Alles wird. Auch gut.

Heute unterhielt ich mich mit einer Jungmama über die erste Zeit mit Baby. Bei mir löste das ganze viele Flashbacks und Erinnerungen aus.

Das Baby, das gefühlt ununterbrochen schrie. Das Baby, das gefühlt nie schlief. Das Baby, das jede Aktivität außerhalb unserer vier Wände völlig überreizte. Ich, die junge Mutter, die fürchterlich überfordert war und die das Gefühl hatte, nichts richtig zu machen.

2 Mal rief ich im ersten Jahr den Mann auf der Arbeit an, dass er bitte vorzeitig nach Hause kommen solle, weil der Kleine nur schrie, schrie, schrie. Meine Nerven waren blank. Noch heute wünsche ich mir, ich hätte damals das Wissen von heute gehabt. Alles wird. Auch gut.

Letztendlich hatte der geringe Altersabstand meiner Kinder viele Vorteile. Ich habe ungefähr 4 Jahre nicht durchschlafen dürfen bzw. können, weil immer irgend ein Kind wach war, weinte, Hunger hatte. Dann, als die kleine Tochter mit einem Jahr durchschlief, war plötzlich Ruhe. 3 Kinder und ich durfte nach nur 4 Jahren endlich wieder durchschlafen. Wie lange das wohl gedauert hätte, wäre der Altersabstand größer gewesen? Ich will gar nicht darüber nachdenken.

Vermutlich darf ich mich daher gar nicht beschweren. Ja, das erste Babyjahr war für mich mit Abstand das Härteste. Das zweite Baby war eins von den pflegeleichten Anfängerbabys, die man eigentlich zuerst bekommen sollte. Das dritte erst Recht. Nur das erste Baby, das mich zur Mutter gemacht hat, das hatte es in sich. Ob es an ihm lag, oder an mir, vermag wohl heute keiner mehr zu sagen.

Inzwischen ist dieses erste Baby fast 8 Jahre alt, geht alleine zur Schule oder draußen spielen, ohne dass es eine Begleitung oder Sichtkontakt zu einem Erwachsenen braucht. Es löst Konflikte selbstständig, trifft Entscheidungen alleine und ist wahnsinnig vernünftig in diesen Dingen.

Wer hätte das vor 7 Jahren gedacht, als ich heulend auf dem Wohnzimmerfußboden saß und in den Telefonhörer schluchzte, dass der Mann bitte bitte nach Hause kommen solle?

Alles wird. Auch gut.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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25 Gedanken zu „Alles wird. Auch gut.

  1. Ach, du sprichst mir so aus der Seele. Mir ging es genauso. Mach ich alles falsch? Warum hilft ihr meine Nähe nicht? Heulende Telefon-Gespräche mit dem Mann, der Nachdienst hatte. Und heute: alles wird!
    Danke Pia!

  2. Das kommt mir so bekannt vor… Ich hatte auch eines der Babys die definitiv nicht für Anfänger waren. Nichts mit rosa Mutterglück. Permanentes Geschrei während der ersten 14 Wochen.
    Aber es wird, auch wenn man das nicht glauben kann.

  3. Ach wie wahr….
    Ich finde auch, jeder sollte zwei Kinder oder mehr bekommen, um zu wissen, dass es auch alles entspannter laufen kann als beim ersten Mal. …
    Liebe Grüße,
    Manuela

  4. Oh ja. Kennen wir auch zu gut… Manchmal bekomme ich, auch nach 8 Jahren, noch
    Gänsehaut, wenn ich zurück denke. Vielleicht saßen wir zur gleichen Zeit weinend auf dem Wohnzimmerboden. Könnte, rein rechnerisch, sogar sein. ??

  5. Ich hatte auch einen von dieser Sorte.
    Heute mit 3,5 Jahren hat er die fast 5 Monate fast Dauer schreien schon Millionen mal Wet gemacht.
    Und ich denke heute auch oft wenn ich doch damals das wissen von heute gehabt hätte.

  6. Hallo, danke für diese aufrichtigen Worte. Das erste Jahr mit meinem Sohn fand ich schwierig, danach wurde es immer besser. In 8 Wochen bekomme ich mein 2. Kind. Ich bin gespannt wie es wird. Natürlich hoffe ich, dass das 1. Jahr und auch die Zeit leichter wird. Ich habe ja nun Erfahrung und bin gelassener. Mal schauen ob es wirklich so wird.
    Euch alles Gute!

  7. Zum Glück vergisst man diese harte Zeit auch sehr schnell. Wie oft habe ich Freundinnen beneidet, die MIT BABY einfach so einen Kaffee trinken gehen konnten. ? Und jetzt haben wir ein tolles, großes Mädchen (5). Aber das Wissen von heute hätte uns damals auch sehr geholfen!

  8. Ohhh jaaaa. Ich weiss nicht, wer die ersten Monate mehr heulte. Mein Schreibaby oder ich. Diese verdammt langen Tage, an denen man nur wartete, dass der Mann die Türe aufschloß, und man ihm wortlos das Baby in den Arm drücken konnte, und sich dann heulend im Schlafzimmer verkroch. Oder diese verdammt langen Nächte, in denen man um 2,3, 4 Uhr einsam mit einem schreienden Baby im Wohnzimmer auf und ab lief. Oder in der Küche…die Nachbarn usw. Ich kann das so gut nachvollziehen. Gsd ist es vorbei ;)

  9. Die Sache mit dem Gut werden kann ich nach dem heutigen Tag so bestätigen. Irgendwann platzt der Knoten ?
    Und als ich letzte Woche bei dem Glatteis so böse gestürzt bin, rief dann mein kleiner großer Schatz den Papa an, er müsse heim kommen. ??

  10. Ich würde so gerne mal meine ersrgeborene nochmal als zweitgeborene bekommen , einfach nur um zu gucken ob es wir , die unerfahrenen Eltern waren die es so schwierig machten , oder ob sie tatsächlich „anspruchsvoller“ war als die kleine Schwester. Vermutlich eine Kombi aus beidem ; jedenfalls ist sie auch mit 4 Jahren noch die , die mir deutlich mehr Kopfzerbrechen bereitet. … Manchmal fühlen ich mich regelrecht schuldig , weil ich bei ihr nicht die entspannte , gelassene Mama sein konnte , die ich bei der kleinen war. Aber wenn ich mir dann so anschaue was für ein tolles, selbstbewusstes und gutherziges Mädchen aus ihr geworden ist ; bin ich ein bisschen beruhigt , das wir ja so verkehrt dann doch nicht gewesen sein können .

  11. Das klingt aber auch nach unserer Tochter, bei ihr war das erste Jahr auch so schwierig und sie hatte mit den meisten Enwicklungsschüben zu kämpfen und konnte dann schlecht neue Sachen-Wahrnehmungen verarbeitn. Das Problem war, das sie die Dritte war und die 2 Großen nun mal Kinder und auch mal Action veranstaltet haben. Da musste sie und ich dann wohl durch. Mittlerweile ist sie 9 J. und es geht alles wesentlich besser-Entwicklungssprünge merkt man meist aber immer noch bei ihr. :-)

  12. Hier das selbe. Der erste Sohn hat 1 Jahr tagsüber nur geschrien und war nie zufrieden zu stellen. Wir sind von A nach B gerannt um zu gucken was der Kerl hat. Erst hieß es Koliken dann Zähne, es hörte nie auf. Nach 4 Monaten hat ich eine halbe Gesichtshälfte Taub vor Stress. Im März wird er 5 und trotzdem ist es bis heute ein sehr sensibles Kind der im Alltag immer noch sehr viel heult und jammert. Ist das bei euch auch so?
    Wir hatten uns damals nicht entmutigen lassen und einen Monat nach seinem 1. Geburtstag war ich wieder geplant schwanger. Wir haben immer gedacht jedes Kind ist anders und ansonsten sind wir auf den Härtefall vorbereitet. Sie war aber komplett anders. Das vermutliche Anfängerbaby, wovon immer alle berichteten. Trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen, sie war hart, aber hat mich einiges gelehrt und auch stärker gemacht.

  13. Wie Recht du hast damit. Mir erging es genauso….Die erste war mehr eine Prüfung als ein Baby. Schrie…schlief nie und hatte fürchterliche Blähungen. Heute ist sie ein intelligentes und so selbstständiges Schulkind. Das hätte ich auch nie gedacht.

    Die zweite dagegen war ein Traumbaby. Schlafen…trinken…glücklich sein. Mehr tat sie nicht…

    Die jetzt gefolgten Zwillinge tun es ihr nach. Sehr ruhig und ausgeglichen….Dafür das es zwei sind sehr pflegeleicht.

    Wir hoffen mal das beste für die Zukunft ?

  14. Auch mein erstes Kind war ein Schreikind. 6 Monate Dauergeschrei. So stellt man sich das wahrlich nicht vor. Was hab ich mir für Vorwürfe gemacht. Ich sei nicht gut genug, mein Sohn liebt mich nicht. Alles quatsch. Wir haben alles gegeben.

    Nr. 2 kommt auf die Welt wenn der Grosse 20 Monate ist. Ich hoffe der kleine Bruder wird entspannter. Und wenn nicht, ich bereite mich auf das schlimmste vor. Es wird alles werden. Irgendwann. So in 18 Jahren… :)

  15. Wir haben auch einen Wirbelwind zuhause, ich möchte noch gern ein 2. Kind, weil ich ebenfalls die Hoffnung habe, dass alles anders (besser) wird und er hat Angst, dass uns alles über den Kopf wachsen könnte…
    Wie kann ich ihn überreden ;-)?

  16. Ich rufe heute noch manchmal den Mann an, er muss heim kommen. Unser Kind ist jetzt 3,5… Du weißt ja, wie es mir anfangs ging. Und auch heute noch ist er daheim ein Kind, was selten bis nie allein spielt und immer Aufmerksamkeit benötigt. Aber er ist auch das Kind, was fröhlich und frei im Kindergarten spielt und sich gegen die 6-jährigen behaupten will. Alles wird gut.. <3

  17. Und doch, der zweite entschädigt für so vieles. Der Grosse war 4 Jahre als unser jüngster kam. Ein anfängerbaby. Weint wenig, ist viel entspannter und jetzt mit knapp zwei Jahren sind die beiden ein tolles Team ???

  18. Wir haben grad eine sehr schlimme Phase.
    Vorgestern kam mein knapp 5 jähriger (in letzter Zeit auffällig aggressiv) zu mir weinend….“mama ich will nicht sterben, ich mag nicht in den Himmel da bin ich allein. Ich mag mit euch allen hier bleiben“
    Nun ist der Tod ein allgegenwärtiger Begleiter…schwere Phase…. ?

  19. Wir hatten mit dem zweiten deutlich mehr Glück. Oder man ist der „Sache“einfach besser gewachsen! Aber ich muss zugeben, dass ich bei unserer Zweiten am Anfang auch immer noch sehr angespannt war. Allerdings ist die Kleine jetzt fast 3.
    Alles Gute und toi toi toi!!!!

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