich beömmel mich gerade über diese ähnlichkeit :D

  2. Hehe – meine (zweijährige) Tochter ist auch ein großer Wildfang und einem ziemlich großen Dickkopf. Allerdings schiebt sie dann doch sehr begeistert (mal mehr mal weniger brav) ihren Puppenbuggy neben mir her …

  3. Ich hab ja „nur“ zwei Jungs (und, sollte ich jemals weitere Kinder bekommen, dürfen die ruhig auch Jungs sein, ICH verabscheue nämlich Hello Kitty, Barbie, Prinzessinnen und rosa), aber so ein Rabaukenmädchen klingt absolut zauberhaft!

    Mein Kleiner (3) sagt auf die Frage, wo er sich weh getan hat (oder auch WAS ihm weh tut!) immer Tischkante, Rutsche, Boden (wenn er gefallen ist) usw. Was ich ja prinzipiell total süß finde, in dem Moment hätte ich aber lieber die Information, welche Körperstelle ich nach Spuren absuchen soll :)

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