*römm römm*

Am Mittwochmorgen gab es zwischen Siegburg und Troisdorf einen Personenunfall auf den Gleisen. Für mich bedeutete dies, dass ich zu spät zur Arbeit kam, weil sämtliche Bahnen Richtung Köln Verspätung hatten. Für Pjöni bedeutete dies, dass er noch später als ich auf der Arbeit war, weil für ihn gar keine Bahnen fuhren und er aufs Auto ausweichen musste.

So fuhr ich Mittwochabend das erste Mal mit Pjöni Auto. Wer mich ein wenig kennt weiß, dass ich ein grausiger Beifahrer bin. Noch dazu einer, dem das völlig bewusst ist. Ich stieg also in Pjönis weißen Audi A6, schnullerte mich fest und guckte hochkonzentriert aus dem Seitenfenster.

Ich erinnere mich selbstverständlich an die Zeit, in der ich selber noch ein völlig panischer Parkhausfahrer war. Mein erstes Auto – ein Cinquecento – erschien mir damals wie ein Panzer und jede Kurve viel zu eng. Ich frage Pjöni daher: „Na, hast Du das mit den Parkhäusern drauf?“ – „Nö.“ sagt er und ich denke ‚Na wenigstens ist er ehrlich.‘

Ich lotse Pjöni also aus der Innenstadt raus. Das ist eine meiner leichtesten Übungen, war ich doch 2 Jahre verrückt genug, jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Als ich Pjöni darauf hinweise, er müsse da vorne jetzt rechts und dieser direkt mit dem Einfädeln beginnen will – wohlgemerkt viel zu früh und zu abrupt – merke ich an, dass Autofahren in der Kölner Innenstadt ja auch wirklich eine Strafe sei „Als Beifahrer aber noch mehr.“ ergänzt Pjöni. Ich grinse: „Genau, und darum werd ich jetzt den Mund halten, bis wir aus Köln raus sind.“

Das hab ich auch fast geschafft. Nur einmal hab ich das Mantra „Ignorieren!“ laut verwendet, als uns jemand von hinten beim Reißverschluss-System anhupt. Ich bin ja bekennende Reißverschluss-Liebhaberin. Wenn jeder Fahrer das Reißverschluss-System beherrschen würde, dann wäre das die beste Erfindung seit es das Automobil gibt.

Ich bin übrigens gut zu Hause angekommen, sicher und schnell. Mit Autoklima. Mit den Stones. Und mit der Erkenntnis, dass Azubis Pjönis gut Autofahren können, sich jedoch selber ein klitzekleines bisschen mehr zutrauen dürfen.

Ach so, wie ich jetzt drauf komme? Ich hab vergessen mich zu bedanken.

Danke fürs Mitnehmen, lieber Pjöni!

PS: Der Pjöni hat ein Parkhaus gefunden, wo 8 Stunden parken nur 12 Euro statt 16 Euro kosten. Leider zu spät.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „*römm römm*

  1. Wenn jeder Fahrer das Reißverschluss-System beherrschen würde, dann wäre das die beste Erfindung seit es das Automobil gibt.

    Genau! Gleiches gilt für das Blinken. Die meisten Autofahrer tun es ja erst, wenn sie schon halb auf einer anderen Spur sind…. :box:

  2. Ein Beifahrer-Erlebnis hatte ich mal mit einer Kollegin, die ich in ihrem Auto durch Berlin gefahren habe (sie hatte Angst vor dem Verkehr). Ich musste mit Warnungen umgehen wie: „Vorsicht, ein Auto!“ Und gemeint war ein in zweiter Spur geparkter LKW. Noch 100 m weit weg.
    Das war die abgehobenste Autofahrt meines Lebens.

    Aber Sie scheinen sich gut im Griff zu haben. Und einen Stones-hörenden Azubi darf man wegen Seltenheit ja auch nicht vergrätzen.

  3. Einen lieben Kollegen hast du da. In Ffm ist das Fahren auch etwas schwierig. Vor allem, wenn viele Autofahrer, wie du bereits festgestellt hast, das Reisverschluss-System nicht kennen und die Merzedes- und BMW-Fahrer ihre eingebaute Vorfahrt nutzen :evil:
    Sonst benötigt man eine gewisse agressiv-defensive Fahrweise um heil und zügig durch Frankfurt zu kommen :ja:

  4. Ich wollte letztens in die Kölner Südstadt und hab von meiner Tante dann die astreine Wegbeschreibung „nur über die Nord-Süd-Fahrt“ bekommen. Nun hab ich das auf der Karte gefunden und prinzipiell ist mit Nord-Süd-Fahrt auch ein Begriff und bin die bestimmt auch schon zigmal als Beifahrer gefahren. Aber wenn man zu zweit im Auto sitzt und keiner von beiden ist jemals selbst da lang gefahren und auf der Karte sieht der Straßenverlauf ganz anders aus als in Wirklichkeit, dann, ja, dann kann es vorkommen, dass man sich ganz flott verfährt und irgendwann dann am Mediapark rauskommt.

    Wenigstens weiß ich jetzt, wo wir eigentlich hätten lang fahren müssen. Beim nächsten Mal kann ich also mit solch einer Wegbeschreibung was anfangen.

  5. „…merke ich an, dass Autofahren in der Kölner Innenstadt ja auch wirklich eine Strafe sei…“

    Endlich gibt mir mal jemand Recht! Ich muß mir immer von den Kölnern sagen lassen wie grausam und unübersichtlich der Stadtverkehr in meiner schönen Heimatstadt Aachen sei. Dabei bekomm ich immer die totale oberkriese wenn ich nach Köln (oder auch Düsseldorf“ fahren muß. Z.b. als nicht Ortskundige, wenn man sich verfahren hat, muß man Kilometer weit gerade aus fahren um eine stelle zu finden an der man drehen kann, weil die Straßenmitten mit Straßenbahnschienen durchzogen sind!

    Gruß

    Dieb

  6. Dazu eine schöne Geschichte aus Südhessen, nicht nur in Köln können Menschen NICHT Auto fahren…
    Ich fahre vorgestern auf die A5, Darmstadt-Eberstadt. Direkt nach der Auffahrt kommt ein Parkplatz, ich fahre rechts, links ist relativ viel los, ein grüner Golf IV kommt von dem Parkplatz. Anstatt die Beschleunigungsspur bis zum Ende zu fahren ODER zu warten bis ich weg bin (konnte ja nicht links rüber!), zieht der raus. Mit 60 km/h! Ich also in die Bremsen gestiegen,(die hinüber sind! Brauche dringend neue!!!)nix passiert. Der Golf blinkt und blinkt und blinkt links. Ich denk erst: nanu, will der gleich nach links rüber? Nee, er blieb rechts, die von links kamen bremsten immer ab, fuhren dann doch weiter. Nach ein paar Kilometern überholte ich den dann: siehe da, ein Oppa mit Hut. Alles klar. Ich im Vorbeifahren versucht, ihm Zeichen zu geben dass er blinkt. Keine Reaktion. Nach einer Weile, ich fuhr 130 km/h, überholte Oppa mich wieder. Aber mit mindestens 131,5 km/h. MINDESTENS! Ich sag euch: dem flogen fast die Ohren. Als er mich nach schlappen 5 Minuten überholt hatte, scherte er wieder rechts ein und…na?…fing an LINKS zu blinken! Jawoll. Und von da an habe ich das mal beobachet: Oppa löste den Blinker wenn er überholte oder einscherte und setzte den Linksblinker sobald er rechts blieb. Im Ernst! Der hat das genau falschrum gemacht. Irgendwann setzte sich ein KA zwischen uns, der hat dem Opi dann per Lichthupe zu verstehen geben wollen dass er die ganze Zeit links blinkt. Keine Reaktion vom Opi. Kennzeichen bei Opi war DAN, der ist also schon von Niedersachsen aus bis hier runter so unterwegs gewesen…!
    Dagegen sind die Reißverschuss-Verfahrens-Ignorierer doch angenehm, oder???

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