Fragescheißen. Ganz schön nice.

Heute ist ein ziemlich guter Tag. Neben der Tatsache, dass meine weltbeste Steffi heute Geburtstag hat und es darum Kaffee und Kuchen gab, hat auch das Eiscafé unseres Vertrauens endlich wieder geöffnet. So konnte ich die 45 Minuten, die Mimi jeden Donnerstag bei der Logopädie verbringt, mit einem Latte Macchiato in der Sonne genießen.

Seit Januar geht Mimi nun regelmäßig zur Logopädie. Grund dafür ist ihr nach wie vor sehr niedlicher Ss-Sch-Sprachfehler. Sie kann einfach kein Sch aussprechen. Beziehungsweise kann sie das schon, aber nur mit viel Konzentration und immer wieder darauf hingewiesen werden. Sie sagt also nicht Schule, sondern Ssule, Ssuhe statt Schuhe und Fiss statt Fisch. Das Z macht auch noch so seine Problemchen. Highlights sind zum Beispiel Worte wie Fragezeichen, das Mimi immer als Fragescheißen ausspricht. Und dann darf man nicht mal lachen! Es klingt jedenfalls immer sehr süß, ist aber im Hinblick auf die baldige Einschulung nicht die beste Voraussetzung um Schreiben nach Gehör zu lernen.

Der Kinderarzt meinte immer, dass sich das mit dem Zahnwechsel von alleine regeln würde, nur leider hat Mimi nach wie vor nicht einen Wackelzahn, dafür aber bereits bleibende Zähne. Auch das ist so ein leidiges Thema, das wir leider jetzt angehen müssen. Die Zahnärztin sagte, Mimi solle nun immer fleißig an den Milchzähnen wackeln. Fallen sie binnen vier Wochen nicht aus, müssen sie gezogen werden. Tja nun, auch nach vier Wochen wackelt leider gar nix. Die bleibenden Zähne sind dafür schon komplett durchgebrochen und Mimi trägt nun ein echt gefährlich anmutendes Haifischgebiss.

Es ist schon putzig, wie unterschiedlich Kinder sind. Also die eigenen Kinder. Es gibt fast keinen Bereich von dem ich behaupten kann, das wäre bei all meinen Kindern gleich abgelaufen. Vom Trocken werden über den Zahnwechsel, der motorischen Entwicklung, dem Freundschaften schließen bis hin zum Lerntypen sind sie ganz und gar unterschiedlich. Nicht mal ähnlich sehen sie sich.

Aber sind wir mal ehrlich: das wäre ja auch irgendwie langweilig. So ist es jeden Tag aufs neue sehr spannend, die Persönlichkeiten und deren Entwicklung kennen zu lernen. Jeder von ihnen überrascht einen auf’s Neue mit unerwarteten Skills oder Interessen.

Der Große, zum Beispiel, hat jüngst sein Interesse an YoutTube-Videos von einem bestimmten YouTuber entdeckt. Der nimmt sich selber beim Minecraft spielen auf uns kommentiert was er tut. In einem sehr putzigen und tatsächlich kindgerechten Tonfall. Allerdings sind seitdem auch Floskeln wie „Das ist aber schon sehr nice!“ bei uns eingezogen. Da ich schon die „OH EM GE!“ Phase gut überstanden habe, werden wir sicher auch „Nice!“ überleben.

Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich damals immer einen Anschiss kassierte, wenn ich etwas als geil betitelte. Geil. Sagt man das heute noch?

Nice kann Mimi übrigens ganz hervorragend aussprechen. Ich werte das mal als gutes Scheißen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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40 Gedanken zu „Fragescheißen. Ganz schön nice.

  1. Ich hatte als Kind das gleiche Problem mit dem „sch“. Ich war ebenfalls beim Logopäden. Und in der Schule hat man nichts mehr davon gemerkt.

    Eines haben die drei gemeinsam.. sie sind zuckersüß ;-)

  2. Also zum Thema Sprachfehler kann ich mal was beitragen ?? unser Grosser hat eine perfekte Aussprache,ist jetzt in der 3.Klasse und eine absolute Rechtschreibniete…unser Kleiner ist in der 1.Klasse und hat auch teils schlimme Sprachfehler und macht wirklich ohne korrigieren kaum Rechtschreibfehler ? das soll kein abtun sein,nur das es nicht immer so schlimm werden muss

  3. Geil sagt man noch. Zumindest meine Kinder brüllen das gerne in der Gegend herum. Der Siebenjährige auch mal in Kombination: Geiiii-elll, das ist niiiiiiiice!?

    Ist übrigens sehr niedlich, mein 12jähriger sagt mir mittlerweile, welche Youtuber der Jüngste nicht sehen sollte, weil sie nicht Kindgerecht sprechen. Weil der Große es unerträglich findet, wenn der Kleine Worte sagt, die er nicht versteht (und auch sicher nicht sagen würde wenn er wüsste was es heißt). Der Große guckt sich das selber zwar ganz gerne an, findet es aber “ absolut kindisch“, wenn die die ganze Zeit F- Bomben in der Gegen herum brüllen?
    Kinder sind wirklich lustig ??

    Oh, und “ scheißen“ -in diesem Zusammenhang- scheint ein beliebter Versprecher zu sein, mein Tageskind hatte damit auch zu kämpfen?

  4. Nee, geil sagt man nicht mehr – weil „Mama, geil ist ein sexuelles Wort. Was willst du denn damit zu mir sagen?“. (O-Ton meiner 8jährigen Tochter letztens) Weisste Bescheid. ;-)

  5. Haifischzähne hatte die große auch vor 4 Jahren. Zähne ziehen war nicht so toll, aber die bleibenden Zähne sind ganz toll an den Platz gerutscht. Und heute zeigt sie stolz ihre Haifischzahnfotos, auch das von direkt nach dem Ziehen. Da gruselt es nur mich! ?

  6. Oh ja, ich musste neulich auch daran denke, wie mein Vater sich immer über „geil“ aufgeregt hat – und ich das nie verstanden habe. Ich übe mich derzeit im Ooooohmmmm, wenn die fünfjährige 50 mal am Tag „ALTER!!!“ sagt…??

  7. Ich glaub unsere Söhne schauen den gleichen, denn das „Boar Mama das ist nice“ ist hier auch eingezogen. Aber am geilsten war dann, als er fragte was nett auf englisch heißt XD Das Gesicht war zum Brüllen.

    Wow das ihr so früh Logo bekommen habt. bei uns wurde das immer und immer wieder verschoben. Er hatte auch SCH und dazu R Probleme, bis zum ende des 1 Schuljahres, dann war das weg.

    Puh Haifischgebiss xD gut das ich das nie sehen muss, find das immer arg grusselig. Hoffentlich klappt das gut mit dem ziehen dann :/

  8. Plaque ich sag es ja …ja und mein Sohn darf morgens wenn alle Pflichten erledigt sind…also Zähne putzen anziehen… bis der Bus kommt noch ein paar Minuten YouTube gucken.er MUSS jetzt mit Kopfhörer hören …sonst würde ich das Handy aus dem Fenster schmeissen ?

  9. Interessant finde ich, dass der Ausruf „ALTER“ einfach nicht alt wird. Gab es schon zu meiner Grundschulzeit. Gibt es wieder (oder immer noch). Sehr putzig, wenn sich Achtjährige gegenseitig so ansprechend.

  10. Ich vorhin zu meiner Kleinen (bald 3)… Musst aber noch vorm Schlafen Hände waschen. Und Sie schaut mich total ernst an meint… Neeein. Häwe wasn. Und ich so.. jaaaa Hände waschen (etwas deutlicher gesagt) und sie wieder (genauso deutlich) neeeein hä-we wasn ???

  11. Niedlich finde ich, wie Mimi bei Alex an der Hand läuft. Das hat sowas von „Ich bin dein großer Bruder und beschütze dich“. Die Schals und Mützen von den Jungs finde ich ja total toll.

  12. Schreiben lernen nach Gehör ist auch ohne Aussprachefehler so unnötig. Später müssen sie dann alles nochmal neu lernen. Bin froh, dass bei uns gleich Rechtschreibung gelehrt wurde. Die Bücher werden ja auch nicht anders gedruckt (oder?)
    Viele Grüße
    Andrea

  13. bei Jugendlichen heißt -geil- dann schon mal „porno“. „Mama, die Ingwersuppe schmeckt porno !“ Mädchen werden in zwei Kategorien eingeteilt. Knallbar und nicht knallbar. Gut aussehende Mädchen werden als „Bitches“ bezeichnet (nein nicht unbedingt ein Schimpfwort). Ich erlebe mit meinen Jungs eine sehr „freie“ Zeit. Jeder übernachtet bei jedem…. manchmal läuft was , manchmal nicht. Auch 15 jährige Mädchen übernachten bei uns. Da wir sozusagen ein Vorzeige-Elternhaus sind, haben die Eltern der Mädchen auch nichts dagegen. Beim bereits erwachsenen Kind kommen ganz viele Damen nur 1x. Sozusagen der klassische One-Night-Stand. Die sieht man dann morgens evtl. kurz in der Küche. Mein Mann fragte neulich: „kommt die wieder ? “ Antwort: „Nö, die nicht „. Und ich habe den Eindruck, die Mädchen wollen es auch nicht anders. Man möchte leben und Spaß haben und sich nicht gleich binden müssen. Wir halten es so: Wir bieten ein offenes Elternhaus. Jeder darf hier mitgebracht werden, so lange der- oder diejenige sich zu benehmen weiß. Das hat bisher immer geklappt.

  14. Mein Sohn hatte auch bis zur Einschulung das Problem mit den Zischlauten. Er konnte sie gut aussprechen, wenn er sich darauf konzentrierte, aber sprach im Alltag aus Gewohnheit immer nur ein „Ss“. Als er in die Schule kam, rief mich die Lehrerin sofort ganz besorgt und aufgeregt an, er müsse dringend zum Logopäden. Ich sagte, es sei kein Unvermögen sondern reine Gewohnheit und spätestens, wenn er „Sch“ in der Schule schreiben und lesen gelernt hat, wird sich das von alleine erledigen. Denn seit dem Tag der Einschulung hieß es bei ihm auch nicht mehr „Ssule“, sondern „Schule“. Die Lehrerin sagte, es sei ein großer Fehler zu warten. Ich antwortete, ich werde aber mindestens noch 3 Wochen warten, bis ich mir irgendwelche Gedanken über Logopädie machen werde. Auch weil ich schon vorher einmal meinem Sohn gegenüber angedeutet hatte, dass es sowas wie Logopädie gibt und es einem helfen kann richtig aussprechen zu lernen. Er schob aber sofort Panik und wollte wissen, was mit ihm nicht stimme und hatte überdies auch gar keine Lust, regelmäßig zu irgendwelchen Terminen zu gehen. Ich auch nicht. Ende der Geschichte: Zufälligerweise genau 3 Wochen nach dem Telefonat mit der Lehrerin, verschwand das Problem restlos und auf nimmer Wiedersehen. Kurz darauf rief sie wieder an, weil er noch immer keine Freundschaften in er Klasse geschlossen hatte. Das hatte sie anscheinend auch anderen Eltern gegenüber erzählt, denn auf einmal rief eine Mama an und lud meinen Sohn ein, weil sie gehört hatte, er habe Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen. Hat er nicht. Er kommt mit jedem gut aus, nur will er nicht mit jedem gleich auf dicke Freunde machen und sucht sich seine Leute genau aus. Er lässt seine Freunschaften wachsen, dafür halten sie bei ihm dann auch. Teilweise schon seit dem Kindergarten, also schon über 7 Jahre. Ich will damit sagen: Eltern lasst euch nicht kirre machen. Ihr kennt eure Kinder am besten, entscheidet selbst, ob sie ein Problem haben oder nicht. Stresst euch und die Kinder nicht unnötig. Man kann natürlich nicht pauschalisieren und in vielen Fällen sind Therapien und Hilfestellungen von Experten die einzige Lösung. Aber oftmals produziert man nur Stress für die Kinder und für sich selbst. Viele „Probleme“ oder Defizite belasten die Kinder selbst nicht, nur uns Erwachsene. „Mama, stimmt mit mir was nist? Bin iss irgendwie nist ristis?“ Diese Frage werde ich nie vergessen. „Nein, du bist vollkommen richtig.“ war das einzige was ich ihm wahrheitsgemäß antworten konnte.

  15. Danke für den witzigen Text :)
    Was mich gerade aber eher nachdenklich macht ist die Stelle mit dem Lieblings-YouTuber. Ist es wirklich schon so weit, dass Kids schon in diesem Alter sich so viel Zeug aus YouTube reinziehen können? Tut das gut?

  16. Wie heißt denn der YouTuber? Mein Sohn guckt auch sehr gerne minecraft-Videos, aber über die Suche.. und da ist dann eben doch oft nicht das richte bei.

  17. ???

    Das „Fragescheißen“ sollte spätestens, wenn die Satzzeichen dran kommen, kuriert sein.
    Ich habe noch vereinzelte 3. und 4. Klässler, denen mal ein „geiiiiiiil“ entfährt. Im Moment ist es eher „allllder Verwallllder“ und leider immer hartnäckiger „wattefak“. ?

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