Podcast #49: Angstmomente

Von Angstmomenten, angestauter Wut, zitternden Menschen und vibrierender Luft.

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Daily Me #49: Angstmomente
(4,8 MB – 10:23min)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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7 Gedanken zu „Podcast #49: Angstmomente

  1. Ich hatte mal eine Beziehung, in der meine Partnerin die Gewalt gegen sich selbst gewandt hat. In Stress-Situationen wurden dann mal eben die Arme mit Rasierklingen aufgeschnitten. Nie wirklich lebensbedrohlich, aber dennoch verängstigend. Schlimm an der Situation war, dass sie in diesen Momenten „Macht“ über ihren Körper, über ihre Schmerzen hatte, und ich nicht wusste wie ich sie davon abbringen sollte, diese „Macht“ gegen sich selbst auszuüben.

    Das Ganze hat mich natürlich selbst auch mit nach unten gezogen. Bis ich eines Tages unter der fast kochend heißen Dusche stand und mir selbst den Hals blutig gekratzt habe, nur um zu zeigen, dass auch ich „Macht“ über meinen Körper habe. Um zu zeigen wie es sich für den anderen anfühlen muss wenn man Gewalt an sich selbst ausübt. Es hat natürlich die gewünschte Wirkung gezeigt, wenn auch nur kurzfristig.

    Das hat mich gelehrt, dass die Gewalt, die jemand sich selbst antut, andere – hilflos außen stehende Menschen – noch mehr verletzen kann.

  2. Ein sehr interessantes Thema! Hat mich sofort an ein bestimmtes Erlebnis erinnert:
    Ich bin auf der Arbeit in eine Konfliktsituatin mit einem (gewalttätigen) Jugendlichen geraten.
    Zwar wurde der „Kampf“ verbal ausgetragen, jedoch wußte ich, dass die Sache jeden Moment eskalieren würde.
    Ich hatte Angst vor ihm, da er mir körperlich auf jeden Fall überlegen war, aber gezeigt hab ich meine Angst nicht. Würde ich auch nie.
    Hätte ich in der Situation ängstlich reagiert hätte ich vermutlich „verloren“.
    Der Konflikt wurde von seinen Freunden beendet, die ihn raus zerrten. Dort hat er dann seine ganze Wut an der Eingangstür ausgelassen, bis die Polizei ihn einsammelte und mitnahm.
    Ich fühlte mich in diesem Moment sehr machtlos, obwohl mir nichts weiter passiert war.
    Als ich Feierabend hatte und zu Hause ankam, hab ich erst mal ne halbe Stunde lang geheult, weil ich so wütend auf mich war und auf ihn natürlich auch.
    Am nächsten Tag, stand er schuldbewusst vor mir um sich für sein Verhalten zu entschuldigen.
    Ich hab es auch entschuldigt, aber bis heute nicht vergessen!

  3. Hallo Pia,

    das ist echt eine schlimme Situation. Ich hab das auch schon erlebt, aber bei meinem Vater. Der ist auch das eine oder andere Mal ausgerastet. Es ist einfach schlimm, wenn man sein Gegenüber nicht einschätzen kann und jemand sich so wenig unter Kontrolle hat, der er oder sie wirklich von einem Moment auf den anderen einfach ausrastet!
    Natürlich ist das ein Tabuthema, weil niemand freiwillig zugeben will wie es wirklich bei einem zu Hause oder in der Partnerschaft abgeht, andererseits glaube ich auch, dass es irgendwie fast überall irgendetwas gibt. Die nette, liebe, perfekte Familie gibt es halt einfach nicht und wenn, dann sehr, sehr selten!

    Schön, dass du auch mal wieder ein ernstes Thema hast, freu mich aber auf jeden Fall dich wieder regelmäßiger zu hören!

    lg

  4. Eine Frau war vor drei Jahren – wie ich fand – ziemlich sch… zu mir. Als wir uns kurz danach trafen (ich machte eine Tür auf) merkte ich eine kurze, aber deutlich Unsicherheit in ihrem Blick. Ich interpretierte das damals als Zeichen, dass sie sich auch nicht so sicher, war, mir gegenüber fair gewesen zu sein.

    Später fiel mir auf, dass ich mit meinen 100kg und 1,82m vielleicht auch ganz anders auf sie – eineinhalb Köpfe kleiner als ich und schlank – gewirkt haben könnte. Zumal ich via Mail, wenn auch nur einmal, auch ziemlich gemein austeilen konnte.

  5. Ich fand die Episode auch sehr gut. Sie hat aber den Aspekt nicht berücksichtigt, dass es auch Fälle psychischer Gewalt zwischen Partnern und Eltern/Kindern gibt, die ähnlich schlimme Folgen haben kann. Hier ist es viel schwieriger, zu erkennen, wann eine Beziehung krankhafte Züge bekommt, weil es weniger deutliche und nachvollziehbare Spuren gibt und jeder Mensch andere Widerstandskräfte („Resilienz„) gegenüber psychischer Gewalt hat. Auf der Seite des „Täters“ kann jemand sein ganzes Leben lang andere Menschen z.B. durch übersteigerten Narzissmus verletzen, ohne dabei aufzufallen – aber er hinterlässt schlimme Spuren bei Menschen, denen er (zu) nahe kommt. Daraus entwickelt sich keine für andere Menschen nachvollziehbare Angst vor physischer Gewalt, sondern eine Verschlossenheit gegenüber anderen Menschen, bei der das Opfer die Schuld bei sich selbst sucht.

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