Der letzte Tag

Morgen. Morgen ist es endlich soweit: Max wird eingeschult. Ich glaube fast, ich bin noch von allen noch am gelassensten. Alex ist jedenfalls fürchterlich aufgeregt. Da war der 1. Schultag nach den Ferien nicht halb so spannend, wie die morgige Einschulung des kleinen Bruders. Immerhin wird Alex mit den anderen Zweitklässlern zusammen ein Willkommens-Lied für die neuen Erstklässler singen. Allein das ist ja schon total aufregend. Und ab übermorgen wird Max dann ebenfalls in die OGS, eine Gruppe neben Alex‘ Gruppe, gehen. Ab kommender Woche gehen sie dann gemeinsam nach Hause. Ja, so ein Bruder ist schon wahnsinnig praktisch. Nach oben wie nach unten.

Gestern jedenfalls habe ich den letzten Ferientag mit meinen beiden Jungs noch mal genossen. Nachdem Mimi im Kindergarten war, fuhren wir 3 nach Troisdorf und gingen dort erstmal schön Frühstücken.

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Während wir da so in dem Café saßen, fiel mir mein letzter Besuch in dieser Bäckerei ein. Das ist gute 7 Jahre her. Alex war gerade Mal 4 Monate alt und wir hatten ein Kaffeedate mit der lieben Sero. Am Nachbartisch saß eine Gruppe Rentner, die sie lautstark darüber echauffierte, dass mein Baby weinte. Sero war taff und kommentierte ebenso lautstark, dass sie dieses Verhalten unmöglich fände. Meiner desolaten hormonellen Konstitution und den Tränen, die ich dann doch nicht zurück halten konnte, war es dann geschuldet, dass wir uns von den Rentnern weg nach draußen setzten. Damals nahm mich das unheimlich mit.

Jedenfalls saß ich da gestern nun mit meinen Jungs. Einer rechts und einer links von mir. Wir aßen leckere Brötchen, schlürften Kakao bzw. Kaffee und beobachteten die Menschen um uns herum. Ich erinnere mich zwar an die Unsicherheit, die ich damals als junge Erstlingsmama empfand, aber das Gefühl, dass mich damals so lähmte, ist mir heute total fremd.

Allen zeitweise überforderten und/oder unsicheren Erstlingmamas möchte ich daher zurufen: Alles wird gut! Ihr schafft das!

Im Anschluss an unser Frühstück bummelten wir etwas durch die Fußgängerzone und kauften unter anderem hübschen Wimpelketten für die Einschulungparty morgen. Max sollte sich außerdem noch etwas zum Anziehen für die Einschulung aussuchen. Eigentlich wollte er haargenau das Gleiche anziehen, was auch Alex letztes Jahr zu seiner Einschulung trug. Sah toll aus, keine Frage, aber in 15 Jahren will ich mir nicht die Frage gefallen lassen, warum das arme Kind nicht mal an seiner Einschulung etwas eigenes tragen durfte. Davon mal angesehen, dass mein Symmetriezwang mich vermutlich noch dazu nötigen würde, Mimi in 2 Jahren im selben Outfit los zu schicken *gnihihi*

Wir schauten uns so ziemlich alles an, was der Laden zu bieten hatte. Hemden in kariert, gestreift und uni. T-Shirts in gedeckten und grellen Farben. Nichts gefiel dem Herr. Bis er plötzlich ein hellgraues Polo-Shirt aus dem Stände zieht und sagt: „Das da will ist haben!“ Äh, okay. Also ein Poloshirt. Ihr seht mich nun so verwundert, weil meine Kinder seit Jahren keine Poloshirts mehr getragen, folglich auch nicht besessen haben. Der Kragen störte sie immer.

Nun haben wir also ein graues Polo-Shirt. Dazu wünschte Max sich dann bitte noch eine Jeans mit Hosenträgern, so wie Alex sie hat. Leider war im ganzen Laden keine einzige zu finden. Max zog entsprechend eine Flunsch und ich konnte ihn nur mit einem großen Eis besänftigen.

Wieder daheim verschwand ich im Keller und wühlte ein bisschen in der Kiste mit den zu klein gewordenen Jeanshosen. Und tatsächlich fand ich die Jeans-Shorts mit Hosenträgern, die Alex letzten Sommer getragen hat. An dieser Stelle danke ich dem Erfinder von Knopfloch-Gummizügen in Jeanshosen, denn so konnte ich die Hose Max‘ schmalen Hüften perfekt anpassen. Jetzt hat er also auch endlich eine Jeans-Shorts mit Hosenträgern. Passend zum Polo-Shirt. Nun denn.

Nachdem wir Mimi aus dem Kindergarten abgeholt hatten, fuhr ich mit Max nochmal los, um Schleifenband für seine Schultüte zu besorgen. Auch hier hatte er ganz konkrete Vorstellungen: ein rotes und ein oranges Band müssen es sein. „Damit es wie Feuer aussieht!“ Also suchter er sich eben diese Farben aus und ich befand uns nun für den großen Tag ziemlich gut vorbereitet.

Max wünscht sich einen Schokoladen- und einen Erdbeerkuchen. Da nicht übermäßig viele Gäste kommen, sollte das auch ausreichen. Den Schokokuchen wollen wir gleich gemeinsam backen. Den Erdbeerkuchen mache ich morgen nach der Einschulung fertig.

Heute Abend, wenn alle im Bett sind und so tun, als würden sie schlafen, wird dann die Schultüte befüllt, die morgen nach der Einschulung ausgepackt werden darf.

Ja, doch, wenn ich ehrlich bin, bin ich wohl doch auch ziemlich aufgeregt. Mein kleiner Beebie ein Schulkind. Alter!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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22 Gedanken zu „Der letzte Tag

  1. Bei uns ist es nächsten Dienstag soweit … Ich bin mega aufgeregt und freu mich auf die Gartenparty danach, bei der wir meinen Geburtstag und die Einschulung gemeinsam feiern ?

  2. Einen schönen Tag morgen…unbekannterweise?
    Aber ich lese deinen Blog seit Monaten quer und finde ihn einfach super?
    Und außerdem erinnere ich mich an unsere Einschulung letztes Jahr (wir hatten übrigens eine ninjago-schultüte…also voll was für deinen Großen?)

  3. Bei uns gehts am 12.9. los – der Große beginnt mit der Schule. Und wünscht sich gleich das ganze Sonnensystem auf die Schultüte. Ich bin gespannt, ob ich das zeitlich sinnvoll hinbekomme – nächste Woche sind wir nämlich auf Urlaub, und erst danach hab ich das ganze Material beisammen. *seufz*

    Ich hoffe, bei euch läuft alles glatt heute, und ihr habt eine schöne Feier!

  4. Ich bin so eine unsichere Erstlingsmama. Schön, dass du schreibst, dass sich das irgendwann bessert.
    Meine Kleine ist jetzt fünf Wochen alt und irgendwie dachte ich das geht viel schneller bis man den Dreh raus hat und sich alles einspielt. Sobald mein Baby weint bin ich sofort maximal nervös und gestresst. So eine Situation wie bei dir im Café wäre für mich dann definitiv auch ein Grund für Tränen.
    Wann wird das denn besser bzw wann wurde es bei dir besser?

    1. Liebe Isabell,
      es ist ein schleichender Prozess. Ich empfand generell das erste Babyjahr als das härteste. Danach wurde es stetig besser. Die Gelassenheit kommt mit jedem weiteren Tag und mit jedem weiteren Kind schneller :)

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