Wieder was gelernt

Bevor ich heute morgen das Haus verließ stöckelte ich noch mit einem Wäschekorb voll Kochwäsche in den Keller, meinen riesigen Handtaschenbeutel unter den Arm geklemmt, den Schal dreimal um den Hals gewürgt und 7cm Absätze unter den Füßen, mit denen sich das Gewicht und das Volumen des Wäschekorbs nur schwer ausbalancieren lässt.
Ich stopfe also mit einer Hand die Wäsche in die Maschinentrommel, während ich mit dem Ellbogen des anderen Arms krampfhaft versuche, den mir vor der Brust baumelnde Handtaschenbeutel zur Seite zu schieben. Ich verheddere mich in meinem Schal, auf den ich bei meinem Befreiungskampf auch noch drauf trete und mich beinahe selber erwürge.

Das ganze sieht wahrscheinlich etwas desorientiert und hektisch aus. Möglicherweise wirke ich für Beobachter dieses Spektakels auch etwas aggressiv – nun – das kann schon sein, so früh morgens!

Ich schmeiße mit viel Schwung und einem lauten Knall die Waschmaschinentür zu, stelle das ganze Programm ein, kippe die übliche Dosis Waschmittel und Weichspüler in die entsprechenden Kammern uns drücke auf Start. So!

Ich raffe meine Tasche wieder an mich und will mich schwungvoll umdrehen, um ja meine Bahn noch zu erwischen …. *ÜRGS KRÖRGZ*

Ich habe ein Ende meines Schals in der Maschinentür eingeklemmt. Dieser schnürt sich nun natürlich ebenso schwungvoll, wie auch meine Drehung war, um meinen kleinen dünnen Hals. Ich werde ersticken!

In der nächsten Sekunde bin ich wieder klar und gewohnt schlechtlaunig. Ich trete gegen die Maschine und reiße an der Tür.

Ha ha ha, wir erinnern uns an dieser Stelle daran, dass Waschmaschinentüren einen Automatismus haben, der die Tür erst nach einiger Zeit im abgeschalteten Zustand aufgehen lässt. Ich stoppe also den gerade eingeleitet Waschvorgang, setze mich genervt und böse auf den umgedrehten Wäschekorb und starre meine Uhr an.

Unsere Waschmaschine – eine wirklich gute AEG – hat einen Türöffnerautomatismus von 3 Minuten. Sehn‘ Sie, das wusste ich vorher auch noch nicht.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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13 Gedanken zu „Wieder was gelernt

  1. Und anschließend eilig aufs Fahrrad steigen, losfahren und am nächsten leichten Gefälle bequem rollen lassen, schneller werden… der Schal gerät in die Speichen des Hinterrades… ein kurzes heftiges Ziehen, dann ein Reißen zur Seite… und ehe man neben dem Fahrrad brutal auf der Straße aufschlägt, ist man schon tot.
    :neutral:

  2. Nicht alle Waschmaschienen leiden unter automatischer Tür Sperre.
    Professionelle Mile Waschmaschienen haben keinen Automatismus an den Türen. Solche kann sich der normale Mensch aber auch nicht leisten.

  3. meine AEG hat vor kurzem das zeitliche gesegnet, nach 14 jahren unermüdlichem einsatz!!! jetzt kann ich mir zwar nur noch "privileg" leisten, aber die hat zeitvorwahl. seitdem ist der stress mit früh-schnell-noch-wäsche-waschen vorbei. die maschine wird abends ganz in ruhe befüllt und programmiert :)

  4. Das bildliche Vorstellen macht bei diesem Beitrag am meisten Spaß. Schade, dass es davon keinen Videocast gibt. :wink:

    Aber jedem passiert ja mal solch ein Missgeschick und dann meistens, wenn man dafür eigentlich gar keine Zeit hat.

  5. Tja liebe Pia und jetzt hast du jemanden dem du die Schuld für die drei Minuten warten zuschieben kannst. Ein dummer Unfall vor 30 Jahren hat die Techniker eines bekannten Waschmaschinenherstellers dazu gebracht sich eine absolut sicher Türautomatik auszudenken. :grin:

  6. was für eine amüsante geschichte. ich glaube so einen start in den tag ist tödlich für die arbeitskollegen. :pfeif:
    die 3 minuten waren ewig, gell? :neutral:
    das sollte rowan atkinson nachstellen, bestimmt irre komisch. :grin:

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