Ein perfekter Tag auf dem Jahrmarkt anno dazumal

Der letzte offizielle Ferientag und man kann resümieren, dass durch Krankheit und mieses Wetter die Ferien irgendwie nicht so verliefen, wie wir sie geplant hatten. Darum war ich sehr froh, als das Wetter für heute als sonnig und warm angekündigt war. Auf unserem Programmplanung stand nämlich noch ein Besuch des historischen Jahrmarkts anno dazumal im LVR Freilichtmuseum Kommern, das wir ja immer wieder gerne besuchen. Aber dieser Jahrmarkt: das ist schon ein Highlight.

Also gönnte sich Mimi heute einen Kita-freien Tag, um gemeinsam mit mir und ihren Brüdern nach Kommern zu fahren. Die Kinder waren schon gestern total aufgeregt und voller Vorfreude. Ein Besuch im Freilichtmuseum ist nämlich grundsätzlich immer ein tolles Erlebnis.

Allerdings waren wir überraschenderweise nicht die Einzigen, die das tolle Wetter, die Ferien und diese besondere Veranstaltung besuchen wollten. Überraschung!

Am Freilichtmuseum angekommen hatten wir erstmal eine 30-minütige Wartezeit auszustehen, bis wir durch die Kasse waren. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren kommen grundsätzlich kostenlos in den das Freilichtmuseum. Für Erwachsene kostet der Eintritt 7,50 Euro.

Die Kinder vertrieben sich die Wartezeit mit Klettereien in der Sonne, so dass wir gefühlt gar nicht so lange herum stehen mussten. Im Park ging es dann auch direkt los mit den Eindrücken. Direkt hinter dem Eingangsgebäude standen Buden mit Crêpes,, gebackenem Eis und frischen Baumkuchen. Ich schaffte es dennoch die Kinder erstmal auf später zu vertrösten und in das Museum weiter rein zu lotsen.

In der Baugruppe Westerwald/Mittelrhein begrüßten uns diverse Hütten mit Köstlichkeiten. Raclette, Fleisch am Spieß, Schafskäse, Spirituosen, Backwaren und und und.

Die Gerüche und Eindrücke waren so großartig, dass wir an jedem Stand eine Zeit verweilten und die Auslage bewunderten. Die tollen Kostüme und Erzählungen der einzelnen Schausteller rundete das Schauspiel perfekt ab.

Etwas weiter, vor der alten Schule, fanden die Kinder dann einen Stand mit Holzsägearbeiten. Personalisierte Stempel, Frühstücksbrettchen und Schlüsselanhängern. Tatsächlich entdeckte Max auch einen Anhänger mit seinem Namen, woraufhin Alex und Mimi natürlich auch einen wollten.

Für 5 Euro das Stück bekam jedes Kind also seinen ganz persönlichen Schlüsselanhänger aus Holz direkt live von Hand gezeichnet und ausgesägt. Das Ergebnis ist wirklich toll und das Geld absolut wert.

Alex bekam mal wieder erklärt, wir schön doch sein Name sei, woraufhin Mimi lautstark dem ganzen Platz erklärte, dass ihrer aber auch ganz wunderschön sein und die Mächtige bedeuten würde. So nämlich. Name ist Programm.

In der alten Schule nahmen die Kinder dann auch  Platz und Mimi erklärte, dass der Junge auf der Fotografie, der so grimmig guckt, bestimmt ein ganz frecher war. Damals.

Dann kehrten wir für den ersten Snack ein: dicke belgische Waffeln mit Nutella. Das war der Startschuss für eine andauernde Fresstour über das gesamte Gelände.

Aber erstmal ging es weiter Richtung Vergnügungsmarkt, was auch immer das für uns bereit halten würde. Das Wort Vergnügung ließ die Kinder jedenfalls deutlich schneller laufen, als gewöhnlich.

Auf dem Museumsplatz liefen wir an Ständen mit Flammkuchen vorbei (Mist, warum hatte ich gerade die Waffel gegessen?) und entdeckten ein wunderschönes altes Kettenkarussell und ein nostalgisches Kinderkarussell. Auf das Kettenkarussell wollten die Jungs auf gar keinen Fall drauf. Max mag keine Höhen und Alex hat große Probleme mit Dingen, die sich schnell drehen. Er ist auch erst mit 7 Jahren das allererste Mal überhaupt auf ein Kinderkarussell gestiegen.

Also fuhr ich mit Mimi eine Runde Kettenkarussell und im Anschluss dann eine Runde auf dem Kinderkarussel mit allen drei Kindern.

Die Fahrt auf dem Kinderkarussell konnte auch Alex sichtlich genießen und ich bin immer ein bisschen stolz, wenn er sich sowas traut. Es fordert ihm wirklich viel Konzentration und Muskelspannung ab, die für andere Kinder völlig selbstverständlich ist.

Anschließend liefen wir weiter Richtung Baugruppe Marktplatz Rheinland, wo wir an Hau den Lukas, Dosenwerfen und diesem Stand vorbei kamen:

Kurz stockte mir der Atem und ich dachte noch so: Das haben die jetzt nicht wirklich aufgebaut?! Aber in der Bude befand sich nur ein Schild mit der historischen Geschichte zu diesem Stand. Die Kinder waren richtig erschüttert und konnten gar nicht verstehen, dass Menschen mal so gedacht und gehandelt haben.

Kurz hinter dieser Bude stand dann vermutlich der Urvater der heutigen Fotobox. Natürlich mussten die Kinder direkt einsteigen und mitfliegen.

Leider blendete die Sonne ganz arg, weshalb die Kinder ein wenig verkniffen gucken.

Bevor es dann auf den großen Jahrmarktsplatz ging, nahmen wir die nächste Leckerei zu uns. Die Kinder futterten Kibbeling und ich gönnte mir ein Brötchen mit geräuchertem Hering. Moah.

Gut gesättigt ging es dann endlich weiter zum Highlight. Auf dem kompletten Marktplatz der Baugruppe Rheinland standen riesige Fressbuden und Fahrgeschäfte. Ein altes Riesenrad, eine Raupenbahn, weitere Kinderkarusselle, eine gigantische Eisbude, Entenangeln, ein Scharlatan und die gigantischen Hochseilanlagen der Geschwister Weisheit.

Als ich die Raupenbahn sah begann ich direkt verzückt zu quietschen. Das kenne ich noch aus meiner Kindheit von der Dorfkirmes. Ich habe es geliebt. Mimi wollte sofort mitfahren, aber die Jungs waren beide nicht dazu bereit, mit einzusteigen. Also fuhr ich eine Runde mit Mimi alleine, die laut quietschte und sich freute wie der pure Sonnenschein.

Als wir von der Raupe wieder herunter kamen meinte Alex: „Soooo schnell war die ja gar nicht.“ Ich sah ihn überrascht an: „Willst Du es mal versuchen?“ Er zögerte, nickte dann aber. Max schloss sich bei soviel Entschlossenheit seines Bruders dann auch an. Immerhin zog das Argument Höhe hier nicht.

Ehrlich? Ich war schon vor der Fahrt so unfassbar stolz auf Alex. Allein den Mut aufzubringen da einzusteigen. Mit dem Hintergrund, den ich oben schon geschildert habe, war das wirklich so eine mutige Entscheidung von ihm. In der Bahn selber zitterte er dann allerdings doch wieder etwas, so dass ich ihn ganz nah zu mir nahm.

Wie die Fahrt verlaufen ist seht Ihr in diesem kleinen Video:

Man sieht im Video recht gut, wie Alex zeitweise die Orientierung verliert und seine Muskelspannung ins unermessliche steigt (Ich frage ihn während der Fahrt mehrfach, ob alles in Ordnung ist und ob es ihm gut geht). Aber er hat das wirklich ganz super und souverän gemacht und ging sehr glücklich und stolz von der Bahn wieder runter. Und ich habe sogar ein paar Tränchen vor Rührung und Stolz verdrückt. Das war heute ein riesen Schritt für ihn. Danach war er jedenfalls völlig erschöpft und fertig und wollte nicht einmal ein Eis, das ich ihnen im Vorfeld versprochen hatte.

Das ließen sich dann aber Max und Mimi schmecken, während wir auf den großen Auftritt der Geschwister Weisheit warteten.

Die Geschwister Weisheit habe ich als 8-jährige bereits einmal im Phantasialand gesehen und war damals sowas von geflasht und beeindruckt von ihren artistischen Leistungen. Es war also kein Wunder, dass auch meine Kinder die Münder gar nicht mehr zu bekamen.

Der jüngste Artist auf dem 8 Meter hohen Drahtseil war gerade mal 5 Jahre alt, was Mimi immer wieder in Frage stellte. „Der ist doch nicht fünf! Das kann doch gar nicht sein!“ Doch. Ist so.

Falls Ihr mal die Möglichkeit habt die Geschwister Weisheit live und in Aktion zu erleben: hingehen! Es ist der Wahnsinn.

Danach ließen wir unseren Besuch ruhiger ausklingen. Wir schauten uns die Windmühlen und Gebäude der Baugruppe Niederrhein an und besuchten Ziege, Kühe, Pferde, Schweine und Esel in ihren Ställen.

Natürlich durfte auch das obligatorische Hundehüttenfoto in der Baugruppe Eifel / Eifel-Vorland nicht fehlen.

Ich befürchte allerdings, dass es für Alex das letzte Hundehüttenfoto war. Er kam gerade noch so in den ausgehöhlten Baumstamm rein und wieder raus.

Zurück in der Baugruppe Westerwald/Mittelrhein aßen Alex und ich noch einen super leckeren Fleischspieß vom Grill sowie an der Bude vor dem Ein- bzw. Ausgang den versprochenen Crêpes.

Tatsächlich haben wir das Museum nach etwas mehr als 6 Stunden dann sehr erschöpft, aber auch sehr glücklich und beseelt von tollen Eindrücken wieder verlassen.

Die Begeisterung für das LVR Freilichtmuseum Kommern ist übrigens ganz und gar echt und pur. Wir haben keine Kooperation und sind auch nicht eingeladen worden. Das muss man inzwischen ja leider auch schon dazu schreiben.

Das war somit der perfekte Abschluss für diese Ferien, die sich ja alles andere als rosig angebahnt haben. Ich bin jedenfalls etwas versöhnt und ich denke, die Kinder auch.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „Ein perfekter Tag auf dem Jahrmarkt anno dazumal

  1. Das klingt super! Wir waren gestern auch auf dem Historischen Jahrmarkt, aber in Pützchen. Die Raupenbahn und die Schiffschaukel waren neben dem Kinderkarussell, was der große Dauer gefahren ist, der Renner :-)

  2. Wir waren Dienstag 7h da und hatten noch nicht alles gesehen ?
    Wir fanden es unglaublich spannend und toll und werden ganz sicher noch mal hin fahren- den grimmigen Jungen auf dem großen Bild in der Schule haben wir auch gesehen und dachten uns, er schaut bestimmt so, weil er einen Anpfiff bekommen hat….
    Man kann dort so viel erleben, es lohnt sich wirklich!

  3. Was läuft schon nach Plan ? :) So gut wie nichts – sagte Mutti ;)

    Toller Beitrag. Wahnsinn die Bilder mit dem Drahtseil. Da freuen sich die Kinder immer solche spannenden Dinge zu sehen !! :D

    Achterbahnen sind TOOOLLL :)

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