Plötzlich tauchen verschollenen Freunde aus der Vergangenheit auf und verkünden, so mal eben in Nebensatz, Vater zu werden. Gute fünf Minuten saß ich geschockt vor Bruce und las die Zeilen immer und immer wieder. Dann fiel mir ein, dass meine beste Freundin ja nun auch heiratet und meine große Nichte inzwischen Brüste hat. Ich erinnerte mich, dass mein Neffe Chipsohr kommenden Donnerstag neun Jahre alt wird; dass ich den Herrn H. nun seid bald sechs Jahren ‚meinen‘ Herrn H. nenne; dass wir seit über fünf Jahren schon mit dem Euro zahlen; dass ich fast fünf Jahren in ein und der selben Agentur gearbeitet habe; dass … ja, dass das Leben an irgendeinem Tag in der Vergangenheit die Taktzahl erhöht haben muss.
Warum mir das nicht früher aufgefallen ist? Weil Veränderungen ablenken … Weil sie einen in Bewegung halten … Weil sie einem gar nicht die Möglichkeit geben, mit einem weinenden Auge hinter sich zu blicken … Weil der Blick nach vorne soviel unglaublicher, bunter, lauter, fröhlicher und heimischer ist.
Junge, Junge, Junge … dieses Jahr wird DAS Jahr überhaupt. Denke Sie an meine Worte.
Ja, und irgendwann ist man paarunddreißig, fühlt sich noch so wie mit 25. Nur dass einen die anderen (jenseits der langjährigen Freunde) so nicht sehen.
…und ich bin gerade dabei, die Leute aus meinem Abi-Jahrgang zum Zehnjährigen zusammenzutrommeln. Zwei Leute hatte ich schon an der Strippe, die beim Fünfjährigen nicht dabei waren und die ich somit seit zehn Jahren auch nicht mehr gesprochen, geschweige denn gesehen habe…
Väter, Mütter, Häuser, Titel, … Alles ist da mit dabei…
Aber erstaunlich, dass man auch nach zehn Jahren die Leute noch an der Stimme, bzw. auf aktuellen Bildern glasklar wiedererkennt.
Stimmt. Ich heirate.
hm. irgendwie haben Sie recht. ich heirate zwar nicht und habe auch nicht vor ein haus zu bauen, aber die veränderungen lassen sich letztlich doch nicht übersehen…
Dann wartets mal ab – ich bin >40 und die Zeit rast geradezu mit Lichtgeschwindigkeit
>>Weil der Blick nach vorne soviel unglaublicher, bunter, lauter, fröhlicher und heimischer ist.
Oder weil einen die täglichen Sorgen stets in Atem halten ?
Sorgen gehören zum Leben … aber ich lasse meine Leben sicher nicht von ihnen dominieren.
…und dann bemerkt man noch, dass man „Momo“ total vergessen und sich stattdessen immer mehr in einen „grauen Herrn“ verwandelt hat…Und das alle Beppo-Straßenkehrer-alten-Freunde lieber die Straße vor sich sehen als den nächsten Besenstrich…dass die unendliche Geschichte gar nicht mehr unendlich ist…und man manchmal das Gefühl hat, dass man bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr mithalten kann…
Step Around: Junge, Junge, sie sollten mal wieder was lustiges erleben. Das klingt ja schon leicht depressiv.
Möglich, – Es gibt Tage, da gibt man besser keine Kommentare ab…
Ich habe jüngst auch erst festgestellt, dass mein Leben wohl irgendwann zwischen dem 31. Juni 2003 und heute den Takt gewaltig angezogen haben muss – neulich las ich bei StudiVZ, dass mein alter Abijahrgang 1 (ich hab‘ die 13 wiederholen müssen) inzwischen ein 5-Jahres-Grillen plant! Kinder, wo ist die Zeit geblieben? Dieses Jahr werd‘ ich schon 24…
Aber Veränderung ist gut. Auch wenn ich mir manches Mal wünsche, etwas mehr Einfluss auf die Art der Veränderungen zu haben, so stimmen sie mich inzwischen doch deutlich fröhlich – es gab mal eine Zeit, in der war’s nicht so und in der ich mir wünschte, wieder ein Kind zu sein. Ich glaube daran erkennt man, dass man erwachsen wird: man „ergibt“ sich der Veränderung, findet sich mit ihr ab, ja begrüßt sie sogar freundlich.