Alltagsschnipsel

Da wir im Moment wieder ohne Papa sind, gilt es die Kinder irgendwo zwischen Ablenkung, Entertainment und Alltag zu balancieren. Das klappte die letzten Tage auch ganz gut. Ein paar Schnipsel möchte ich gerne festhalten.

Gestern Vormittag war ich mit Max beim Kinderarzt, da er ja im vergangenen Dezember bei der Schuleingangsuntersuchung durch den Hörtest gefallen war und sich in letzter Zeit wieder häufiger zeigte, dass er immer noch Schwierigkeiten mit dem Richtungshören hat.

Was mich besonders beunruhigte war, dass Max diese Ortungsschwierigkeiten selber wahrnimmt bzw. bemerkt und auch als störend empfindet. Vor 2 Wochen hatten wir so eine Szene, in der ich in Mimis Zimmer den Kleiderschrank einräumte, als Max, der sich auf der selben Etage befand, nach mir rief. Ich antwortete: „Ich bin hier!“ und hörte ihn losgehen. Doch irgendwie kam er nicht an. Ein kurzer Blick aus der Zimmertür verriet mir, dass er nach unten gegangen war. Also rief ich nochmal: „Ich bin hier!“ wobei ich bewusst nicht sagte, dass ich in Mimis Zimmer war. Er antwortete: „Bist Du oben?“ und ich bejahte. Ich hörte ihn die Treppe wieder hoch kommen und ging zurück in das Zimmer. „Mama?“  Er stand etwa 2 Meter von mir entfernt im Flur, das konnte ich genau hören. „Ja, hier!“ Doch Max kam nicht. Stattdessen ging er die Treppe hoch unters Dach.

Ich rief ihn dann zu mir, sagte wo ich genau bin und fragte ihn, ob er denn nicht gehört hätte, wo ich mich befinde. Er schüttelte ganz betreten den Kopf und meinte nur: „Das passiert mir öfters, dass ich nicht höre, wo etwas ist.“ Also machte ich einen Termin beim Kinderarzt aus.

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Nun kann das auf der einen Seite eine Frage der Konzentration sein, auf der anderen aber auch eine AVWS (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung), was ich daher jetzt vor Schuleintritt gerne noch abklären lassen wollte.

Max hört ganz hervorragend. Sein Hörvermögen ist jedenfalls super und ohne Einschränkungen. Auch wird der Schall völlig normal vom Ohr transportiert. Einzig der Hörtest, auf dem er anzeigen muss, auf welcher Seite er das Geräusch hört, macht ihm halt Probleme. Der Kinderarzt konnte eben dies nochmal feststellen, aber darüber hinaus muss ein Facharzt weiter untersuchen bzw. diagnostizieren. Wir erhielten daher eine Überweisung zum Pädaudiologen für weitere Tests.

Im Anschluss gingen wir beide zum Bäcker und aßen süßen Klebekram (EM-Donut und Erdbeerkuchen) zu Kakao und Kuchen. Max ist momentan ein ganz schön freches Vorschulkind. Seine Antworten sind oft ganz schön herausfordern und sein Verhalten ist in letzter Zeit wieder sehr bockig und rebellisch. Das klassische Vorschulkind-Syndrom. Vom Kindergarten und dem Alltag dort gelangweilt, weil man schon jedes Spielzeug drölf mal in der Hand hatte, fangen die baldigen Schulkinder an Regeln neu auszulegen, weitere Grenzen zu testen und vor allem im sozialen Miteinander mal das ein oder andere Neue auszuprobieren. Das war mit Alex vor einem Jahr ganz genauso, weshalb ich mich jetzt nicht übermäßig sorge oder ärgere. Das vergeht auch wieder, wenn er in der Schule angekommen ist.

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Davon abgesehen kann er halt auch wirklich zuckersüß sein, wenn er denn will. Oder wenn er etwas will. Zum Beispiel einen zweiten EM-Donut, den ich ihm dann trotz Zuckerschnute verweigerte. Blöde Mama, ey!

Am Nachmittag waren wir wieder alle 3 schwimmen. alex traf einen Schulkameraden im Schwimmbad, mit dem er im Nichtschwimmerbecken Wasserball spielte. Da dieser Freund aber bereits schwimmen konnte, war Alex natürlich beim Springen vom 1-Meter-Brett raus. Auf der Heimfahrt sagte er, dass er schon traurig sei, dass er nicht schwimmen kann. Als ich ihn fragte, ob er es denn nochmal versuchen wollte, vielleicht mit einem Privatlehrer, starrte er erst eine Zeit lang stumm aus dem Fenster. „Ich hab halt wirklich Angst.“ Wasser, sein Kryptonit. War schon immer so und wird vermutlich auch noch lange so bleiben. Es bräuchte jemanden, dem er vertraut und der Geduld und Verständnis für ihn hat. So jemanden zu finden ist allerdings schon schwer genug.

Nach dem Schwimmen gab es schon wieder Pommes und Bratwurst. Zum einen, weil Pommes zum Schwimmen dazu gehören und zum anderen, weil ich abends auf die Schulkonferenz musste und daher keine Zeit zum Kochen hatte. Die weltbeste Steffi hütete die Kinder derweil und bekam später noch Unterstützung von Inma.

Heute war OGS-Schnuppertag. OGS steht für offene Ganztagsschule und regelt hier bei uns die Betreuung der Kinder nach dem Unterricht. Alex geht seit Schulbeginn in die OGS und heute durfte Max, der ab Sommer ebenfalls in die OGS gehen wird, zum Schnuppern kommen.

Da Max die OGS durch Alex‘ Erzählungen und natürlich auch durch das Abholen schon recht gut kennt, war das mehr wie ein Spielenachmittag. Wir schauten uns kurz die Mensa, die Gruppenräume, den Computerraum, die Chor-AG und die Hausaufgabenbetreuung an und schon waren die Kinder auf dem Schulhof verschollen. Ich denke, Max wird es in der OGS sehr gut gefallen und er wird, dank zahlreicher Kindergartenvorschulfreunde, auch recht schnell dort ankommen.

Im Anschluss holten wir Mimi aus dem Kindergarten ab und fuhren erstmal ein großes Eis essen, als Entschädigung, dass ich sie heute erst so spät abgeholt habe. Unsere Stamm-Eindiele ist eine, die ausschließlich Natureis führt. Also ohne künstliche Aromen, ohne Farbstoffe, ohne  Stabilisatoren, ohne Volumenverstärker, ohne chemischen Zutaten und ohne Konservierungsmittel. Dementsprechend klein ist das Sortiment, aber uns reicht das eigentlich immer. Heute hatte ich aber unbändigen Appetit auf Pfefferminz-Eis, das es dort eben nicht gibt. Also fuhren wir ein Dorf weiter in die andere Eisdiele, wo es dann zum Beispiel auch dieses blaue Schlumpfeis und eben Pfefferminz gibt.

Alex bestellte Schoko, Vanille und Raffaello. Bei Max waren es Schokolade, Stracciatella und Vanille und Mimi wollte Schoko, Vanille und Erdbeer. Ich gönnte mir Pfefferminz, Raffaello und Joghurt-Eis mit Erdbeeren.

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Mein Eis schmeckte hervorragend und auch die Kinder lutschten erstmal begeistert an ihrem Eis. Bis einer nach dem anderen bei Vanille ankam. Alex verzog richtig angeekelt das Gesicht: „Das ist kein Vanille!“ und Mimi pflichtete ihm bei, dass es „echt ekelig!“ schmeckt. Ich probierte und musste ihnen absolut recht geben. Das Eis schmeckte so künstlich, wie ich es bei einem Vanille-Eis noch nie erlebt habe. Als hätte jemand 2 Liter Vanille-Aroma hinein gekippt. Dasselbe empfand ich übrigens auch bei Mimis Erdbeereis, aber da sie sonst selten Erdbeer-Eis isst, fiel ihr das wiederum nicht selber auf.

Was haben wir daraus gelernt? Bei unserer Natur-Eisdiele schmeckt es halt doch am Besten und die 10 Cent pro Kugel, die wir dort mehr zahlen, lohnen sich auf jeden Fall!

Das waren also die letzten zwei Tage. es sind dann doch eher Blätter, als Schnipsel geworden. Morgen kommt der Papa schon wieder. Hurra!

 

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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16 Gedanken zu „Alltagsschnipsel

  1. Wie du so einem niedlichen Dackelblick ein weiteres Klebeteilchen versagen könntest, wird wahrscheinlich deine geheime Mama-Power bleiben ;)

    Ich glaube meine Kinder wären alle rund. Glücklich und rund ;)

  2. Ich hab auch erst mit 11 schwimmen gelernt und mache es bis heute nicht gerne ;)
    Gelernt habe ich es am schwarzen Meer, weil man mit erzählt hat das das einen höheren Salzgehalt hätte und deshalb besser trägt ;)
    Ich habs geglaubt und bin geschwommen.

    Vielleicht habt ihr mal die Möglichkeit in ein Sole-Schwimmbad zu fahren :)

  3. Hallo Pia, mich würde interessiren, ob bei euch in der 3. Klasse auch Schwimmunterricht auf dem Lehrplan steht? Wenn Alex so große Angst vor dem Wasser hat, wäre deine Idee mit dem Privatschwimmuntericht doch eine tolle Idee bevor es dann als Unterrichtsfach ansteht. Vllt. bieten kleine Schwimmschulen ja Einzelunterricht an?

    Ganz liebe Grüße
    Jenny

  4. hey, gibt es bei euch keinen Schwimmkurs mit Eltern? Wir hatten auch eine absolute Un-Wasser-Ratte.. Da gab es erst den Wassergewöhnungskurs und dann Seepferdchen, mit Eltern halt. Vertraute Person geht mit ins Wasser.

    Und Natureis ist viel leckerer als aromatisiertes (wobei ich ab und an auch gerne ein After-Eight-Eis esse ;) )

    Liebe Grüße
    Janina

  5. Mein Großer ( auch 7 J. geworden ) hat in einer kleineren Gruppe schwimmen gelernt.
    Er hatte/ hat immer Angst gehabt vor dem tiefen Wasser.
    Hatte immer im Schwimmbad/ Freibad Angst mit meinen zweien.
    Einmal wurde er auch mit ins Wasser gestoßen, weil eine andere gestolpert ist und da ist er dann ins Wasser gefallen.
    Da wollte ich dann, dass er schwimmen lernt und ich weiß das er sich über Wasser halten kann.
    Er schwimmt auch jetzt noch nicht gerne.
    Er hat jetzt schon in der 1. Klasse schwimmen als Unterricht.
    Vielleicht findest ja noch wen der Einzelstunden gibt oder in kleinen Gruppen.

  6. Liebe Pia,
    finde ich super mit dem privaten Schwimmlehrer. Nicht schwimmen zu können, ist für Kinder ab einem gewissen Alter schon ein bisschen peinlich (vor den anderen Kindern), aber wenn Alex richtig Angst vorm Wasser hat, ist der Schulschwimmunterricht sicher nicht der Ort, wo er das los wird.
    Wir hatten früher Schwimmen ab der 1. Klasse, und ein Junge stand jedesmal mit so einem Schwimmkissen umgeschnallt bitterlich weinend am Rand. Das war keine schöne Situation und die Lehrerin hätte da auch wenig machen können, wir waren einfach 30 Kinder.
    Wir waren in einer privaten Schwimmschule mit kleinem Becken, 8 Kindern und zwei Lehrern und ich fand das im Nachhinein eine gute Entscheidung, weil große Becken, viele andere Menschen und kaltes Wasser die Sache nicht unbedingt besser machen. Ich hätte auf jeden Fall auch über Privatunterricht nachgedacht, wenn mein Sohn Angst gehabt hätte. Nicht schwimmen können ist nicht gut. Hier bei Berlin ist gerade eine Erstklässlerin beim Baden im Nichtschwimmerbereich eines Sees ertrunken. Die konnte noch nicht schwimmen.Da konnten dann selbst zwei LEhrer und zwei Bademeister nichts machen. Die Kinder hier reden da seit Tagen von, denen wird jetzt mal so richtig klar, wie gefährlich Wasser sein kann und wie wichtig es ist, dass man schwimmen kann und sich sicher im Wasser bewegt.

  7. Bei uns haben beide Kinder mit 5 Jahren schwimmen gelernt. Ich fand wichtig, dass sie das können, wenn sie in die Schule kommen. Allerdings waren sie immer schon mit dem Kindergarten wöchentlich im Schwimmbad. Didi konnte daher schon fast schwimmen. Zur Sicherheit (für uns) gabs den Schwimmkurs mit Seepferdchen.
    Der Schwimmkurs war im kleinen Privatschwimmbad in einem Hotel. Da war sonst niemand ausser den 5 Kindern und der Schwimmlehrerin. Dieser geschützte Rahmen war wichtig. Besonders Didi stört das, wenn andere ihm zuschauen. Oder er ist zu abgelenkt. Wer nach dem ersten Kurs noch nicht schwimmen kann, hängt einfach noch einen dran. Oder braucht vielleicht nur noch eine Privatstunde. Das war alles machbar. Bei Gege im Kurs hat ein Junge kein Seepferdchen gemacht, weil ihm das zu viel war. Da gab es auch keinen Druck von Seiten der Lehrerin. Obwohl das alle nicht verstanden haben.
    Diese Kurse sind immer weit im Voraus ausgebucht und es gibt keine Werbung dafür. Es gab hier im Hallenbad des Krankenhauses ein ähnliches Angebot. Vielleicht gibt es bei euch auch so was?
    Beim Schulschwimmen (hier ab der 3. Klasse) ist es auf jeden Fall gut, wenn die Kinder schwimmen können. Die Nichtschwimmer wurden im Nichtschwimmerbecken abgestellt und durften planschen. War aber auch etwas peinlich. In der weiterführenden Schule bei Gege gibt es immer noch Nichtschwimmer und da ist das dann oberpeinlich.
    Die Schwimmtechnik der Kinder ist durchaus verbesserungswürdig, aber sie können sich sicher über Wasser halten. Das ist für mich das Wichtigste.

  8. Hm, jetzt hätt ich Lust auf ein Eis… Wir haben hier auch eine Natureisdiele (nennt sich aber selber nicht so) und seitdem esse ich auch gerne mal ein Erdbeereis, weil das wirklich nach Erdbeere schmeckt und nicht nach Aroma…
    Das Problem mit dem Schwimmen bzw. dem Schwimmkurs kenne ich auch. Wie oben schon jmd schrieb, war ein Eltern-Kind-Kurs dann die Lösung, allerdings muss man derweil die Geschwister irgendwo unterbringen… Ich wünsch dir, dass du eine Lösung findest die für Euch passt!
    Viele Grüße
    Nadine

  9. Die Technik kann man doch auch im NIchtschwimmerbecken lernen, dort muss man dann keine Angst haben. Ansonsten finde ich es nur natürlich, in tiefem Wasser Angst zu haben, wenn man noch nicht schwimmen kann. Da ist ein Standardkurs eben nichts. Du kannst nicht zufällig ein paar Züge schwimmen? Er muss ja nur erst mal ein paar Basics lernen. Über die perfekte Technik kann man sich später Gedanken machen. Erst mal über Wasser halten können, dann wird die Angst gleich kleiner.

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