Ein Tag im Freibad – theoretisch

Eine Geschichte vom letzten Freitag:

Mein Lieblingskollege O. und meine Wenigkeit machten uns in der brütenden Mittagshitze auf zum „Griechen um sie Ecke“, um ein wenig Nahrungsaufnahme zu betreiben. An dieser Stelle darf ich nun nicht vergessen zu erwähnen, dass der Grieche kein „Gyros-Grieche“ mit Pommes in altem Fett und Pitas mit zu flüssigem Sahnekrautsalat ist. Nein, unser Grieche ist einfach das, was er ist: Grieche eben. In seinem kleinen Lädchen verkauft er unter anderem Baguettes mit italienischer, spanischer, wahlweise auch mal schwedischer Salami oder gar Käse aus Ländern die ich nicht einmal vermag auszusprechen. Immer mit etwas Ruccola garniert und mit einem Spritzer gesundem Olivenöl verfeinert … und eben dieser Grieche verkauft um die Mittagszeit auch warme Speisen (diverse Nudelsorten in diversen Saucen).

Wie so oft stehe ich also mit meinem Tellerchen Nudeln in Oliventomatensauce vor dem Lädchen namens „Mediterrano“ und philosophiere mit Kollege O. über das Wette, Umsätze, Kunden und lang verdienten Urlaub, als mein Handy klingelt.

Me: „Hallo? [an dieser Stelle nenne ich immer meinen Namen, da ich nix schlimmer finde als ein schnödes Hallo!]
Frau Mama: „Hallo Kind, hier ist Deine allerliebste Mutti.“
Me: „Hallo allerliebste Mutti, was gibt´s denn?“
Frau Mama: „Wie lang musst Du heut‘ arbeiten?“
Me: „Na, mindestens bis 16 Uhr. [wegen den Handwerkern war ich die ganze Woche über bereits um 7:30 Uhr in der Agentur. Wer Kundenberater in einer Agentur ist, wird wissen wie unnütz es ist, vor 9 Uhr überhaupt dort aufzukreuzen. Nun ergab sich daraus aber für mich der Vorteil, bei dem heißen Wetter dann früher freimachen zu können, womit ich die Last des Frühaufstehens gern auf mich nahm.]
Frau Mama: „Kannst Du heut nicht früher gehen?“
Me: „Nein, Du weißt doch, dass der Chef im Urlaub ist und ein Ansprechpartner für die Produktion da sein muss.“
Frau Mama: „Ach schade, wir liegen hier gerade im Freibad und essen Eis und ich dachte, dass Du sicher auch gern kommen würdest.“
Me: *grumpf* „Das’n Scherz?“
Frau Mama: „Na ja, hätte Dir sicher auch mal gut getan. Ein andern Mal dann vielleicht. Tschüß.“
Me: „Ja, ‚Schüß.“

Gestern Abend im Biergarten:

Frau Mama: „Morgen gehen wir wieder ins Freibad!“
Me: „Untersteh Dich mich wieder anzurufen, um zu fragen, ob ich mitkomme …“
Frau Mama: „Wieso? Kannst Du morgen auch nicht früher gehen?“

Ich frage mich ernsthaft was manche Menschen (in diesem Fall auch meine Frau Mama) glauben, was ich für ein Arbeitsverhältnis habe? Ich mein, es ist schon angenehm mal ’ne verlängerte Pause in der Kölner Innenstadt einzulegen und vor allem Pause zu machen, wann man will. Dafür wird dann halt mal etwas Zeit hinten dran gehangen. Wir arbeiten hier eben nicht mit der Stechuhr, sondern Vertrauen auf die Kollegen und den Chef. Auch das wir hier ein recht harmonisches Arbeitsverhältnis haben, macht die ganze Sache zwar entspannter, aber nicht weniger verantwortungsvoll.

Kollege O. und ich haben jedoch eben schon festgestellt, dass heute ein wunderschöner Urlaubstag wäre, wenn man denn Urlaub hätte … wie der Chef z.B. – der hat’s gut :)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Ein Tag im Freibad – theoretisch

  1. :-) kommt mir bekannt vor.
    An guten Tagen tummelt sich hier der halbe Freundeskreis in unserer kleinen Bürogemeinschaft, weil man da ja alle – wie praktisch – antreffen kann.
    Und alle debatieren lustig über Kino, Freibad, Eiscafe und vergessen dabei eins völlig: wir arbeiten hier.
    Aber wir sind ja nur Selbständige, wir können uns „das ja einteilen“.
    Heisst: Springen, wenn die anderen Lust und Zeit haben.
    Grmpf. Immer wieder.

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