damals – heute – bald

Am Tag, als ich in meine erste eigene Wohnung zog, war ich sehr aufgeregt. Ich hatte eine wunderschöne 55 m² große Dachgeschosswohnung ergattert, komplett weiß gefliest, wenige Schrägen, offene Küche, großes Wohnzimmer. Die paar Möbel, die ich besaß, ließen das ganze Heim an diesem ersten Tag noch sehr kahl wirken. Meine hübsche neue Einbauküche hatte mein Vater perfekt aufgebaut, den Satellitenreciever funktionstüchtig gemacht und meine Mutter und ich hatten ein paar Bilder aufgehängt.
Dann, als meine Eltern gehen wollten, war da dieses komische Gefühl. Ein bisschen Angst, ein bisschen Aufregung, ein bisschen Freude. Ich bat meine Mutter zu bleiben. Nur diese eine und erste Nacht. Doch sie lächelte nur, ebenfalls sichtlich ergriffen und erklärte mir, dass das jetzt mein Leben wäre und sie mich nicht mehr immer und überall beschützen könnte. So ein Gefühl von Alleinsein habe ich später nie wieder empfunden.
Heute Morgen, als ich den Herrn H. lachend zur Arbeit verabschiedete, da habe ich ganz kurz dieses Gefühl gespürt, dass ich wohl empfinden würde, wenn er nicht wieder kommen würde.

Atemnot. Herzrasen. Schweißausbruch.

Dann über seine Sneakers gestolpert, die mitten im Raum lagen und durch die Parfumwolke gelaufen, die er im Badezimmer hinterlassen hat. Euphorisch gelacht und sich daran erinnert, dass wir ja noch ganz viele gemeinsame Pläne und Ziele haben. Selig geseufzt.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „damals – heute – bald

  1. Oh. Ja. Und das zerreißt einen. Auch wenns bei dem einem „nur“ übel und bei dem anderen der Weltuntergang sein kann. Aber es läßt sich halt auch oft nicht vermeiden. Und das macht mich fertig – immer wieder.

  2. Also, eigntlich war das die frohe und leidenschaftliche Erkenntnis einen tollen Mann an meiner Seite zu haben. Und, wie Frau Meier anregte, dies schätzen und genießen zu können.

  3. Ich kann Dir dazu nur sagen: Glückwunsch – denn Du bist verliebt – und wer liebt – verspürt auch Sehnsucht.
    Dazu:
    Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß wie ich leide…
    Johann Wolfgang von Goethe

    Aber viel Schöner – zu lesen: Du fehlst mir – von Gehard Rühm.
    Leider zu lang – um es Dir zu schreiben.
    Dann genieß mal unfallfrei – den morgigen Valentinstag.

  4. Oh. Mißverständnis. Ich hab (durchaus bewußt) leicht an Deinem Text vorbeikommentiert, ich weiß – wobei ich diesen tollen Mann auch mal wieder an meiner Seite haben möchte. Aber da meld ich mich frühestens nach dem WE, da muß ich nämlich durcharbeiten. ;-)

    @schokobella Heißt das manche Frauen entwickeln ihre „Magersuchtsymptome“ damit sie notfalls den Kerl mittragen können?

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