Mein Liebelinkskollege O. hat morgen Geburtstag und was eine gute Kollegin ist, backt natürlich auch einen schönen Kuchen für den Herrn.
Also erstmal kleinen Bäckerinnen-Check einlegen:
– Backtalent: checked
– Kuchen-Idee: checked
– Rezept: checked
– Kuchenform: checked
– Zeit: MÖP MÖP MÖP – ALARM!
Ich bin eben keine Hausfrau, war um 19 Uhr zu Hause und hatte somit noch genau 60 Minuten, um die Zutaten einzukaufen. Da ich aber jetzt nicht direkt zu Dr. Oetker greifen wollte, denn dann hätte ich auch morgen früh einen Kuchen beim Bäcker kaufen können, hab ich mich für den Mittelweg entschieden.
Also habe ich eine Teiggrundmischung gekauft. Sie wissen schon, son hellen Teig eben, nix spektakuläres. Außerdem hab ich noch Schoko-Streusel, Kirsch-Extrakt, Kirschen, Schokoglasur (ja, kann man auch selber machen, aber „wir haben doch keine Zeit!“) und ne Menge Deko-Kram eingekauft.
Zu Hause angekommen offenbart sich mir das nächste Problem. Frau Pia war eben nicht sehr sorgfältig, bei der Durchführung der Checkliste. Wir haben kein Elektro-Rühr-Dingsbumsgedöns. Was also tun? Richtig, gute alte Handarbeit ist gefragt. Ist auch besser so, denn das gleicht den fertigen Grundteig aus, denk ich mir und mache mich fröhlich an die Arbeit.
Zuerst einmal die Kirschen abtropfen lassen und den Backofen vorheizen. Letztes ist mit 170 Grad und Ober- Unterhitze schnell erledigt, aber bekommen Sie mal mit meinen dünnen und leistungsschwachen Ärmchen ein Glas Kirschen auf. Trick fünfhundertachtundsechzig wird also angewandt: 2 kleine Löcher in den Deckel stechen et voilá, auf ist das Glas. Ach ja, die Backform muss auch schön fettig sein.
Nun die Grundmischung in eine Tupper-Schüssel geworfen, 175 Gramm Margarine und 3 Eier dazu. Sieht super aus, so bunt und matschig. Ich fühle mich in meine Kindheit zurück versetzt und überlege noch schnell, ob ich nicht ein Oberhemd von Herrn H. falsch herum anziehen sollte. In der Grundschule beim Malen war das der letzte Schrei!
Hab ich was vergessen? Nein. Also anfangen zu rühren. 5 Minuten mit dem Elektro-Gedöns, steht auf der Packung des Teigs, aber wir erinnern uns, wir haben ja kein Elektro-Rühr-Dingsbumsgedöns.
10 Minutenspäter ist der Teig schön glatt und ich bin stolz und völlig am Ende.
Noch gerade so kann ich das kleine Tütchen mit dem Kirsch-Extrakt anheben, um es zum Teig dazuzugeben, ebenso, wie die Schokostreusel. Noch mal fix rühren, diesmal aber nur 5 Minuten, dann wollen meine Arme endgültig nicht mehr. Alles in die Form gepresst und glatt gestrichen.
Dann ordne ich die Kirschen millimetergenau mit einem Abstand von 1 cm zum Rand in der Mitte an. Sieht hübsch aus und riecht auch schon gut.
Es folgt eine Stunde im Backofen, die ich damit verbringe, unsinnige Dinge an meinem PC zu treiben. Zum Beispiel Einträge in mein Blog stellen, sie wieder raus nehmen, ne hohle Entschuldigung schreiben und den Beitrag doch wieder rein setzten. So lassen sich 60 Minuten gut überbrücken.
Das riecht so gut. Scheiße. Das Ding überlebt die Nacht nicht!
Da wir keine Zeit haben kommt nun direkt der Schokoguss. Ich weiß, dass das eigentlich zu früh ist, aber wir wollen hier keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, wie meine Mama immer sagte, wenn ich morgens zum Bäcker gehen sollte. Das Zeug aus der Packung lässt sich auch erstaunlich gut verteilen. Außerdem kann man den Rest wieder erkalten lassen und später verwenden. Ich nicke anerkennend beim Lesen der Packung. Das find ich gut.
2 Minuten später stochere ich hysterisch mit dem Messer in der Packung der Schokoglasur rum. Wie, schon leer? Das geht doch nicht, das war viel zu wenig!
Ich packe also kleine Schokoherzchen aus weißer und brauner Schokolade oben drauf, damit das Ding nicht so „durch den Kakao gezogen“ aussieht (Aha, da kommt der Spruch also her). Natürlich hab ich dafür extra die schweineteuren von Lindt genommen. Sind aber auch verdammt lecker, die Biester.
Dann mal ich mit Lindt-Dekor-Creme eine riesige Zahl auf den Kuchen und mach noch ein paar Tupfen am Rand. Sieht gut aus, für etwa eine Minute, dann hat die Hitze des Kuchens die Schoko-Deko erreicht und schmilzt sie langsam von Außen nach Innen auf.
Ich bin trotzdem zufrieden. Für ein Zeitlimit von 2 Stunden war ich wirklich gut und eigentlich soll das Ding ja auch nur gut schmecken. Das testen wir morgen dann, wenn der Lieblingskollege 0. so alt wird:
Ich habe übrigens ernsthaft darüber nachgedacht, auf den Kuchen „Lieblingskollege O.“ zu schreiben, der weiß ja wie es gemeint ist. Aber da die Creme so schwer aus der Tube zu bewegen war, hab ich´s gelassen. Is ja immerhin mein Feierabend, ne?
Happy Birthday, werter O.
Liebe Frau Pia,
der blumigen Schilderung Ihres Backwerkes, den werbeträchtigen Fotos sowie dem Duft des Kuchens folgend, welcher dieser bis hierher zu verbreiten scheint, schlussfolgere ich, dass Sie zum einen ein gewisses Talent zum Backen besitzen und dass zum anderen das Ergebnis Ihrer feierabendlichen Tätigkeit ziemlich köstlich ausgefallen sein muss.
Und ich beneide den Kollegen O. ein wenig.
So, okay, ich komm dann morgen nach der Arbeit nach Köln, geht das in Ordnung? Ist dann noch ein Stück da?
Sagen Sie Frau Pia, sie haben zum Rühren doch keinen Holz-Pfannenwender genommen, oder? Dafür gibt es nämlich Schneebesen :)
Mhhmm, lecker sieht der aus!!
Toll, jetzt bekomme ich wieder Hunger.
ein wenig? ein wenig beneiden? …ich hab die niagara-fälle im mund :mad: …also wenn der kuschen morgen früh noch lebt dann zeugt das von sehr viel beherschung frau pia. :nein:
Wennse die Kamera weglassen sparense ordentlich Zeit :grin:
Tja, da sitz ich nun mit Senseo-Kaffee und Aldi-Frischeiwaffeln und beneide den Herrn O. auch ein wenig. Aber nur ein wenig, weil die Waffeln ganz okay sind.
Schöne Fotoserie, Pia!
LadyTurtle: Doch habe ich. Aber lassen Sie sich gesagt sein, dass ich dies nur aus Erfahrung so mache. Mit einem Pfannenwender aus Holz lässt sich Teig prima verrühren. Besser als mit einem Schneebesen, der die Konsistenz nur immer wieder aufbricht.
Besser wäre natürlich ein normaler Holzlöffel gewesen, aber der war schon dreckig ;)
Ich rühre Teig sehr oft mit dem Mixer. Aber ein Holzlöffel scheint mir auch nicht verkehrt.
Gott sei Dank gibt’s hier auch heute Kuchen. Irgendwas mit Quark und Pfirsich oder Aprikosen. Dann muss ich doch nicht nach Köln fahren.
Ist es nicht der Sinn eines Schneebesens, die Konsistenz immer wieder aufzubrechen? Damit der Teig schön locker und ähm.. luftig wird? Und auch kleine Klümpchen verschwinden? Oder so ähnlich.. :pfeif: Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es mit dem Schneebesen noch anstrengender ist, als mit dem Holzlöffel, also.. vielleicht probier ich das auch mal aus ;)
mit dem schneebesen wäre es wesentlich einfacher gewesen ;-)
ich habe gestern eine philadelphiatorte gemacht – ohne backen, aber auch ohne dr.oetker und co. es ist nur noch ein viertel da :rolleyes: