Der Mann am Bahnhof

Heute Morgen stand mitten im Kölner Hbf ein Mann an einem Kiosk angelehnt. Er sah müde aus und, als wäre auch mal wieder eine Dusche fällig. Er lächelte jedem Vorübergehenden, meist eilenden, Passanten zu und wünschte einen schönen Tag.

Seine Augenringe waren so gewaltig, dass ich vermutete, der arme Mann würde bereits seit Tagen dort stehen oder zumindest nicht wirklich entspannend schlafen können. Es quält ihn anscheinend etwas, dachte ich bei mir und als die Bahnhofsstreife in 5 Metern Entfernung vorbei zieht schaut er etwas unsicher und hektisch zu ihnen rüber. Möchte er vielleicht nicht von ihnen gesehen werden? Hat er etwas ausgefressen?

Ich bin nun nur noch einen Meter von dem Mann entfernt, bekomme ein Lächeln und ein Nicken, lächle zurück und lese das Schild, welches er verschämt vor sich hält:

Kaufe Ticket!
1000 Euro!
England
gegen
Schweden

Ich muss lachen und gehe weiter. Nein, damit kann ich nicht dienen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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14 Gedanken zu „Der Mann am Bahnhof

  1. Oh herrje, der Arme… 1000 Euro?? Was meinst Du, was der sich deshalb in Zukunft alles versagen muß… oder ob er doch seine wertvolle Briefmarkensammlung angezapft hat? :) Jedenfalls ein horrender, irrwitziger Betrag…

  2. 1000 EUR…nicht schlecht. Wieviel muss man verdienen, um so lange am Bahnhof zu stehen, um so schlecht aussehen und trotz des Verdienstausfalls so viel für eine Fussball-Karte zu bezahlen? Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand vorbeikommt, der so eine Karte hat?

  3. Ich habe den eben im TV gesehen…. Stimmt wirklich. Aber soooooo runtergekommen sah der nicht aus.
    Beiger Trenchcoat, blonde kurze Haare und Jeans – oder liege ich da falsch?
    :grin:

  4. Unglaublich, als ich gestern abend NTV oder N24 gesehen habe, habe ich genau den beschriebenen Menschen gesehen und musste an diesen Blogeintrag denken! Da es ja mindestens noch einen Menschen gibt, der das Gleiche beobachtet hat, scheint es wirklich der von Frau Pia beschriebene Mann gewesen zu sein.

  5. Die Schwester meiner Freundin hat eine Karte für das Spiel. Und sie wohnt auch noch zufällig in Köln. Ich glaube, ich werde sie mal auf diese mögliche Geldquelle hinweisen. Bezweifle aber, daß sie die verkaufen will.

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