Privatisierungsfolgen

Im Gebäude, in welchem unsere Agentur sitzt, sind die Briefkästen innen, also im Hausflur. Dies bedeutet, dass der/die/das freundliche Postbote klingeln muss, um seine Post loszuwerden. Täglich und seit Jahren klingelte der/die/das freundliche Postbote bei uns, weil wir die Klingel unten links haben. Das hat wohl psychologische Gründe, so wie man im Supermarkt immer links um ein Regal gehen soll, wenn man richtig tickt.

Seit der Privatisierung der Briefpost, was nun ja auch schon wieder eine ganze Weile her ist, klingeln hier zwischen 9 und 12 Uhr bis zu sechs unterschiedliche Briefzusteller. Nachdem man an der Sprechanlage das dritte Mal ein unfreundliches und abgehetztes „Post!“ entgegen geschmettert bekommt, kann es schon mal passieren, dass die Nerven etwas dünner werden. Immerhin hatte man selber gerade auch noch etwas zu tun und steht nicht ganztägig und hauptberuflich an der Tür um die vermeintliche Post ins Haus zu lassen. Das wird dann schon Mal was lauter bei uns. Fragen Sie den Pjöni.

Lieblingskollege O. war eines schönen Tages sogar so sauer, dass er in den Hausflur rannte und den/die/das Postboten zur Rede stelle, warum er/sie/es immer „Post!“ sagen würde, wenn er/sie/es gar nicht von der Post sei? Seither klingt ein immer sehr freundliches „Firma WestMail, Briefzustellung, dürfte ich bitte ins Haus? Danke schön!“ durch die Gegensprechanlage. Den/die/das haben wir also schon mal so weit. Eine Firma von sechsen.

Heute habe ich nach dem zweiten „Post!“-Klingeln Pjöni dazu verdonnert an die Tür zu gehen, wenn es vor 12 Uhr noch mal klingeln sollte. Da, gerade im Moment, das dritte Klingeln … UPS … die haben mir gerade noch gefehlt. Aber über Paketzusteller lasse ich mich ein anderes Mal aus.

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

11 Gedanken zu „Privatisierungsfolgen

  1. Tach, Post. ;)

    Die Privatisierung könnte aber Arbeitsplätze schaffen. Nicht nur, die Postler die bei der Nicht-Post angestellt werden. Also der Vermieter eures Hauses könnte z.B. einen Pförtner einstellen, der sich um die Postler kümmert. *ach_ja* ;)

    Zu „Warum sagen sie Post, obwohl sie nicht von der Post sind?“ Er bringt aber welche… Tja.

    Schönen, post-armen Tag wünsche ich noch.

  2. Diese privaten Briefdienste sind die PEST!

    Als die gerade ganz neu waren hat so einer bei mir einmal einen Brief falsch eingeworfen. Ich fand mich ganz schön nett, daß ich – unwissend – zur Post gewatschelt bin und den Brief dort wieder abgeben wollte…der postler guckte mich nur doof an und sagte, den könne er nicht annehmen, der sei nicht von ihnen…

    …nach 3 Minuten doof gucken hatte ich dann auch verstanden, was er für einen Schmerz hat.

    Also bei dem privaten angerufen.

    „Ach, das ist aber nett! Können Sie den Brief bitte nach $AMARSCHDERWELTRECHTSAB bringen?“

    „Nein, kann ich nicht! Hab‘ ich den falsch eingeworfen oder Ihr?“

    „Na gut, dann holt den unser Zusteller morgen ab!“

    …um HALB SIEBEN hat der Typ mich geweckt, und das während meiner Studentenzeit!!!

    …und heute sind die auch noch nicht besser…

  3. Die sind die Pest. Das Klingeln nervt einfach total, und zum anderen kommen häufig Briefe nicht an. Denn wenn man in einem 3 Parteien Haus wohnt, und alle gehen arbeiten ist halt keiner da der die Tür aufmacht. Und irgendwann schicken die das Ding wieder zurück. Zum Glück hat der Postbote (TM) ;-) einen Schlüssel.
    Da hilft nur ein Einfamilienhaus auf dem Lande wo 1. der Briefkasten am Gartenzaun hängt, und 2. sich die private Konkurrenz nicht lohnt.

  4. Paketzusteller sind eine Spezies für sich und da ist dem einzelnen Zusteller oft nicht bewusst, wie sein persönliches Verhalten den Paketdienst repräsentiert. Z.B. lasse ich auf den UPS Zusteller im Gebiet A gar nichts kommen (freundlich, aufmerksam, mitdenkend, zuvorkommend) und im Gebiet B fährt der absolute Trottel. Eine Firma – ein Handbuch – und trotzdem liegen Welten dazwischen.

Schreibe einen Kommentar zu thomas Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben