Bine macht Ernst mit Zeder

Ich würde ja gerne behaupten, dass wir ein mega entspanntes Wochenende hatten, aber tatsächlich war der Sonntag ein wenig stressig, da ich im 5-Minuten-Takt Anfragen bekam, was denn nun mit unserer Grundschule sei, ob die Kinder heute sturmfrei haben würden oder kommen müssten.

Die Schulen in den angrenzenden Großstädten, also auch in Bonn, hatten bereits am Freitag gemeldet, dass die Schulen auf Grund des angekündigten Orkans Sabine am Montag geschlossen bleiben würden. Unsere Stadt – zwischen Köln und Bonn liegend – tat sich da mit der Entscheidung etwas schwer und gab erst Sonntagnachmittag die entsprechende Info raus, die dann wiederum zügig und möglichst lückenlos an die Elternschaft weitergegeben werden musste.

Ab dem Zeitpunkt war vom Sonntag dann zwar nicht mehr viel übrig, dafür haben wir aber einen zusätzlichen freien Tag gewonnen.

Die Jungs machten sich die Arbeit und sammelten alle losen Gegenstände im Garten und rund ums Haus auf und verräumten sie sicherheitshalber in der Garage. Sabine konnte kommen. Und das tat sie dann auch. Ab 21 Uhr pfiff und rüttelte es an allen Ecken und Enden.

Während die Kinder nach und nach in die Betten verschwanden, lenkte ich mich ein wenig mit YouTube und gestern Abend brandaktuell hochkochendem YouTube-Beef ab. Das war so ein bisschen wie diese täglichen Talkshows damals auf RTL und Co. Sie erinnern sich vielleicht. Unterhaltsam auf ganz niedrigem Niveau. Prima zum nebenbei plätschern lassen.

Als ich kurz nach Mitternacht ins Bett ging, fegte Sabine draußen ordentlich was weg. Ich hab echt gedacht, dass ich bei der Geräuschkulisse unter’m Dach eh nicht schlafen könnte. Aber tatsächlich fiel mir das dann doch deutlich leichter als erwartet und meine Fitbit-App behauptete heute morgen sogar, ich hätte so gut geschlafen, wie lange nicht mehr.

Trotzdem war ich heute Morgen vermutlich nur so schnell so wach, weil ich mir doch etwas Sorgen um unser Haus und den Garten machte. Also erstmal in die Klamotten springen, Schuhe an, den Kindern fix einen guten Morgen gewünscht und einmal rund ums Haus gehen. Sah alles gut aus. Das Dach war unbeschädigt, die Bäume standen auch noch, kaum Müll oder Unrat, der uns ins Grundstück geweht ist und sogar das Trampolin stand immer noch an Ort und Stelle. Prima.

Der Große und das Görl deckten den Frühstückstisch, ich kochte Eier und gemeinsam betrachteten wir beim Frühstück den anhaltenden Wind, der durch den Garten peitschte. Aber alles im Rahmen. Der Große war sogar schon wieder voller Hoffnung, später aufs Trampolin gehen zu können. Hier vergeht wirklich kein Tag ohne Trampolinnutzung.

Nach dem Frühstück rief mich die Gräte in ihr Zimmer, weil sie mir irgendetwas zeigen wollte. Ich stehe also da so in ihrem Zimmer, sie zeigt mir ein Bild, das sie gemalt hat und gemeinsam schauen wir dann nochmal mal von oben in den Garten. Im selben Moment brüllt es aus dem Zimmer des Mittleren: „Mama, ich glaub der Baum ist doch kaputt!“ Und ja, genau da sehe ich es auch. Ein großer Ast ist ausgebrochen und hängt im Baum.

Bei dem Baum handelt es sich um eine 16 Meter hohe Zeder, die in 2 Wochen gefällt werden soll, da sie inzwischen zu groß und somit gefährlich geworden ist. Zudem hat sie den kompletten Garten durch ihre Blätter (eigentlich ja Nadeln) übersäuert und lässt alle Gewächse rund herum nach und nach eingehen. Es ist so weinendes/lachendes Auge Ding, das mit der Zeder und mir. Jedenfalls hängt da jetzt ein gut 3 Meter langer Ast im Baum.

Ich gehe also erneut in den Garten, umrunde den Baum um eventuell weitere Schäden feststellen zu können und mache ein paar Fotos, die ich unserem Baumkletterer schicke.

Der steht wiederum 15 Minuten später im Garten und begutachtet den Ast. Wir beschließen, den Ast hängen zu lassen, da er – wenn er fällt – auf den Rasen fällt und in 2 Wochen ja ohnehin der komplette Baum gefällt wird. So ganz ohne Schaden sind wir also doch nicht durch Sabine gekommen.

Am Nachmittag fahrend der Große und ich zu unserem verhassten Wocheneinkauf. Eine Kiste voll mit Gemüse und Obst und eine mit dem Rest. Während des Einkaufs frage ich den Sohn mehrfach, ob er dieses oder jenes essen mag und er antwortet mir jedesmal: „Heute?“ Die einsetzende Pubertät macht komische Dinge mit dem Hirn und ich fühle mich ein wenig wie in einer Loriot Szene.

Zum Abendessen gibt es heute vegetarischen Flammkuchen mit roten Zwiebeln, Lauch, Kartoffeln und Käse. Selten von einem Stück Flammkuchen so satt gewesen.

So findet nun auch das für die Kinder verlängerte Wochenende sein Ende. Ich habe mindestens einen Tag sehr gut geschlafen und an 2 Tagen sehr lecker gegessen. Gestern gab’s nur Brote.

Morgen dann also neues Spiel, neues Glück. Der Mittlere schreibt eine Deutscharbeit, für die er wirklich viel getan hat. Ich wünsche ihm sehr, dass er dafür auch belohnt wird. Drücken Sie ihm ruhig mal die Daumen. Danke.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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